Wiedersehen mit Budissa Bautzen nach 1 ½ Jahr …
von Timo Görner
… im Sachsenpokal. Im März 2015 mühte sich der CFC mit einem 2:0 bei späten Toren ins Finale. Diesmal ist es die Runde der letzten 8. Nach den letzten Wochen sind die Himmelblauen erneut klarer Favorit.
Die letzte Saison unseres Gegners:
2015/2016 war die 2. Saison in der viertklassigen Regionalliga Nordost nach dem Abstieg in die Oberliga 2008. Auch diesmal galt das Ziel "Klassenerhalt", was mit dem erneuten 13. Platz und diesmal 14 Punkten Vorsprung auf Abstiegsplatz 17 mit Germania Halberstadt souverän erreicht wurde. Im schlimmsten Fall beim Scheitern des Staffelsiegers in der Relegation und 3 Absteigern der 3. Liga aus Nordost wäre es deutlich enger geworden. Dann hätte es bei 5 Absteigern nur durch die bessere Tordifferenz gereicht. Bis kurz vor Ende der Hinrunde sah es gut aus, konnten sich die Ostsachsen sogar im einstelligen Bereich einordnen. Nach 14 Spielen stand Rang 9 zu Buche mit 21 Punkten. Im eigenen Stadion wurde nur 1 Spiel verloren, 2:3 gegen das Spitzenteam Nordhausen. Dagegen standen 3 Siege gegen die Absteiger Halberstadt (3:0), Rathenow (2:0) und Viktoria Berlin (3:1). Auf Reisen konnten die Schwarz-Weißen die Bilanz ausgeglichen gestalten, setzten hier in Meuselwitz (4:0) ein dickes Achtungszeichen wie auch in Luckenwalde (4:1). Solide bis dahin die Defensive mit 14 Gegentoren, nur 5 Teams hier besser. Auch die Offensive (23) konnte überzeugen (4.), selbst der damalige Tabellenführer Jena erzielte weniger Treffer. Nordhausen war dann Beginn des Abwärtstrends. Bis zur Winterpause reichte es noch zu 1 Zähler aus 3 Begegnungen, das aber beim Berliner AK (1:1). Nach Spieltag 24 wartete man dann auf den ersten Sieg seit 9 Partien. 4 Zähler wurden eingefahren, u. a. ganz respektabel bei RB Leipzig II (1:1) und in Babelsberg (0:0). Ohne Zählbares die Gastspiele von Aufsteiger Zwickau (0:1) und Ex-Spitzenreiter Jena (0:2). Der Abstand zur "damaligen Abstiegszone" dennoch beruhigend, Halberstadt als Vorletzter 10 Punkte entfernt. Letztendlich wurde sich noch mal gesteigert, beginnend mit dem 3:2 gegen den BFC Dynamo auf eigenem Platz. Folgend die 2 Siege gegen Meuselwitz (3:1) und bei Hertha BSC II (2:1). Der Abstieg war nie ein Thema rund um die "Müllerwiese". Die Heimtabelle sah am Ende Platz 14, die der Dienstreisen den 11. 46:47 Tore insgesamt waren offensiv durchschnittlich, defensiv ganz gut. Im Sachsenpokal scheiterte man diesmal blamabel in der 3. Hauptrunde beim SV Rot-Weiß Bad Muskau aus der Landesklasse Ost, 7. Liga, mit 1:2.
Delegierungen für diese Saison:
11 gingen, 11 kamen. Im Angriff wurden gleich 3 Eckpfeiler der Mannschaft abgegeben.
Im Tor zog es den tschechischen Stammkeeper Jakub Jakubov (27) zum Berliner AK 07, dort ebenfalls wieder die Nr. 1.
In der Abwehr wechselte Denny Krahl (27) zum nur ca. 30 km entfernten FC Oberlausitz Neugersdorf. Dem Lokalrivalen des FSV Budissa. Der Tscheche Pavel Cermak (27) ging eine Etage tiefer zu Regionalliga-Absteiger Halberstadt.
Ebenfalls beim VfB Germania ist im Mittelfeld Ezequiel Horacio Rosendo (31) gelandet, Argentinier mit spanischem Pass. 2015/2016 mit ordentlichen 5 Toren und 5 Vorlagen.
