Vorbericht

2. Runde - Sachsenpokal - Saison 2010/2011
1. FC Lok Leipzig
1. FC Lok Leipzig
0:5
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Pokalauftakt bei einem "alten Bekannten"...

von Timo Görner

...mit dem der CFC - damals noch als VfB Leipzig - letztmalig im Frühjahr 1999 die Klingen kreuzte. Das 0:2 war damals ein Rückschlag auf dem Weg zum Aufstieg, allerdings auch der Letzte.

Die letzte Saison unseres Gegners

Nach der Neugründung 2003 unter dem alten Namen „Lokomotive Leipzig“ ging es aus der Kreisliga 6 Jahre lang permanent nach oben. 2009/2010 war dann Schluss mit "stetigem Wachstum". Spielte Lok in der Vorsaison bis zum vorletzten Spieltag gegen Meuselwitz und Auerbach um Staffelsieg, so waren die Leipziger mit Rang 12 diesmal weit vom Aufstiegsplatz entfernt.
Der Start war mit 5 unbesiegten Spielen noch gut gelungen. Bis zur Winterpause war dann jedoch die Unbeständigkeit das Beständige; ausgeglichen die Bilanz: 5 Siege, 5 Remis, 5 Niederlagen, 15:16 Tore. Auswärts zeigte sich Leipzig bei nur 1 Sieg (Gera 1:0) eher mau. In den 3 Prestigeduellen beim FC Sachsen im Zentralstadion (0:0), bei „RB Leipzig" (0:3) und bei Dynamo Dresden II (0:2) blieb Lok jeweils sieglos. Besser präsentierte man sich zu Hause in Probstheida, wo 4 Siege gelangen. Der einzige Gegner aus dem oberen Bereich war hier allerdings nur Jena II (1:0). Halberstadt (0:1) entführte 3 Zähler, das 0:3 gegen Auerbach war der Tiefpunkt der Hinrunde. Nach dieser Partie Ende November 2009 warf Trainer Jörg Seydler das Handtuch, trotz Rückendeckung der Führung. Der eher kleine Kredit bei den (erfolgsverwöhnten) Fans war verspielt. Nachfolger wurde Ex-Lok Kicker Uwe Trommer. Spitzenreiter RB Leipzig war zur Winterpause 18 Punkte, die Abstiegszone gute 10 Punkte weg. Die Messestädter sollten nie richtig in Abstiegsgefahr geraten.
Die erhoffte Steigerung wurde in der Frühjahrsrunde nicht realisiert. 13 Zähler aus 15 Spielen reichten nicht, um noch mal anzugreifen. Maßgeblich verantwortlich dafür war der Abschnitt ab Mitte April 2010. In 10 Duellen wurde nur noch 1 Sieg eingefahren (Zwickau 2:0/H). Dem gegenüber standen 7 Niederlagen, 4 davon in Serie bis zum Finale. Peinlich waren vor allem die Niederlagen gegen die Absteiger Gera (1:2/H) und Pößneck (0:2/A).
Im Landespokal Sachsen scheiterte Lok Leipzig im Achtelfinale nach großem Kampf erst in der Verlängerung gegen den späteren Zweitligaaufsteiger aus dem Lößnitztal mit 0:1.

Delegierungen für diese Saison bislang

Bis heute spricht man von 9 Ab- und 10 Neuzugängen. Die wohl wichtigsten Abgänge sind Abwehrroutinier Torsten Jülich (35), der seine Laufbahn beendete. Aus dem Mittelfeld ging Manuel Starke (24) mit der Referenz von 6 Toren nach Meuselwitz. Ebenfalls in unserer Staffel kickt jetzt Ralf Schreiber (21/Lübeck). Reimund Linkert (27) stieg als Stammspieler der ersten Partien Mitte September aus beruflichen Gründen aus. Angreifer Rico Engler (23) wechselte mit der Bilanz von 10 Toren 2009/2010 in die 3. Liga zu Babelsberg. Christian Haufe (27) spielt jetzt Sachsenliga in Markranstädt.
Die Neuen kommen aus dem "eigenen (Nachwuchs-)Stall", anderen Vereinen, unterklassigen Ligen sowie der Regionalliga Nord. Christoph Milkau (24/Lok II) ist neu im Tor. Sebastian Kieback (22/Einheit Kamenz), Sebastian Seifert (25/FC Sachsen), Ronny Mende (20/Lok II) und Raik Hildebrandt (24/Gera 03) kamen für das Mittelfeld. Zurück zu seinen Wurzeln ging Thorsten Görke (34). 2002 wechselte er nach Aue, danach ging es über die Stationen Jena, Chemnitz, Erfurt und Halle wieder zu Lok. Beim HFC reichte es aufgrund von Verletzungen und Formschwächen nicht mehr zu einem Stammplatz. Ebenfalls aus Halle kam Benedikt Seipel (24). Im Angriff verzeichnet man mit Christoph Schulz (21/HFC II), Christoph Jackisch (18) und Julian Adam (18) die Delegierung von 3 jüngeren Spielern aus der eigenen A-Jugend.

