CFC zu Gast beim Fahrstuhlverein von der Hafenstraße...
von Timo Görner (Gegner) & Erik Büttner (Reisetipps)
...denn als "Fahrstuhlverein" kann man den SC aus der größten Stadt im "Pott" getrost bezeichnen, auch wenn man nicht an Clubs wie Uerdingen oder Bochum heran reicht. Momentan geht der Lift wieder schnurstracks nach oben Richtung 2. Bundesliga. Der CFC kann an der Hafenstraße eigentlich nur gewinnen.
Das Arbeitsprotokoll 2005/2006 aktuell:
Die Startphase verlief nicht so zur vollsten Zufriedenheit. Nach den ersten 7 Spielen stand „nur“ Platz 5 zu Buche, der Tabellenführer Lübeck war 6 Punkte enteilt und der Zweite aus Kiel derer 3. Den ersten Dämpfer setzte es nach dem souveränen Auftakt bei Aufsteiger Emden (3:0) zum Heimauftakt gegen Lübeck (1:2). In den folgenden 4 Spielen wurde das mit einem 4:2 nach 0:2 in Düsseldorf und den ersten Punkte zu Hause (Oberhausen 2:1, Leverkusen 1:0) kompensiert. Bis zur Winterpause war Rot-Weiß die stärkste Mannschaft, siegten 9x und verlor nur noch in Kiel (1:3) sowie beim FC St. Pauli (0:3). Alle 7 weiteren Heimspiele wurden siegreich gestaltet und eine beeindruckende Serie (9 Siege in Folge, 22:6 Tore) gezeitigt, wobei einmal (Osnabrück 2:1) der Schiedsrichter eine zweifelhafte Rolle spielte. Ebenso blieben die beiden Vereine aus Thüringen ohne Zähler (Jena 1:2, Erfurt 0:5).
Auswärts waren dagegen andere Teams zum Teil deutlich besser (Kiel 16, St. Pauli 12, Essen 7). Immerhin wurde aber in Lübeck zum Ausklang der ersten 20 Spiele ein wichtiger Zähler geholt (0:0). Nach dem Ende der Herbstrunde war man endgültig in der Tabellenspitze etabliert (2./42 Punkte) hinter Kiel (44). Der Abstand zu den Verfolgern (St. Pauli 40, Lübeck 39, Jena 36) war bis dato noch nicht besonders groß.
Der Start aus der spielfreien Zeit verlief aus zweierlei Hinsicht optimal. Zum einen wurde weiter fleißig gepunktet, zum anderen war man als einziger Verein dieser Staffel bislang noch von keinem Spielausfall betroffen. Mittlerweile hat man 12 Heimspiele am Stück gewonnen und präsentiert sich vor der heimischen Kulisse schon jetzt absolut Aufstiegsreif. Weder Düsseldorf (0:2), Wuppertal (2:3) noch Herthas II. (0:2) konnten im altehrwürdigen "Georg-Melches"-Stadion nach der Winterpause etwas holen. So konnte man sich auch zwei Stolperer in Leverkusen (1:1) und beim Derby in Oberhausen (0:0) leisten. In Münster wurde wieder gewonnen (3:1).
Am 24. Spieltag wurde erstmals Platz 1 besetzt und bislang nicht wieder abgegeben. Man ist mittlerweile seit dem 05.11.2005 ungeschlagen, stellt das mit Abstand heimstärkste Kollektiv mit der schon belobigten Serie von mittlerweile 12 Siegen in Folge und insgesamt 30:10 Toren. Sogar der heimstarke VfL Osnabrück hat deutlich weniger erreicht (28). Diese führende Stellung hätte auch ohne die massiven Spielausfälle der anderen Mannschaften Bestand. Auswärts ist dieses dagegen etwas verzerrt, Essen holte 5 Siege, 5 Remis und verlor 3x (19:14 Tore). Keine Mannschaft schoss mehr Tore (49).