Im Sturm kehrte Florian Hansch (21) nach seiner Ausleihe bekanntlich zum Kontrahenten zurück, für ihn damit das zweite Wiedersehen mit Mannschaft und Trainerstab nach dem Besuch beim Regionalliga-Spiel der Ostsachsen in Auerbach. Bilanz aus der Vorsaison: 27 Spiele, 2 Tore und 3 Vorlagen. Zumeist als hängende Spitze eingesetzt. Damit wurde der Zweck dieses Wechsels auf Zeit gut erfüllt. Chris Reher (22) ging zum FC Viktoria Berlin, blieb somit in der Liga. Er kam in 33 Einsätzen auf 5 Treffer und legte 4-mal auf. Paul-Max Walther (29/ SG Dresden Striessen) zog es in die achtklassige Kreisoberliga Dresden. Ein schwerwiegender Abgang, er war mit 14 Toren einer der Top-Stürmer der vergangenen Regionalliga-Saison. Er zog seine berufliche Zukunft vor, begann eine Ausbildung bei der sächsischen Polizei. Erschwerend für den Verein, dass die Entscheidung wenige Tage nach Abschluss der Personalplanung getroffen wurde.
Neu im Tor Norman Wohlfeld (28) aus Nordhausen. Stationen davor Jena und der FSV Zwickau, wo er sich aber nicht als Nr. 1 durchsetzen konnte. Alexander Goldhammer (20) wurde aus der eigenen II. Mannschaft befördert, im Vorjahr in der Landesklasse Ost, der 7. Liga.
Für die Abwehr wurde kein Neuzugang vermeldet.
Im Mittelfeld waren fast durchgängig Spieler aus eigenen und anderen Nachwuchsmannschaften zu registrieren. Der Tscheche Jiri Sisler (31) kam aus Neugersdorf, beim FCO mit 7 Vorlagen Top-Vorbereiter. Daniel Hänsch (20) spielte bei Ex-Regionalligist VFC Plauen aus der Oberliga Nordost Süd. Dazu kommen mehrere Akteure aus der A-Jugend mit Patrick Baudis (19), Max Hermann (19/jeweils 1. FC Magdeburg), Josef Müller (18) und Norman Kloß (19/jeweils Dynamo Dresden).
Bei den Angreifern gab es in 3 Fällen Vollzug. Paul Milde (21) ist der Sohn von Ex-Profi Rocco Milde. Aus der Jugend des SC Borea Dresden ging es über die Jugend der SG Dynamo Dresden 2013 zu den Profis, wo er sich nicht etablieren konnte. 2015 dann für 1 Saison zu Union Fürstenwalde, damals Oberligist. Der Tscheche Josef Nemec (33) kickte wie Sisler beim FC Oberlausitz, glänzte dort mit 14 Treffern. Daniel Barth (22) kam von RB Leipzig II, dort ohne den Durchbruch als Stammkader.
Der Trainer:
Reimund Linkert (33) übernahm das Amt des Cheftrainers am 11.03.2016 als Interimslösung und endgültig dann am 07.04.2016. Sein Vorgänger war Thomas Hentschel (52), der die Mannschaft vom Saisonstart 2013/2014 bis 10.03.2016 betreute und dem die Negativentwicklung nach der Winterpause zum Verhängnis wurde. Er ist zugleich der sportliche Leiter. Als Spieler war er ausschließlich im Oberliga-Bereich aktiv. Stationen wie der SC Borea Dresden, Dynamo Dresden II, Hallescher FC, 1. FC Lok Leipzig und von 2011 bis 2014 der FSV Budissa.
Die aktuelle Saison bislang:
Verläuft unbefriedigend, die Bautzener stecken diesmal tief im Abstiegskampf. Nach 13 Spielen hat man aktuell Rang 17 inne, "Abstiegsplatz". Zumindest ist der Abstand zum Schlusslicht aus Neustrelitz mit 7 Punkten und 18 Toren beruhigend. Der Auftakt als "klassischer Fehlstart" mit 3 wenn auch knappen Niederlagen in Auerbach (1:2) und den schwierigen Heimspielen gegen die Mitfavoriten aus Babelsberg (1:2), Jena (0:1). Gegen die Potsdamer wurde dabei ein 1:0 verspielt, 9 min. vor dem Ende das entscheidende Tor kassiert. Die beste Phase der Saison sah Runde 4 und 5 mit 4 Zählern sowie dem einzigen Sieg gegen das Schlusslicht aus dem Norden (3:1). Seitdem wartet man auf den nächsten vollen Erfolg, reichte es zu 4 Remis bei 4 Niederlagen. Wobei man nur beim Berliner AK (1:4) eine Klatsche bekam. Ansonsten blieb es bei knappen Pleiten gegen Hertha BSC (2:3), in Nordhausen und Cottbus (jeweils 0:1) verkaufte man sich auch so schlecht nicht. Das Derby gegen Neugersdorf wurde wenigstens nicht verloren (0:0). Bei Lok und gegen RB Leipzig II (je 1:1) ebenfalls nicht. Für die letzten 5 Spiele der Herbstrunde 2016 bleibt der Sprung aus der Abstiegszone das Ziel. 3 davon sind Heimspiele, enorm wichtig hier gegen Auerbach und Meuselwitz. Chance, die bislang dürftige Heimbilanz von 6 Punkten aus 7 Spielen auszubauen. Schlechter nur Luckenwalde und Neustrelitz. Auswärts reichte es nur zu 2 Zählern als Vorletzter. 12:19 Tore insgesamt sind offensiv unterstes Drittel der Tabelle, aber nicht abstiegsreif. Defensiv immerhin Mittelfeld. Die Lage schwierig, aber nicht aussichtslos. Im Pokal lief es bislang besser, steht das Viertelfinale an. Stationen ab Hauptrunde 2 der FC International Leipzig (4:1) aus der Oberliga, danach die erfolgreiche Revanche beim SV Rot-Weiß Bad Muskau (2:0) und das 4:0 bei Landesligist Kickers 94 Markkleeberg.
