Heimserie gegen Bielefeld bewahren und weiter im Aufstiegsrennen mitmischen…
von Timo Görner
...denn in bislang 3 Heimspielen gegen den DSC Arminia sind wir noch ungeschlagen. Zum anderen kann der CFC nach dem 2:2 in Osnabrück weiter im Rennen ganz oben mitmischen - wenn auch (leider) nur indirekt.
Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang
Vergangene Saison wurde der Klassenerhalt erst am drittletzten Spieltag gesichert, nachdem der Zweitligaabsteiger monatelang nach katastrophalem Saisonstart im Abstiegskampf steckte. Platz 6 in der reinen Rückrundentabelle nach Rang 17 der Hinrunde deutete bereits an, dass die Ostwestfalen in der neuen Saison eine stärkere Rolle spielen können. Das bewahrheitete sich - der Traditionsverein steht vor der Rückkehr in Liga 2. Aktuell steht man auf Relegationsplatz 3, nur 4 Zähler hinter dem Tabellenführer und nur einen Zähler hinter dem ersten Platz für das direkte Zweitliga-Ticket und das bei 1 Spiel weniger.
Durchwachsen verlief der Start zum Eröffnungsspiel 2012/2013 gegen Zweitligaabsteiger Aachen sowie beim Neuling in Dortmund, wo jeweils nur ein 1:1 gelang. Folgend wurde Stärke demonstriert, 5 Begegnungen gewonnen und nach Runde 6 die Tabellenführung erobert. 3 Duelle hintereinander wurde kein Gegentor kassiert. Bis zur Winterpause konnte man sich oben weiter etablieren und abgesehen von wenigen Patzern überzeugen. Gestolpert wurde im Derby in Münster mit 0:4. Die Dienstreise nach Unterhaching blieb erneut punktelos, diesmal knapp mit 2:3 statt 0:5. Negativ auch der Auftritt in Aachen (1:2). Die bislang einzige Heimpleite wurde gegen Rostock (0:1) kassiert. Mehr hatte man sich zu Hause auch gegen den CFC (0:0) sowie Stuttgart II (1:1) erhofft. Dafür dominierte man gegen Burghausen und Babelsberg (3:0), drehte ein 0:2 gegen Dortmund (4:2) und siegte im Spitzenspiel gegen Heidenheim (1:0). Auswärts blieb man in Osnabrück (0:0) ungeschoren. Arminias größtes Pfund bis zur Winterpause war die Heimstärke mit 24 Punkten. Ansonsten blieb man irgendwie in den anderen Bereichen ein wenig hinter dem Aufstieg: Auswärts waren 5 besser, 4 schossen mehr Tore und 3 ließen weniger Treffer zu.
Das war ein deutlicher Fingerzeig für die Frühjahrsrunde wo man noch ein Stück zulegen musste. Personell wurde in der Winterpause mit je einem Spieler für Abwehr und Angriff nachgerüstet. Die Aufstiegsambitionen werden seit dem Start ins Jahr 2013 untermauert. Aus 7 Begegnungen wurden 5 Siege gezeitigt, keine verloren. Im Gipfeltreffen in Karlsruhe wurde ein 0:0 erreicht, gegen Münster ein 1:1. Erfurt (2:0) blieb in Bielefeld ohne echte Siegchance, ebenso wurden die "lösbaren" Auswärtsaufgaben in Saarbrücken (4:2) und Babelsberg (2:0) bewältigt, Unterhaching (3:0) für das Hinspiel abgewatscht und gegen Offenbach (3:1) das Spiel gedreht. Den 17 Zählern 2013 kann Osnabrück lediglich 10 entgegensetzen. Münster 11 aus 6 Partien - nur der KSC liegt gleichauf. Eingedenk der Herbstrunde ist man seit 8 Spielen ungeschlagen, hat 6x gewonnen mit 19:6 Toren. Zuwachsraten verzeichnen Offensive (3.) wie Defensive (3.). Das ist Bielefelds klare Ansage an die Konkurrenz.
