Vorbericht

11. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:0
Tennis Borussia Berlin
Tennis Borussia Berlin

Heimspiel gegen einen Kontrahenten bei dem "immer was war"...

von Timo Görner

...denn die Heimspiele gegen die "Veilchen" waren irgendwie immer was "Besonderes". Nach 3 der 4 Begegnungen trennten sich die Wege durch Auf- oder Abstieg eines der beiden Kollektive. Zweimal ging Borussia "runter", einmal "rauf". Im Frühjahr 1997 deklassierten die Berliner den CFC mit 3:0. Allerdings mal ohne "Nachwirkungen".

Rückblick auf die letzte Saison
Nach dem deutlich verpassten Sprung in die Regionalliga Nord 2007/2008 war Platz 1 in der abgelaufenen Spielzeit das Ziel. Dies wurde auch souverän erreicht, die Konkurrenz klar auf Distanz gehalten. Am 3. Spieltag erkämpften die Lila-Weißen erstmals die Tabellenspitze und gab sie nicht mehr her. Den 8 TeBe-Siegen vom Saisonstart weg konnte nur noch der BFC Dynamo etwas Paroli bieten (4 Punkte). Doch mit der beeindruckenden Bilanz von 14 Siegen und 1 Remis sowie dem Schwächeln der Dynamos wurde der DDR-Serienmeister vorentscheidend abgehängt. Mit 14 Punkten auf den 2. und 3. sowie der klar besseren Tordifferenz war der Aufstieg eigentlich nur noch durch eigene Dummheit oder einer Lizenzverweigerung durch den DFB zu nehmen. Alles trat nicht ein. Bis zum 27. Spieltag blieben die Berliner ungeschlagen und gewann 21x. In Runde 23 wurde bereits der Aufstieg klar gemacht; 21 Zähler und 25 Tore Vorsprung waren uneinholbar. Erst in den letzten 3 Partien wurde noch 2x verloren - in Torgelow (1:3) und bei Vizemeister BFC Dynamo (0:1). Zu Hause war Tennis-Borussia eine Bastion. Lediglich Neustrelitz und Ludwigsfelde (jeweils 1:1) punkteten im "Mommsenstadion". Auch auf Reisen waren die Berliner Primus und holten 33 Punkte. Die Offensive (65) wie auch die Defensive (21) waren Ligaspitze.
Im Berliner Pokal scheiterten die Lila-Weißen erst im Endspiel im "Jahnsportpark" gegen Zweitligaaufsteiger und Erzrivale Union (1:2). Gegner und Endstation in Runde 1 des DFB-Pokals war der Energie Cottbus (0:3).

Delegierungen für diese Saison
Nach dem Aufstieg wurde der Kader ordentlich runderneuert. 14 Spieler gingen und 14 kamen. Abwehrspieler Philipp Wanski (27) wechselte zur VSG Altglienicke (Bezirksliga Berlin). Das Mittelfeld vermisst 2 nennenswerte Abgänge: Der Brasilianer Fernando Aquiles da Silva (29) ging ohne neuen Verein, Christian Streit (25) wiederum zu RB Leipzig. Schwerwiegender sind die Veränderungen im Angriff. Michael Fuß (32/Berlin Ankaraspor) verließ die Borussia nach 5 starken Jahren (62 Tore), Aymen Ben-Hatira (28) zog zu den Sportfreunden Siegen in die 5. Liga. Es gingen dazu Firat Karaduman (21/BFC Dynamo), Deniz Aydogdu (26) in die 3. türkische Liga zu Balikesirspor. Die Bilanz in dieser Reihenfolge an Toren: 10, 16, 7, 3. Nimmt man die Vorlagen noch dazu, kommt man auf insgesamt 45 Treffer, an denen diese 4 direkt und indirekt beteiligt waren.
Die wichtigsten Neuverpflichtungen sind Abwehrmann Julian Austermann (19/A-Jugend), die Mittelfeldspieler Sargon Duran (22/SV Horn) und Kazim Emre Anuk (21/TSV Aindling). Neu im Sturm ist Fatih Yigitusagi (25), der in Aue für nicht tauglich befunden wurde und über eine Ausleihe an Hannover 96 II nun zurück nach Berlin fand. Timo Breitkopf (20/Sachsen Leipzig) schaffte den eigenen Klassenerhalt, Christian Landu-Tubi (25/vereinslos) spielte bis Juli 2008 beim FC Brüssel. Alle Genannten konnten sich bislang einen Stammplatz erobern. Die Einkaufsbilanz ist damit ganz ordentlich.

