Vorbericht

11. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:1
FC Energie Cottbus
FC Energie Cottbus

Teil 5 der englischen Wochen gegen den zweiten der 3 Zweitligaabsteiger...

von Timo Görner

...nach Bielefeld am 3. Spieltag. Der letzte Heimsieg gegen Cottbus liegt rund 24 Jahre zurück, damals hieß es in der Relegationssaison zur 1. und 2. Bundesliga 3:1. 1996 siegte der spätere Zweitligaaufsteiger an der Gellertstraße mit 3:1 und 2000 wiederum mit 2:1, als späterer Erstligaaufsteiger.

Die vergangene Saison unseres Gegners

...verlief unerwartet desaströs und endete mit dem Absturz in die Drittklassigkeit nach 17 Jahren in der 2. und zeitweise sogar 1. Bundesliga. Man verschliss insgesamt 3 Trainer. Mit dem Ersten, Rudi Bommer ging es langsam abwärts, mit dem Zweiten, Stefan Schmidt ganz rasant und wohl vorentscheidend ans Tabellenende und der Dritte, Jörg Böhme schürte nur kurzzeitig die Hoffnung wenigstens noch die Relegation zu erreichen. Als Bommer seinen Hut nehmen musste, war die Lage prekär aber nicht hoffnungslos wie nach dem Abgang von Schmidt. Nach 13 Spieltagen war man schrittweise von Rang 4 nach Runde 4 auf den vorletzten Platz abgerutscht. Eine Serie von 4 sieglosen Spielen in Folge war der Auslöser für die Beurlaubung des Ex-Nationalspielers. Dennoch war der Abstand auf den rettenden 15. Rang mit 2 Punkten durchaus noch machbar.

Der Start gelang - wie schon erwähnt - ganz gut mit zwei fulminanten Heimsiegen gegen den späteren Aufsteiger aus Paderborn (4:0) sowie Aalen (5:1). Nur in Düsseldorf blieb man ohne Zählbares (0:1). Der Negativtrend wurde an Spieltag 5 im Erzgebirge eingeläutet (1:2), es sollte nur noch ein Dreier bis zur besagten 13. Runde gelingen, gegen den späteren Mitabsteiger Bielefeld (4:2). Dagegen standen 4 Niederlagen, unter anderem beim Derby in Dresden (0:1) und gegen den 1. FC Köln (0:4), als man im Umfeld noch von der Tabellenspitze träumte.

Die Engagierung von Stefan Schmidt als Nachfolger erwies sich als „der größte Flop“ der Vereinsgeschichte. Unter dem Ex-Herthaner kassierte man 7 Niederlagen in Folge, davon 4 im eigenen Stadion, wo sich selbst Teams wie der FSV Frankfurt (1:4), Ingolstadt (1:2) oder Sandhausen (0:1) die 3 Punkte holten. Erst im 8. Spiel gelang der Punktgewinn in Aalen (2:2), das folgende 2:3 im Spiel „der letzten Chance“ gegen Aue nach 0:3 zur Halbzeit brachte das Aus auch für Schmidt, der sich mit insgesamt 8 Niederlagen und einem Remis verabschiedete.

Unter Jörg Böhme keimte noch mal das zarte Pflänzchen "Hoffnung", wenigstens auf Relegationsplatz 16 im "Schneckenrennen" zwischen Bielefeld, Bochum und Dresden zu gelangen. 3 Siege in 4 Spielen gegen Kaiserslautern (1:0), Karlsruhe (1:0) und in Bielefeld (3:1) verringerten den Rückstand von 8 auf nur noch 2 Zähler. Es blieb ein Strohfeuer und der Bielefeld-Sieg der letzte volle Erfolg bis Saisonende. Nur 2 Punkte wurden noch eingefahren. Am drittletzten Spieltag waren mit dem 1:3 in Frankfurt alle Messen gelesen. Den Tiefpunkt gesetzt man eine Runde später gegen Fürth (0:6).

Energie war schwächstes Heim- und Auswärtsteam und stellte die schwächste Defensive mit 59 Gegentoren. Im DFB-Pokal reichte es zu Runde 2 nach einem 1:0 in Magdeburg. Endstation war Hoffenheim mit 0:3 nach Verlängerung.

Delegierungen für diese Saison bislang

Mit 25 Abgängen und 22 Neuzugängen gab es einen fast kompletten Neuaufbau.

