Vorbericht

1. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
1. FC Saarbrücken
1. FC Saarbrücken
1:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

5 Jahre sind genug - endlich wieder 3. Liga...

von Timo Görner

...mit dem Gastspiel beim 1. FC Saarbrücken, der wie der CFC sportlich jahrelang auf der Intensivstation lag. Aber der Verein ist auch für uns ein gutes Beispiel, wie man sich wieder nach oben arbeiten kann. Das letzte Duell beider Gemeinschaften fand 2001 statt, in Liga 2 und der trostlosen bislang letzten Zweitligasaison der Himmelblauen.

Die letzten Jahre unseres Gegners

2005/2006 noch Mitglied in Liga 2 stieg der FCS auch ab. Im Gegensatz zum CFC ging es aber "nur" in die drittklassige Regionalliga Süd hinunter, um direkt in die Oberliga Südwest durchzufallen - ein Punkt fehlte zum Klassenverbleib. Statt Bochum, Dresden, Aachen in den 2 Jahren zuvor ging es nun auf eine "Dorftour" mit Mechtersheim, Köllerbach und Engers. In der folgenden Spielzeit mit der Relegation zur nun viertklassigen Regionalliga scheiterten die Saarländer erneut - es fehlten 2 Punkte. Der Traditionsverein war damit erstmals nur noch fünftklassig und mit dem 3. Abstieg in Folge am Tiefpunkt der Vereinsgeschichte. Eben da wurde der Schalter umgelegt. Mit Platz 1 in der folgenden Spielzeit wurde die Regionalliga West erreicht. Als Aufsteiger nicht unbedingt zu den Topfavoriten gezählt, war Saarbrücken die positive Überraschung in dieser Staffel. 2 Spiele vor dem Finale war der Aufstieg perfekt. Nach 3 Jahren absolutem Tiefgang war das Saarland wieder oben auf.

Die letzte Saison unseres Gegners

Mit einer unfreiwilligen Änderung auf dem Trainerposten Begann die Spielzeit. Erfolgs-Coach Dieter Ferner, welcher die Mannschaft im Juli 2008 übernommen und aus der Oberliga in die 3. Liga geführt hatte, musste sein Amt aufgeben da er nicht die notwendige Lizenz besaß. Er fungiert seitdem als Sportdirektor. 3 Niederlagen in den ersten 3 Spielen bedeuteten einen klassischen Fehlstart, wobei die Gegner mit Offenbach, Braunschweig und Heidenheim auch stark waren. Den ersten Dreier zeitigte man in Jena – demütigte die Thüringer mit 7:0. Bis zur Winterpause blieben die Chancen für den angestrebten Klassenerhalt intakt, auch wenn Saarbrücken weiter im Abstiegskampf steckte. Enttäuscht wurde nie so richtig, Achtungszeichen wurden aber auch nicht gesetzt. Mir nur 3 Siegen in 10 Spielen blieb bis dato die Heimbilanz ausbaufähig.
Auch der Start ins Jahr 2011 sollte nicht übergroßen Optimismus verbreiten. Gegen Jena (1:3) wurde ein "6-Punkte-Spiel" verloren und auch in Heidenheim blieb man sieglos (0:2). Ab da begann jedoch ein zunächst "leichter Aufwärtstrend". Aus den folgenden 7 Begegnungen holte man immerhin 11 Zähler, 10 davon auf eigenem Rasen – überraschte dabei gegen Dynamo Dresden (3:2) und Offenbach (2:0). 9 Runden vor dem Ende war der Befreiungsschlag dennoch noch nicht gelungen. Doch es schloss sich ein fantastischer Endspurt an: Alle 9 restlichen Begegnungen wurden gewonnen, u. a. in Erfurt (3:1). Der Verbleib in der 3. Liga war als 7. bereits nach Spieltag 35 nicht mehr zu verspielen.
Der FCS stellte die zweitbeste Rückrundenmannschaft. 61:51 Tore sprechen für eine starke Offensive (4.) und eine ausbaufähige Defensive (12.). Als Krönung einer guten Saison holte sich Saarbrücken den Landespokal im Endspiel gegen Saarlandligist SV Mettlach mit 3:2 und schaffte diesmal die Qualifikation für den DFB-Pokal.