Der Trainer
Thomas Herbst (47) trainiert die Mannschaft seit Juni 2008. Seine Stationen davor waren 2x Türkiyemspor und Berlin Ankaraspor 07. Er hat noch einen Vertrag bis Saisonende. Als Spieler, von 1981 bis 1988 in der Bundesliga bei Bayern München, Braunschweig und Mönchengladbach, schaffte Herbst nicht den Durchbruch. Doch mit dem Staffelsieg 2008/2009 und dem bislang ordentlichem Abschneiden als Neuling hat sich Herbst im Verein Anerkennung erarbeitet. Herbst zählte übrigens zum Kader der DFB U18 die 1981 sowohl Europameister als auch Weltmeister wurde.

Die Mannschaft
Im Tor hat Marc Stillenmunkes (26) seinen Stammplatz. Zwischen Abwehr und Mittelfeld gab es durch die Verletzungen diverser Spieler mitunter ein paar Wechselspiele. In der nominellen Abwehr bildeten sich als Kern Martin Neubert (28), Alexander Jakowitz (26), Julian Austermann (19) sowie Ertan Turan (25) heraus. Nach einer Zwangspause ist auch Kapitän Felix Below (26) wieder an Bord. Hinzu kommen ebenfalls im Mittelfeld Sargon Duran (22), Gökhan Ahmetcik (25) und Kazim Emre Anuk (21). Als Aktivposten im Angriff gelten Fatih Yigitusagi (25) und Timo Breitkopf (20). Yigitusagi zeichnet für 4 Treffer (3 Treffer / 1 Vorlage) verantwortlich, sein Partner für derer 3 (2/1). Aktuelle Nummer 3 in der Abteilung "Sturm" ist der Kongolese Christian Landu-Tubi (25/1 Tor).
Mit dem Aufgebot 1999/2000 ist der Kader nicht zu vergleichen. Ein einstelliger Tabellenplatz dürfte damit das Optimum sein. Realistischer erscheint Platz 10 bis 13. TeBe Berlin ist eine recht talentierte Mannschaft, in der sich Jungspunde wie Austermann, Duran, Anuk und Breitkopf bislang wacker schlagen.

Die aktuelle Saison bislang
Trotz des glänzenden Abschneidens in der Oberliga Nordost galt TeBe zunächst als Abstiegskandidat. Doch nach 6 Spieltagen stand ein respektabler 6. Platz zu Buche. Grundstein dafür war die bemerkenswerte Auswärtsbilanz mit 3 gegentorlosen Siegen. Das Hauptstadt-Derby bei Türkiyemspor konnte ebenso siegreich gestaltet werden wie die Begegnung in Plauen (jeweils 2:0). Achtungszeichen setzte dann der Triumph in Babelsberg (1:0). Dagegen stand die mickrige Heimbilanz mit nur 1 mageren Punkt gegen die schwächer eingeschätzten Wilhelmshavener (1:1) bei Niederlagen gegen Rostock II (1:3) und Hannover 96 II (0:2). Danach ging es "leicht bergab". Aus 4 Spielen holten die Berliner 4 Punkte. In Halle (0:2) gab es die erste Schlappe auf fremdem Rasen neben dem Remis bei St. Paulis U23 (1:1). Dafür wurde der erste Heimsieg gegen Goslar (1:0) bejubelt, dem aber schon die 3. Heimpleite (Hertha BSC II 0:2) folgte. Aus Platz 6 wurde Rang 10, der Abstand zur Abstiegsregion geschrumpfte auf aber noch einigermaßen beruhigende 4 Zähler. Die Offensive (9) ist ausbaufähig, weniger erfolgreich war bislang nur Goslar. Die Defensive (11) präsentiert sich dafür "gut".
Im DFB-Pokal scheiterte TeBe in Runde 1 an Erstligaabsteiger Karlsruhe (0:2). Im Berliner Landespokal wiederum stand man dieses Wochenende in Runde 2 gegen den Bezirksligisten VSG Rahnsdorf und kam hier ebenso wie der CFC problemlos weiter (7:0).

