Der CFC gegen den "doppelten Heimfluch"...
von Timo Görner
...denn zum einen belastet uns seit Saisonbeginn die eher magere Ausbeute in der "Festung Fischerwiese". Zum anderen liegt der letzte Heimsieg gegen den VFC bereits über 10 Jahre zurück. Allerdings gab es seit 1999 auch nur 2 Gelegenheiten dazu. Beide Male scheiterte der CFC an sich und auch ein wenig am jeweiligen Unparteiischen.
Die aktuelle Saison des Gegners bislang
Bis zum Hinspiel war der VFC Plauen eine positive Überraschung. Von Anfang an galt angesichts der beschränkten Möglichkeiten eines mageren Etat der Klassenerhalt als realistisches Ziel. Nach Spieltag 12 durfte man im Vogtland mehr als zufrieden sein: Platz 5 und 9 Zähler auf Rang 15 waren erreicht - damit hatten die Wenigsten gerechnet. Plauen lebte vor allem von seiner Heimstärke. 4 Siege in 6 niederlagenlosen Heimspielen standen zu Buche und z. B. Cottbus II (6:2) wurde deklassierte. Der VFC stellte zum damaligen Zeitpunkt die beste Platz bauende Gemeinschaft. Auswärts lief es nicht so gut. Nur 1 Sieg (in Oberneuland / 2:1) wurde eingefahren. Die Vorfreude auf das Derby gegen den CFC war entsprechend groß.
Doch am Ende der Partie stand ein 0:4 und der Beginn einer schleichenden Talfahrt. Bis zum letzten Spieltag der Herbstrunde gelang kein weiterer Sieg. Erst beim Abschied aus dem Jahr 2008 zeitigte Plauen wieder mal einen Dreier gegen den HSV II (3:2). Die Ausgangsposition im Abstiegskampf wurde dadurch wieder verbessert. Was erstmal folgte war frustrierend, Spielabsage folgte auf Spielabsage. Es drohten "englische Wochen" mit einem durcheinander gewirbelten Spielplan. Der Start bei der U23 des FC Hansa (0:2) ging nach mauer Vorstellung daneben. In den anschließenden 6 Partien gelang kein Sieg. Besonders bedenklich war die Anfälligkeit der Defensive. Wolfsburg (1:5) und Magdeburg (3:4) ballerten sich zu Auswärtssiegen, auch gegen Lübeck (3:3) kassierte Plauen viele Gegentore zumal der VFC gegen den VfB nur haarscharf an einer weiteren Pleite vorbeischrammten. Den 3 Heimspielen in Folge schlossen sich 3 Auswärtsauftritte an, Bilanz: 2 Punkte aus Cottbus (1:1) und Wilhelmshaven (2:2) mit 1 Niederlage bei Hertha BSC II (0:1).
Richtungsweisend war dann das "Schicksalsspiel" gegen Kellerkind Altona. Diese Aufgabe wurde dann gelöst (4:1). Ebenso punktete der VFC bei einem FC Sachsen (3:0) mit "Normalbesetzung". Diese Siege waren der erhoffte "Befreiungsschlag". Eine mögliche Vorentscheidung wurde bei Türkiyemspor (2:2) knapp verpasst, doch der totale Absturz war vorerst gestoppt. Einen großen Schritt Richtung Klassenverbleib verpassten die Vogtländer am Sonntag gegen Oberneuland (0:1).
Die Dominanz auf eigenem Rasen ist gewichen und die Bilanz mittlerweile ähnlich unbefriedigend wie beim CFC. Nur 1 Heimsieg wurde 2009 eingefahren, dafür 3 Spiele verloren. Die Heimbilanz ist ausgeglichen und bemerkenswert die 29:29 Tore. Auf Reisen wiederum gelangen erst 2 Dreier, dafür wurden nur 5 der 14 Partien verloren und 15:18 Tore geschossen. In beiden Wertungen steht Plauen derzeit jeweils über dem Strich. Mit 44 erzielten Treffern zeigt sich die Offensive stark, 47 Gegentreffer wiederum können nur Hansa II und Altona überbieten.
Im Sachsenpokal steht der VFC im Halbfinale beim FC Oberlausitz und träfe im Finale auf die "2. Mannschaft" der SG Dynamo Dresden.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Es gab keinerlei Veränderungen.
Gewinner der Saison bislang
Tobias Wendler (21/Abwehr) schaffte den Sprung in die neue Regionalliga. Für ihn hat sich der Wechsel von Absteiger FC Carl Zeiss Jena II gelohnt. Aufwärts ging es auch für Stürmer Kai Zimmermann (25). In der Vorsaison noch zeitweise Reservist gelang ihm nun der endgültige Durchbruch.
Der Trainer
Hermann Andreev (43) steht weiter in der Verantwortung für die 1. Mannschaft. In den sportlich eher erfolglosen Wochen stand er zwar bei Teilen der Anhängerschaft in der Kritik, konnte sich aber behaupten.