Alexander Bittroff (26/Abwehr) blieb in der Liga und landete beim FSV Frankfurt wie auch Michael Schulze (25), der sich Kaiserslautern anschloss. Der Kroate Jurica Buljat (27) ging ohne Ziel. André Fomitschow (23) – ausgeliehen von Fortuna Düsseldorf – zog es mit Schulze in die Pfalz. Aus dem Mittelfeld wechselte Christian Bickel (23) nach Rostock. Buljats Landsmann Stiven Rivic (28) hat noch keinen neuen Verein. Marco Stiepermann (23/Fürth) schaffte auch den Klassenerhalt. Ivica Banovic (33) spielt mittlerweile in Halle und Charles Takyi (29) bei Dibba Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Angriff ist der Slowake Erik Jendrisek (27/Spartak Trnava) nicht mehr in Cottbus, Boubacar Sanogo (32) – mit 10 Toren der erfolgreichste Akteur der Abstiegssaison – folgte Takyi. Das waren die Akteure, die sowas wie eine Rolle spielten.

Unter den Neuen finden sich durchaus bekanntere Namen. Für das Tor wurde wenige Stunden vor dem Heimauftakt Kevin Müller (23) vom VfB Stuttgart II verpflichtet. Dazu Max Oberschmidt (19) aus der U21 des FC Fulham. Neu in der Abwehr sind bzw. waren aus der Regionalliga Cédric Mimbala (23/SVN Zweibrücken), der Ex-Dresdner Thomas Hübener (32/Bielefeld), Patrick Wolf (25/Worms) und Robin Szarka (23/Hoffenheim). Im Mittelfeld wurden Manuel Zeitz (23/Paderborn), der Slowene Rok Elsner (28) aus Norwegens erster Liga von FK Haugesund und Nils Gottschick (20/Germania Halberstadt) aus der Regionalliga Nordost verpflichtet. Marco Holz (24) spielte zuletzt bei Absteiger Wacker Burghausen, der Kanadier Nikolas Ledgerwood (29) in Duisburg. Leonhard Kaufmann (25) war Erstligaspieler in Österreich (Sturm Graz), Anton Makarenko (25) ehemaliger "Himmelblauer". Mit Torsten Mattuschka (33) holte man einen "verlorenen Sohn" nach 9 recht erfolgreichen Jahren bei Union Berlin wieder. 2005 war er in die Hauptstadt gewechselt, fand aber zuletzt beim dortigen Coach keine Berücksichtigung mehr. Tore werden sich im Angriff vom Tschechen Zbynek Pospech (31) erhofft, zuletzt in Diensten von Erstligist Dukla Prag, sowie auch vom Polen Fabian Pawela (28) vom dortigen Erstligisten Podbeskidzie. Mehrere Spieler kommen aus der eigenen A-Jugend: Torwart Fritz Pflug (18); für die Abwehr Robert Berger (17) und Marcel Kapplinghaus (19); für das Mittelfeld Tobias Gerstmann (19); für den Angriff Paul Röwer (19). Aus Leverkusens abgemeldeter U23 stieß zudem der Kameruner Paterson Chato (17) zum FCE.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Die Lausitzer galten nach dem Zweitligaabstieg trotz des Umbruchs im Kader mit den Abgängen mehrerer Stammspieler bei vielen als Mitfavorit auf die ersten 3 Plätze. So gesehen war das recht souveräne 3:1 beim Eröffnungsspiel der 3. Liga 2014/2015 in Osnabrück eine klare Ansage, zumal man dort bereits mit 3:0 die Vorentscheidung nach knapp 70 Minuten geschafft hatte. Umso enttäuschender für alle im Umfeld kam die verdiente 1:3-Pleite im brisanten Ost-Derby gegen Mitabsteiger Dynamo Dresden im eigenen Haus (0:3). Hinten stand fortan die Defensive recht sicher, dafür spricht nur 1 Gegentor in den folgenden 7 Begegnungen. In Münster und gegen Erfurt reichte es nur zum Remis und zu Mittelfeldplatz 9. In Kiel wurde Sieg Nr. 2 eingefahren (1:0), sich danach schrittweise nach oben gearbeitet. Zu Hause ließ man gegen Mitfavorit Wehen Wiesbaden und Aufsteiger Großaspach nichts anbrennen und "kopierte" den CFC mit 2:0-Erfolgen. Auswärts tut man sich schwerer und hätte sich in Regensburg (1:1) und Mainz (0:0) sicherlich etwas mehr erhofft. Gegen Halle kassierte man die zweite Heimpleite (1:2), damit ist die "DDR-Oberliga-Bilanz" etwas mager mit 2 Niederlagen (Dresden, Halle) und 1 Remis (Erfurt), zumal man jeweils Gastgeber war. Verloren war nun auch der Anschluss an die beiden obersten Plätze, aktuell hat man als 8. derzeit 4 Punkte Abstand auf Dynamo und 5 auf den CFC. Trumpf der Rot-Weißen ist die Defensive, die mit 7 Gegentreffern in 10 Spielen sehr solide arbeitet. Besser ist nur eben der CFC. Cottbus stellt aktuell die fünftbeste Gastmannschaft, ist hier noch unbesiegt. Nach dem CFC kommt es am Wochenende zum Spitzenspiel gegen Arminia Bielefeld.

