Vorbericht

6. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2006/2007
Hallescher FC
Hallescher FC
2:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Wiedersehen nach 14 Jahren mit Sachsen-Anhalts Nr. 2 der letzten Saison...

von Timo Görner (Gegner) & Erik Büttner (Reisetipps)

...zum letzten Mal spielten der CFC und der HFC in der damals zweigleisigen 2. Bundesliga 1992 gegeneinander um Punkte. Zwischenzeitlich waren die Hallenser schon mal in Liga 5 und finanziell am Ende angelangt, während der CFC 3 Ligen höher spielte. Wie sich doch die Zeiten ändern...

Die Saison 2005/2006 des HFC:
Nach der Stagnation der letzten 3 Jahre waren die Ansprüche und finanziellen Möglichkeiten (un-)freiwillig etwas bescheidener geworden. Die Mannschaft wurde schrittweise verjüngt, sich von bekannteren älteren Spielern verabschiedet. Obwohl nur Magdeburg weniger Spiele verlor, konnte Halle wie schon in den 3 Jahren zuvor zu keiner Zeit ernsthaft um den Kampf an der Spitze eingreifen.
Ursache diesmal waren u.a. 11 Remis (mehr erreichte nur Dresden-Nord/16), 6 davon zu Hause und 5 davon gegen die ersten 6 (Magdeburg 0:0/Plauen 1:1/Leipzig 2:2/Meuselwitz 0:0/Halberstadt 1:1). Der höchste Heimsieg gelang gegen Pößneck (4:0), die einzige Heimniederlage musste gegen Erfurt II. (0:1) hingenommen werden. Nur Magdeburg und „Zipse“ (Meuselwitz) waren da besser. Auswärts präsentierten sich die Saalestädter ebenfalls gut (4./23 Punkte), allerdings mit viel Luft nach ganz oben (Plauen/35). Defensiv war Halle auch vorne dabei (3.), 46 Tore bedeuteten auch eine passable Ausbeute (4.). Im Grunde schnitt der HFC also nicht schlecht ab, dennoch war die Zufriedenheit an der Saale „überschaubar“. Denn die Erwartungen waren (und sind) angesichts der Vergangenheit größer - vor allem wenn der „Erzrivale 1b“ den Sprung in die Regionalliga schafft.
Im Landespokal kam das peinliche Aus schon im Achtelfinale (3. Runde) beim Fünftligisten Naumburger SV 05 (1:2).

Die aktuelle Saison des HFC:
Es begann eigentlich optimal: 2 Anhalt-Derbys - 2 Siege, wenn auch knapp (Dessau 2:1/H), Halberstadt (2:1/H). Der Optimismus und die „kleine Euphorie“ wurden jedoch jäh gebremst. Denn die erste kalte Dusche setzte es in Erfurt (2:3/A) und gegen Favoritenschreck Meuselwitz die nächste (0:1/H). Im Landespokal erreichten die Rot-Weißen zwischenzeitlich mit einem Sieg beim VfB IMO Merseburg, früher bekannt als BSG Chemie Buna Schkopau (2:1), Runde 2. Beim 1:0 in Auerbach ging die Tendenz dann auch in der Liga wieder nach oben. Mit dem CFC und dem FC Sachsen (A) steht Halle nun vor 2 schweren, „richtungsweisenden Begegnungen“.

Das Personalkarussell vor und während der Saison:
Es gab einiges an Bewegung im Kader (9 Abgänge/7 Neuzugänge). Im Angriff gingen Routinier Denis Koslov (34/Neustrelitz) und Nico Scherz (20/Dessau 05). Aus dem Abwehrbereich wanderten Marcel Trehkopf (24/Zwickau), der erfahrene Tobias Friedrich (32/ 1. FC Gera 03) sowie Artur Tews (24/ OSC Vellmar) ab. Bei den Läufern zog es nach dem 1. Spieltag Irakli Gemazashvili (29/Meuselwitz) in die Fremde neben Jan Walle (30/Neuruppin) und 2 weiteren Abgängen, die nichts in Gewicht fallen. Interessant sind mehrere der Neuen. Für die Abwehr kam der Pole Pawel Wojtala (33) aus Poznan vom Zweitligisten Warta. Er bringt Spielpraxis aus 1. Bundesliga (Bremen/HSV) und 2. Liga (Karlsruhe/Ahlen/Oberhausen/Hannover) mit, wurde gleich Kapitän und Abwehrchef. Maik Kunze (29/Angriff) kam als Reservist aus Jena, frühere Stationen waren Leipzig (VfB), Aue und Lübeck. Robert Pietsch (26/Abwehr) stieß aus Plauen und Philipp Wanski (24/Mittelfeld) vom BFC Dynamo dazu. Aus Wolfsburg (VfL II) wurde der Deutsch-Türke Volkan Kiral (22) geholt (20x U-20 für den DFB). Ferner gab es noch den Zugang von Torsten Kühnast (25/Abwehr, Eilenburg).