Die Mannschaft:
Im Tor hat sich Neuzugang Norman Wohlfeld (28) durchgesetzt, für eine Begegnung stand Marek Große (22) im Kasten. In der Abwehr gelten Kapitän Martin Kolan (31), der Tscheche Pavel Patka (29), Franz Pfanne (21) und Tobias Heppner (22) als Gerüst. Dazu kommt Christoph Klippel (30). Beim 1:1 gegen RB Leipzig II am vergangenen Wochenende begann Linkert in der Viererkette mit Kolan - Patka - Klippel – Heppner. Das Mittelfeld sieht Martin Hoßmang (30), Josef Müller (18), Daniel Hänsch (21), den Tschechen Jiri Sisler (31), Maik Salewski (21) und den etatmäßigen Stürmer Paul Milde (21) vorn. Herausragend hier Salewski mit 3 Toren, Müller kommt auf deren 2. Sisler bereitete 3-mal vor. Im Angriff gilt mit Josef Nemec (33) ein weiterer Tscheche und Neuzugang aus Neugersdorf als Nr. 1, erzielte in 12 Spielen bislang 2 Treffer. Die beste Quote bietet aber mit Toni Barnickel (18) ein "Jungspund", 2014 aus Dresden zur A-Jugend des FSV gekommen. 2-mal traf er selber ins Tor, 2-mal legte er auf. Das in nur 5 Einsätzen. Daneben kämpft Max Hermann (19) um seinen Platz im Team. Dennoch bleibt dieser Mannschaftsteil die Baustelle im Team. Die Abgänge Walther, Hansch konnten nicht komplett ersetzt werden.
Das Krankenlager/Strafbank:
Aktuell ist nichts bekannt.
Das Umfeld:
Mit derzeit 669 Zuschauern im Schnitt liegt man im Mittelfeld der Regionalliga Nordost, liegt damit mit Vereinen wie Auerbach, Schönberg auf Augenhöhe. Ebenso beim Niveau der Vorsaison, wo es einen relativ deutlichen Rückgang gegenüber den 930 aus der Saison 2014/2015 gab. Den größten Zuspruch verzeichneten die Verantwortlichen gegen Neugersdorf im Derby mit 1.200 Besuchern, dahinter Jena mit 1.000. Hertha BSC II und Luckenwalde wollten hingegen nur 400 sehen. Heimstätte des FSV ist nach wie vor das "Stadion Müllerwiese" mit einem Fassungsvermögen von offiziell 3.511. Die Regionalliga Nordost bleibt auch hier ein schwieriger Balanceakt. Ende April 2016 gab es heftige Diskussionen um finanzielle Unterstützung der Stadt von 70.000 € für das Nachwuchsleistungszentrum am Humboldthain bei 16 Mannschaften mit jährlichen Betriebskosten von rund 130.000 €. Die Problematik in Bautzen ist die wie bei den meisten anderen Vereinen der aktuellen Regionalliga, das Missverhältnis zwischen den eher schmalen Einnahmen allein durch den Wegfall der TV-Gelder und den relativ hohen Ausgaben beim reinen oder zumindest halben Amateurbetrieb. Hauptsponsor ist auch für diese Saison ein regionales Ingenieurbauunternehmen in mehreren Sparten mit rund 700 Mitarbeitern. Vereinschef ist Rechtsanwalt Ingo Frings, seit Mitte Juli 2014.