Mit dem Rücken zur Wand gegen die "Shooting Stars" dieser Saison...
von Timo Görner
...mit dem SV Darmstadt 98, der sportlich abgestiegen und nur durch Offenbachs Crash drin blieb. Die „Lilien“ sind ein dicker Brocken für den CFC und ein Gegner voller Selbstvertrauen.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Die Südhessen sind die Überraschung dieser Spielzeit und setzten den erkennbaren Aufwärtstrend aus der Frühjahrsrunde 2013 mit einem enormen Sprung nach vorn fort. Kaum einer hatte die "Lilien" auf der Rechnung. Bis Spieltag 9 war mit dem Vorpreschen auch noch nicht zu rechnen. Der SVD war mit einem einigermaßen sicheren Platz 13 und 6 Zählern auf Rang 18 zufrieden. Der Marsch nach oben wurde mit einem 4:0 in Duisburg eingeleitet und mit einem 6:0 gegen Rostock eindrucksvoll bestätigt. Bis zur Winterpause knüpfte man meist an diese Leistungen an und stand nun bei bemerkenswerten 35 Punkten. Damit hatte man nur 3 Punkte weniger als zum Abschluss der vergangenen Saison. Grundlage dafür war die Ausgeglichenheit als Heim- und Gastgemeinschaft und vor allem die defensive Stärke mit erst 18 Gegentreffern. Weniger Gegentore hatte zu diesem Zeitpunkt nur Staffelprimus Heidenheim. Eben diese Defensive war der Trumpf im Frühjahr 2013 - dass es am Ende knapp (vorerst) nicht für den Klassenverbleib reichte, war den Defiziten in der Offensive geschuldet. Hier wurde sich eindrucksvoll gesteigert, 33 Treffer erzielt und damit die jetzt viertbeste Ausbeute erreicht. Neben Duisburg und Rostock wurden mit dem Heimsieg gegen Münster (4:0) und dem Auftritt in Elversberg (3:0) zwei weitere Highlights gesetzt. Auch Finanz-Krösus RB Leipzig (0:1) lieferte man am Böllenfalltor einen großen Kampf, verlor nur unglücklich. Enttäuschend waren lediglich das 0:3 in Erfurt und die Niederlagen in Halle (0:1) und Burghausen (1:2).
Der Start ins Jahr 2014 gelang mit 4 Spielen ohne Niederlage mit der Ausbeute von 8 weiteren Punkten. In Osnabrück (1:1) verdaute man das frühe 0:1 nach 2 Minuten. Unterhaching (2:1) und Regensburg (3:1) wurden im eigenen Stadion besiegt. Stark war auch das Remis in Heidenheim (1:1), wo man wiederum einen Rückstand ausgleichen konnte. Der SV ist seit mittlerweile 8 Spielen ungeschlagen. Die viertbeste Heimmannschaft, das drittbeste Auswärtsteam, die jeweils zweitbeste Offensive und Defensive sprechen für die Stärke der Hessen.
Im DFB-Pokal verkaufte man sich auch gut, schaltete Erstligist Mönchengladbach in Runde 1 nach Elfmeterschießen (5:4) aus und bereitete Schalke (1:3) in Runde ebenfalls Probleme. Im Landespokal steht man Anfang April im Halbfinale bei Regionalligist FC Bayern Alzenau. Mögliche Gegner im Endspiel sind Offenbach und Wehen Wiesbaden.
Delegierungen seit dem Hinspiel
3 Ab- und 3 Neuzugänge sind zu vermelden.
Die 3 Wechsel weg vom SV spielten keine Rolle. Die betreffenden Akteure gingen Richtung unterklassige Ligen.
Für das Tor wurde Steven Braunsdorf (21) von Regionalligist 1. FC Lok Leipzig verpflichtet, bis dato Stammkeeper der Blau-Gelben. 5.000 EUR spülte das Geschäft in die klamme Lok-Kasse. Josip Landeka (26/Mittelfeld) kam vom CFC. Für den Angriff lieh man Markus Ziereis (21) bis Saisonende von Zweitligist FSV Frankfurt aus, dort aktuell ohne Perspektive für die 1. Mannschaft. Er stammt wie Benjamin Lauth, Sven und Lars Bender aus der Nachwuchsabteilung des TSV 1860 München.
