Vorbericht

3. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:0
Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld

Teil 2 der "englischen Woche" gegen den Topfavoriten der Liga

von Timo Görner

Der Zweitligaabsteiger aus Bielefeld will und muss wieder hoch und untermauert dies entsprechend.

Die letzte Saison unseres Gegners

Das Ende dürfte vielen noch in Erinnerung sein. Beim 3:2 im letzten Spiel in Dresden dem "Tod gerade noch von der Schippe gesprungen" und mit einer formidablen Ausgangsposition vor dem Relegationsrückspiel gegen Darmstadt 98, erlebte man ein böses Erwachen und fand sich wieder zurück in der 3. Liga.

Der schwere Start bei Erstliga-Absteiger Fürth (0:2) ging nicht unerwartet verloren, im dritten Spiel sollte aber schon der erste Sieg beim FC St. Pauli gelingen. Bis Runde 9 schlug sich der DSC dann auch mehr als wacker. Dem Dreier in Hamburg ließ man noch 3 weitere Siege folgen, unter anderem beim heimstarken FC Erzgebirge (2:0). Nach 8 Spieltagen hatte man sogar Relegationsplatz 3 inne. Doch es folgte der Absturz in den Tabellenkeller, aus dem man sich bis zum Saisonende nicht mehr befreien sollte. In Cottbus (2:4) begann der Negativlauf, ausgerechnet beim jetzigen Verein des damaligen Trainers. 3:17 Tore wurden aus 7 Niederlagen in Folge verbucht, von 3 ging es schnell runter auf 17. Stoppen konnte man den Trend beim FSV Frankfurt (2:1). Bis zur Winterpause wurde das zarte Pflänzchen "Hoffnung" auch durchaus wieder zum Leben erweckt und Fürth (4:1) auf der "Alm" deklassiert.

Vor den entscheidenden 15 Spielen im Jahr 2014 konnten die Abstiegsränge verlassen werden. Allerdings nur punkt- und torgleich mit den Clubs aus Sachsen aufgrund der mehr erzielten Treffer. Noch schenkte man Stefan Krämer das Vertrauen auf der Trainerbank und veränderte bei 3 Neu- und 2 Abgängen den Kader. Verlief der Auftakt gegen St. Pauli (2:2) noch annehmbar, kam für den Coach nach zwei weiteren Niederlagen in Paderborn beim Derby (0:4) und gegen Kellerkonkurrent Ingolstadt (0:2) das durchaus im Umfeld der Arminia umstrittene Aus. Mit Norbert Meier übernahm eine erfahrene Kraft das Ruder. Erfolglos verlief zunächst der Einstand in Düsseldorf (0:1), Meiers Verein bis Juli 2013. Er konnte nicht verhindern, dass die Ostwestfalen bis zum Finale in Dresden nicht mehr aus der "roten Zone" kamen. Seine Bilanz: 2 Siege (gegen Aue/1:0 und in Bochum/4:1), 4 Remis und 4 Niederlagen vor dem Finale beim "Schneckenrennen" gegen Dresden und Cottbus. Eben dort raffte man sich auf in einem denkwürdigen Spiel. Die Dramaturgie ist noch bekannt: Unterzahl nach 40 Minuten – 2:0-Führung mit Rettung – Spielunterbrechung – 2:2 und Abstieg – 3:2 und "Nachsitzen in der Relegation". Eben die wurde zum Entsetzen der Fans, Mannschaft und Vereinschefs abgegeben. Nach nur einer Saison war man wieder in der Drittklassigkeit angelangt.

Auf eigenem Rasen holte man nur 4 Siege, schwächer waren da nur Bochum, Ingolstadt und Cottbus. Das war ein Erfolg weniger als auf Reisen, der eine mehr beförderte in die Relegation. Schwachpunkt war die Defensive, 58 Gegentore konnte nur Schlusslicht Cottbus überbieten. Im DFB-Pokal erreichte man Runde 2 gegen Erstligist Bayer Leverkusen (0:2), schaltete zuvor Erstligist Braunschweig (2:1) aus. Klares Ziel für 2014/2015: "Wiederaufstieg!"

Delegierungen für diese Saison bislang

Es gab eine völlige Runderneuerung: 23 Spieler haben den Verein verlassen, 16 Akteure kamen hinzu. Man merkt es schnell, der Kader wurde erheblich abgespeckt.