Das Umfeld
Als Tennis Borussia im Juni 2000 in Chemnitz antrat, tat es dies mit einer Startruppe, die nach einer Talfahrt der Regionalliga entgegentaumelte. Sportlich wurde der Abstieg trotz des 0:1 vermieden, wenige Tage später aber die Lizenz für die 2. Liga entzogen. Ein Schlag, von dem sich TeBe jahrelang nicht erholte. Schon 1 Jahr später folgte der erneute Abstieg in die Oberliga. Sportlich war der qualitativ arg dezimierte Kader chancenlos.
Mit dem diesjährigen Sprung in Liga 4 gibt es wieder einen Lichtblick, der aber auch noch mal gefährdet war, nachdem der Brustsponsor wegen krimineller Aktivitäten seines Vertreters im Aufsichtsrat Mai 2009 ausgestiegen war. Spielergehälter wurden verspätet gezahlt, der DFB forderte Etat-Nachbesserungen an. Die Lizenz wurde unter Auflagen erteilt, den fehlenden Trikotsponsor suchte man per Los. Für 500 EUR durfte man sich an einer Lotterie beteiligen. Gehofft wurde auf eine Einnahme von 125.000 EUR. Es beteiligten sich 90 daran, das Rennen machte eine Gesellschaft für Brandschutz aus Berlin-Tegel für 45.000 EUR.
Gespielt wird nach wie vor im altehrwürdigen "Mommsenstadion". Aus diesem wollte der Verein übrigens ausziehen und sich im Moabiter "Poststadion" ansiedeln. Es gab konkrete Pläne für eine Sanierung der maroden Arena, ebenso finanzielle Zusagen von Investoren für den rund 16 Mio. EUR teuren Umbau in ein reines Fußballstadion für rund 16.000 Zuschauer. Zum Ärger der Borussen, die übrigens wie der CFC mittelfristig die Rückkehr in die 2. Liga anstreben, stellte sich aber letztendlich der Bezirk Mitte quer und favorisierte lieber eine Nutzung als Freizeit- und Erholungsanlage. Für den aktuellen Zuspruch genügt das "Mommsenstadion" vollkommen, als Ausweichstätte dient der "Jahnsportpark". Die Heimspiele sahen bislang 639 im Schnitt. Den Rekordandrang verzeichnete man gegen die II. von Hannover 96 mit 759 zahlenden Fußballfreunden.
11. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Mittwoch, 21. Oktober 2009, 19:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.620
Schiedsrichter: Färber (Augsburg)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Tennis Borussia Berlin
4Tabellenposition10
18
10
1,8
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
14
10
1,4
5 (50,0%)
2 (20,0%)
Siege
Niederlagen
4 (40,0%)
4 (40,0%)
19 : 11
1,9 : 1,1
Tore
Tore pro Spiel
9 : 11
0,9 : 1,1
4:0 gegen FC St. Pauli II (H)Höchster Sieg2:0 gegen Türkiyemspor Berlin (A), VFC Plauen (A)
0:2 gegen Hannover 96 II (A)Höchste Niederlage1:3 gegen FC Hansa Rostock II (H)
S-n-S-U-sDie letzten SpieleN-n-S-u-N
3 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien2 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele82334:9
Heimspiele42022:4
Auswärtsspiele40312:5
Ligaspiele82334:9
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1993/19942. Bundesliga14. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga33. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost10. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC2:2 (2:1)
1996/1997Regionalliga Nordost27. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:3 (0:3)
1997/1998Regionalliga Nordost12. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:1 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost29. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC3:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga17. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1999/20002. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (1:0)