Vorbericht

Nachlegen und Mittelfeld anvisieren gegen wiedererstarkten Gegner...

...den wir zuletzt in beiden Drittligaspielen an der Gellertstraße in die Schranken weisen konnten, mit 1:0 und 4:1.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Hier und da als Mitanwärter auf die vorderen Plätze genannt, trotz des Abgangs von Top-Vorbereiter Sven Sökler, war die Lage zur Winterpause prekär und der 1. FC Saarbrücken hatte den 1. Trainerwechsel hinter sich. Mit 19 Punkten und 5 Zähler + 12 Tore vom rettenden Ufer entfernt, war der FCS Vorletzter.

Die ersten 3 Spiele verliefen symptomatisch für den weiteren Verlauf mit der Heimpleite gegen Wehen Wiesbaden (1:2) und dem Debakel beim Aufsteiger in Kiel (1:5). Bei den "Störchen" kassierte man die Treffer zum 1:3 innerhalb von 6 Minuten. Ein wenig Ruhe ins angespannte Umfeld brachte vorerst der Derbysieg gegen Elversberg (2:0). Ein Aufwärtstrend war aber nicht zu verzeichnen. Bis Spieltag 13 blieben die Saarländer sieglos und holte lediglich 5 Punkte, u. a. gegen den CFC (1:1) und in Duisburg (3:3). Nach Spieltag 7 mit dem 2:3 gegen Heidenheim kam das Aus für Coach Jürgen Luginger. Für 2 Spiele übernahm Co-Trainer Bernd Eichmann, der erfolglos in Regensburg (0:2) agierte, aber einen Punkt aus dem Hinspiel holte. Eichmann wurde wiederum von Milan Sasic abgelöst, bekannt aus den Stationen Duisburg und Kaiserslautern in Liga 2. Er startete mit einem Remis in Dortmund (1:1), erntete zum Heim-Debüt jedoch eine Niederlage gegen Darmstadt (0:1). Rostock (0:0) läutete einen, wenn auch nicht großartigen, Aufwärtstrend ein. Bis zum Jahreswechsel holte man 12 Punkte aus 9 Duellen. Zu Hause lief es weiter bescheiden, es wurden nur die Stuttgarter Kickers (3:2) bezwungen. Besser lief es auf Reisen mit einem Punktgewinn in Halle (0:0) und Siegen in Burghausen und Erfurt (1:0). Ernüchternd, dass man die letzten beiden Spiele vor der Spielpause gegen Kiel im "6-Punkte-Spiel" (1:2) und in Wiesbaden (0:1) vergeigte.

Auch das war Auslöser für 10 Neuzugänge in der Winterpause. Nach den ersten 3 Spielen des neuen Jahres war Saarbrücken Letzter. 9 Zähler auf den rettenden 17. Platz, die Derby-Pleite in Elversberg (1:3). eine Klatsche in Osnabrück (1:4) und die mittlerweile 6. Niederlage zu Hause (Stuttgart II, 0:1) ließen Sasic das Handtuch werfen. Trainerwechsel Nr. 4 stand an, neuer Mann wurde Ex-Co-Trainer Fuat Kilic (40). Unter ihm wurde das zarte Pflänzchen Hoffnung zum Klassenverbleib mit Erfolgen gegen Unterhaching (1:0) und zuletzt Regensburg (3:2) genährt. Auch in Heidenheim verkaufte sich die Mannschaft trotz 1:2 ordentlich. Aus 9 Punkten zum Platz 17 wurden 6 - der 17. ist der Gegner am Samstag...

Der FCS ist das aktuell schlechteste Auswärtsteam bei 2 Siegen und 8 Niederlagen und hat mit 28 Toren die meisten Treffer kassiert. Der letzte Dreier auf Reisen datiert vom 23.11.2013 in Erfurt, es folgten 4 Pleiten. Zu Hause ist nur Burghausen schwächer. Saarbrücken kommt auf 4 Siege, zuletzt zweimal in Folge. Mehr Tore (47) hat nur Unterhaching kassiert, mit 31 erzielten Treffern steht man etwas besser da (15.).

