Abschluss der englischen Woche bei einem anderen Verfolger...
von Timo Görner
…denn die U23 des VfL Wolfsburg liegt nach wie vor gut im Aufstiegsrennen und kann mit erfolgreichen Nachholspielen an die Tabellenspitze stürmen. Der CFC geht nicht unbedingt als Favorit in diese Begegnung.
Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang
Die Niedersachsen gingen als einer der Favoriten in die Saison und erfüllen diese Rolle gut. Die Trumpfkarte der Grün-Weißen ist zweifellos die Heimstärke. Mit Wolfsburg II und den Stuttgarter Kickers (Südstaffel) sind nur 2 der 54 Regionalligisten aktuell noch ohne Heimniederlage. 8 der 10 Begegnungen gestalteten die kleinen Wölfe siegreich und kassierten dabei keinen einziger Gegentreffer (18:0 Tor). Die beiden Punktverluste wurden gegen den HSV II und Meuselwitz beklagt, die eigentlich nicht unbedingt zur stärksten Kategorie gehören. Auch Auswärts ist der VfL II relativ deutlich mit 5 Siegen bei 3 Niederlagen und 3 Remis im grünen Bereich. Dabei war die Abfuhr in Magdeburg (1:3) hinnehmbar, die Pleiten beim FC St. Pauli II (0:1) und in Hannover (0:3) schmerzten dagegen sehr. Wertvoll die Punktgewinne gab es in Babelsberg (0:0) und Halle (2:2). Auf Reisen wurden die Highlights in Plauen gleich zum Auftakt (4:0) und beim BFC Türkiyemspor (3:0) gesetzt. Auf dem eigenen Rasen deklassierte man Lübeck (5:0) und Goslar (4:0). Mit 2 je einem 1:0 gegen Plauen und Rostock II ging es den letzten 2 Duelle im Wolfsburger "VfL-Stadion" minimalistisch zu, doch diese Partien liegen mittlerweile über 3 Monate zurück. Der Start aus der Winterpause ging mit der Klatsche in Hannover erstmal gründlich daneben, kompensiert wurde dies mit 2 Auswärtssiegen bei Hertha (3:1) und zuletzt in Lübeck (1:0). 35 Tore liegen unter dem Soll eines Aufsteigers, 11 Gegentore sprechen dagegen für die beste Defensive dieser Staffel. Mit dem CFC und Babelsberg stehen nun 2 Spitzenspiele an, in denen sich Wolfsburg II als Heimmacht präsentieren will und muss. Wie es sich anfühlt, wenn man auf dem Aufstiegsplatz steht, konnte man durchgängig von Spieltag 1 bis 12 erleben. Bislang war Platz 4 die schlechteste Position dieser Saison.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Torwart Jonas Deumeland (22) kehrte im Februar 2010 nach Wolfsburg zurück. Bis Juli 2009 bei Rot-Weiß Oberhausen ohne Einsatzchance, dann ohne Verein ging es wieder zum VfL.
Der Trainer
Seit dem 25.01.2010 wird die U23 von Ex-Bundesligaprofi Alexander Strehmel (42) betreut. Er gilt als Interimslösung bis zum Saisonende. Dann soll der aktuelle Coach der Bundesliga Mannschaft Lorenz-Günther Köstner (58) wieder übernehmen.
Gewinner der Saison bislang
Defensivallrounder Maximilian Ahlschwede (20) als interner Neuzugang aus der A-Jugend schaffte den Sprung in die U23 und kann auf mehrere Einsätze in der Regionalliga Nord verweisen. Auch Angreifer Fabian Klos (22) als Neuer aus der Oberliga Niedersachsen und beim MTV Gifhorn eine "Torgarantie" (26) konnte sich etablieren.
Die Mannschaft
Der Schweizer Marwin Hitz (22) ist im Regionalligator die aktuelle Nummer 1 und die Nummer 2 bei den Profis. Er kann auf 5 Spiele in der Bundesliga und 4 Einsätze in der Europa League verweisen. Sein Vertreter ist René Melzer (22).
In der Abwehr sind Daniel Reiche (22), Julian Klamt (20), Sergej Karimow (20) und über weite Strecken dieser Spielzeit Michael Schulze (21) feste Größen. Im Mittelfeld gilt dies für Sefa Yilmaz (20), Dennis Riemer (22/4 Tore) und Routinier Rüdiger Ziehl (32). Gut läuft es bislang auch für U20-Nationalspieler Sergej Evljuskin (22) und Maximilian Ahlschwede (20).
Im Angriff verfügt Wolfsburg II über einen der Topstürmer dieser Liga. Mike Könnecke (21) kommt auf die starke Quote von 13 Treffern in 20 Begegnungen. Ihm folgt schon mit einigem Abstand Fabian Klos (22) mit 5 Toren und 4 Vorlagen. Sebastian Polter (18) blieb nur die "Joker"-Rolle.
21,9 Jahre zählt der Wolfsburger Aufgebot im Schnitt, normal für eine U23.
Die Einkaufsbilanz
Von den 7 Neuen zu Beginn der Saison erwiesen sich Fabian Klos und Rüdiger Ziehl als "guter Griff". Maximilian Ahlschwede (20) war ebenfalls kein "Fehlgriff". Der "Rest" schaffte nicht den Durchbruch. Insgesamt also nicht schlecht, wohlgemerkt für eine U23, also Ausbildungsmannschaft.
Prognose
Kann der VfL II die enorme Heimstärke konservieren und auswärts zulegen, steigt man auf. Halle, Babelsberg, Chemnitz, Magdeburg müssen alle jeweils noch nach Wolfsburg. Zudem spricht das Restprogramm für die Niedersachsen. Bei den letzten 8 Begegnungen erscheint nur Magdeburg als "schwerer Brocken". Zudem ist die Mannschaft auch beim Nichtaufstieg vor Vorwürfen gefeiert.
Umfeld
Zumindest offiziell wird der Sprung in die 3. Liga nicht als unbedingtes Ziel angegeben, dennoch sollte dies für das Gesamtkonzept des Clubs eine wichtige Rolle spielen. Die U23 in der 3. Liga wäre eine Spielklasse, die entsprechende Anforderungen stellt und die Entwicklung der eigenen Talente mehr fördert als in der Regional- oder Oberliga. Ob sich das eher kreisligaartige Zuschauerinteresse dort wesentlich verändern würde, bleibt abzuwarten.
Ganze 185 zahlende Besucher im Schnitt begeistern sich derzeit für die erfolgreichen Heimspiele im ehemaligen Bundesligastadion am Elsterweg. Weniger hat nur Hertha BSC II. Das bedeutet einen Zuschauerrückgang von fast 50% gegenüber der Vorsaison mit wenigstens noch 377. Im letzten Match auf eigenem Rasen am 11.12.2009 verloren sich 140 Fans gegen den VFC Plauen. Am Samstag kann der versierte reisende Chemnitzer Schlachtenbummler mit weniger als 200 Einheimischen rechnen.