Vorbericht

34. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:0
SC Paderborn
SC Paderborn

Abstiegskampf gegen Zweitligaträume...

von Timo Görner

...denn die Ziele der platzbauenden Gemeinschaft in himmelblau und der "grauen Maus" aus Ostwestfalen sind grundlegend gegensätzlich. Während es für unsere Jungs um den Klassenerhalt geht, strebt der SC Paderborn 07 die Versetzung an.

Die Saison für den SC Paderborn 07 bislang:
Als Topfavorit an den Start gegangen, untermauert der SC Paderborn diese Einstufung über die gesamte Saison hinweg und ist am Samstag klarer Favorit, auch angesichts der "weißen Weste" beim CFC mit 3 Siegen in 3 Spielen.
Seit Spieltag 20 wird permanent einer der beiden Aufstiegsplätze belegt. Insgesamt war der SCP 11x Tabellenführer. Nach der 30. Runde wurde Rang 1 mal wieder erobert und bis heute nicht wieder abgegeben. Zuletzt wurde der "Platz an der Sonne" mit einem 4:1-Heimsieg gegen einen direkten Mitkonkurrenten (Lübeck) eindrucksvoll verteidigt.
Nach dem Hinspiel gegen den CFC war die Führungsposition noch 3 Zähler entfernt und man belegte Platz 4 hinter den Überraschungsteams aus Hamburg (HSV) und Uerdingen sowie Braunschweig. Bis zur Winterpause wurde sich auf den Aufstiegsrängen etabliert. Es war der Lohn dafür, dass man bis zum Jahreswechsel ungeschlagen blieb und 4 der folgenden 6 Spiele mit Siegen bei Amateurmannschaften (Bremen 1:0, Hertha 4:2) sowie zu Hause gegen Uerdingen (3:0) und Münster (3:2) gewann. Dazu kamen ein wichtiges Remis in Braunschweig (1:1) und ein Stolperer gegen Wolfsburgs U23 (1:1/H). Über die erweiterte Hinrunde hinweg präsentierte man sich auswärts wie zu Hause gleich stark. Nur jeweils eine Niederlage musste geschluckt werden (St. Pauli 0:3/H, Dortmund 0:6/A). Auf fremden Rasen stellte man die viertbeste Mannschaft, im eigenen Stadion das zweitbeste Team. Mit 4 Punkten Abstand auf Rang 3 war eine glänzende Ausgangsposition geschaffen. Diese baute der SCP zunächst weiter aus, in dem man die ersten 3 Begegnungen nach der Spielpause siegreich gestaltete und damit der Vorsprung auf 9 Zähler wuchs.
Im durch Ausfälle und Verlegungen (Landespokal) bestimmten weiteren Verlauf gab es auch Rückschläge. In Osnabrück und beim FC St. Pauli wurde jeweils mit 0:1 verloren, die HSV/A. sorgten mit dem 2:0 in Paderborn für die "Pokal-Revanche". Kurzzeitig wurden die Aufstiegsränge verlassen, mittlerweile steht man aber wieder dort, wo man hingehört. 7 Zähler aus den letzten 3 Begegnungen haben die aktuelle Position wieder erheblich stabilisiert und Abstand auf den "Verliererplatz 3" geschaffen (4).
Auswärts sind nur 3 Mannschaften (HSV, Osnabrück, Braunschweig) besser, zu Hause ist es nur der VfB Lübeck. Auf fremden Rasen geizen die Ostwestfalen ein wenig mit Toren (16:16 – 24 Punkte), dafür wird zu Hause kräftig geballert (36). 52 erzielte Tore sind stark (3.), 33 Gegentreffer ebenfalls sehr ordentlich (4.). In 6 der 15 Auswärtsspiele kassierte man kein Tor. Lediglich in Dortmund und Berlin bei Hertha mehr als eines. Dafür traf man 5x auch selber nicht ins Schwarze. Im DFB-Pokal scheiterte man im Achtelfinale am SC Freiburg erst n. V. und Elferschießen (3:6). Im Westfalenpokal diesmal schon im Halbfinale (VfL Bochum Am. 2:3/A) war Endstation.

