Vorbericht

18. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:0
Fortuna Düsseldorf
Fortuna Düsseldorf

Rückrundenauftakt gegen die Düsseldorfer "Bommerlunder"...

von Timo Görner

... denn diese Assoziation gilt natürlich Campino & Kappelle von den mittlerweile schon legendären Punkrockern der nicht mehr lebendigen Kleidungstücke vom Rhein, denn vor allem der "rot-weißen Beklopptheit" der inzwischen wohl erfolgreichsten deutschen Musik-Combo aller Zeiten haben es die Fortunen-Kicker und Fans zu verdanken, dass man in dieser Saison wenigstens in der dritten Liga an den Ball treten darf und nicht weiter unten. Sportlich eigentlich abgestiegen und wie andere Vereine von "Papa Kölmel" wenige Tage vor dem Lizenzierungsverfahren beim DFB "gefressen" rettete vor allem die millionenschwere Geldspritze der "unbelehrbaren Fußballfanatiker" den Verein vor dem Aus in der Regionalliga und damit vielleicht noch vor Schlimmeren. Seit Saisonbeginn ziert nun das Logo des Toten-Hosen-Plattenlabels "Totenkopf Records" die Trikots u. a. Sachen der Fortuna-Fußballabteilung. Der DFB musste sogar ein wenig mit sich kämpfen, um eben einen Totenkopf auf der Brust deutscher Fußball-Trikots für nicht mehr ehrenrührig zu befinden. Kein Wunder wenn man sich erinnert, dass man ausgerechnet zu Beginn des "AIDS-Zeitalters" Mitte der 80er Jahre dem FC Homburg in der 1. Bundesliga Kondomwerbung verbieten ließ, während dessen man bis heute Werbung für Suchtmittel in Form von Bier für absolut i.O. befindet, vor allem solange der bekennende "Anti-Alkoholiker" MV an der Spitze steht, aber das mal kurz als zynische Vorbemerkung.

Die Fortuna ging in diese Saison mit dem wenig hoffnungsvollen Attribut als "Abstiegskandidat Nr. 2" knapp hinter der anderen Fortuna aus Köln. Zu schwach die Leistungen in der vorangegangenen Saison mit allerlei Querelen in der Vereinsführung und insgesamt 2 Trainerentlassungen (erst musste Ristic gehen, dann zur Überraschung vieler nach 6 Spielen Uwe Fuchs, jetzt Coach der "anderen Fortuna"). Trotz der Finanzspritze der Hosen und anderer Sponsoren, die man trotz jahrelanger Misswirtschaft und sportlichem Tiefgans noch mal weich klopfen konnte war eine entsprechende Aufrüstung der in der Vorsaison größtenteils kaum regionalligatauglichen Mannschaft kaum möglich. Und die wenigen vermeintlich guten Spieler, d. h. die "Besserverdienenden" gingen damit natürlich auch zu anderen Vereinen (Halat und Poutilo nach Osnabrück, Marin erst unbekannten Weges, dann zu Holstein Kiel, Neuhaus zu den Greuter Fürthern). Dazu kamen wie schon im Vorbericht zum Hinrunden-Spiel vermerkt wenig aussagekräftige Neuzugänge, lediglich 4 an der Zahl gegenüber den insgesamt 17 Abgängen. Damit galt die Fortuna bei vielen Experten und Fans wie mir als klarer Kandidat für die Oberliga Nordrhein.

Der Auftakt gegen unsere Jungs geriet dann ja auch komplett daneben und nach dem 0 : 4 im Rheinstadion war Frust und Abstiegsgewissheit angesagt. Zu dürftig die Vorstellung gegen einen sicherlich nicht in Bestform befindlichen CFC. Auch in Wattenscheid am 2. Spieltag zeigten ein paar Düsseldorfer Hools im Gästeblock des "Lohrheide-Stadions" nach Statements im Forum der offiziellen Site "mehr Einsatz als die meisten Spieler". Damit war die Fortuna nach 2 Spielen dort, wo man sie erwartet hatte, ganz unten. Aussichtslos schon wieder die Situation, aber die Mannschaft zeigte nun einen Überlebenswillen und kam am 3. Spieltag gegen unseren übernächsten Gegner aus Dresden zum ersten Saisonsieg in einer Begegnung, die lt. einem Besucher aus dem Usenet der "de.rec.sport.fussball" zwei künftige Oberliga-Mannschaften in einer ganz, ganz schwachen Partie sah und mit Stefan Emmerling den ersten Fortuna-Torschützen der Saison nach bis dahin 190 erfolglosen Minuten. Dieser "ergurkte Sieg" war Anfangspunkt einer kleinen Serie für die Rheinländer, denn in den folgenden 5 Spielen ging man jeweils ungeschlagen vom Platz, dabei konnte man seine künftige Auswärtsstärke mit 2 Erfolgen in Leverkusen (4 : 1) und Verl (1 : 0) unter Beweis stellen. So nebenbei seilte man sich ins gesicherte Mittelfeld zur Überraschung vieler ab und erreichte mit Platz 6 nach 8 Spieltagen seine bislang beste Platzierung, so gut lief es für die Fortuna im weiteren Saisonverlauf nicht mehr. Das Spiel in Leverkusen übrigens fand ca. 1 Monat später statt, weil Bayer Leverkusen mit dem DFB "Böcklein spielte" und sein "Ulrich-Haberland-Stadion" an der "Bay-Arena" für nicht sicher genug befand, um der erwartenden Heerschar von Fortuna-Fans Herr zu werden. So siegte man statt am 18.08. am 19.09. mit 4 : 1 vor rund 2.000 mitgereisten Rot-Weißen Fans unter den offiziell 3.000.