Der Trainer / Die Mannschaft:
Rene Müller (47) muss eigentlich nicht mehr groß vorgestellt werden. Für den ehemaligen DDR-Nationaltorwart und DDR-Fußballer des Jahres ist Halle nach Plauen und Erfurt die 3. Station als Trainer. Er ist seit dem 01.07.2005 im Amt und hat noch einen Vertrag bis Ende dieser Saison. Trotz des ordentlichen Abschneidens in der letzten Spielzeit (Rang 4) ist Müller speziell nach den letzten Begegnungen im Umfeld umstritten - nichts Neues in Halle. Er wird unterstützt vom langjährigen HFC-Oberligaspieler Dieter Strotzniak als Co-Trainer und vom sportlichen Berater Lutz Lindemann. Der HFC stellt zur Zeit offiziell einen Kader von 23 Spielern mit 25,2 Jahren im Schnitt, beide Werte liegen im Mittelfeld der Staffel.
Nummer 1 im Tor ist Matthias Küfner (25), in der Abwehr gelten Kapitän Pavel Wojtala (33), Robert Pietsch (26) und Torsten Kühnast (25) als feste Größen. Damit ist die Abwehr für diese Saison völlig neu formiert. Volkan Kiral (22) ist im Mittelfeld gesetzt und glänzte als Vorbereiter (3 Vorlagen). Dazu kommt noch Phillip Wanski (24), ansonsten kämpfen im Mittelfeld mehrere Spieler einen Stammplatz wie beispielsweise der etatmäßige und erfahrene (Düsseldorf/Karlsruhe u. a.) Spielgestalter Christian Fährmann (30), der zuletzt wegen schwacher Form in die II. verbannte Lars Georg (32/seit 98 beim HFC) oder Marcel Geidel (28). Im Angriff sind Manuel Endres (27/2 Tore) und Sven Döring (25/1 Tor) zum Stamm zu zählen. Nur „Joker“ war bislang Alexander Gleis (32) in seiner letzten Saison als Spieler. Maik Kunze (32/1 Tor) - auch beim CFC im Gespräch gewesen - war zuletzt in Auerbach in der Startelf und mit dem „goldenen Tor“ erfolgreich.

Das Umfeld:
Die Stimmung ist angespannt - Trainer, Mannschaft und Vereinsführung sind umstritten. Der Besuch im „Kurt-Wabbel-Stadion“ in den letzten 3 Jahren war rückläufig (Schnitt: 2.131, 1.742, 1.483). Die Highlights der abgelaufenen Saison erlebte das „Wabbel“ natürlich gegen Magdeburg (5.157) und Leipzig (3.045). Ansonsten herrscht oft Tristesse pur wie gegen Pößneck (441), Bautzen (628) oder Auerbach (609) und weiteren Spielen unterhalb der 1.000. Aktuell wollten 1.620 das Derby gegen Halberstadt und 1.450 Meuselwitz sehen. Gegen den CFC kann man mit vielleicht 2.300 bis 2.500 Besuchern rechnen.
Hauptsponsor sind nach wie vor die Stadtwerke Halle neben fast ausschließlich regionalen Firmen. In dieser Saison ging man mit einem Etat von 1,35 Mio. EUR (650.000 EUR davon für die 1. Mannschaft) ins Rennen. Wie schon angedeutet, brodelt es im Umfeld. Nach der 0:1-Heimpleite gegen Meuselwitz drohte Wirtschaftsbeitrat-Chef Wilfried Klose mit Rücktritt und es gab öffentliche Spieler-Schelte von Präsident Dr. Michael Schädlich, mal noch ganz abgesehen vom Frust der Fans. Ziel des Vereins bleibt die 3. Liga, dafür kann man auch eine „Regionalliga-Aktie“ erwerben. Mit 800 Mitgliedern bewegt sich Halle wie beim Etat mit dem CFC ungefähr auf gleicher Höhe.