Der Trainer

Achim Steffens (60) wurde Anfang Mai 2010 als neuer Trainer verpflichtet. In Probstheida ist er kein Unbekannter und Sympathieträger. Im Juli 2001 wurde Steffens nach „nur“ Rang 2 in der Vorsaison von der damaligen Vereinsführung höchst umstritten entlassen. Die damalige junge Mannschaft - von Steffens geformt – bot den weitaus besser besetzten Magdeburgern fast bis zum Spielzeitende einen spannenden Zweikampf. Nachdem sich Steffens gegen teure Neuzugänge wendeten, folgte das Aus und "Dixie" Dörner. Diese Personalpolitik führte den damaligen VfB mit in die 2. Insolvenz mit dem Ende in der Kreisliga unter neuem, alten Namen. Vor dem neuen Engagement in Leipzig betreute der knorrige Coach den 1. FC Gera 03, konnte den Abstieg in die Landesliga aber nicht mehr verhindern.

Die Mannschaft

Klare Nummer 1 im Tor ist Jan Evers (26), seit Juli 2008 lediglich in 3 Punktspielen nicht im Einsatz. In der Abwehr sind Markus Krug (22), Jens Werner (27) und Markus Saalbach (26) feste Größen, die in der Regel als Dreierkette agieren. Im Mittelfeld aufgeboten soll Kapitän Thorsten Görke (34) die größtenteils noch recht junge Mannschaft führen. Die Zentrale verstärken Benedikt Seipel (24), Stephan Knoof (26), Sebastian Seifert (25) und Raik Hildebrandt (24). Stammkraft in seinen ersten 4 Saisonspielen war zudem Reimund Linkert (27), dessen Ausstieg zumindest nach außen von Steffens bedauert wurde. Im Angriff überzeugt bislang Benjamin Fraunholz (25) mit der Bilanz von 3 Toren in 6 Spielen. "Fußball-Gott" René Heusel (31) ist mittlerweile im 6. Jahr beim 1. FC Lok und neben Fraunholz etabliert. Ihm gelang bislang 1 Treffer und damit 1 weniger als Christoph Schulz (21), der vorwiegend als Einwechsler zum Zuge kam. Mit 6 der aktuell insgesamt 9 Torerfolge macht der Angriff des FCL keinen schlechten Eindruck.
Mit knapp 24 Jahren im Schnitt stellt Lok eines der älteren Aufgebote dieser Staffel, die aber insgesamt nicht all zu hoch im Alter angesiedelt ist. Bemerkenswert ist, dass 25,4 Jahre wie bei Bautzen schon für Rang 1 in der Alterstabelle genügen. Alles in allem ein verfügt Leipzig über einen soliden Kader, in dem mehrere ehemalige Hallenser wie Görke, Seipel, Krug, Schulz engagiert sind.

Die bisherige Saison in der Oberliga

Der FC Lokomotive ist zweifellos besser als der aktuelle Tabellenstand. Der Auftakt mit dem Lokalderby beim FC Sachsen im 2006er WM-Stadion fiel dem Hochwasser zum Opfer. In bislang 6 Begegnungen gelang kein Sieg, aber 5 Remis. So startete man in Auerbach mit einem guten 2:2. Weitere Remis folgten zu Hause gegen Magdeburg, Zwickau, Bautzen (jeweils 1:1) und in Halberstadt (2:2). Die einzige Niederlage kassierten die Leipziger trotz Überzahl mit 11 gegen 9 beim Stand von 2:2 mit 2:3 beim Aufsteiger in Gotha. Bemerkenswert: Bei allen 5 Unentschieden konnte Lok eine Führung nicht behaupten. In Halberstadt kassierte man das 2:2 in der 87. Minute. Passend dazu der 2. Spielausfall bei Borea Dresden als Wildschweine den Rasen umpflügten, ausgerechnet im Stadion "Jägerpark". Als derzeit 14. hätte Lok weiter oben stehen können, wenn nicht müssen. Speziell die Spiele gegen die Staffelmitfavoriten Bautzen, Auerbach und Halberstadt zeigen, dass Lok Leipzig 2010/2011 noch eine gute Rolle in dieser Oberliga spielen kann.

