Start in die Rückrunde gegen Reserve aus der Lausitz...
von Timo Görner
...nach den Spielabsagen der letzten Wochen. Plauen und Hertha BSC II konnten noch nicht gespielt werden, also heißt der erste Gegner in der entscheidenden zweiten Phase der Saison Energie Cottbus II.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Die Prognose vor dem Hinspiel sah das Team stärker als beim sang- und klanglosen Abstieg 2009. Das hat sich auch bewahrheitet. Die Ausgangsposition für den Kampf um den Klassenerhalt ist gut, mit Rang 9 und 6 Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone steht man zufrieden da. Der Saldo ist mit 7 Siegen und 8 Niederlagen bei 2 Remis "fast ausgeglichen".
Dabei war der Start alles andere als gelungen. 4 Niederlagen wurden eingefangen, dabei kein Tor erzielt. Bitter das 0:3 in Havelse. Die Pleiten gegen den CFC und in Halle (0:1) musste man einkalkulieren. An Spieltag 5 gab es die ersten Punkte, Abstiegskandidat Türkiyemspor (1:0) wurde bezwungen. Danach gelang die sportliche Erholung mit Aufwärtstrend. 6x noch verließ man den Platz als Sieger, noch 3x als Verlierer. Von Spieltag 7 bis 9 gelang eine kleine Serie, holte man 9 Zähler. In Kiel (1:0) und vor allem gegen Topfavorit Leipzig (3:1) wurden die Achtungszeichen gesetzt. Zwischen Ende September und Mitte November 2010 wurden 6 Heimspiele in Folge bei 12:1 Toren gewonnen, Grundstein für den Platz im Mittelfeld. Bei den platz bauenden Gemeinschaften stellt man dadurch das derzeit drittbeste Kollektiv, zeitigte 18 der 23 Punkte. Das "Stadion der Freundschaft" zeitweise als "Festung", zuletzt allerdings eingenommen von den Gästen aus Lübeck und Halle, zuvor Chemnitz und Meuselwitz. Auf Reisen sieht es mager aus. Nur 3 sind schlechter. Ein Dreier gelang, der in Kiel vor über 4 Monaten. Das Gastspiel beim CFC ist der Auftritt Nr. 2 bei einem der Aufstiegsaspiranten, der erste ging in Wolfsburg (1:3) verloren. 22:24 Tore insgesamt sprechen für eine durchschnittliche Offensive und Defensive. Nach 16 Spielen vor 2 Jahren hatte man als abgeschlagenes Schlusslicht 6 Zähler auf der Habenseite, jetzt bereits 23. Platz 6 nach Runde 13 war bislang der Saison-Höhepunkt, der 17. nach den ersten 4 Spielen der Tiefpunkt. Eine verbesserte Arbeit im Nachwuchsbereich gerade mit der U23 und dem einen oder anderen Einsatz von Spielern mit Potential für die Zweitligamannschaft haben für den Sprung nach oben gesorgt.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Im Angriff gibt es "1 ½" Abgänge zu verzeichnen. Daniel Ujazdowski (19) kehrte nach nur einem halben, unbefriedigendem Jahr nach Magdeburg zurück. Der vor der Saison aus Neustrelitz gekommene Serbe Velimir Jovanovic (23) empfahl sich mit einer starken Hinrunde (5 Tore + 5 Vorlagen) für die Profis und kam dort 4x jeweils als Einwechselspieler zum Zuge. Er wird aber weiter auch in der U23 zum Einsatz kommen, wie zuletzt gegen den HFC speziell wenn die 1. Mannschaft nicht spielt.
Der Trainer
Detlef Ullrich (55) betreut die Mannschaft mittlerweile seit fast 2 ½ Jahren. Er wird u. a. unterstützt von Co-Trainer Tomislav Piplica (41), bekannt noch als Torhüter der Cottbuser in der 1. Bundesliga.
Die Mannschaft
Im Tor gab es bereits 3 verschiedene Besetzungen. Gegen Halle stand zuletzt Marvin Gladrow (21) im Kasten, aktuell bei 9 Einsätzen. Dazu kommen der Franco-Kanadier Julien Latendresse (21/7) und mit 1 Berufung Felix Selle (19) im Lübeck-Heimspiel. Die Abwehr sieht Robert Zickert (21), Marcus Lemke (20) und Fernando Lenk (21) als Gerüst. Im Mittelfeld zählen Kai Hempel (24), Heiko Schwarz (21), der Österreicher Markus Obernosterer (20), Nils Miatke (20) sowie Majebi Tseke (20) zum Kreis der Etablierten. Im Sturm spielt der Pole Dawid Krieger (21) die erste Geige. Seine solide Bilanz weist neben 7 Treffern auch 3 Vorlagen auf. Neben Krieger kann man zudem auf den angesprochenen Velimir Jovanovic (23) bauen. Auch er war direkt (5) und indirekt (5) an 10 Treffern beteiligt. Weitaus weniger effektiv die Nr. 3 im Sturm mit Marc-Philipp Zimmermann (20) dem erst 1 Tor gelang. Er schaffte bislang noch nicht den Durchbruch im Profibereich und wurde nach 2 Jahren bei den "Herren" wieder zur Reserve abkommandiert.
