Saisonhalali bei "Mannschaft der Stunde "…
von Timo Görner
…denn Gastgeber VFC Plauen hat in den letzten 4 Wochen fleißig gepunktet. Zumindest für uns geht es noch um Platz 3.
Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang
Mit Platz 7 vor dem letzten Saisonspiel kann man beim VFC mehr als zufrieden sein. Damit war vor dieser Spielzeit kaum zurechnen nachdem 2008/2009 erst im letzten Spiel der Klassenverbleib gesichert wurde.
Am 17.10.2009 verlor Plauen in Babelsberg (0:1) und Trainer Hermann Andreev endgültig seinen Job. Mit 9 Punkten aus bis dahin 11 Begegnungen steckten die Vogtländer tief im Abstiegskampf (17.). Auswärts war die Bilanz mit einem Sie in Rostock und 3 Remis noch manierlich. Doch speziell im "Vogtlandstadion" sah es mit Niederlagen gegen Wolfsburg (0:4), Tennis Borussia (0:2) und Magdeburg (1:4) bei nur 1 Sieg mau aus. Der "Sargnagel" für den Coach wurde mit der 4 Heimpleite gegen Wilhelmshaven (0:1) geschlagen. Für Andreev übernahm zunächst Sportdirektor Jens Starke das Amt. Unter dessen Leitung kehrte die Hoffnung zurück. Denn Heimsieg Nr. 2 folgte gegen Hannover II (2:1), in Halle wurde ein glückliches 0:0 erkämpft, nur das 1:1 gegen Goslar war mau. Ronald Färber hieß dann der neue Trainer, vorerst angedacht als Interimslösung bis zur Winterpause. Er konnte den VFC dann aus der Abstiegszone führen und vor allem in Chemnitz (3:1) überraschen. Wichtiger waren aber fast noch die 2 Heimdreier gegen direkten Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt (Hertha BSC II/2:1, Oberneuland/1:0).
Auch die Vogtländer mussten lang auf den ersten Einsatz 2010 warten. Am 23.02. startete man optimal mit einem Auswärtssieg in Magdeburg (1:0) und dem 4:2 bei Türkiyemspor in die Frühjahrsrunde. Erste Grundlagen für den Erfolg im Abstiegskampf waren geschaffen. Auf Reisen zeigte sich Plauen erst einmal weiter erfolgreicher als zu Hause, wo Niederlagen (Rostock II 0:2/Lübeck 0:1/Meuselwitz 0:1) kassiert wurden. Ausgerechnet gegen Babelsberg (1:1) blieb man unbeschadet. Nach 29 Spieltagen war der Abstieg kein Thema mehr. 38 Punkte und Rang 10 waren erreicht und quasi die Rettung. Mit neuem Selbstbewusstsein und einer gewissen Lockerheit setzte Plauen nun zum Höhenflug in den einstelligen Bereich an. 5 Spiele – 5 Siege bei 17:2 Toren lautete zuletzt die Bilanz. Halle (4:0) sowie St. Pauli II (6:0) wurde in Plauen deklassiert und die Fans damit für manche (Heim-)Pleite versöhnt. Auswärts zeigte man sich weiter stark. In Goslar (2:1) und bei Hertha II (3:1) sprangen die Erfolge Nr. 6 und 7 auf fremdem Rasen heraus.
Durchschnitt war die Heimausbeute: 7x wurde gewonnen, 7x verloren. Die große Stärke hat der VFC als Gast. Hier stellt Plauen mit 7 Siegen und nur 4 Niederlagen das viertbeste Kollektiv der Nordstaffel und lässt den CFC, Magdeburg und Halle hinter sich. 49 erzielte Tore sind besseres Mittelmaß, 38 Gegentreffer ebenfalls.
Im Sachsenpokal scheiterten die Vogtländer im Viertelfinale erst nach Elfmeterschießen an Dynamo Dresden (0:0 n. V.).
Delegierungen seit dem Hinspiel
Einzige Änderung ist der Zugang von Offensivallrounder Michel Petrick (28) in der Winterpause vom FC Vaduz aus Liechtenstein, beheimatet in der zweithöchsten Schweizer Liga. Seine Stationen zuvor waren Aue II, Halle und die Spvgg. Bayreuth.
Der Trainer
Ronald Färber (43) übernahm die Regionalliga-Mannschaft am 13.11.2009. Eigentlich nur bis zur Engagierung eines neuen Trainers in der Winterpause befördert, konnte er sich durch die guten Ergebnisse schon vor dem Jahreswechsel das Vertrauen der Vereinsführung für ein Engagement bis Saisonende erarbeiten. Es dürfte auch angesichts der finanziellen Zwänge in Plauen keine Überraschung sein, wenn der ehemalige A-Jugend-Trainer auch nach Ende dieser Spielzeit im Amt bleibt. Co-Trainer ist Axel Schröter (44); die "Troika" wird komplettiert durch Sportdirektor Jens Starke.
Gewinner der Saison bislang
Bei seinen letzten beiden Stationen Dynamo Dresden und Hallescher FC ohne Einsatz wurde Christian Person in Plauen Stammtorwart und das auch nachdem die potentiellen Konkurrenten und Ex-Torleute Roggentin und Hruby wieder einsatzfähig waren. Daniel Rupf schaffte nach seinem Wechsel von Absteiger FC Sachsen Leipzig den Klassenverbleib und in der Frühjahrsrunde den Sprung in den Stammkader.