Prognose

Legt der FC Lokomotive den Schalter demnächst um und holt auch die ersten Siege sollte zumindest ein einstelliger Tabellenplatz machbar sein. Gelingt dies nicht, kann es nach unten schwierig werden. Tipp: Es geht schon zur Winterpause nach oben, um auf Platz 7 bis 9 die Spielzeit zu beenden.

Das Umfeld

Die große Euphorie aus den ersten "Neugründungsjahren" mit dem stetigen Aufstieg aus der Kreisklasse bis in die Oberliga – auch mit durch Fusionen erreicht – ist sicherlich nicht mehr vorhanden. Klopfte Lok 2009 noch ernsthaft an die Tür zur Regionalliga Nord mit klaren Planungen für die neue Saison in Liga 4, so scheint das aktuell kein Thema zu sein. Der Zuschauerschnitt sieht den 1. FC Lok seit dem Aufstieg 2008 in die Oberliga Nordost Süd jeweils vorne. Im ersten Jahr mobilisierte der FCL 3.234 Besucher pro Heimspiel, im folgendem dann rund 3.100. Derzeit liegt man bei 2.435. Highlights in den letzten 28 Monaten waren die Lokalderbys gegen RB und den FC Sachsen, zu denen die Probstheidaer jeweils ins nicht unbedingt geliebte Zentralstadion umziehen mussten. Gegen den CFC darf man wie im Vorjahr gegen Aue im "Plache" ran. Für den Erhalt und die notwendige Sanierung der nach wie vor teilweise maroden Anlage wird im Umfeld hartnäckig gekämpft. Aktuell ist "das Bruno" nur für knapp 7.000 Zuschauer zugelassen. Bei der Lizenzierung zur Regionalliga Nord 2009/2010 gab der Verein für die "normalen Heimspiele" diese Spielstätte als Heimat an. Unmut im Vorfeld der Begegnung gab es angesichts der durchaus deutlich erhöhten Eintrittspreise plus 1 EUR "Soli" für "das Bruno". Für den Dammsitz unterhalb der Tribüne z. B. sind es schlappe 5 € mehr. Die Argumentation von Lok-Chef Steffen Kubald ist allerdings so ganz nicht vom Tisch zu wischen. Der Verein ist im Dilemma, ob man ins Zentralstadion geht und Dr. Kölmel einen fünfstelligen Betrag für die Miete und "Nebengeräuschen" in den "Rachen wirft" oder im "Bruno" bleibt, finanziell muss einiges gestemmt werden. Die Auflagen für die Begegnung in Probstheida sind angesichts von Vorfällen der Vergangenheit erheblich, zudem muss man mit dem CFC teilen. Kubald hofft auf 4.000 bis vielleicht 5.000 Zuschauer. Realistischer erscheinen etwas mehr als 4.000. Was dem Club noch fehlt, ist ein Sponsor auf dem blau-gelben Trikot. Man verlangt mindestens 50.000 EUR, will den Platz auf der Brust nicht "verramschen lassen". Momentan prangt auf dem Trikot ein rotes Fragezeichen.
2. Runde - Sachsenpokal - Saison 2010/2011
Sonntag, 10. Oktober 2010, 14:15 Uhr
Bruno-Plache-Stadion, Leipzig
Zuschauer: 3.892
Schiedsrichter: Stary (Dresden)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele6424132797:104
Heimspiele32167960:44
Auswärtsspiele32861837:60
Ligaspiele5822132386:86
Pokal-/Relegationsspiele620411:18

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1989/1990DDR-Oberliga8. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Lok Leipzig2:1 (1:0)
1989/1990DDR-Oberliga21. Spieltag1. FC Lok Leipzig - FC Karl-Marx-Stadt1:2 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga8. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig2:1 (0:1)
1990/1991NOFV-Oberliga21. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC3:0 (1:0)
1991/19922. Bundesliga Süd3. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1991/19922. Bundesliga Süd14. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig3:1 (3:0)
1992/19932. Bundesliga19. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig2:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga42. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC3:4 (0:1)
1994/19952. Bundesliga16. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig2:0 (1:0)
1994/19952. Bundesliga33. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:3 (1:2)
1995/19962. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig1:2 (1:2)
1995/19962. Bundesliga18. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost2. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig4:3 (2:1)
1998/1999Sachsenpokal1. RundeVfB Leipzig - Chemnitzer FC4:1 n.V.
1998/1999Regionalliga Nordost19. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:0 (1:0)