Das Stadion

Bisher 26 Mal sah das Kurt-Wabbel-Stadion zu Halle den Chemnitzer FC oder einen seiner Vorgänger. Das letzte Spiel liegt aber schon gut 15 Jahre zurück. Beide Mannschaften absolvierten ihr erstes Jahr in der 2. Bundesliga. Beim Abpfiff stand es 1:1 und beim HFC spielten noch Männer wie Dariuz Wosz oder René Tretschock. Übrigens war in den 26 Partien das Wabbel-Stadion meist kein so gutes Pflaster für die Himmelblauen. Nur 4 Siegen stehen 13 Niederlagen bei 11 Punkteteilungen zu Buche. Aber das ist Historie...

Die Geschichte des Hallenser Stadion beginnt im Jahre 1920 mit einem Stadtratsbeschluss zum Bau eines Stadions. 3 Jahre später wurde das eingeweiht, allerdings war es aufgrund der wirtschaftlichen Lage nur ein ausgebauter Sportplatz ohne Tribüne und ordentlichen Kabinentrakt. Deshalb begann man 1935 an der Saale den Ausbau der Arena auf 25.000 Plätze. Und gemäß der Zeit bekam die „Mitteldeutsche Kampfbahn“ auch deutliche Züge der NS-Architektur ab, wie man noch heute am Marathontor, den 6 zugehörigen Figuren und die stadioneinfassende Mauer aus heimischen Porphyr sieht. Die Haupttribüne wurde etwas höher als der Rest des weiten Rund gebaut und ihr wurden zwei massive Türme zur Seite gestellt.
An diesem Aussehen hat sich im wesentlichen bis heute nichts geändert. Die gravierendsten Änderungen war die 1969 errichtete und zu ihrer Zeit in der DDR leistungsstärkste Flutlichtanlage sowie die Überdachung für 300 Sitzplätze auf der Haupttribüne.

Ein einmaliges Stadionunglück ereilte das „Wabbel“ am 26. September 1997. Beim ersten Lokalderby zwischen dem HFC und dem VfL stürzte ein Fallschirmspringer, der den Spielball bringen sollte, in eine vor den Stadiontoren wartende Menschenmenge. Neben dem Fallschirmspringer starben 3 Leute, 6 wurden verletzt. Eine Bronzetafel am Unglücksort, unterschrieben von beiden Vereinen, erinnert an die Tragödie.

Aktuell dürfen 23.860 die Stadiontore passieren. Die beiden Geraden sind mit roten Sitzschalen bestückt, die Kurven bieten mehr oder weniger solide Stehplätze. Gegenüber dem Marathontor gibt es eine kleine elektronische Ergebnistafel. Darunter befindet sich der Gästebereich, der entsprechend auch an der Südseite, von der Straße der Republik aus betreten wird. Der Eintritt für den Stehplatzbereich beträgt normalerweise 6 EUR, aber da der CFC kommt, wird 1 EUR Toppszuschlag erhoben. Eine Besonderheit ist, dass lediglich Kinder unter 15 in den Genuss der Ermäßigung von 2 EUR kommen.
Leider darf der Hinweis nicht fehlen, dass die Hallenser Fußballanhänger keine große Liebe zu ihren Berufskollegen aus Chemnitz pflegen. Deshalb sollten die Besucher in Himmelblau im Stadionumfeld ein wachsames Auge haben.

