Vorbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2020/2021
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:2
FSV Zwickau
FSV Zwickau

Doppel-Revanche am Mittwoch …

von Timo Görner

… in der Qualifikation zum DFB-Pokal 2021/2022. Aus unserer Sicht zur schmerzlichen Niederlage letzte Saison in Liga 3, für den Gast zum Pokal-Endspiel 2019. Der Favorit kommt aus Zwickau, der CFC wird eine optimale Leistung benötigen, um zu bestehen.

Die aktuelle Saison unseres Kontrahenten:

Nach dem vergangenen Wochenende ist der Klassenerhalt auch rechnerisch fix, trotz des 8. Spiels in Folge ohne Sieg. Eine Zitterpartie wie letzte Saison bis zum Abpfiff am letzten Spieltag wird es damit nicht geben.

Grundstein für den vorzeitigen Klassenerhalt diesmal die Auswärtsstärke, welche die abstiegsreife Heimbilanz kompensierte. Wenn es brenzlig wurde, konnte wie auch in den letzten Jahren "geliefert werden". Und man behielt immer die Ruhe, ließ die sportliche Leitung nach außen hin stets weiter ohne Panik arbeiten.

Die Diskrepanz zwischen Heim – und Auswärts wurde schnell deutlich. September und Oktober 2020 blieben die "Schwäne" auf Reisen unbesiegt bei 7 von 9 machbaren Punkten, obsiegten auch in Dresden (2:1). Zu Hause folgten dem 2:1 gegen Unterhaching Niederlagen gegen Uerdingen und 1860 (1:2). Rang 6 und Kontakt zu den Aufstiegsplätzen - die Startphase gelungen, danach ging es zunächst abwärts.

Man fand sich 7 Spiele später in der Abstiegszone, ganze 2 Tore zum ersten Abstiegsplatz 17. Türkgücu, Kaiserslautern, Magdeburg holten sich knapp die Punkte in Zwickau. Gegen Mannheim wurde der Dreier (0:0) knapp verpasst. Verdient das 1:3 in Wiesbaden. Abstiegskampf erstmal die Folge. Corona beeinflusste auch hier die Herbstrunde mit Spielabsagen, Trainingsunterbrechungen, Quarantäne. 2020 beschloss der FSV mit dem wichtigen Erfolg in Meppen (2:1) und Heimpleite 6 gegen Rostock (0:2). Aus 17 Spielen standen 15 Punkte. Zu wenig für den Ligaerhalt.

Denen sich ausreichende 28 aus 19 Duellen anschlossen. Mitentscheidend für den entspannten Ausklang der "goldene Januar". Nur das Heimspiel gegen Aufstiegsaspirant Ingolstadt ging daneben (0:2), dagegen 4 Siege. Bayern war in Unterhaching (2:1) und bei 1860 (1:0) lohnendes Ziel. Souverän wurde Duisburg (3:1), damals noch in der Krise, abgefertigt. Das Kunststück mit 3 Siegen am Stück konnte wiederholt werden. Gegen die guten Gegner Verl (3:0), Wehen Wiesbaden (2:1), in Saarbrücken (2:1).

Der Erfolg gegen die Hessen am 21.03. war der letzte Sieg um Punkte, das 0:0 in Rostock eines von 6 Remis seitdem. In Kaiserslautern (2:2) und gegen Bayern II (1:1) glückte der Ausgleich mit dem letzten Angriff. Pech in Ingolstadt, das entscheidende Tor nach dem 2:2 entsprang einem unberechtigten Elfer. In Mannheim verhinderten Pfosten und Latte das 1:1. Zumindest blieben die Rot-Weißen in den letzten 3 Pflichtspielen gegen Meppen, in Leipzig-Leutzsch und an der Ostsee ohne Gegentor.

Auf Reisen zählt der FSV zu den Besseren. Positiv der Saldo: 6 Siege gegen 4 Niederlagen mit 23:21 Toren. Speziell die Erfolge in Dresden, Saarbrücken, bei 1860 ließen aufhorchen. Besser hier nur 8 Teams. Zum Vergleich: im Vorjahr waren nur 3 schlechter bei mageren 15 Punkten. Dürftig dafür die Ausbeute im eigenen Stadion. Öfters (9-mal) verloren nur Meppen und Uerdingen. Platz 18 hieße Abstieg. 42:44 Tore sind offensiv ausreichend (12.) - defensiv stark (6.) Fazit: der Klassenerhalt wurde auswärts und mit der Abwehr erreicht.

Im Sachsenpokal reichte der Sieg in Leutzsch für das Halbfinale zur Revanche von 2019. Wie der CFC mit Arbeitssieg und 1:0. Dort könnte eventuell die Endspielteilnahme reichen, sollte Dynamo Dresden das Finale erreichen. Platz 4 ist der SGD ja mindestens sicher.

Delegierungen für diese Saison seit dem letzten Duell:

10 Spieler waren bis heute dazugekommen, 11 hatten den Verein im Gegenzug verlassen. Auf den ganz großen Umbruch wurde verzichtet, die Abgänge waren bis auf 2 Akteure keine unbedingten Leistungsträger.

