Ende der englischen Woche gegen Kieler Gäste...
von Timo Görner
...die momentan auf dem besten Weg sind, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Es gab dabei sogar Wochen, in denen für die "Störche" aus dem hohen Norden wesentlich mehr machbar schien, als in den letzten Jahren. Mittlerweile ist man von der Tabellenspitze wieder weiter entfernt als von der Abstiegszone.
Die Saison 2004/2005 des KSV Holstein bislang:
Nach Spieltag 11 enterten die Störche das erste Mal seit dem Aufstieg in die neue RL Nord den "Platz an der Sonne". 7 Siege und 3 Niederlagen, neben einem Remis standen zu Buche. Die Pleiten gab es bei den Aufstiegsfavoriten in Paderborn (1:5), Lübeck (0:1) und im "Holstein-Stadion" zum Auftakt gegen die HSV-Amateure (0:2).
Nach besagter Heimschlappe wurden alle folgenden 5 Heimspiele erfolgreich gestaltet und somit eine Basis für den sehr guten Start in die Saison gelegt. Chancenlos bleiben der CFC (1:3), Münster (1:3), Bielefeld/A. (0:4) wie auch Union (0:2). Düsseldorf lag beim 2:1 der Kieler bereits mit 0:2 vor dem Anschlusstreffer hinten. Auswärts überzeugte man beim 4:1 in Bremen.
Danach geriet der neuerdings flotte Kahn der Holsteiner aber ins Schlingern. Nach Runde 16 und 5 sieglosen Spielen in Folge, war man ins Niemandsland der Tabelle abgerutscht, da man lediglich noch einen mageren Zähler ergattern konnte. Speziell das 1:4 in Wuppertal nach 0:4-Pausenrückstand sorgte für Ernüchterung. Ebenso 3 Auswärtsniederlagen in Serie.
Bis zur Winterpause konnte der Abwärtstrend leicht gestoppt werden. Es reichte noch mal zu einem Heimsieg (Köln/A. 2:1), in Osnabrück wurde eine 2:1-Pausenführung noch verspielt und wenige Minuten vor dem Abpfiff das 2:3 kassiert. Der FC St. Pauli frohlockte im Nord-Derby (2:0) ebenso wie der SC Paderborn (1:0). Somit ist die Bilanz der Norddeutschen gegen die Spitzenteams dieser Staffel eher bescheiden.
Null Punkte gegen Paderborn (1:5, 0:1), Niederlagen in Braunschweig, Lübeck (jeweils 0:1) sowie Osnabrück (2:3) und die ebenso dünne Ausbeute gegen die HSV/A. (0:2, 1:1) deuten darauf hin das die Kieler von einem Leistungsträger dieser Staffel ein Stück weit entfernt sind. Das Zwischenhoch mit den Spielen gegen Dortmund (3:1) und in Düsseldorf (2:0) vor dem 1:1 gegen Lübeck am Dienstag Abend verhinderte erst einmal das Abrutschen in die Abstiegszone.
Die Heimbilanz präsentiert sich mit 23 Zählern aus 13 Spielen recht ordentlich. Das ist aber angesichts der eher durchwachsenen Auswärtsausbeute mit "11 aus 11" momentan nicht ausreichend, um oben mitzuspielen zumal Pleiten wie das 1:2 gegen Herthas Amateure oder ein 1:1 gegen die Wolfsburger an der Förde ärgerlich, wie unnötig waren. Erzielte wie geschluckte Treffer sind jeweils Durchschnitt dieser Staffel.
Verlierer der Saison:
Hendrik Preuß (24) als Nummer 1 im Tor der letzten Saison hat seinen Stammplatz an Simon Henzler verloren. Neuzugang und Hoffnungsträger Thomas Piorunek (25, Münster) im Mittelfeld hat ebenso mit Verletzungen zu kämpfen wie Carsten Pukaß (27) in der Abwehr, der sich Anfang April 2004 einen Kreuzbandriss zuzog und seitdem nicht einsatzfähig ist.
Gewinner der Saison:
Torwart Simon Henzler (28) wurde in Kiel nach 2 zuletzt enttäuschenden und wenig einsatzstarken Jahren beim FC St. Pauli, in Bielefeld und bei Union Berlin Stammkraft im Kasten. Im Mittelfeld konnte sich mit Björn Lindemann (21) ein junger Spieler nach 2 Jahren ohne Spiele in Hannover etablieren, wie auch Niels Hansen (21) in der Abwehr, der sich gegenüber der Vorsaison weiterentwickeln konnte.