Verlierer der Saison:
Für Kapitän Thijs Waterink (36) war die Saison quasi bereits nach der Herbstrunde beendet. Der Holländer wurde nach Bekanntwerden seiner Verwicklung in den Wettskandal Ende Januar 2005 vom Verein suspendiert und Anfang April bis zum 31.07.2005 gesperrt. Sein Verein kündigte ihm wenig später fristlos.
Neuzugang René Müller (30), vom Aufsteiger aus Erfurt gekommen, hatte bis Ende September (3 Tore in 6 Spielen) gut eingeschlagen. Dann setzte ihn eine Verletzung langfristig außer Gefecht. Ebenso mit Verletzungspech hatte Routinier Georgi Donkov (34) zu kämpfen, der von Ende Oktober 2004 bis Mitte April 2005 nicht einsatzfähig war.

Gewinner der Saison:
Stephan Loboué (23) konnte sich nach 4 zuvor unbefriedigenden Jahren in Wolfsburg (0 Spiele) und Fürth (10 Spiele) als Stammkeeper etablieren. Thorsten Becker (24, Abwehr) schaffte im 4. Jahre beim SC 07 nach guter Saison 2002/2003 und nur 7 Spielen 2003/2004 den Sprung in die Stammelf. Für Abwehrkollege Markus Bollmann (24) kann ähnliches vermerkt werden. In der vergangene Saison war er nach 2 starken Jahren nur Dauerreservist, nun ist Bollmann wieder eine feste Größe. Alexander Löbe (32) bestätigt mit bislang 14 Buden auch in Paderborn seine Qualitäten als Torjäger und spielt diesmal um den Aufstieg mit statt gegen den Abstieg. Verdächtigungen im Zuge des Wettskandals und seine vermeintliche "Schwalbe auf Bestellung" im Pokalspiel gegen den HSV sorgten aber zeitweilig für einige Anfeindungen. Mit Sebastian Schachten (20, Mittelfeld) und Dominic Peitz (20, Mittelfeld) konnten 2 junge Spieler die Zahl ihrer Einsätze in der Regionalliga Nord deutlich erhöhen, wenn es auch fast ausschließlich Einwechslungen waren.

Personalkarussell seit dem Hinspiel:
Einer unserer Spieler steht am Samstag vor einem Wiedersehen mit alten Kollegen: Semir Devoli (28, Mittelfeld) wechselte in der Winterpause nach einem insgesamt glücklosen Jahr in Paderborn zum Ligakonkurrenten Chemnitzer FC. Für die Abwehr kam der Bosnier Miodrag Latinovic (24). Er war von 2000 bis 2005 bei Eintracht Trier in Regionalliga und 2. Bundesliga aktiv, zuletzt jedoch nur Reservist. Für den Angriff wurde ebenfalls in der spielfreien Zeit der Serbe mit österreichischen Paß Radovan Vujanovic (23) verpflichtet. Er kommt von Austria Wien und war bislang nicht die große Verstärkung.

Straße der Besten/die Stammelf:
Im Tor ist Stephan Loboué (23) gesetzt. In der nominellen Abwehr sind es Thorsten Becker (24), Markus Bollmann (24) und nach dem Abgang von Waterink Markus Krösche (24). Zuletzt war hier auch Routinier Bernd Eigner (32) in den Anfangsformationen. Im Mittelfeld können der Ex-Magdeburger Benjamin Schüßler (24), Guido Spork (30, 8 Tore) und der zweitligaerfahrene Brasilianer Alessandro da Silva (34, Braunschweig) eine Erwähnung beanspruchen. Im Sturm wiederum ist Löbe mit 14 Treffern die uneingeschränkte Nummer 1. Ihm fehlte aber im Saisonverlauf ein entsprechender gleichwertiger Sturmpartner. Müller und Donkov fielen monatelang wegen Verletzung aus, der junge Sven Krause (18) ist noch kein Thema und Neuzugang Radovan Vujanovic (23) konnte eventuelle Erwartungen noch nicht erfüllen. So müssen Spieler anderer Abteilungen mit für Tore sorgen. Spork (8), Daniel Cartus (6), Schüßler (4) und Waterink (5) trugen sich noch "auffällig oft" in die Torschützenliste ein.