Die Bilanz bei den Neuzugängen zeichnet unterschiedlich. Bei den Innenverteidigern konnten sich der Deutsch-Kroate Jozo Stanic (22/Augsburg) und Steffen Nkansah (25/Braunschweig) etablieren. Ebenso wie Marco Schikora (26/Offenbach) als gelernter Linksverteidiger. Stanic dabei als "Leihgabe" vom Erstligisten. Im offensiven Mittelfeld war der Namibier Manfred Starke (30/Kaiserslautern) weitestgehend die erhoffte Verstärkung. Das die Akteure, die Eckpfeiler wurden und die Substanz im Kader verbesserten.

Den anderen gelang es zeitweise, sich zu empfehlen. Manndecker Bastian Strietzel (22/Meuselwitz) kam zu 1 Einsatz von Beginn an. Als "6er" kämpfte Yannik Möker (21/Wolfsburg II) mit Corona-Zwangspause und Verletzungen. Kann aber 9 Berufungen in die Stammelf verbuchen. Im Angriff fehlt ein "Glücksgriff". Mittelstürmer Lars Lokotsch (25) vom schottischen Erstligisten Livingston FC blieb meist "Joker " wie Dustin Willms (21/Düsseldorf II). Der gebürtige Zwickauer Maximilian Wolfram (24/Ingolstadt), per Ausleihe bis Saisonende, war auch kein "Flop". Vorwiegend aber ebenfalls nicht in der jeweils ersten Elf zu finden, auch Linksaußen Felix Drinkuth (26/Paderborn) als 3. Leihe war meist nicht gesetzt.

Die sportliche Leitung:

Joe Enochs (48) geht vermutlich 2021/2022 in seine 4. Saison. Der US-Amerikaner war kurzzeitig umstritten, diesmal November 2020 nach 6 sieglosen Spielen und Talfahrt von 6 auf 16. Letztendlich ging es aber wieder aufwärts. Auch momentan 8 Partien ohne Sieg in der Liga sollten ihn nicht gefährden. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der kommenden Saison. Co-Trainer ist seit Ende Mai 2020 Robin Lenk (37), Ex-CFC wie Torwart-Trainer Steffen Süßner (43).

Ebenfalls mal in unseren Diensten standen Sportdirektor Toni Wachsmuth (34), dessen Vertrag Ende März bis 2024 verlängert wurde und seit Anfang 2021 Nachwuchschefcoach Falk Schindler (42). Mannschaftsleiter sind Mario Kallisch (54) und Jens Schubert (62). Kallisch seit 14 ½ Jahren.

Das Kollektiv:

Im Tor ist Johannes Brinkies (27) auch in der 4. Spielzeit klare Nr. 1, dazu Kapitän und einer der Top-Keeper der Liga. In dieser Saison fiel er nur 2x verletzungsbedingt aus, vertreten durch Matti Kamenz (22). Nr. 3 ist Max Sprang (20), wie Brinkies aus Mecklenburg-Vorpommern stammend. Aus Schwerin statt Rostock.

In der Abwehr ist ein Gerüst erkennbar. Jozo Stanic (22) war bis Ende Herbst 2020 Innenverteidiger, ging dann auf Rechts. Wo es für den Kanadier Marcus Godinho (23) nicht rund läuft. Auch aufgrund Verletzungen reichte es nur 3x für die Anfangself. Als zweiter Manndecker hat sich Davy Frick (31) etabliert, seit 10 Jahren beim FSV. Dazu Steffen Nkansah (25). Bastian Strietzel (22) kam nur sporadisch zum Einsatz, Ali Odabas (27) spielt keine Rolle. Links sind Can Coskun (23) und Marco Schikora (25/4) wichtig. Beide auch im Mittelfeld eingesetzt. In den letzten 13 Spielen war Coskun Teil der Kette. Schikora rückte vor, lieferte 3 Vorlagen. Gegen Wehen Wiesbaden "Matchwinner" mit Ausgleich und Vorlage zum Siegtor.

Im Mittelfeld ist Morris Schröter (25) auf Rechts der Fixpunkt. Spielt wie im Vorjahr eine starke Saison, glänzt mit 10 Toren und 7 Vorlagen. Links ist Nils Miatke (31) neben Schikora zu nennen. Zentral offensiv wie defensiv stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Vor der Abwehr sind es Mike Könnecke (32), Yannik Möker (21), Maurice Hehne (24), Julius Reinhardt (33). Letzterer nicht mehr oft berücksichtigt. Offensiver sind der zwischenzeitlich suspendierte Leon Jensen (23) und Namibias Nationalspieler Manfred Starke (30/5) anzusehen.