Im DFB-Pokal schlug man sich achtbar und scheiterte nur knapp an Zweitligist Cottbus nach Verlängerung und Elfmeterschießen mit 6:7 (H). Jedoch wurde dabei eine 2:0 in der regulären Spielzeit vermasselt. Im "Niederrhein-Landespokal" steht man zu Hause im Halbfinale gegen Oberligist Spvgg Velbert. Das Spiel wurde übrigens aufgrund der Platzverhältnisse vom gestrigen Mittwoch auf den 4. April verschoben.
Verlierer der Saison bislang:
...ist der Däne Lennart Lynge Larsen (32, Abwehr), im Januar 2005 als Hoffnungsträger für den Abstiegskampf der 2. Liga vom dänischen Erstligisten Viborg gekommen. In der Schlussphase der Abstiegssaison Stammspieler kam er in dieser Saison nur zu 2 Einsätzen und kehrte nach Dänemark zurück. Thorsten Horz (27, Mittelfeld) als Neuzugang und dortiger Stammspieler von Absteiger Borussia Dortmund II. konnte sich nicht durchsetzen und verließ Essen Richtung Oberliga Bayern (Ingolstadt).
Gewinner der Saison bislang:
André Maczkowiak (22) liegt im Duell um den Stammplatz im Tor gegen Routinier Dirk Langerbein (34) momentan wieder bzw. weiter vorne und ist seit Spieltag 18 die Nummer 1. Er musste zwischenzeitlich verletzt pausieren. Für Stefan Lorenz (24, Abwehr) hat sich der Wechsel von Absteiger Wolfsburg II. gelohnt; er ist in Essen Stammspieler geworden. Ronny Nikol (31, Abwehr), der in Cottbus November 2004 suspendiert wurde und Mitte Februar 2005 seinen Vertrag dort aufgelöst hatte, ist in dieser Saison feste Größe im Kader.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab 2 Abgänge, die in der Rubrik "Verlierer der Saison bislang" schon benannt wurden, und 2 bemerkenswerte Neuzugänge. Für das Mittelfeld holte man in der Winterpause den Kroaten Danijel Stefulj (32) aus Paderborn, von 1999 bis 2004 aktiv in Hannover in der 2. und 1. Bundesliga (125 Spiele/15 Tore). Weitere Stationen waren dann von Februar bis Juni 2004 Nürnberg (2. Liga) ehe es für 1 Jahr wieder zurück zu "den Roten von der Leine" ging. Beim Aufsteiger aus Ostwestfalen hatte der Kroate mit Verletzungsproblemen (Achillessehne) zu kämpfen und kam nur an Spieltag 1 zum Einsatz.
Für den Angriff konnte man den erfahrenen Holländer Arie van Lent (35) aus Frankfurt/M. holen, der dort nach einer starken Saison 2004/2005 (32 Spiele, 16 Tore) in der 1. Liga nur "Joker" war. Weitere Stationen des Stürmers waren Bremen (1990-1993/1993-1998), Greuther Fürth (1998-1999), Mönchengladbach (1999-2004). 135 Zweitligaspiele und 65 Tore stellen keine schlechte Quote dar. In Liga 1 reichte es auch zu 27 Treffern (120 Spiele). Für die Essener traf van Lent in den bisher absolvierten 6 Spielen bereits 3x. Er erhielt einen Vertrag bis Juni 2008 und kostete den Essenern keine Ablöse.
Der Trainer:
Uwe Neuhaus (46) stand bis zum starken Zwischenspurt vor der Winterpause in der Kritik, sitzt mittlerweile aber fest im Sattel. Er wird unterstützt von Sportdirektor und Ex-Bundesligakicker Olaf Janßen. Für ihn zählt speziell bei der jetzigen Ausgangsposition nur der Aufstieg.
Straße der Besten / die Mannschaft:
Erste Wahl im Tor ist aktuell André Maczkowiak (22). Gesetzt in der Abwehr ist der aus Bochumer Zeiten erst- und zweitligaerfahrene Michael Bemben (29) sowie Ronny Nikol (31) und Stefan Lorenz (24). Im Mittelfeld sind dies der Belgier Stijn Haeldermans (30) und auch mit Holger Wehlage (29) ein Spieler mit Berufspraxis in den beiden obersten Spielklassen des DFB, der auch schon für Meppen, St. Pauli, Bremen, Union Berlin die Töppen schnürte. Im Angriff gilt das Sturmduo Danko Boskovic (24, 10 Tore ) und Neuzugang Arie van Lent (35, 3 Treffer) als gesetzt. Daneben verfügen die Essener auch noch über Routinier Alexander Löbe (33), den Kongolesen Macchambes Younga-Mouhani (31/7 Tore) sowie "Joker" Serkan Calik (20/2 Tore). Löbe fällt allerdings vermutlich bis Saisonende aufgrund seines Kreuzbandrisses aus. Für ihn wurde van Lent verpflichtet.