Im DFB-Pokal lieferte man dem Hamburger SV einen starken Kampf, scheiterte erst im Elfmeterschießen mit 1:4 nach 2:2 in den 120 Minuten davor. Im Brandenburg-Pokal trifft man im Achtelfinale auf Sechstligist Ludwigsfelder FC.

Der Trainer

Stefan Krämer (47) übernahm mit dem Amt zu Saisonbeginn auch den Neuaufbau der Mannschaft. Cottbus ist die 3. Station als Trainer nach dem SV Roßbach/Verscheid, aktuell Kreisliga in Rheinland-Pfalz sowie Arminia Bielefeld. Die Ostwestfalen führte er aus dem Abstiegskampf in Liga 3 zum Aufstieg in die 2. Bundesliga 2013/2014. Dort wurde er auf Rang 17 entlassen und von Norbert Meier ersetzt, der bekanntlich den Abstieg in der Relegation nicht vermeiden konnte. Krämer wird unter anderem von René Rydlewicz-Gubanow (41) als Co-Trainer unterstützt, ein ehemaliger Bundesligakicker in Leverkusen, München (1860), Rostock und Bielefeld.

Die Mannschaft

Mit 25 Abgängen und 22 Neuzugängen steht ein fast komplett erneuerter Kader gegenüber der Vorsaison auf dem Platz. Lediglich 4 Akteure sind geblieben, unter anderem der aktuelle Kapitän Uwe Möhrle (34/Abwehr). Manche Spieler wollte man halten, den Großteil nach der desaströsen Vorsaison nicht - allein schon aus finanziellen Gründen. Dass lediglich 3 Aktive eine neue Anstellung in der 2. Bundesliga fanden, spricht für sich.
Im Tor steht der erst wenige Stunden vor dem ersten Heimspiel vom VfB Stuttgart verpflichtete Kevin Müller (23), der den etatmäßigen und verletzten Stammkeeper Renne Renno (35) ersetzt.
In der Abwehr ist erwähnter Uwe Möhrle (34) klar gesetzt, dazu überraschte hier mit Robert Berger (17) ein Eigengewächs aus der A-Jugend ebenso wie mit Cedric Ebewa-Yam Mimbala (28/SVN Zweibrücken) ein Neuzugang aus der Regionalliga. Das Gerüst der Abwehr komplettiert Robin Szarka (22), ein Akteur aus der Hoffenheimer Nachwuchsabteilung, wie Kevin Conrad. Thomas Hübener (32) hingegen fiel in den ersten 9 Spielen verletzt aus (Muskelverletzung).
Im Mittelfeld haben sich bislang der Kanadier Nikolas Ledgerwood (29), der Bosnier Fanol Perdedaj (23) und Manuel Zeitz (24) als festen Größen erwiesen, dazu kommt der Slowene Rok Elsner (24). Hier gibt es ein Wiedersehen mit Anton Makarenko (26), der bislang aufgrund von Verletzung und Krankheit erst zu 3 Einsätzen kam. Für die Zentrale gelang vor wenigen Tagen mit der Verpflichtung von Torsten Mattuschka (33) vom 1. FC Union Berlin ein "Coup". Dort vom Trainer nicht mehr gelitten, kehrte er nach 9 Jahren in Berlin nach Cottbus zurück. Verletzungspech auch hier: Marco Holz (24) ist nach gutem Start noch bis Oktober nicht dabei.
Im Angriff ragt bislang der Tscheche Zbynek Pospech (31) mit 4 Toren und 1 Vorlage heraus. 2 Tore können Tim Kleindienst (19) und Sven Michel (24) aufweisen. Alles in allem hat der FC Energie den gewaltigen Schnitt und Umbruch gut gemeistert, der Neuaufbau geht gut voran.

