Vorbericht

26. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Rot-Weiß Oberhausen
Rot-Weiß Oberhausen
2:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Den nächsten (vorentscheidenden) Schritt zum Klassenerhalt machen…

von Timo Görner

…sollte das Ziel unserer Jungs am Samstag sein. Vorentscheidend, weil der CFC beim aktuell ersten Absteiger antritt. Mit einem Sieg hätten unsere Himmelblauen 17 Punkte Abstand bei noch 13 ausstehenden Spielen. Es ist unrealistisch, dass man einen solchen Vorsprung bis zum Saisonende noch verspielen kann.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

2008 gelang dem Traditionsverein aus dem Westen der Durchmarsch von der Regionalliga in Liga 2. Aktuell droht die Gegenrichtung. Die Lage ist prekär, aus eigener Kraft ist der Klassenverbleib nicht zu schaffen. Die fast komplett neu zusammengestellte Mannschaft tut sich seit Saisonbeginn schwer. Kaum einer hatte RWO bei den Aufstiegskandidaten auf dem Zettel, hier und da wähnten einige den Zweitligaabsteiger aufgrund der finanziell limitierten Möglichkeiten im Tabellenkeller. Diese sollten Recht behalten.
Seit Beginn steckt Oberhausen im Abstiegskampf. Der erste Sieg gelang erst in Runde 6. Die Bilanz bis dahin: 1 Zähler - 4 Niederlagen. Die 3 Gastspiele waren punktelos, symptomatisch im weiteren Verlauf. Heftig die Heimschlappe gegen das ambitionierte Heidenheim (0:3). Mit dem 1. Sieg gegen Unterhaching (1:0) schaffte man vor Chemnitz den Sprung auf Nichtabstiegsplatz 17. Hier präsentierte sich RWO gegen den angeschlagenen CFC mittelmäßig, kassierte Niederlage 4 im 4. Auswärtsspiel. Verdruss im Umfeld, die Gemüter beruhigten sich mit dem bemerkenswertesten Saisonspiel, das 4:1 gegen Sandhausen. Es blieb ein Strohfeuer. Bis zur Winterpause gab es Lichtblicke mit den Ergebnissen in Regensburg und Aalen (jeweils 0:0), Stuttgart (1:1) oder dem Heimspiel gegen Burghausen (2:0). Dagegen stehen magere Auftritte gegen direkte Mitkonkurrenten: Jena gewann in Oberhausen mit 2:1, Bremen II holte ein 1:1, Darmstadt stand dicht vor einem 1:0 (1:1). Auf Reisen wurde man in Saarbrücken (2:5), Bielefeld (0:3) klar besiegt, die Pleite in Babelsberg (0:1) kann am Ende schwer wiegen.
Fast logisch folgte die Trainerentlassung. Anfang Oktober wurde der erfolglose und umstrittene Theo Schneider beurlaubt. 9 Punkte aus 12 Begegnungen waren zu wenig, nach 7 Monaten war für ihn Schluss. Nach einer Interimslösung übernahm am 24.10.2012 "Super-Mario" Basler das Amt. Die Wende blieb bei einem leichten Aufwärtstrend aus. Zur Winterpause waren 5 Zähler auf Platz 17 aufzuholen. Es gab 3 Neuzugänge, dafür gingen 2. Darunter der erfolgreichste Stürmer der Herbstrunde (4 Tore), Christopher Kullmann (25). Klar zeigen sich die Defizite: offensiv und auswärts war es zu wenig.
2012 startete RWO nicht gerade Zuversicht verbreitend. Die Heimspiele blieben sieglos (Münster 2:2, Offenbach 1:1). Auf Reisen setzte sich in Heidenheim (0:1) die Erfolglosigkeit fort. Gegen Preußen gelang das 2:2 erst in Minute 90. Die Ausgangsposition verschlechterte sich etwas. 6 Punkte fehlen nun auf Platz 17. Sollten 45 Punkte notwendig sein, müssen aus 14 Spielen 24 her. Die Ausbeute als Platz bauende Gemeinschaft ist ausbaufähig - in 13 Spielen wurde 3x verloren - aber auch nur 4x gewonnen. Düster sieht es auswärts aus: Oberhausen stellt das schwächste und einzig sieglose Team. 3 Remis in 11 Gastspielen und 5:17 Tore sind nicht drittligatauglich. Ebenso wie die Offensive (21), die Defensive ist etwas besser (34).
Im DFB-Pokal kam das Aus in Runde 1 gegen Erstligaaufsteiger Augsburg (1:2 n. V.) nach gutem Kampf. Im Landespokal Niederrhein stehen die Rot-Weißen in Runde 3 bei Landesligist FC Remscheid.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab 5 Veränderungen. Nennenswerter Abgang war der von Stürmer Christopher Kullmann (24). Der Ex-Magdeburger wechselte nach einem halben Jahr zum Ligarivale Bielefeld. Für die Abwehr verpflichtete Oberhausen Benjamin Weigelt (29), bis Juli 2011 für Hessen Kassel (Regionalliga Süd) am Ball. Von 2005 bis 2007 reichte es für 33 Spiele in der Bundesliga für Mainz 05. Weitere Stationen waren Essen, Aachen, Kaiserslautern und Wehen/Wiesbaden. Auch im Mittelfeld findet sich ein erfahrener Akteur mit dem Bosnier Anel Dzaka (31). Auch er war seit Juli 2011 vereinslos, letzte Station war Kaiserlauterns II. 2003/2004 war er Leistungsträger bei Zweitligist Osnabrück. Im Sturm gibt es (k)ein Wiedersehen mit unserem Torjäger der Saison 2009/2010. David Jansen (24) sah in Paderborn nach eineinhalb Jahren ohne Durchbruch keine Perspektive. Alle 3 Neuzugänge wurden in der Winterpause vermeldet.