Delegierungen für diese Saison

Es gibt ein paar Veränderungen, aber keinen "echten Umbruch". Bemerkenswert sind die Abgänge im Abwehrbereich. Marcus Mann (27) spielt jetzt bei Wehen/Wiesbaden, der Franzose Jonathan Zydko (27) ging zum Luxemburgischen Erstligisten UN Käerjeng 97 und Christoph Buchner (21) ist noch ohne neuen Verein. Auch im Mittelfeld konnte Saarbrücken Leistungsträger nicht halten. Mit Nico Zimmermann (25) wechselte der herausragende Akteur der erfolgreichen Rückrunde zu Zweitligaaufsteiger Braunschweig. Seine stolze Bilanz der abgelaufenen Saison: 8 Tore und 17 Vorlagen. Manuel Zeitz (20) zog es zum 1. FC Nürnberg. Zeitz und Zimmermann zeichneten für insgesamt 14 Treffer und 23 Vorlagen verantwortlich. Dafür blieben im Angriff derartige Verluste aus.

Die Neuzugänge finden sich aus dem Bereich von Liga 3 und Nachwuchsteams, "Kracher" sind erwartungsgemäß nicht dabei. Für den Abwehrbereich findet sich derzeit noch niemand. Mehr Bewegung gibt es im Mittelfeld: Marius Laux (25) kam aus Offenbach, Tim Kruse (28) von Zweitligaabsteiger Oberhausen und Sven Sökler (26) wechselte von Drittligaaufsteiger Darmstadt an die Saar. Aus der Regionalliga stießen Christian Eggert (25/Dortmund II) und Markus Pazurek (22/1860 München II) dazu. Aus dem eigenen Nachwuchs stiegen Abdul Kizmaz (19) sowie Yannick Bach (20) zur 1. Mannschaft auf. Im Angriff erhofft man sich vor allem von Marcel Ziemer (25) einige Tore. Er war bei Wehen/Wiesbaden weitestgehend gesetzt, erzielte 7 Treffer. Johannes Wurtz (19) aus der A-Jugend gilt wohl eher als Anschlusskader.

Der Trainer

Jürgen Luginger (43) übernahm den Aufsteiger zu Beginn der abgelaufenen Saison. Als Nachfolger des erfolgreichen Dieter Ferner engagiert und hier und da im Umfeld skeptisch beäugt, führte er die Mannschaft mit einem grandiosen Endspurt zum sicheren Klassenerhalt. Seine Laufbahn als Spieler mit immerhin 370 Einsätzen in Liga 2 und 84 in Liga 1 startete er 1983 bei Bayer 04 Leverkusen. Weitere Stationen waren Fortuna Düsseldorf, Schalke 04, Hannover 96, Waldhof Mannheim und von 1998 bis 2004 Rot-Weiß Oberhausen. In Oberhausen begann im Juli 2004 auch die Trainerkarriere, die bis auf 3 Monate Unterbrechung (Uerdingen) bei RWO verweilte. Im Februar 2010 folgte dann der Rücktritt beim damaligen abstiegsbedrohten Zweitligisten und jetzigen Staffelkonkurrenten. Sein Vertrag läuft noch bis zum Ende der neuen Spielzeit.

Die Mannschaft

Auch in dieser Saison sollte der Albaner Enver Marina (34) im Tor erst einmal die Nr. 1 sein. Martin Forkel (31), Mark Lerandy (29) bildeten mit den Abgängen das Gerüst in der Abwehr und dürften für die ersten Spiele gute Karten haben. Kai Gehring (23) kam Januar 2011 aus Wiesbaden an die Saar und wurde Stammspieler. Mit Alexander Otto (23), Tim Bauer (23) stehen 2 jüngere Akteure im Aufgebot, von denen Otto bereits in mehreren Spielen zum Einsatz kam. Im Mittelfeld sind Zimmermann und Zeitz nicht mehr dabei, dafür soll vor allem Tim Kruse die Lücke füllen - 2008/2009 Leistungsträger in Oberhausen. Sven Sökler fehlt noch Erfahrung oberhalb der 4. Liga, er war in den letzten 2 Jahren in Darmstadt eine feste Größe. Weiter an Bord ist Stefan Sieger (31), mit 7 Toren 2010/2011 einer der Aktivposten beim FCS und der Erfahrung von 107 Zweitligaspielen für Offenbach und Fortuna Düsseldorf. Manuel Stiefler (22) zählte ebenfalls zum Stamm in der Vorsaison. Im Angriff soll Marcel Ziemer (25) für Belebung sorgen, hier fehlte der echte "Knipser", wobei die Leistungen von Markus Fuchs (31/7) und Giuseppe Pisano (23/8) durchaus ordentlich waren. 22 Spieler zählt der Kader – 3 Keeper. 1 Spieler weniger als der CFC, auch ganz im Südwesten will man eher "Klasse statt Masse".