Auf der Torwartposition gingen die beiden eingesetzten Keeper Patrick Platins (31) und Stefan Ortega (26/1860 München). Aus der Abwehr ist Marcel Appiah (28) nicht mehr beim DSC, Thomas Hübener (32) folgte Stefan Krämer nach Cottbus. Arne Feick (26/VfR Aalen) schaffte den Klassenerhalt. Mittelfeldmann Patrick Schönfeld (25) zog es nach Aue, der Ex-Meuselwitzer Philipp Riese (24/Heidenheim) blieb ebenfalls in der Liga. Winter-Neuzugang Ben Sahar (23) empfahl sich für Hertha BSC. Einzig nennenswerter Abgang im Angriff war der Pole Kacper Przybylko (21), der 4 Tore in 14 Spielen erzielte und zum "Verleiher" 1. FC Köln zurückging. Wie man sieht, die Zahl der Abgänge die eine Rolle spielten, ist überschaubar.

Unter den Neuzugängen finden sich mehrere bekanntere Namen, auch aus aktuell höheren Ligen. Neu im Tor ist Alexander Schwolow (22) aus Freiburg, 2013/29014 mit einem Einsatz in der 1. Bundesliga und Auswahlkicker der DFB U18 bis U20. Für die Abwehr wechselte Sebastian Schuppan (27) von Mitabsteiger Dynamo Dresden, gleiches gilt für Julian Börner (23/Cottbus). Florian Dick (29/Kaiserslautern) kommt auch aus Liga 2, Jerome Propheter (24) war "Leihgabe" an Regionalligist Rot-Weiß Essen.
Im Mittelfeld holte man Daniel Brinkmann (28) mit Börner im "Doppelpack", unser Ex-Kicker Peer Kluge (33) hatte bei Hertha BSC keine Perspektive mehr. Bashkim Renneke (21) ist interner Neuzugang aus der II. ebenso wie Jannis Wehmeier (19/A-Jugend). Stefan Langemann (23) war wie Propheter "Leihgabe" in die Regionalliga West (SC Wiedenbrück), Nuri Konak (20) in Cloppenburg (Nord). Olcay Turhan (26) kommt wiederum wie Langemann aus der Regionalliga West (SV Lippstadt).
Für den Angriff zog man Christoph Hemlein (23) aus Hollands 2. Liga (NEC Nijmegen) an Land, zuvor aktiv beim VfB Stuttgart II. Max Wilschrey (19) wurde wie Wehmeier aus der A-Jugend eingebaut, "Leihspieler" Pascal Testroet (23) kam aus Osnabrück zurück. Francky Sembolo (28) war ein solcher beim Halleschen FC, konnte sich dort nicht über eine Festanstellung einigen und hatte nach der Rückkehr auch beim DSC keine Zukunft mehr. Aktuell ist er noch ohne neuen Verein. Der auch bei uns im Gespräch gewesene Ex-Hallenser Dennis Mast (21/Karlsruhe) landete ebenfalls als solcher Kicker in Bielefeld. Für Hemlein wurden übrigens 75.000 EUR Ablöse an den NEC entrichtet. Die Neuzugänge wie Börner, Dick, Kluge, Schuppan geben die Richtung und das Ziel klar vor.

Der Trainer

Norbert Meier (55) ist ein Begriff, als Spieler wie als Trainer. Für ersteres stehen 292 Spiele in der 1. Bundesliga für Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach (68 Tore) zu Buche, größer Erfolg 1988 die deutsche Meisterschaft mit dem SV Werder. Hinzu kommen 16 A-Länderspiele für den DFB. 1992 beendete Meier seine Karriere als Spieler am "Bökelberg" und startete als Trainer, damals mit der A-Jugend der "Fohlen". Folgende Stationen waren die U17 in Leverkusen, Duisburg, Dresden und Düsseldorf. Wie man aufsteigt weiß Meier: 2005 mit dem MSV Duisburg und 2012 mit Fortuna Düsseldorf in die 1. Liga. In beiden Fällen musste er aber nach dem jeweils verpassten Klassenerhalt gehen und erlangte beim MSV unrühmliche Medienpräsenz durch die "Kopfnuss"-Affäre.

Die Mannschaft

Für das Tor sollte Alexander Schwolow (22) gesetzt sein, Nummer 2 ist aktuell Jarno Peters (21). Der Abwehrverbund sah zum Auftakt in Mainz gleich 3 Neuzugänge vorn mit Florian Dick (23), Julian Börner (23) und Sebastian Schuppan (27), hinzu kommt der eingesessene Stephan Salger (24) - also geballte Zweitligaerfahrung. Mit Manuel Hornig (31) fehlt hier eine erfahrene Kraft noch bis mindestens Ende September 2014 (Kreuzbandriss). Auch im Mittelfeld dürften sich mehrere Neue etabliert haben. So erhielten Peer Kluge (33), Daniel Brinkmann (28) und Offensiv-Allrounder Christoph Hemlein (23) das Vertrauen von Norbert Meier. Hinzu kam Marc Lorenz (26). Im Sturm baut man nach wie vor auf Fabian Klos (26), vergangene Saison neben dem abgewanderten Hübener einer der "Leitwölfe" der Mannschaft und zudem der erfolgreichste Torschütze mit 9 Treffern und zudem 5 Vorlagen. Er erzielte auch in Mainz ein Tor zum 2:1-Auswärtssieg. Unterstützt wurde er von Routinier Christian Müller (30), wie Hemlein sowohl in offensiven Mittelfeld als auch Angriff einsetzbar. Müller wollte man halten, was auch gelang. Für Pascal Testroet blieb erst einmal nur die "Joker-Rolle". Die Substanz hat nach dem Abstieg nicht gelitten, Arminia Bielefeld 2014/2015 darf sogar als besser besetzt eingeschätzt werden, als in der letzten Drittligasaison 2012/2013 beim Aufstieg in die 2. Bundesliga. Mit diesem Kader von übrigens nur 21 Akteuren (CFC 23) zählt nur Platz 1 bis 3.