Der Trainer:
Pavel Dotchev (39) kann auf den Rückhalt von Vereinsführung und Fans bauen. Der Bulgare steht momentan kaum zur Debatte. Fraglich bleibt nur die Reaktion der ehrgeizigen Vereinsoberen wenn der Aufstieg erneut verspielt werden sollte.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Die große Aufstiegseuphorie ist in Paderborn (noch) nicht ausgebrochen. Mit den 6.478 Besuchern gegen Lübeck wurde der CFC in der Zuschauertabelle wieder überholt und der Schnitt auf knapp 2.900 (2003/2004: 3.200) erhöht. Damit haben nur der Club und die U23 Teams der Staffel weniger Zuschauer als die Ostwestfalen. 4.000 gegen den FC St. Pauli waren auch noch ordentlich, 3.400 sahen Osnabrück und Düsseldorf. Mehr dürften es wohl im Aufstiegsduell gegen Braunschweig am vorletzten Spieltag werden. Der Andrang am Samstag in der Nordkurve der Gästefans dürfte sich in überschaubarem Rahmen halten und sich bei weniger als 200 bewegen. Vergangene Saison blieb der Block der auswärtigen Fußballfreunde im Dresdner "Rudolf-Harbig-Stadion" sogar komplett leer, allerdings auch aufgrund schlechter Erfahrungen aus dem Vorjahr.
Die Lizenz wurde für die Zweite- und die Regionalliga beantragt und in beiden Fällen auch erhalten. für die Liga 2 wurden allerdings Bedingungen zum 08.06.2005 gestellt, gegen die der Verein Beschwerde einlegen wird. Gemunkelt wird von Meinungsverschiedenheiten des DFB mit dem Club über Sponsoring-Abläufe.
Für den Stadionneubau stand zuletzt der Kauf des Grundstücks für die Arena an, der wohl erfolgreich über die Bühne ging. Im Herbst 2005 soll das erste Heimspiel in der "Paragon-Arena" steigen, dies natürlich lieber gegen 1860 München oder Eintracht Frankfurt statt den CFC oder Holstein Kiel. Nur der Zweitligaaufstieg kann den SC 07 aus seinem Provinzdasein herausholen.
34. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Samstag, 07. Mai 2005, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.610
Schiedsrichter: Seemann (Essen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC SC Paderborn
35,76 %Chancen gegeneinander64,24 %
15Tabellenposition1
36
31
1,16
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
59
29
2,03
9 (29,03 %)
13 (41,94 %)
Siege
Niederlagen
17 (58,62 %)
4 (13,79 %)
27:31
0,87:1,00
Tore
Tore pro Spiel
51:32
1,76:1,10
5:1 gegen Arminia Bielefeld/A. (H)Höchster Sieg5:1 gegen SV Holstein Kiel (H)
0:3 gegen VfL Wolfsburg/A. (A)Höchste Niederlage0:6 gegen Borussia Dortmund/A. (A)
seit 2 Spielen nicht verlorenAktuelle Serie1 Sieg,
seit 4 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele831414:20
Heimspiele30032:7
Auswärtsspiele531112:13
Ligaspiele72147:14
Pokal-/Relegationsspiele11007:6

Der Ergebnisrückblick

1994/1995DFB-Pokal1. RundeTuS Paderborn-Neuhaus - Chemnitzer FC6:7 n.E.
2001/2002Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn1:3 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord21. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord13. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn0:2 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord30. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC3:4 (2:2)
2003/2004Regionalliga Nord15. SpieltagChemnitzer FC - SC Paderborn1:2 (1:1)
2003/2004Regionalliga Nord32. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC4:0 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord15. SpieltagSC Paderborn - Chemnitzer FC0:0 (0:0)