Im DFB-Pokal lief es deutlich besser. Über Erstligist Bremen (3:1 n. V.) und Zweitligist Paderborn (2:1) kam man ins Achtelfinale und scheiterte erst dort an Dortmund (0:2). Die erneute Qualifikation für den Pokal hatte man fest im Blick, scheiterte hier aber im Achtelfinale des Landespokals an Saarland-Ligist SV Mettlach (1:2).

Delegierungen seit dem Hinspiel

12 Neuzugänge sind seit dem Hinspiel am 14.10.2013 zu vermelden. Das Gros kam in der Winterpause mit 4 "Leihgaben", gleichzeitig mussten natürlich mehrere Spieler gehen, zum Teil in die eigene U23 mit gleich 6 Spielern.

Bemerkenswertester Abgang war Tim Kruse (31/Mittelfeld) zum Halleschen FC. Seine Bilanz 2013/2014 beim FCS: 14 Spiele, kein Tor. Beim HFC ist er übrigens seit dem Wechsel gesetzt. Serkan Göcer (20/Mittelfeld) schloss sich der SV Elversberg an. 19 Spiele mit einem 1 Tor konnte er vermelden. Auch er ist Stammspieler beim neuen Verein. Erwähnenswert ist noch, dass mit Andreas Glockner (26/Mittelfeld) ein Hoffnungsträger der neuen Saison verletzungsbedingt in der Herbstrunde keinerlei Rolle spielte und wieder nach Osnabrück zurückkehrte sowie dass Lukas Kohler (26/Abwehr) in Heidenheim kein Land sah und nach der Heimkehr zum FCS nur noch für die II. Mannschaft spielt. Der Rest der Abgänge spielte keine Rolle. Mit Abwehrspieler François Marque (30) wurde Ende Februar 2014 ein Spieler entlassen, der nach dem Spiel gegen RB Leipzig positiv auf Doping getestet und für 6 Spiele gesperrt wurde.

Die prekäre Lage für die Frühjahrsrunde ließ Mäzen Ostermann und wohl noch andere Trägerbetriebe die Schatullen für kräftige Investitionen öffnen. Für die Abwehr kamen der Deutsch-Tunesier Mounir Chaftar (28) aus Bochum, der in Aue ausgemusterte Kevin Pezzoni (24), Florian Ballas (21/Hannover 96), der Kasache Juri Judt (27) – bei RB Leipzig ohne Perspektive, Lukas Kohler (26) zurück aus Heidenheim, Nico Flögel (18) aus der A-Jugend, der Franzose François Marque (30), bis Oktober 2013 bereits beim FCS, sowie Routinier Martin Forkel (34) aus der eigenen U23. Er war im Juli 2012 aus Saarbrücken nach Neunkirchen gewechselt und nach nur einem Jahr dann zum FCS II. Neu im Mittelfeld sind André Mandt (20) aus der Leverkusener Nachwuchsabteilung, der ebenso in Aue chancenlose Japaner Taku Ishihara (28), Manuel Zeitz (23) aus Paderborn und der Franzose Julien Humbert (29) – bis Juli 2013 beim FC Hansa Rostock. Für den Angriff holte man Patrick Schmidt (20) von Schalke 04 II, überraschte mit Stefan Reisinger (32) aus Düsseldorf und es kam der Slowene Vito Plut (25), bis Juli 2013 beim belgischen Erstligisten Waasland-Beveren unter Vertrag. Ballas, Ishihara, Zeitz sind ausgeliehen, der Rest kam ablösefrei. Hochkarätigste Neuzugänge sind Pezzoni und Reisinger. Der Ex-Kölner und Ex-Auer Pezzoni absolvierten 80 Erstligaspiele für den FC Köln, noch mal 10 Zweitligaspiele für die Kölner und 21 für Aue. Reisinger bringt es auf 209 Zweitligaspiele für Fürth, Burghausen und Düsseldorf bei beachtlichen 54 Toren. Dazu kommen 97 Erstligaeinsätze für Freiburg und Düsseldorf bei 17 Toren.