Allgemein bleibt festzustellen, dass man den wohl besten Kader beider Staffeln stellt, gespickt mit Bundesliga und Zweitliga erfahrenen Aktiven aufweist. Mit diesem kann eigentlich nur die Rückkehr in die 2. Liga das Ziel sein. 27,1 Jahre im Schnitt unterstreichen die Erfahrung und Routine welche im Team steckt. Speziell bei den Gastspielen in Essen dürfte jede andere Mannschaft nur als Außenseiter antreten.
Das Umfeld / Wirtschaft / Fans:
Nimmt man den traditionell guten Zuspruch in Essen als Maßstab so ist Rot-Weiß, wie erwartet, bereits reif für einen neuen Anlauf in Liga 2. 11.090 Besucher im Schnitt sahen bislang die 13 Heimspiele. In der abgelaufenen Zweitligasaison waren es 14.176. Den größten Ansturm erlebte die Arena an der Hafenstraße dabei im ersten Heimspiel nach der Winterpause gegen Düsseldorf (18.200). Auch Lübeck (14.400) und Oberhausen (13.300) sorgten für leuchtende Augen des Schatzmeisters. Ähnlich voll dürften die Ränge zu den beiden mit entscheidenden Begegnungen (Kiel/St. Pauli) werden. Selbst Hertha BSC II lockte im letzten Heimspiel fast 10.000 Zuschauer an. Die himmelblauen Kicker und Auswärtsfans dürften deshalb am Wochenende mit bis zu 11.000 gegnerischen Fußballfreunden rechnen.
Finanziell befindet sich Rot-Weiß Essen, das haben die beiden Verpflichtungen von Stefulj und van Lent gezeigt, in einer vergleichsweise kommoden Lage. Nachdem finanzkräftige Sponsoren des Ruhrgebietes dem Verein jahrelang aufgrund der zuweilen fahrigen Vereinspolitik und sportlicher Stagnation die kalte Schulter gezeigt hatten, bedeutet vor allem das Engagement der „STEAG AG“ seit Beginn der Saison 2004/2005 eine neue Qualität. Der Etat in Höhe von rund 4 Millionen EUR gilt als gesichert. Nach den Querelen und Ungereimtheiten der Vergangenheit mit Lizenzentzügen (1994) und zweifelhaften Selbstdarstellern ist Rot-Weiß Essen - man konnte es noch vor wenigen Jahren kaum glauben - eine verlässliche und gute Adresse im deutschen Vereinsfußball geworden. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der emsig und seriös arbeitenden Vereinsführung, die aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben scheint. Ob es im Fall des Aufstiegs reicht um Rot-Weiß Essen dauerhaft in der 2. Bundesliga zu etablieren, wird sich zeigen. Das Potential hat man jedenfalls.
Das Stadion
Es ist auch schon wieder 2 Jahre her, dass die himmelblaue Elf das letzte Mal im altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion (23.500 Plätze, alle überdacht) vorgespielt hat. Viel geändert hat sich seit dem nicht. Und dennoch wird es für die Mitreisenden ganz neue Perspektiven geben. Das liegt zum Einen daran, dass zur Abwechslung mal wieder Samstags in Essen gespielt wird, man das Stadion also bei Tageslicht sieht. Zum anderen ist der Gästebereich gewandert, und zwar auf die Gegengerade. Die auswärtigen Anhänger haben nun ihren Platz im Block G. Früher hieß der einmal I, zu finden ist er immer noch in der Ecke der Gegengeraden (Nordtribüne) zur fehlenden Tribüne.