Am 9. Spieltag war es dann erst mal vorbei mit der Fortuna-Herrlichkeit und die Truppe um den Ex-Rumänen Tim Kamp blieb bis zum 13. Spieltag sieglos. Was damit folgte war die Rückkehr in den Kreis der gegen den Abstieg kämpfenden. Speziell zu Hause blieb man vieles schuldig und kam bis zum heutigen Datum auf die bemerkenswerte Serie von 4 Niederlagen in Folge. Ob Holstein Kiel beim 3 : 0, KFC Uerdingen beim 2 : 1, die Werder-Amateure beim 2 : 0 oder Preußen Münster beim 4 : 3, alle kamen ins Rheinstadion zur Selbstbedienung. Auswärts dann das andere Fortunen-Gesicht mit Punktgewinnen in Osnabrück und Aue (1 : 1 und 2 : 2) sowie beim 1. FC Magdeburg (0 : 0) und dem sensationellen Sieg bei Eintracht Braunschweig (2 : 1). Lediglich in Lübeck wurde mit 1 : 3 verloren. Allerdings stellt sich das Relative bei diesen Spielen ein, denn speziell in Osnabrück und Magdeburg hatte man, urteilt man nach den TV-Berichten im MDR und N3 schlicht und einfach Dusel wie bei den Osnasen, wo man den Gegner 90 min. anrennen und beste Chancen vergeben ließ, um dann in den Schlussminuten das 1 : 1 zu machen, worüber man selber überrascht war. Oder Magdeburg, als die Maggis dickste Chancen versiebten und als Krönung des Ganzen noch den Elfmeter von Papic 5 min. vor dem Ende versemmelten. Dennoch kann die Fortuna auf eine bemerkenswert gute Auswärtsbilanz für einen potentiellen Absteiger verweisen, denn aus den bisherigen 9 Gastspielen konnte man doch tatsächlich eine positive Bilanz zeitigen mit 3 Siegen, 4 Remis und nur 2 Niederlagen in Wattenscheid und Lübeck, also wo man durchaus verlieren kann. Achtungszeichen sicherlich vor allem die Ergebnisse in Essen (1 : 1, übrigens wieder durch ein Tor in der 90. min.) und Braunschweig (2 : 1). Dagegen halt die grottenschlechte Heimbilanz mit der zweitschlechtesten Bilanz und nur 1 mickrigen Heimsieg gegen den Dresdner SC, aber schon 5 Schlappen.

Gefährlichster Spieler der Fortuna bislang eindeutig der Bulgare Boris Kondev, der erst beim SC Verl am 8. Spieltag sein Debüt bei den Düsseldorfern gab und bislang 4 mal getroffen hat, jedes Mal auswärts als meist einzigste Sturmspitze wie am Samstag in Aue. Also eines der Entdeckungen dieser Regionalliga-Saison. Hinter ihm trug sich der Ex-Kölner Guido Jörres 3 mal in die Torschützenliste ein, der vor der Saison geholte Ex-Wattenscheider Shittu traf bislang 2 mal.