Im Angriff bleibt mit Ronny König (37/10) einer der Topstürmer der Liga die "Lebensversicherung". Grund genug, den Vertrag bis Ende 2021/2022 zu verlängern. In 194 Spielen traf er 62x für die "Schwäne" und bereitete 21x vor. Dahinter kämpfen Lars Lokotsch (24/1), Dustin Willms (21/2) um ihren Platz. Rechtsaußen stehen Maximilian Wolfram (24/1) und Marius Hauptmann (21) – Filius von Ralf Hauptmann, im Kader. Für Wolfram verlief die Herbstrunde ordentlich mit 4 Vorlagen, seit Ende Februar wenig aufgeboten. Felix Drinkuth (26/2) ist der Mann für den linken Flügel.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Morris Schröter (25) fiel gegen Meppen wegen einer Zerrung aus, stand aber in Rostock wieder für die letzten 3 Minuten auf dem Platz und dürfte damit auch am Mittwoch von Beginn an auflaufen.

Die Bilanz gegen den FSV Zwickau:

Es ist das 65. Duell des "Westsachsen Classico", an die letzte Begegnung wird sich jeder auf unserer Seite nicht gern erinnern. Es war die erneute knappe Niederlage in Zwickau. Diesmal mit fataler Konsequenz ein paar Tage später.

Im Pokal ist es das 11. Duell, wobei die Bilanz eindeutig für Himmelblau spricht mit 8 Siegen und 2 Niederlagen. 2019 blieb der "Pott" durch 2 Tore von Tobias Müller in Chemnitz. Auch damals hieß es Viert- gegen Drittligist. Im Kampf um Punkte liegen wir knapp vorn, konnten 21x gewinnen – verloren 14x. 88:62 Tore wurden verbucht.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Gleiche Problematik auch beim FSV, die bekannten Umstände seit mittlerweile fast 1 Jahr mit größtenteils "Geisterspielen" und damit ohne Zuschauereinnahmen sorgen auch hier für Sorgen. Die letzte Begegnung mit Zuschauern in Eckersbach fand am 03.10.2020 statt, vor 7 Monaten. 3.606 sahen die Begegnung gegen 1860. Eines von nur 2 Heimspielen im Fußballfreunden nach Unterhaching zum Auftakt (2.621). Im Januar 2021 stand die Nachlizenzierung durch den DFB an. 1,891 Mio. € zum Nachweis waren zu erbringen. Es konnte letztendlich wieder gestemmt werden. 800.000 € flossen durch die "Corona-Hilfe Profisport" des Bundes, dazu wurde die November- und Dezemberhilfe in Anspruch genommen, bereits ausgehandelte Sponsorenverträge festgemacht und weitere Corona-Hilfe bis Juli 2021 beantragt. Damit gelang es Sanktionen wie Geldstrafen oder gar Punktabzug zu vermeiden. Die Teilnahme am DFB-Pokal 2021/2022 würde die Lage natürlich mit entspannen. Die Ausgliederung der Profi-Abteilung, beschlossen Ende Januar 2020, wird durch die derzeitige Situation beeinflusst. Mögliche Investoren halten sich aktuell zurück, so ist auch der Verkauf des Stadions momentan kein Thema mehr. Im Nachwuchsbereich wird fleißig gewerkelt, wurden mehrere Kooperationspartner aus der Umgebung eingebunden u. a. mit dem TSV Crossen, dem SV Planitz und RSV Altenburg. Spielstätte der Teams unter dem Dach der "jungen Schwäne" ist das Westsachsenstadion mit dem Kunstrasenplatz.
Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2020/2021
Mittwoch, 12. Mai 2021, 15:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Schiedsrichter: Hempel (Großnaundorf)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele6429191688:62
Heimspiele31198453:25
Auswärtsspiele3310111235:37
Ligaspiele5421191471:51
Pokal-/Relegationsspiele1080217:11

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2006/2007Oberliga Nordost-Süd27. SpieltagChemnitzer FC - FSV Zwickau2:0 (1:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd9. SpieltagFSV Zwickau - Chemnitzer FC1:3 (0:1)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd24. SpieltagChemnitzer FC - FSV Zwickau2:0 (2:0)
2010/2011SachsenpokalAchtelfinaleFSV Zwickau - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2011/2012SachsenpokalHalbfinaleFSV Zwickau - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2012/2013SachsenpokalHalbfinaleFSV Zwickau - Chemnitzer FC1:2 (0:2)
2014/2015SachsenpokalFinaleFSV Zwickau - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2016/20173. Liga7. SpieltagChemnitzer FC - FSV Zwickau1:0 (0:0)
2016/20173. Liga26. SpieltagFSV Zwickau - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2016/2017SachsenpokalHalbfinaleChemnitzer FC - FSV Zwickau2:1 n.V.
2017/20183. Liga1. SpieltagChemnitzer FC - FSV Zwickau1:0 (1:0)
2017/20183. Liga20. SpieltagFSV Zwickau - Chemnitzer FC3:2 (0:1)
2018/2019SachsenpokalFinaleChemnitzer FC - FSV Zwickau2:0 (1:0)
2019/20203. Liga18. SpieltagChemnitzer FC - FSV Zwickau2:2 (2:2)
2019/20203. Liga37. SpieltagFSV Zwickau - Chemnitzer FC2:1 (0:0)