Der Trainer

Mario Basler (43) ist bereits der 3. Coach dieser Saison nach Theo Schneider und Interim Peter Kunkel. Der ehemalige, zuweilen geniale Profi mit den Stationen Hertha BSC, Bremen, Bayern München und Kaiserslautern sowie 30-fache Nationalspieler übernahm den Zweitligaabsteiger am 24.10.2011. Oberhausen ist Baslers Engagement Nr. 4 als Mann auf der Trainerbank, nach Regensburg, Trier und zuletzt Burghausen. Dort wurde er nach dem Abstieg entlassen, 11 Tage bevor der Klassenerhalt "am grünen Tisch" doch noch erreicht wurde.

Die Mannschaft

Nr. 1 im Tor ist Michael Melka (33), 5x vertreten durch Niklas Hartmann (22). Die Abwehr sieht den griechischen Kapitän Dimitrios Pappas (31) sowie Tobias Willers (24), Felix Schiller (22) und Danijel Gataric (25) vorn. Benjamin Weigelt (29) als erfahrener Neuzugang 2012 schaffte ebenfalls den Sprung in den Stammkader. Im Mittelfeld vermisst man ein "echtes Gerüst". Jeff Gyasi (23) und Felicio Brown Forbes (20) konnten sich etablieren, wobei der Ex-Jenenser 7x auf der Bank Platz nehmen musste. Bilanz: 20 Spiele - 4 Tore. Gegen Sandhausen war er mit 2 Toren "Matchwinner". Eine Erwähnung verdienen noch Mario Klinger (25) und Timo Kunert (24). Mit Serkan Göcer (18) kämpft sich ein Jungspund in den Blickpunkt. Im Angriff verlor RWO mit Kullmann den bis dato erfolgreichsten Stürmer (4 Tore). Er soll durch David Jansen ersetzt werden, der gegen Münster mit dem Treffer zum 1:0 einen glänzenden Einstand feierte. Im letzten Spiel gegen Offenbach fehlte er verletzungsbedingt. Er fällt für den Samstag erneut aus, allgemein noch bis 23.02. Marvin Ellmann (24/3) galt bislang als Nr. 2 hinter Kullmann. Er wartet 2012 noch auf das erste Erfolgserlebnis. Routinier Mike Terranova (35) darf nicht vergessen werden. Der Italiener war 2x vom Elfmeterpunkt erfolgreich. Junior Torunarigha (21) schaffte bislang kein Tor und auch nicht den Sprung zum Stammspieler, wurde nur 2x in die Anfangsformation berufen. 10 Torschützen sind zu verzeichnen, wobei Kullmann mit 4 Treffern bereits die Nr. 1 ist. Kein Mannschaftsteil ist so "richtig torgefährlich". Mit 29 Spielern haben die Rot-Weißen einen großen Kader. Viel Masse, aber zu wenig Klasse. Der Substanzverlust nach dem Abstieg 2011 konnte wenn nur teilweise aufgefangen werden. Grund sind auch die Finanzen.

Die Einkaufsbilanz

Bemerkenswerte 22 Neuzugänge sind für diese Saison bis heute zu verbuchen. Von denen konnten sich Kullmann, Willers, Melka, Schiller, Ellmann, Gyasi, Brown-Forbes über weite Strecken etablieren. Die 3 Neuen aus der Winterpause mit Jansen, Weigelt und Dzaka waren nach ihrer Verpflichtung gesetzt. Sie dürften zumindest für die kommenden Spiele - sofern nicht verletzt - zur Stammformation zählen. Allein ein richtiger "Volltreffer" war nicht darunter, Kullmann kam immerhin auf 4 Tore in 18 Spielen. Junior Torunarigha war bislang keine Verstärkung. Relativierend muss man anfügen, dass 10 der 22 Spieler aus Nachwuchsmannschaften kamen. Fazit: durchschnittlich.