Ansonsten ist eigentlich alles beim Alten geblieben. Die Pläne für einen Neubau sind wie der Wille dafür nach wie vor vorhanden. Nur den Startschuss gab es trotzdem noch nicht. Schuld, dass das Vorhaben seit schon wieder fast 2 Jahren auf Eis liegt, ist nicht die andauernde Kälte. Viel mehr fehlen ein paar Euros aus dem Landestopf. Außerdem wirkt wie in Osnabrück der ständige Ligawechsel nicht gerade fördernd. Und so wird RWE auch noch ein Weilchen mit dem „Drei-Seiten-Hof“ leben müssen. Immerhin hat man damit ein Alleinstellungsmerkmal und das ist ja auch was.
Wie gesagt, die Gästefans sind jetzt auf der Gegengerade untergebracht. Eintritt vom Sulterkamp aus erhält man für 7, ermäßigt 5 Euro. Dass es zwischen den UC99 und den Essener Ultras gewisse Sympathien gibt, wissen eventuell nicht alle Essener. Darum ruhig bissel die Augen im Stadionumfeld offen halten.
Die Route
In Chemnitz geht's rauf auf die A4 Richtung Erfurt. An der thüringischen Landeshauptstadt vorbei geht's ins Hessische bis zum Kirchheimer Dreieck (31/86). Dort nach Norden auf die A7 Richtung Kassel abfahren. Am Kassler Kreuz (80/70) dann Richtung Dortmund auf die A44 wechseln.
Einige wählen immer wieder gern die Abkürzung ab Wommen (37) über die B400 und B7, ich empfehle aber auf der Autobahn zu bleiben. Denn Samstagsmorgens dem Bauern auf seinem Traktor hinterherzufahren macht auch irgendwie keinen Spaß...
Also, kurz zur Erinnerung: Ab Kassel A44 Richtung Dotmund. Am Kreuz Dortmund/Unna (52/84) wird die A44 zur B1, man bleibt aber einfach auf der Schnellstraße. Vorbei am Westfalenstadion geht die B1 am Kreuz Dortmund-West (42/5) in die A40 gen Bochum/Oberhausen über.
Das Kreuz Bochum (38/17) bewegt zum Wechsel auf die A43 Richtung Herne/Recklinghausen. Das Gastspiel hier ist nur kurz. Schon am Kreuz Herne (14/21) geht's wieder runter und rauf auf die A42. Der Weg sollte nun gen Essen/Oberhausen führen.
An der Anschlussstelle Essen-Nord (13) verlässt man die Autobahn und fährt stadteinwärts auf der B224, auch Gladbecker Straße genannt.
Nach gut 1,5km biegt man an der 2. Ampel rechts in die Vogelheimer Straße ein. Nun fährt man bis zu Hafenstraße und sieht so halb links auch schon das Stadion.
So, nun gibt es zwar direkt an der Arena ein paar Stellflächen, diese sind aber für Parkscheininhaber reserviert. Deshalb fährt man von der Vogelheimer Straße gerade aus, durch die Bahnbrücke, auf dem Sulterkamp weiter. In einer langen Linkskurve geht dann unmittelbar vor einer Bahnüberführung rechts eine Straße zum Aluminiumwerk "Econova" ab. Dort gibt es große Parkplätze. Auch wenn man nicht zum Alu-Werk abbiegt, ist ein paar Meter weiter den Sulterkamp runter rechts ein weiterer großer Parkplatz.
Distanz ab Chemnitz: 530 km - Geschätzte Fahrtzeit: 5 bis 6 h - Empfohlener Start: 8 Uhr
Baustellenreport:
- A4 zwischen Wüstenbrand (66) und Glauchau-Ost (64) 3 km
- A4 zwischen Gera-Langenberg und Gera-Leumnitz (59) 4 km
- A4 zwischen Stadtroda und (55) Jena-Lobeda (54) 4 km
- A7 zwischen Kirchheimer Dreieck (86) und Bad Hersfeld-West (85) 9 km
- A44 zwischen Soest (56) und Unna-Ost (53) 4 km
- A44 zwischen Diemelstadt (64) und Büren (60) mehrere kurze Baustellen
- A44 zwischen Erwitte/Anröchte (58) und Soest-Ost (57) 1 km