Die Mannschaft
Klare Nummer 1 im Kasten war in allen 33 bisherigen Punktspielen Christian Person (28). Mit Sven Roggentin (27), Jiri Hruby (34) und Patrick Schüler (22) hat der VFC 3 weitere Keeper im Aufgebot, die in der Vergangenheit als Stammtorwart galten. Person wurde vor dieser Saison vom HFC verpflichtet, um die Ausfälle von Roggentin (Verletzung) und Hruby (Sperre) zu kompensieren. Schüler gilt primär als Akteur der U23.
In der Abwehr sind Marcus Hoffmann (22), Robert Schröder (21) und Justus Six (24) das Gerüst. Hinzu kommen Thomas Boden (32) und Tobias Wendler (22). Herausragend im Mittelfeld auch in der Staffel an sich ist fraglos Falk Schindler (31). Er glänze mit enormer Torgefahr, 9 Tore und bemerkenswerte 16 Vorlagen gehen auf sein Konto. Martin Hoßmang (23), Felix Bachmann (24), Robert Böhme (28), René Schulze (33) und Andy Müller (29) verdienen ebenfalls eine Erwähnung. Kapitän Carsten Paulick (29) ist seit Ende Februar verletzt, zog sich in Magdeburg einen Außenbandanriss im Knie zu und fiel damit für die restliche Saison aus. Gut lief es in der Rückrunde für Daniel Rupf (24), er zählte da 12x zum Stammkader und erzielte in den letzten beiden Begegnungen 3 Tore. Im Angriff kann man auf einen der Topstürmer dieser Liga verweisen. Kai Zimmermann (26) brachte es auf bislang 14 Treffer. Nachdem der "Motor in der Herbstrunde "stotterte" und er nur auf 2 Torerfolge kam drehte er in der Frühjahrsrunde richtig auf. Die Quote: 13 Spiele – 12 Tore. Nur in 2 Spielen blieb er ohne Erfolg, hat in den letzten 7 Duellen immer mindestens 1 Tor erzielt. Seine Vertragsverlängerung um 1 Jahr vor wenigen Tagen wurde sehr erfreut zur Kenntnis genommen. Etwas durchwachsen lief es für einen weiteren unserer ehemaligen Kicker. Steven Sonnenberg (26/6) war zeitweise nur Reservist. Pardis Fardjad-Azad (22) ist uns noch in eher unguter Erinnerung. Der Deutsch-Iraner traf beim Hinspiel 2x, ansonsten klappte es nur noch in 1 Fall. Patrick Schröter (19) als Verpflichtung der CFC A-Jugend ist Ergänzungsspieler. Michel Petrick (28) noch nicht der Leistungsträger im Angriff. 26 Akteure werden aufgeboten. 26,5 Jahre im Schnitt sind eines der "ältesten Kader" der Nord-Staffel. Mehrere Spieler unterhalb der 23 Jahre haben sich aber bereits gut einbringen können. Der Umbruch Richtung Zukunft scheint alles in allem ganz gut gelungen.
Die Einkaufsbilanz
10 Neuzugänge waren zu vermelden. Person, Bachmann, Müller, Sonnenberg, Pardis Fardjad-Azad, Rupf konnten sich über weite Strecken oder durchgängig für das Stammaufgebot empfehlen. Mit Person hat man sicherlich einen "Glücksgriff" gelandet. Insgesamt eine ganz gute Bilanz wobei man sich von Sonnenberg und Bachmann ein klein wenig mehr erhofft hätte.
Umfeld
Die Lage beim VFC bleibt angespannt. Die Lizenz für die Saison 2010/2011 dürfte zwar nicht ernsthaft zur Debatte stehen, die Probleme in Plauen sind aber die auch anderer Viertligisten. Die Regionalliga bleibt auch hier unter den Erwartungen was Attraktivität und Einnahmen anbelangt. 1.162 Zuschauer im Schnitt kamen bislang zu den 16 Heimspielen dieser Spielzeit. Ein Rückgang von immerhin rund 300 zur letzten Saison wo fast 1.500 registriert wurden. Zwar kann ein ordentlicher Besuch am Samstag mit über 2.500 gegen den CFC dieses noch mal korrigieren. Die fehlenden Gelder stellen aber bereits für die laufende Saison ein Problem dar, sprich die Löcher müssen gestopft werden. Gespräche mit Sponsoren sind in den letzten Wochen dazu bereits gelaufen, Tendenz positiv. Eventuell hat sich der eine oder andere in den letzten Spielen überzeugen lassen.
Trotz der zuletzt sehr guten Leistungen kamen auch im letzten Heimspiel gegen St. Pauli II beim 6:0 wieder nur "die üblichen knapp 1.000 + ein paar mehr". Magdeburg sahen 1.459, Babelsberg 1.420. Den Minusrekord dieser Spielzeit registrierte man bei der Begegnung gegen Oberneuland bei allerdings auch tiefstem Winterwetter und einem Termin in der Woche (602). Im Juni 2010 soll die Sanierung der Gegengerade und eines Teils der Gästekurve abgeschlossen sein, beide betroffenen Bereiche sind auch am Samstag noch gesperrt.
Über die Rolle des VFC in der Stadt gab es unlängst eine Wortmeldung auf
www.spitzenstadt.de>.