Die Mannschaft
Bemerkenswert ist die Entwicklung auf der Torhüterposition. 3 Keeper wurden eingesetzt, bedingt durch Platzverweise und Verletzungen. Aktuelle Nr. 1 ist Jiri Hruby (33) knapp vor Sven Roggentin (26). Standen beide nicht zur Verfügung musste mit Patrick Schüler (21) der Torwart der II. ran. Das war bislang in einer Begegnung der Fall, ausgerechnet gegen Wolfsburg beim 1:5. Roggentin flog bereits 2x mit "Rot" vom Platz, Hruby 1x. Hruby steht bei einigen Fans in der Kritik, denn neben "Weltklasse" wird ihm zuweilen auch "Kreisklasse" attestiert.
Im Abwehrbereich findet sich eine ganz feste Struktur mit Justus Six (23), Marcus Hoffmann (21), Routinier Thomas Boden (31) und Tobias Wendler (21). Im Mittelfeld setzten sich Robert Böhme (27), Carsten Paulick (27), Falk Schindler (30), René Schulze (32) und Mirko Soltau (29) dauerhaft durch. Erwähnenswert sind zudem mit Martin Hoßmang (22) und Manuel Zemlin (24) 2 Akteure, die sich nur zeitweise etablieren konnten. Aus dem Mittelfeld konnten die Plauener durchaus Torgefahr entwickeln. Falk Schindler legte 8x auf und traf in 7 Fällen selber. Carsten Paulick war für 6 Torerfolge selber verantwortlich. Auch Robert Böhme arbeitete 7x vor. Der Angriff des VFC ist in der Regel eine Spitze: Kai Zimmermann (28), einem der herausragenden Spieler dieser Regionalliga Nord (14 Treffer). Fällt er aus ,sieht es eher schlechter aus. Nr. 2 ist mit Ralf Marrack (23/4 Tore) einer der Ex-Cottbuser im Team.
22 Spieler plus Patrick Schüler im "Notfall" sprechen für ein eher kleines Aufgebot, welches alles in allem recht solide aufgestellt ist und zumindest Rang 14 schaffen sollte. Problemfälle waren bislang die Wechsel auf der Torwartposition, die fast immer eher unfreiwillig waren, sowie die teils noch junge Abwehr sowie der personelle Mangel im Angriff. Die wenigsten Probleme hat Plauen im Mittelfeld.
Die Einkaufsbilanz
...liest sich durchaus erfolgreich. 10 neue Spieler hatte der VFC verpflichtet, davon zählen mit Schindler, Wendler, Six und Hoffmann 4 fast ständig zum Stammkader. Hruby und Roggenthin sind quasi "2 auf 1 Position". Marrack ist zumindest kein "Fehleinkauf". Die Spieler, welche bislang keine Rolle spielten, sind jeweils jüngere Akteure wie Toni Freimann, die wohl eher "Perspektivspieler" sind.
Das Umfeld
Ohne größere Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld dürfte eine Etablierung in der vierklassigen Regionalliga auf Jahre hinweg die maximale Perspektive der aktuellen Nr. 1 im Vogtland sein. Zumindest wurde die Lizenz für die Saison 2009/2010 ohne Probleme erhalten. Generell gilt auch hier, dass man beim VFC von der neuen 4. Liga nicht unbedingt hellauf begeistert ist. Im Schnitt registrierte man 1.380 Zuschauer pro Heimspiel. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit nichts Wesentliches verändert. Das Stammpublikum bei den Gelb-Schwarzen bewegt sich knapp um die 1.000. Der CFC sorgte mit 3.049 zahlenden Besuchern am 13. Spieltag für den bislang größten Andrang an den Stadionkassen. Magdeburg brachte noch mal rund 1.700 auf die Beine, ebenso Türkiyemspor. Den Heimauftakt gegen Hertha BSC II erlebten ordentliche 1.670. Hannover 96 II und Babelsberg in den letzten beiden Spielen im "Vogtlandstadion" sollten diese Marken wohl nicht mehr toppen. Am Mittwoch ist im Gästebereich der Fischerwiesennordkurve mit etwa 300 Freunden des VFC rechnen.
Angesichts der beschränkten Möglichkeiten setzt Plauen voll auf die Nachwuchsarbeit. Um hier die Bedingungen zu verbessern, wird im Umfeld der Arena im Plauener Norden fleißig gewerkelt und ein neuer Nachwuchs- und Sanitärtrakt errichtet. Teils durch Mittel der Stadt Plauen, teils durch den Freistaat Sachsen aber auch wie beim CFC durch Eigenleistungen. Zum 01.01.2009 wurden 643 Mitglieder gezählt, das Fanprojekt glänzt durch vielfältige Angebote. Bleibt zu hoffen das beide Vereine sich auch im nächsten Jahr auf dem Rasen gegenüber stehen.