Im Landespokal Westfalen steht man im Viertelfinale bei Fünftligist SC RW Maaslingen. Mögliche Gegner im Halbfinale sind Münster und Regionalliga-Spitzenreiter Sportfreunde Lotte. Im DFB-Pokal warf man in Runde 1 Zweitligist Paderborn mit 3:1 nach 0:1 raus, führte in Runde 2 sogar mit 1:0 gegen Bundesligist Bayer 04 Leverkusen, scheiterte erst in der Verlängerung knapp mit 2:3.
Delegierungen seit dem Hinspiel bislang
Talent Erdogan Yesilyurt (19/Mittelfeld) wurde bis Saisonende an Regionalligist Eintracht Trier ausgeliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln.
Für die Abwehr verpflichtete man Jonas Strifler (23) aus Burghausen, von 2009 bis 2011 in Dresden aktiv. Im Angriff sah Sebastian Glasner (27) in Cottbus keine Perspektive mehr. Beim Zweitligisten kam er nur auf 10 Kurzeinsätze, der Wechsel ebenfalls aus Burghausen ohne Glück. Glasner kennt den CFC noch aus dem Sachsenpokal Endspiel 2010.
Der Trainer
Stefan Krämer (45) steht seit mittlerweile seit fast einem Jahr und vier Monaten in der Verantwortung als Trainer der 1. Mannschaft. Für die Bielefelder war seine Beförderung zum Chef nach dem Co-Trainer-Dasein unter dem glücklosen Markus von Ahlen ein Glücksgriff. Erst der vorzeitige Klassenerhalt nach deprimierendem Start, jetzt der Sprung an die Tabellenspitze. Lohn war die Vertragsverlängerung Anfang März bis Ende 2014/2015. Er ist schon jetzt länger im Amt als Ewald Lienen, Christian Ziege, Ernst Middendorp in dessen letzten Amtszeiten.
Die Mannschaft
Im Tor ist Patrick Platins (29) ist in bislang in allen Punktspielen gesetzt. Die Abwehr bilden Kapitän Thomas Hübener (30), Stephan Salger (23), der Deutsch-Ghanaen Marcel Appiah (24) sowie Manuel Hornig (30). Ebenfalls zum Stamm zählt Winter-Neuverpflichtung Jonas Strifler (23). In der Herbstrunde gelang dies auch Felix Burmeister (23), er fiel danach aber wegen einer Leisten-OP aus und ist 2013 noch ohne Einsatz. Herausragend im ist Mittelfeld Routinier Sebastian Hille (32), der 8 Tore erzielte und 2 Vorlagen einbrachte. Dazu kommt Johannes Rahn (27), der sich mit 4 Treffern und 4 Vorgaben hervor tat. Er ist allerdings am Samstag wegen "Gelb-Rot"-Sperre nicht verfügbar. Tom Schütz (25) legte gleich 7x auf, Tim Jerat (31) auch noch in 6 Fällen, Patrick Schönfeld (23) bringt es auf 4. Christian Müller (29) als Neuzugang im September 2012 aus Cottbus ist ebenso Ergänzungsspieler wie Philipp Riese (23) aus Meuselwitz, unter anderem auch beim CFC im Gespräch. 21 Vorlagen allein der genannten Akteure stehen für die enorme Torgefahr in diesem Sektor - eine Trumpfkarte im Aufstiegskampf. Im Angriff hat man den Topstürmer dieser Staffel mit Fabian Klos (25) im Kader. 17 Tore stehen zu Buche, hinzu kommen 7 Zuarbeiten. Problem der Arminia - es fehlt ein einigermaßen adäquater 2. Angreifer. Pascal Testroet (22) schaffte "4 + 4", zweimal als "Joker" und "Einwechselspieler" ist sein vornehmlicher Status. Routinier Eric Agyemang (33), letzte Saison noch mit 9 Toren als Stammspieler gesetzt, stand zeitweise nicht im Kader und hat noch keinen Treffer beigesteuert. Sebastian Glasner (27) soll die Verstärkung in diesem Mannschaftsteil werden. Er traf bisher zweimal ins "Schwarze", Beide Male nach Einwechslung und in der 90. Minute. Gegen Münster kam er erst 7 Minuten vor dem Ende ins Spiel, ist dennoch wohl mittelfristig die Nr. 2 im Angriff. Keine Rolle spielt der Ex-Magdeburger Christopher Kullmann (26).