Die größtenteils frustrierenden Heimauftritte taten sich im Schnitt 5.125 Fans im großen Rheinstadion an, was damit natürlich z. T. wenig zu einer stimmungsvollen Arena wurde, gegen den KFC Uerdingen kamen zuletzt nur noch 4.200 Fans, davon noch rund 1.000 aus Krefeld. Das an dieser Stelle um mal die "historische Kurve" zu bekommen auf den 18.06.1995 oder besser verständlich den 34. und letzten Spieltag der Saison 1994/1995. Damals trat die Düsseldorfer Fortuna zu wesentlich "höheren Zielen" an als am nächsten Samstag. Es ging um den Aufstieg in die 1. Bundesliga und damit um den Durchmarsch aus der damaligen drittklassigen Oberliga Nordrhein in das Oberhaus des deutschen Vereinsfußballs. Fortuna musste damals "nur in Chemnitz gewinnen", um sich den 3. oder vielleicht sogar noch 2. Platz zu sichern, vor den Konkurrenten aus Wolfsburg und Mannheim. Am "Tag X" alles rund um´s Sportforum in Rot-Weiß, letztendlich waren es rund 7.500 bis 8.000 Fortuna-Fans, welche für den damaligen absoluten Zuschauerrekord in Chemnitz sorgten (12.100 AFAIK) und von denen netterweise ein Teil den Sitzplatzbereich am Gästeblock demolierten. Dazu halt noch die drollige Einlage des Fortuna-Fans vor der CFC-Kurve, na ja, lange ist´s her, als man mit dem 2 : 0 durch zwei Tore von Vlatko Glavas den Aufstieg perfekt machte und kräftig abfeierte. Die aktuellen Ziele und Fanfrequention der Fortuna 2001 sehen wesentlich bescheidener aus. Es geht eigentlich nur um ´s nackte Überleben, sportlich und auch wirtschaftlich, zumal Vereinschef Steffes-holländer z. Z. im Rampenlicht von diversen Ermittlungen in Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit bei der Deutschen Post AG steht und zwischenzeitlich sein Amt niederlegen musste, nachdem er von der DPAG beurlaubt worden war. Nix neues am Rhein in Düsseldorf, möchte man meinen. So bleibt die Fortuna in "allen Belangen unberechenbar" und das gilt auch für die Mannschaft am Samstag. Es wird schwerer, als man bei vielen Fans denkt und vielleicht konnte ich hiermit ein wenig Überheblichkeit bremsen, zumal unsere Heimbilanz gegen die Düsseldorfer bislang eher dürftig aussieht (1994/1995 gab es das angesprochene 0 : 2 im Sportforum 1992/1993 auch ein 1 : 2 nach dem Sieg im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den SV Werder Bremen als "Katerfrühstück". Also bislang null Punkte gegen die Fortuna, denn in den anderen Jahren sah man sich aufgrund verschiedener Ligazugehörigkeiten nicht. 1990 gab es mal ein Freundschaftsspiel an der Gellertstraße im Rahmen der Städtepartnerschaft welches der CFC mit 2 : 0 gewann, damals kamen soweit ich mich erinnern kann ca. 2.000 Fans.


In diesem Sinne uns 3 Punkte gegen die "eisgekühlten Bommerlunder" vom Rhein und den Fortuna-Fans (auch wenn es diesmal keine 7.500 sein werden) einen beschaulichen Aufenthalt in Stadion und Stadt. Dürfte sich seit 1995 einiges verändert haben. Bleibt zu hoffen, dass nicht wie gegen Gladbach 1999 Fans sich am Sportforum treffen. ;-)
18. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 24. November 2001, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.685
Schiedsrichter: Czech (Hennef)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC Fortuna Düsseldorf
62,81 % Chancen gegeneinander 37,19 %
2 Tabellenposition 14
32
18
1,78
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
18
17
1,06
10 (55,56 %)
6 (33,33 %)
Siege
Niederlagen
4 (23,53 %)
7 (41,18 %)
32:16
1,78:0,89
Tore
Tore pro Spiel
19:27
1,12:1,59
5:0 gegen SG Wattenscheid 09 (H),
Rot-Weiss Essen (H)
Höchster Sieg 4:1 gegen Bayer Leverkusen Am. (A)
1:3 gegen SC Paderborn 07 (H),
Bayer Leverkusen Am. (A)
Höchste Niederlage 0:4 gegen Chemnitzer FC (H)
1 Niederlage Aktuelle Serie seit 2 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele941413:11
Heimspiele42025:4
Auswärtsspiele52128:7
Ligaspiele52128:6
Pokal-/Relegationsspiele42025:5

Der Ergebnisrückblick

1988/1989Internationaler Fußballvergleich1. RundeFC Karl-Marx-Stadt - Fortuna Düsseldorf2:0 (0:0)
1989/1990Intertoto-Cup2. RundeFC Karl-Marx-Stadt - Fortuna Düsseldorf2:0 (1:0)
1989/1990Intertoto-Cup6. RundeFortuna Düsseldorf - FC Karl-Marx-Stadt2:0 (0:0)
1992/19932. Bundesliga1. SpieltagFortuna Düsseldorf - Chemnitzer FC1:1 (0:0)
1992/19932. Bundesliga24. SpieltagChemnitzer FC - Fortuna Düsseldorf1:2 (1:2)
1994/19952. Bundesliga17. SpieltagFortuna Düsseldorf - Chemnitzer FC1:2 (1:2)
1994/19952. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - Fortuna Düsseldorf0:2 (0:1)
1995/1996DFB-PokalAchtelfinaleFortuna Düsseldorf - Chemnitzer FC3:1 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord1. SpieltagFortuna Düsseldorf - Chemnitzer FC0:4 (0:1)