Personalkarussell seit dem Hinspiel:
Lars Schiersand (30, Mittelfeld) wechselte nach 3 recht guten Jahren in Kiel mit 91 Spielen in die Oberliga Nord zum aussichtsreichen SV Meppen. Damit ist die einzige Veränderung bereits benannt. Mögliche Neuzugänge wurden in der Winterpause zwar getestet, aber aus verschiedenen Gründen dann nicht verpflichtet.
Der Trainer:
Nach wie vor leitet Frank Neubarth (42) die sportlichen Geschicke. Der Ex-Bremer gilt als kaum gefährdet. Auch wenn der eine oder andere Punkt mehr gewünscht war, so ist man augenscheinlich in Kiel mit der Arbeit des ehemaligen Rehagel Schützlings recht zufrieden und verlangt keinen kurzfristigen großen sportlichen Aufschwung. Nächste Saison dürfte der Druck aber größer werden - sofern man die Klasse hält.
Straße der Besten:
Im Tor hat sich wie schon angesprochen Simon Henzler (28) eine klare Stammposition erarbeitet. In der nominellen Abwehr sind Neuverpflichtung Jan Sandmann (26), Niels Hansen (21), Routinier Michael Molata (31) und Sven Boy (28) beständig in der Anfangsformation auflaufend gewesen. Sandmann und Molata (Union Berlin) und Boy (Lübeck) waren übrigens Neuzugänge für diese Spielzeit. Im Mittelfeld konnten sich Björn Lindemann (21), Dennis Tornieporth (22) und Torben Tutas (28) empfehlen. Tutas stieß ebenfalls neu zur Mannschaft (Essen). Der Sturm sieht bislang Patrick Würll (27) mit 7 Toren als Torjäger Nummer 1. Auch Würll steht erst seit dieser Saison im Kader des KSV und kommt wie Boy aus Lübeck. Nummer 2 ist André Breitenreiter (31, 3 Tore), dahinter rangiert der Ex-Magdeburger Pavel Dobry (28) als "Joker". In der Winterpause wurde speziell noch ein sehr guter Stürmer gesucht, aber wohl nicht gefunden.
Das Umfeld/Stimmung/Fans:
3.861 Besucher wurden bislang im Schnitt zu den Spielen des KSV als platz bauende Gemeinschaft begrüßt. In der Saison 2003/2004 waren es nur knapp 2.500 und 2002/2003 lediglich 1.980. Der Zuspruch ist also steigend. Als Tabellenführer zum Spieltag 11 konnte man durchaus ordentliche 5.000 Interessenten gegen einen in Kiel nicht unbedingt enorm attraktiven Gegner wie den SC Preussen Münster begrüßen. Bis zur Winterpause
ging der Besuch dann wieder auf etwas mehr als 2.000 zurück. Bei diesen 2.000 lag die Frequentierung auch in den letzten beiden Begegnungen im "Holstein-Stadion" gegen Paderborn und Dortmunds Amateure. Im letzten Match vor der fußballlosen Zeit zwischen Dezember und März gab es mit 7.300 Besuchern gegen Nord Rivale FC St. Pauli "ein Funkeln in den Augen des Schatzmeisters". Kurzum, spielt der KSV oben mit kann man durchaus mit 4.000 bis 5.000 Zuschauern rechnen, sieht es aus wie z. Z., liegt der "harte Kern" wie beim CFC bei ca. 2.000 treuen Anhängern.
Insgesamt geht es aber laut der Einschätzung der sogenannten Experten rund um den KSV Holstein 1910 durchaus vorwärts, sei es das einstmals marode und triste Stadion wie auch das Trainingszentrum. Die II. Mannschaft spielt in der Oberliga und soll ein entsprechendes Augenmerk behalten. Als sportlicher Direktor hat man wie beim CFC mit Daniel Jurgeleit einen ehemaligen Spieler bestallt, der auch für die Planung der wichtigen Saison 2005/2006 maßgeblich mit verantwortlich zeichnen soll. 920 Mitglieder der KSV mittlerweile. Finanziell ist der Verein laut offizieller Verlautbarung "so gesund wie noch nie". Grund genug also nächste Saison anzugreifen. Die Lizenz für 2005/2006 ist natürlich in Frankfurt/M. beantragt. Die Höhe des Etats dürfte sich auf über 3 Millionen EUR belaufen. Bis es soweit ist müssen jedoch noch ein paar Punkte her.