Der Trainer

Fuat Kilic (40) ist ein uns weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Seine Vereine als Spieler waren EGC Wirges, Yurdumspor Köln, Gümüshane Doganspor, Renault Brühl, Blau-Weiss Brühl und die SG Roßbach. Im Juli 2008 begann er seine Trainerlaufbahn im Profifußball als Co von Milan Sasic in Kaiserslautern und blieb in gleicher Funktion unter Sasic dann in Duisburg. Von Juli 2012 bis Oktober 2012 hatte er ein Engagement beim türkischen Erstligisten Kasimpasa SK, für 2 Spiele als Chef-Trainer. Da war Kilic wiederum Co-Trainer von Milan Sasic und es folgte schließlich die Berufung am 11.02.2014 zum Chef der 1. Saarbrücker Mannschaft.

Die Mannschaft

Klare Nr. 1 im Tor ist Kapitän Timo Ochs (32).
Die Abwehr wurde nach der Winterpause verändert. So zählen jetzt Kevin Pezzoni (24) und Florian Ballas (21) zum Stamm 2014. Dazu vertraute Kilic gegen Regensburg auf Neuzugang Mounir Chaftar (28) und Routinier Martin Forkel (34), Ende September 2013 wieder zurückgekehrt. Verlierer der Winterpause sind Tim Knipping (21) und Nils Fischer (27), die ihre Stammplätze in der Innenverteidigung verloren. Verletzungspech hatte Kim Falkenberg (25), der seit Mitte Dezember 2013 (Knöchelbruch) nicht am Start ist. Juri Judt (27) flog nach den 3 ersten Niederlagen 2014 aus dem Kader. Ihm brachte der Trainerwechsel kein Glück.
Auch im Mittelfeld hat sich mit den neuen Akteuren etwas getan. Manuel Zeitz (23) zählte in allen 6 Begegnungen des Frühjahrs zum Stamm, Taku Ishihara (28) bis auf Regensburg ebenfalls. 2 Tore und 1 Vorlage kann er aufweisen und er erzielte gegen Jahn das 3:1 2 Minuten nach der Einwechslung. Herausragend ist hier aber mit Philipp Hoffmann (21) ein Aktiver aus dem eigenen Nachwuchs, im August 2013 aus der U23 hochgezogen. 5 Treffer stehen zu Buche, der Letzte Anfang Dezember 2013 beim 1:0 in Erfurt. Raffael Korte (23) verdient auch eine Erwähnung. Die "Leihgabe aus Braunschweig" war an 5 Treffern direkt (3) und indirekt (2) beteiligt. Kilic wechselte zuletzt zwischen 4-5-1 (Heidenheim) und offensivem 4-4-3 (Regensburg).
Auch im Angriff gibt es Ausfälle: Christian Eggert (28) ist wohl am Samstag noch nicht einsatzbereit (Knie). Kevin Maek (25) sollte zumindest im Kader stehen. Mit Philipp Kreuels (29/Babelsberg) erwies sich einer der vielversprechenden Neuzugänge als Flop, nach Wechsel zwischen Bank und Rasen Mitte Oktober folgte eine schwere Verletzung (Knochenödem) und nach Genesung war kein Platz mehr für ihn im Aufgebot. Dafür empfahl sich André Mandt (20) zuletzt dreimal für die Anfangself. Im Angriff ist Marcel Ziemer (28) die Nr. 1 (7), ihm folgt Thomas Rathgeber (28/4). Verstärkung soll hier Stefan Reisinger (32) bringen, der das Tor beim 1:2 in Heidenheim erzielte, aber gegen Regensburg nicht im Kader stand, Grund: Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber, was sich nicht bestätigte. Mit den 3 genannten ist man im Angriff ganz solide aufgestellt.
26 Spieler stehen im Aufgebot mit einem Altersschnitt von 25,9 Jahren. Mehrere Akteure haben bereits höherklassig gespielt, unter anderem Ochs, Reisinger, Pezzoni, Ziemer.

Die Einkaufsbilanz

Insgesamt 28 neue Spieler hat der 1. FC Saarbrücken bis heute geholt, davon 10 in der Winterpause. Von "Teil 1" er Einkaufstour sind mehrere Akteure bereits wieder weg.