30 Spieler stehen im Aufgebot, mit einem Durchschnittsalter von 25,2 Jahren. Es ist eines der besten Aufgebote dieser 3. Liga mit einem enorm starken Mittelfeld und einem "Knipser" im Angriff. Der aktuelle Platz ist kein Zufall, man hat das Zeug zum "großen Wurf". Kleiner Einwurf: der Vertrag von Fabian Klos läuft zum Saisonende aus, die letzten Anzeichen sprechen eher für einen Abschied.
Die Einkaufsbilanz
8 Neuzugänge waren bis Mitte September zu vermelden, dann kamen Christian Müller und im Winter Glasner und Strifler. Macht damit 11 bis heute. Von den "Sommer-Neuen" konnte sich Stephan Salger etablieren, Pascal Testroet zeitweise. Da der Älteste der Neuverpflichtungen gerade mal 24 Jahre zählte, waren die Erwartungen aber sowieso nicht so groß. Man wollte vorsichtiger agieren, vertraute dem erfolgreichen Team der Frühjahrsrunde 2012. Jonas Strifler zählt seit dem Wechsel aus Burghausen zum Stammkader, Christian Müller gelang dies bislang nicht. Sebastian Glasner kam nur einmal in der Anfangsformation zum Einsatz. Fazit: eher ausbaufähig, der Kader konnte dies aber verkraften.
Gewinner der Saison bislang
Fabian Klos (25) machte in dieser Saison noch mehr Werbung für sich, nach nunmehr 27 Toren in den letzten 2 Spielzeiten für Arminia sollte er am Ende so oder so aufsteigen.
Prognose
Bleiben Leistungsträger wie Platins, Hübener, Schütz, Hille und vor allem Klos von Verletzungen verschont und erweist sich Glasner im Angriff als echte Verstärkung, so sollte Platz 2 oder gar 1 machbar sein. Tipp: Platz 3 auf alle Fälle, eher wird man 2.
Das Umfeld
Trotz des sportlichen Aufwärtstrends in den letzten 12 Monaten bleibt der Zuspruch eher unbefriedigend. In der vergangenen Saison strömten 8.935 Besucher im Schnitt auf die "Alm", diese Spielzeit liegt man bemerkenswerterweise fast exakt gleich mit 9.093. Damit haben immerhin 4 Mannschaften mehr Zuschauer als der Ex-Erstligist von 2009. Dabei ist einer der beiden "Kassenschlager" bereits gespielt, letztes Wochenende war "die Hütte" mit 26.500 Fußballfreunden gegen Erzfeind SC Preußen Münster mehr als gut besucht. Zuvor konnten sich 7.000 für Unterhaching und 7.200 für Erfurt (bei Live-Stream im MDR) begeistern. Den Minusbesuch der Saison verzeichnete man übrigens mit 5.900 Enthusiasten gegen den CFC. Aachen lockte mit 12.100 zum Eröffnungsspiel dieser 3. Liga 2012/2013 das zweite Mal einen fünfstelligen Andrang in die Arena. Rostock liegt mit 9.400 auch noch gut im Rennen. Noch ausbaufähig und auch nötig für den Verein, der vor Monaten noch vor einer Insolvenz stand.
Mit der Überführung des Stadions mit Trainingsgelände und 2 Wohnhäuser an die "ALM KG" als neu gegründete Stadiongesellschaft wurden auch die Schulden in Höhe von rund 25 Millionen EUR quasi "ausgelagert". Da große Teile des Stadions auch mit Zuschüssen und Bürgschaften der Landesregierung gebaut worden waren, war deren Zustimmung nötig. Eine Insolvenz des Vereins hätte für diese wohl erhebliche finanzielle Folgen gehabt. Privaten Kreditgebern beziehungsweise Gläubigern wurde angeboten, ihre Forderungen in Anteile an der neuen Gesellschaft zu wandeln, die Geld in den Verein schossen, um dessen Überleben in der 2. Bundesliga zu sichern. Mit diesem Schachzug hoffte man die Verbindlichkeiten in etwa zu halbieren, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Arminia war damit (vorerst) gerettet, aber ohne eigenes Stadion mit einer "Arminia Bad Bank". Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wäre ein Riesenschritt bei der Vollendung der Sanierung.