Prognose

Die neue Spielzeit wird nicht leichter werden als die Letzte. Die angesprochenen Abgänge müssen erstmal kompensiert werden. Nur wenn dies gelingt, wird der FCS auch 2012/2013 drittklassig sein. Platz 7 zu wiederholen wäre ein Riesenerfolg, realistisch erscheint Rang 11 bis 15. Der Klassenerhalt jedenfalls sollte machbar sein.

Das Umfeld

Rund 5.000 Zuschauer konnte man im altehrwürdigen "Ludwigspark-Stadion" im Schnitt begrüßen, etwas mehr als die rund 4.800 in der Regionalliga-Saison davor. Die beiden Aufsteiger aus Braunschweig (7.300) und Rostock (8.000) lockten die meisten Zuschauer in die Arena. Dynamo Dresden mobilisierte rund 6.000. Der Minusbesuch wurde gegen Burghausen mit lediglich 2.800 verzeichnet. Der große "Kracher" ist die 3. Liga in Saarbrücken nicht unbedingt, wohl auch bei der Erinnerung an sportlich bessere Zeiten in Liga 2.
Dazu gilt das knapp 35.000 Zuschauer fassende Stadion an der Camphausstraße seit Jahren als veraltet und wenig komfortabel. Und wie beim CFC existieren seit Jahren konkrete Pläne für eine gründliche Modernisierung, hier zusätzlich mit dem Umbau in ein reines Fußball-Stadion. Rund 20 Mio. EUR werden dafür veranschlagt, als Vorbild dient die Arena des SV Wehen/Wiesbaden. Die Kapazität würde sich auf 20.000 verringern. Wann die Fans des FCS eine solche moderne Spielstätte vorfinden werden steht allerdings noch in den Sternen.
Im vergangenen Jahr gab es die Lizenz ohne Auflagen; keine Selbstverständlichkeit selbst zu Zweitligazeiten. Für die aktuelle Spielzeit wurde als Bedingung auferlegt keine neuen Schulden zu machen und noch nicht unterzeichnete Sponsorenverträge nachzuweisen. Zumindest Letzteres konnte ohne Probleme erreicht werden. Hauptsponsor bleibt wie seit Jahren eine Hotelkette, dessen Aufsichtsrat der langjährige Vereinschef Hartmut Ostermann (59) vorsteht.
1. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Samstag, 23. Juli 2011, 14:00 Uhr
Ludwigsparkstadion, Saarbrücken
Zuschauer: 6.865
Schiedsrichter: Leicher (Weihmichel)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele101369:18
Heimspiele51226:8
Auswärtsspiele50143:10
Ligaspiele101369:18
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1991/19922. Bundesliga Süd4. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Saarbrücken0:0 (0:0)
1991/19922. Bundesliga Süd15. Spieltag1. FC Saarbrücken - Chemnitzer FC3:1 (0:0)
1991/19922. Bundesliga Süd27. Spieltag1. FC Saarbrücken - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1991/19922. Bundesliga Süd32. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Saarbrücken1:3 (0:1)
1993/19942. Bundesliga17. Spieltag1. FC Saarbrücken - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1993/19942. Bundesliga36. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Saarbrücken3:1 (1:1)
1994/19952. Bundesliga2. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Saarbrücken1:1 (1:1)
1994/19952. Bundesliga19. Spieltag1. FC Saarbrücken - Chemnitzer FC1:1 (0:0)
2000/20012. Bundesliga3. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Saarbrücken1:3 (0:2)
2000/20012. Bundesliga20. Spieltag1. FC Saarbrücken - Chemnitzer FC4:1 (1:1)