7 Torschützen verzeichnet man, die Abwehr ohne Torgefahr. Dafür konnten hier Hempel (3) und Schwarz (4) im Mittelfeld auf sich aufmerksam machen. Gleich 12 Akteure, die bisher zum Einsatz kamen, zählen zum Kader der Zweitligamannschaft, teils dort ohne Einsatz, aber auch zum Sammeln von Spielpraxis nach Verletzungen und Formschwächen abberufen. Alexander Bittroff (22) und Daniel Ziebig (28/jeweils Abwehr) und der "stürmende Holländer" Jules Reimerink (21) spielen bei "Pele" Wollitz eine Rolle. Gegen Halle und Lübeck musste aber keiner von ihnen ran. Ob das im gegen den CFC auch so bleibt, ist abzuwarten - Tendenz aber eher negativ. Das Aufgebot erscheint stärker als vor 2 Jahren, die Resultate bis dato bestätigen dies.
Gewinner der Saison
Velimir Jovanovic (23) schaffte den Sprung aus der Oberliga in die Regionalliga und greift nach der Winterpause bei den Profis an. Marcus Lemke (19) kam aus der A-Jugend, setzte sich in der U23 auf Anhieb durch.
Die Einkaufsbilanz
Offiziell stießen bis heute 15 Spieler zum Aufgebot. Lemke, Schwarz, Jovanovic erkämpften sich durchgängig einen Stammplatz. Zimmermann und Latendresse-Levesque im Tor gelang dies zumindest teilweise. Mit Jovanovic gelang dem FCE zweifellos ein "Glücksgriff" mit Tendenz zur Profimannschaft. Für eine U23 mit einigen Neuen aus dem untergeordneten Nachwuchsbereich, sprich A-Jugend eine insgesamt ordentliche Bilanz.
Prognose
Die Ausgangslage ist wesentlich günstiger als vor 2 Jahren. Holt Cottbus II gegen die Konkurrenz "auf Augenhöhe" und darunter weiter relativ stabil seine Punkte sollte der Klassenverbleib mit den wohl notwendigen 35 bis 37 Punkten machbar sein. Tipp: Platz 10 bis 13.
Das Umfeld
Noch vor 2 Jahren und davor wurde Detlef Ulrich im Forum der offiziellen FCE-Seite als "arme Sau" tituliert. Nach Ansicht vieler Fans und Freunde der U23 lief damals im Nachwuchsbereich, speziell beim Flagschiff U23 einiges aus dem Ruder. Die II. der Cottbuser war jedenfalls in der neuen Regionalliga Nord chancenlos, nicht nur aufgrund der Stärke der Gegner. Zumindest nach außen hat sich einiges getan, ging es aufwärts. Die 3. Liga ist in Cottbus was die Reserve anbetrifft wohl kaum ein Thema, dazu ist die finanzielle Position des Gesamtvereins nicht stark genug. Aber zumindest die Regionalliga soll gehalten werden, sieht man die Oberliga Nordost Nord als zu schwach an um potentielle Akteure an die 1. Mannschaft heranzuführen.
Heimstätte ist nach wie vor das traditionsreiche "Stadion der Freundschaft", welches erwartungsgemäß für die Heimspiele deutlich überdimensioniert ist, dem Club aber die Errichtung einer regionalligatauglichen weiteren Spielstätte erspart. Gleiches Bild wie z. B. in Rostock, aber auch Hannover. Gerade mal 287 zahlende Fußballfreunde im Schnitt begeistern sich für die Partien, immerhin ein paar mehr als vor 2 Jahren mit 255. Magdeburg lockte 600 an, der CFC derer 400. Lübeck mobilisierte 200, der HFC mehr als 275. Das Interesse ist also dürftig, die Lausitzer sind keiner der Vereine welche sich über einen soliden Anhang der II. Mannschaft freuen können wie z. B. Borussia Dortmund.