Von denen vor 2014 Verpflichteten etablierten sich Ochs, Rathgeber, Hoffmann, Korte, Fischer und Falkenberg. Die beiden Letztgenannten spielen seit dem Jahreswechsel aber keine Rolle mehr. Die Mannschaft selber konnte damit nicht verstärkt werden, Sven Sökler (15 Vorlagen) wurde nicht ersetzt. Hoffmann (U23) überraschte positiv.

Von den "Neuen 2014" haben sich momentan Pezzoni, Ballas, zuletzt Chaftar, Zeitz, Ishihara und Reisinger in den Stamm spielen können, ebenso Andre Mandt in den letzten 3 Spielen. Ishihara ist mit 2 Toren und 1 Vorlage in 6 Begegnungen durchaus ein ganz "guter Griff". Von Reisinger erwartet man sicherlich ein klein wenig mehr als ein Treffer in 6 Spielen. Fazit hier: Akteure wie Pezzoni, Reisinger, Ishihara sollten die Substanz der Truppe anheben. Ob es reicht, am Ende über dem Strich zu sehen, bleibt abzuwarten. Fazit: aktuell nicht verschätzt, aber noch nicht die großen "Volltreffer" gelandet.

Gewinner der Saison bislang

...dürfte Philipp Hoffmann (21) sein, der sich aus der U23 auf Anhieb in den Stammkader der 1. Mannschaft spielte. Auch Andre Mandt könnte den FCS als Sprungbrett für höhere Aufgaben nutzen, hält der Trend der letzten Spiele an. Kevin Pezzoni ist nach Ausmusterung in Liga 1 (1. FC Köln) und 2 (Aue) zumindest beim Drittligisten Saarbrücken eine feste Größe.

Prognose

Mit den Neuzugängen der Winterpause ist man zweifellos stärker geworden. Diese mussten sich wohl erst mal mit den anderen als Team auf Pflichtspielebene finden. Dennoch bleibt der Klassenerhalt ein enorm schwieriges Unterfangen. Richtungsweisend werden die Spiele beim CFC und gegen Dortmund II danach sein. Holt man dort 4 oder gar 6 Punkte, stehen die Chancen gut. Die Punkte müssen zeitig rein, denn das Restprogramm in Leipzig (A) und gegen Erfurt (H) ist nicht leicht.

Das Umfeld

Die Angst vor einem erneuten Absturz wie vor wenigen Jahren aus Liga 2 bis in die Oberliga ist greifbar. So waren die Investitionen zur Winterpause nicht ganz überraschend, wenngleich 10 Neuzugänge schon bemerkenswert sind. Die Reißleine Trainerentlassung wurde bereits zweimal gezogen, jetzt müssen Erfolge her. Die Fans haben ihren FCS jedenfalls noch nicht aufgegeben, dafür spricht ein ganz passabler Zuschauerschnitt von aktuell 5.004. Das ist ein großer Anstieg gegenüber den 4.035 aus der Vorsaison. Den größten Andrang erlebte man gegen RB Leipzig mit 11.200. Elversberg lockte zum Saar-Derby auch solide 7.800 in den altehrwürdigen "Ludwigspark, Regensburg zuletzt 4.300. Den CFC wollten übrigens nur 3.300 sehen, wie auch Unterhaching, als man Schlußlicht mit 9 Punkten Rückstand auf Rang 17 war. Das war also der "ganz harte Kern".

Bei der Jahreshauptversammlung am 20.11.2013 trat Hartmut Ostermann als der "starke Mann" beim FCS und jahrelanger Mäzen erstmals wieder öffentlich in Erscheinung, mahnte zur Geschlossenheit und definierte auch über die aktuelle Saison hinaus den Klassenerhalt als Ziel. Wirtschaftlich scheint man einigermaßen stabil. So wurde stolz die Erhöhung des Eigenkapitals um rund 1,2 Millionen EUR verkündet. Damit sollte auch die Drittliga-Lizenz 2014/2015 kein Problem darstellen.

Die Pläne für die Sanierung des teilweise maroden "Ludwigsparkstadion" sind in Sack und Tüten, sie soll 2016 abgeschlossen sein und rund 16 Millionen EUR kosten. Damit soll auch die Vermarktung durch Business-Logen und ähnlichem mehr Geld als bislang abwerfen.