Gewinner der Saison

Jeff Gyasi (23) schaffte als interner Neuzugang aus der II. Mannschaft den Sprung in den Stammkader.

Prognose

Es gibt mehr Punkte gegen als für den Klassenerhalt. Auswärts ist Oberhausen Punktelieferant, die Offensive lässt Durchschlagskraft vermissen, die Heimbilanz kompensiert die Gastspiel-Bilanz bei weitem nicht. Gegen direkte Mitkonkurrenten hat RWO viele Punkte abgegeben. Auch der Trainerwechsel hat bislang keinen gewünschten Effekt gehabt. Nur wenn die beiden ersten Punkte deutlich verbessert werden können und die Neuen Dzaka, Jansen, Weigelt enorm einschlagen, kann der Abstieg noch verhindert werden. Tipp: Rang 18 wie aktuell.

Das Umfeld

Für Rot-Weiß Oberhausen ist und bleibt der Profifußball eine Gratwanderung - sportlich und auch wirtschaftlich. Mit 3.277 Zuschauern im Schnitt ist der Besuch gegenüber der letzten Zweitligasaison mit fast 6.000 deutlich rückläufig. Saarbrücken zum Auftakt und Osnabrück mit jeweils 4.700 waren der bislang beste Zuspruch, Münster vor 4 Wochen mobilisierte noch mal 4.300. Gegen Unterhaching, Bremen und Erfurt waren lediglich 2.600 anwesend.
Auch in Zweitligazeiten musste man kämpfen um konkurrenzfähig zu bleiben. Der sofortige Wiederaufstieg verbat sich angesichts des Neuaufbaus für 2011/2012 ohne entsprechende finanzielle Ressourcen. Das altehrwürdige "Niederrhein-Stadion" wurde 2008 letztmalig nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga gemäß Auflagen der DFL aufgemöbelt. Ein Umbau in eine reine Fußball-Arena mit entsprechender Modernisierung war 2009 nach dem erfolgreichen Klassenerhalt – allerdings in Liga 2 - im Gespräch, es soll dann 17.300 Zuschauer fassen. Der Verein wollte die Kosten hierbei selber übernehmen. Mit der Bankenkrise gerieten die Konzepte dann wieder ins Wanken, im Oktober 2010 waren diese dann wieder eher verschwommen. Die Pläne sahen den "Emscher Sportparks" vor, einem Komplex aus Sportanlagen anderer Vereine, Rehazentrum und Hotels. Ein ehrgeiziges Projekt, welches jede Menge Pläne und Diskussionen auf den Weg brachte.
Ziel der Vereinsführung ist die Etablierung in Liga 3, hier soll auch mit jüngeren Akteuren eine neue schlagkräftige Mannschaft für höhere Ziele in den kommenden Jahren aufgebaut werden. Für Rot-Weiß wäre der Abstieg in die Regionalliga West ein herber Rückschlag, schlimmstenfalls der Beginn des totalen Niedergangs wie z. B. bei der SG Wattenscheid. Für einen Verein wie RWO ist die erneut reformierte Regionalliga fraglos eine "Todesliga".
26. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Samstag, 18. Februar 2012, 14:00 Uhr
Niederrheinstadion, Oberhausen
Zuschauer: 2.680
Schiedsrichter: Dankert (Rostock)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Rot-Weiß Oberhausen Chemnitzer FC
18Tabellenposition8
21
24
0,9
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
35
24
1,5
4 (16,7%)
11 (45,8%)
Siege
Niederlagen
10 (41,7%)
9 (37,5%)
21 : 31
0,9 : 1,3
Tore
Tore pro Spiel
31 : 29
1,3 : 1,2
4:1 gegen SV Sandhausen (H)Höchster Sieg5:1 gegen SpVgg Unterhaching (H)
2:5 gegen 1. FC Saarbrücken (A)Höchste Niederlage0:3 gegen SpVgg Unterhaching (A), SSV Jahn Regensburg (H)
S-U-n-U-sDie letzten SpieleS-S-s-S-s
2 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien5 Siege in Folge
8 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele71243:9
Heimspiele41122:4
Auswärtsspiele30121:5
Ligaspiele71243:9
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1999/20002. Bundesliga13. SpieltagRot-Weiß Oberhausen - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga30. SpieltagChemnitzer FC - Rot-Weiß Oberhausen1:1 (0:0)
2000/20012. Bundesliga6. SpieltagRot-Weiß Oberhausen - Chemnitzer FC4:1 (2:0)
2000/20012. Bundesliga23. SpieltagChemnitzer FC - Rot-Weiß Oberhausen0:1 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord18. SpieltagRot-Weiß Oberhausen - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord37. SpieltagChemnitzer FC - Rot-Weiß Oberhausen0:2 (0:0)
2011/20123. Liga7. SpieltagChemnitzer FC - Rot-Weiß Oberhausen1:0 (0:0)