Prognose

Cottbus muss man auf dem Zettel für die ersten 3 Plätze haben. Schöpfen die Lausitzer das vorhandene Potential aus, spielen sie auch bis zum Ende zumindest um den Relegationsplatz mit.

Das Umfeld

Der Absturz in die Drittklassigkeit nach 17 Jahren 2. und sogar 1. Bundesliga war für das Umfeld und die Region eine herbe Enttäuschung, die einen Neuaufbau nicht nur der Mannschaft mit sich brachte. Auch die Vereinsführung wurde weitestgehend neu aufgestellt. Jetzt amtiert Wolfgang Neubert als Chef der Brandenburger. Er löste Ulrich Lepsch ab, unter dessen Amtszeit eine deutliche wirtschaftliche Stabilisierung gelang. Aktuell begeistern sich 8.658 Zuschauer im Schnitt für die 3. Liga in Cottbus, das ist ein "moderater Rückgang" gegenüber 9.647 aus der Vorsaison in Liga 2. Den Rekordbesuch erlebte man zum Heimauftakt gegen Dynamo Dresden mit 14.800 trotz TV-Live-Übertragung. Erfurt sorgte mit 6.100 für den Minusbesuch. Halle sahen zuletzt trotz Live-Übertragung solide 8.000 Zuschauer. Finanziell war der Abstieg ein Rück- aber kein Genickschlag. Energie ist alles in allem solide aufgestellt, strebt aber natürlich die schnellstmögliche Rückkehr in die 2. Liga an.
11. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Dienstag, 23. September 2014, 19:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.285
Schiedsrichter: Fritz (Korb)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC FC Energie Cottbus
1Tabellenposition8
21
10
2,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
16
10
1,6
6 (60,0%)
1 (10,0%)
Siege
Niederlagen
4 (40,0%)
2 (20,0%)
14 : 4
1,4 : 0,4
Tore
Tore pro Spiel
11 : 7
1,1 : 0,7
3:0 gegen Hallescher FC (A)Höchster Sieg3:1 gegen VfL Osnabrück (A)
0:2 gegen Stuttgarter Kickers (A)Höchste Niederlage1:3 gegen SG Dynamo Dresden (H)
n-S-S-s-uDie letzten SpieleS-u-u-S-N
4 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1987429:19
Heimspiele925211:9
Auswärtsspiele1062218:10
Ligaspiele1877427:19
Pokal-/Relegationsspiele11002:0

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1981/1982DDR-Oberliga11. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Energie Cottbus3:0 (0:0)
1981/1982DDR-Oberliga24. SpieltagBSG Energie Cottbus - FC Karl-Marx-Stadt0:2 (0:2)
1986/1987DDR-Oberliga1. SpieltagBSG Energie Cottbus - FC Karl-Marx-Stadt1:3 (1:1)
1986/1987DDR-Oberliga14. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Energie Cottbus0:0 (0:0)
1988/1989DDR-Oberliga13. SpieltagBSG Energie Cottbus - FC Karl-Marx-Stadt3:1 (3:0)
1988/1989DDR-Oberliga26. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Energie Cottbus2:2 (1:0)
1989/1990DDR-Oberliga1. SpieltagBSG Energie Cottbus - FC Karl-Marx-Stadt0:0 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga14. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Energie Cottbus3:1 (2:1)
1990/1991NOFV-Oberliga4. SpieltagChemnitzer FC - FC Energie Cottbus1:1 (0:0)
1990/1991DFV-Pokal2. RundeFC Energie Cottbus - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
1990/1991NOFV-Oberliga17. SpieltagFC Energie Cottbus - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
1996/1997Regionalliga Nordost13. SpieltagChemnitzer FC - FC Energie Cottbus1:3 (1:3)
1996/1997Regionalliga Nordost30. SpieltagFC Energie Cottbus - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1999/20002. Bundesliga7. SpieltagFC Energie Cottbus - Chemnitzer FC2:4 (1:1)
1999/20002. Bundesliga24. SpieltagChemnitzer FC - FC Energie Cottbus1:2 (1:0)