Die Route

In Chemnitz hat man die Qual der Wahl. Entweder man fährt über die A4 bis zum Dreieck Nossen um dort auf die A14 zu wechseln. Oder man düst die B95 gen Leipzig. Da Sonntag ist und die A14 um Grimma herum eine lange Baustelle, empfehle ich die Bundesstraße. Auf dieser Route kann man dann kurz vor Leipzig wieder wählen: Entweder man folgt der B95/B2 geradewegs durch Leipzig hindurch bis zur im Norden der Messestadt gelegenen A14-Anschlussstelle Leipzig-Mitte (17a). Oder man biegt am neuen Kreuz Leipzig-Süd (30) auf die A38 Richtung Osten ab. An deren Ende wechselt man auf die A14 Richtung Halle / Magdeburg und steuert jetzt streng mit den über Nossen angereisten Kollegen dem Ziel entgegen.
An der Anschlussstelle Halle-Ost (12) verlässt man die Autobahn und fährt schnurstracks auf der Delitzscher Straße nach Halle hinein. Wenn man unter den Gleisanlagen des Hauptbahnhofes hindurchfährt, heißt es die Aufmerksamkeit auf Maximum zu stellen. Denn nun muss man an der großen Kreuzung geradeaus über den 3-spurigen Kreisverkehr, immer auf der B80 bleibend, in die 6-spurige Franckestraße (2. Ausfahrt). Nun geht es kurz gerade aus, dann halb rechts während links ein Häuserblock beginnt. Wenn dieser zu Ende ist, biegt die Straße halblinks ab und man hält sich auch links auf der Straße. Denn nun geht es in der Mitte der beiden Richtungsspuren die Rampe hinunter auf den Franckeplatz. Die Straße führt nach unter der Schnellstraße hindurch in den Steinweg (im Zweifel immer schön links halten!). An dessen Ende wartet der nächste Kreisverkehr. Dort nimmt man dann die 3. Abzweigung (entgegen dem Uhrzeigersinn), die Wörmlitzer Straße. Nun fährt man nur noch immer der Hauptstraße nach, einem leichten Linksknick folgt man, denn dort beginnt die Straße der Republik, an der das Stadion liegt.
Parkplätze gibt es im Stadionumfeld kaum. Ab besten fährt man am Stadion erst mal vorbei und sucht sich dann in den umliegenden Wohngebieten ein lauschiges Parkplätzchen.

Distanz: ca. 145km - Fahrzeit: ca. 2h - Empfohlene Startzeit: zwischen 11 und 12 Uhr jeweils ab AS Chemnitz-Nord
6. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2006/2007
Sonntag, 24. September 2006, 14:00 Uhr
Kurt-Wabbel-Stadion, Halle
Zuschauer: 2.841
Schiedsrichter: Jauch (Benshausen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Hallescher FC Chemnitzer FC
35,10 %Chancen gegeneinander64,90 %
6Tabellenposition1
9
5
1,80
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
12
4
3,00
3 (60,00 %)
2 (40,00 %)
Siege
Niederlagen
4 (100,00 %)
0 (0,00 %)
7:6
1,40:1,20
Tore
Tore pro Spiel
8:3
2,00:0,75
2:1 gegen SV Dessau 05 (A),
VfB Germania Halberstadt (H)
Höchster Sieg2:0 gegen VfB Auerbach (A)
2:3 gegen FC Rot-Weiß Erfurt II (A)Höchste Niederlage-
1 Sieg,
1 Spiel nicht verloren
Aktuelle Serie4 Siege,
seit 4 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele4515171360:57
Heimspiele22119240:23
Auswärtsspiele23481120:34
Ligaspiele4414171356:55
Pokal-/Relegationsspiele11004:2

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1981/1982DDR-Oberliga15. SpieltagHFC Chemie - FC Karl-Marx-Stadt0:4 (0:2)
1982/1983DDR-Oberliga10. SpieltagHFC Chemie - FC Karl-Marx-Stadt2:2 (0:2)
1982/1983DDR-Oberliga23. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - HFC Chemie0:0 (0:0)
1983/1984DDR-Oberliga3. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - HFC Chemie2:2 (1:0)
1983/1984DDR-Oberliga16. SpieltagHFC Chemie - FC Karl-Marx-Stadt1:2 (0:0)
1987/1988DDR-Oberliga10. SpieltagHFC Chemie - FC Karl-Marx-Stadt0:0 (0:0)
1987/1988DDR-Oberliga23. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - HFC Chemie3:1 (3:0)
1988/1989DDR-Oberliga6. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - HFC Chemie5:3 (2:2)
1988/1989DDR-Oberliga19. SpieltagHFC Chemie - FC Karl-Marx-Stadt1:1 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga2. SpieltagHFC Chemie - FC Karl-Marx-Stadt4:0 (2:0)
1989/1990DDR-Oberliga15. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - HFC Chemie4:0 (4:0)
1990/1991NOFV-Oberliga13. SpieltagHFC Chemie - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga26. SpieltagChemnitzer FC - HFC Chemie1:1 (1:0)
1991/19922. Bundesliga Süd9. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC3:0 (2:0)
1991/19922. Bundesliga Süd20. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC1:1 (1:1)