Der Trainer
Dirk Schuster (46) hat natürlich weiter das Sagen bei den "Lilien", sein Vertrag wurde bis Ende der Saison 2015/2016 verlängert.
Die Mannschaft
Nummer 1 im Tor ist Jan Zimmermann (28), das seit nunmehr 103 Spielen in Folge. In der Abwehr bilden Michael Stegmayer (29), Kapitän Aytac Sulu (28) und Benjamin Gorka (29) das Gerüst. Hinzu kommen Sandro Sirigu (25) und Aaron Berzel (21). Das Mittelfeld sieht Hanno Behrens (25), Jérôme Gondorf (25), den Ex-Dresdner Marcel Heller (28) sowie den Slowaken Milan Ivana (30) vorn. Letzterer ragt mit 6 Vorlagen heraus, dazu kommen 3 Tore. Absolut überragend aber bei den "Lilien" und in der Liga allgemein ist mit Dominik Stroh-Engel (28) der Topstürmer dieser Saison. 18 Treffer stehen bereits zu Buche, dazu legte er achtmal auf. Das sind also 26 von 40 Darmstädter Toren, an denen der Neuzugang aus Wiesbaden beteiligt war. Dahinter sah es bislang eher durchwachsen aus, Marco Sailer (28) steuerte zwei Tore bei. Hier erhofft man sich von Markus Ziereis (21) entsprechende Unterstützung, der aber bislang noch nicht zum Stamm zählt. Das gilt auch für Josip Landeka, der dreimal eingewechselt wurde und einmal wieder aus. Sailer und Behrens sind übrigens am Samstag nach ihrer jeweiligen fünften Gelben Karte gesperrt. Mit 26 Jahren im Schnitt hat Darmstadt den drittältesten Kader dieser Liga hinter Heidenheim und Münster.
Die Einkaufsbilanz
10 Neue waren bis zur Winterpause verpflichtet worden. Von denen konnten sich Gondorf, Heller, Ivana, Stroh-Engel, Sirigu, Berzel und Sailer überwiegend oder durchgängig als Stammspieler durchsetzen. Ivana und Stroh-Engel erwiesen sich für die lahmende Offensive der Vorsaison als "Volltreffer". Fazit: sehr gut eingekauft.
Gewinner der Saison bislang
Dominik Stroh-Engel (28) war in der Vorsaison beim SV Wehen Wiesbaden größtenteils nur Reservist und kam nun in Darmstadt wieder groß in Fahrt.
Prognose
Bleibt man von einem längeren Ausfall von Stroh-Engel verschont, kann es zumindest zu Platz 3 reichen.
Das Umfeld
Der stetige sportliche Aufwärtstrend seit dem Jahreswechsel 2013 wird auf den Rängen (noch) nicht honoriert. Aktuell steht der Zuschauerschnitt bei 5.533 pro Partie. Das ist sogar ein Rückgang gegenüber rund 6.000 in der Vorsaison. Rostock lockte 7.400 in die Arena am "Böllenfalltor", RB Leipzig zum Spitzenspiel 7.200. Zum letzten Heimspiel gegen Regensburg wurden 5.600 Fußballfreunde begrüßt. Ein paar mehr könnten es aus Sicht der Verantwortlichen schon sein.
Ein Grund für den verhaltenen Zuspruch dürfte das alte Stadion der "Lilien" sein. So laufen auch hier Planungen für einen Um- oder Neubau. Denn auch in Darmstadt fordert der DFB Maßnahmen um die Anlage in seinen Augen drittligatauglich zu halten. Für 2014/2015 war die Rede von rund 3,4 Millionen EUR. Die Heimat der "Lilien" soll am "Böllenfalltor" bleiben, der Neubau an anderen Stätten wurde bereits als zu teuer verworfen. Ausgelegt werden soll die neue Arena auf eine Kapazität von 18.000. Im Falle eines Aufstieges wäre auch eine Nutzung in der zweiten und sogar der ersten Bundeliga möglich. Die Haupttribüne soll eine Gesamtkapazität von 3.900 Sitzplätzen enthalten. 4.850 Sitzplätze sind für die Gegentribüne vorgesehen, rund 5.500 Stehplätze für den Heimbereich hinter dem Tor. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga würde vieles beschleunigen, aktuell will man im Sommer 2014 beginnen.