Die aktuelle Saison bislang

Der Einstand in Liga 3 verlief etwas mühevoll, aber erfolgreich beim 2:1 in Mainz gegen den Aufsteiger aus dem Südwesten. Fabian Klos sorgte nach 38 Minuten für den etwas schmeichelhaften 1:1-Ausgleich, Hemlein wiederum sicherte erst in der Nachspielzeit die 3 Zähler. Auffällig in diesem Spiel die Stärke bei hohen Bällen.
Im Heimspiel gegen den Halleschen FC brachen dann alle Dämme (1:5). Nach Führung durch Hemlein (26.) glich der HFC noch vor der Pause glücklich aus. In Halbzeit zwei nutzte Halle zwei Standards um sich auf die Siegerstraße zu bringen und dann die Arminen gnadenlos auszukontern.
In den ersten 5 Begegnungen stehen 3 Heimspiele an. Nach Mainz stellte sich der Hallesche FC "auf der Alm" vor, danach Erzrivale VfL Osnabrück und Aufsteiger Fortuna Köln. Mit dem Gastspiel beim CFC ist es ein (theoretisch) machbares Auftaktprogramm.
Im DFB-Pokal startet man am 17.08.2014 gegen Zweitligist SV Sandhausen, im Landespokal bei Regionalligist SV Rödinghausen.

Prognose

Schlagen die meisten Neuzugänge gut ein und bleibt der relativ kleine Kader von größeren Ausfällen verschont, ist Platz 1 bis 3 das Ergebnis.

Das Umfeld

Wie in Osnabrück war auch in Bielefeld die Lizenz für die neue Saison ein Kraftakt, den man sich mit dem Klassenerhalt erspart hätte. Allein der Einbruch an den TV-Geldern war für den Verein mit der dringend notwendigen Sanierung ein herber wirtschaftlicher Rückschlag. Am Ende sicherte eine erhebliche Reduzierung des Lizenzspieleretats von 6 auf 3 Millionen EUR, Sponsorengelder und Einsparungen die Spielberechtigung. Nach wie vor drücken rund 25 Millionen EUR Verbindlichkeiten auf den Club. Der Zuspruch in der abgelaufenen Zweitligasaison lag bei 16.904 im Schnitt, eine Saison zuvor in Liga 3 bei 10.329. Für diese Saison dürfte man nur schwer den Zweitligaschnitt erreichen, wobei mit Münster und Osnabrück zwei "Kassenschlager" wieder dabei sind. Für den DSC Arminia kann diese Saison existenzentscheidend sein, einen solchen Kader wird man nur eine Drittligasaison finanzieren können. Fußball in Bielefeld bleibt ein hartes Unterfangen, die Altlasten wiegen weiter schwer.
3. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Dienstag, 05. August 2014, 19:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.894
Schiedsrichter: Schröder (Hannover)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Arminia Bielefeld
1Tabellenposition12
6
2
3,0
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
3
2
1,5
2 (100,0%)
0 (0,0%)
Siege
Niederlagen
1 (50,0%)
1 (50,0%)
5 : 0
2,5 : 0,0
Tore
Tore pro Spiel
3 : 6
1,5 : 3,0
3:0 gegen Hallescher FC (A)Höchster Sieg2:1 gegen FSV Mainz 05 II (A)
Höchste Niederlage1:5 gegen Hallescher FC (H)
s-SDie letzten Spieles-N
2 Siege in Folge
2 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer
Aktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele822410:14
Heimspiele42117:3
Auswärtsspiele40133:11
Ligaspiele822410:14
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1995/19962. Bundesliga12. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld5:1 (2:1)
1995/19962. Bundesliga29. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC3:1 (2:0)
2000/20012. Bundesliga16. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC5:1 (2:0)
2000/20012. Bundesliga33. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld1:0 (1:0)
2011/20123. Liga15. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld1:1 (1:0)
2011/20123. Liga34. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC3:1 (0:1)
2012/20133. Liga11. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2012/20133. Liga30. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld0:1 (0:0)