Vorbericht

21. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2018/2019
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
FC Rot-Weiß Erfurt
FC Rot-Weiß Erfurt

Verspäteter Auftakt 2019 im Klassiker gegen den Mitabsteiger aus Erfurt …

von Timo Görner

… der wie der CFC einen schwierigen Kampf außerhalb des Platzes führt. Nach dem sportlichen Höhenflug vor dem Auftakt 2019 gab es zuletzt einen eher unerwarteten Rückschlag bei einer eigentlich lösbaren Aufgabe. Die Chancen auf den direkten Wiederaufstieg sind für die Rot-Weißen minimal. Zudem sind die Himmelblauen momentan der "Angstgegner" der aktuellen Nr. 2 in Thüringen.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Die Thüringer waren bis zum vergangenen Wochenende die "Mannschaft der Stunde", 13 Punktspiele in Folge unbesiegt mit stattlichen 29 Punkten. Konnten zudem 3x in Folge bei 13:1 Toren gewinnen. Die letzte Niederlage datierte vom 24.08.2018 beim BAK (0:1), der Tabellennachbar. Pleite 2 in Folge nach der 0:3-Heimklatsche gegen uns in einer schwierigen Auftaktphase. Es begann optimal, Altglienicke (3:0) wurde auswärts klar besiegt. Gegen Auerbach tat man sich schwer zum mageren 0:0. In Halberstadt gelang ein glückliches 1:0. Nach 5 Spielen fand sich der Drittliga-Absteiger mit 7 Zählern auf Rang 10 mit 8 Punkten auf Platz 1 wieder. Ab da lief die Saison bis zum Auftakt 2019 gegen Halberstadt immer besser, wurde nur noch 1 Spiel verloren. Das aber nicht unwichtiger als der Kampf um die Punkte. Mitte Oktober war wieder im Achtelfinale Endstation, diesmal in Nordhausen nach Elfmeterschießen. Nachdem kurz vor Abpfiff die Verlängerung zum 1:1 erzwungen wurde. Bitter und ärgerlich angesichts der verpassten € für Runde 1 im DFB-Pokal. Ansonsten lief es enorm erfolgreich, im eigenen Stadion gelangen torreiche Siege gegen Altglienicke (7:1) zum Heimausklang 2018, Rathenow (5:0), Bischofswerda (3:0), Babelsberg (3:1). Auf Reisen präsentierte sich die Brdaric-Truppe souverän beim BFC Dynamo (3:0), holte ebenso einen verdienten Sieg beim damals noch stark besetzten FC Viktoria (1:0). Am 04.11.2018 stand das 2:2 in Fürstenwalde unter dem Vorzeichen der drohenden Einstellung des Spielbetriebs. RWE stellt die viertbeste Heimmannschaft bei jetzt 2 Niederlagen gegen 6 Siege – davon zuletzt 4 in Folge und 24:9 Toren. Auf Reisen belegt unser Gegner "Bronze ", überzeugt mit der besten Defensive bei erst 6 Gegentreffern, die insgesamt (17) fast auf Augenhöhe mit dem CFC (15) ist. Die Offensive (37) verpasst Platz 2 nur knapp gegen den BAK. Alles in allem eine bislang starke Saison, gekennzeichnet aber nach wie vor durch die Unwägbarkeiten des laufenden Insolvenzverfahrens.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab einige Veränderungen. 4 Akteure nahmen ihren Abschied, 1 kam dazu.

In der Abwehr ging Marc Fleischhauer (19) zu Sechstligist SV 09 Arnstadt. Patrick Hädrich (19) wiederum zu Oberligist FC Inter Leipzig. Im Mittelfeld zog es den Franzosen Quentin Fouley (25/BSV Rehden) in die Regionalliga Nord. Im Angriff ist der Senegalese Mame Diouf (27) nicht mehr dabei und noch ohne neuen Arbeitgeber. Alle Abgänge fanden in der Winterpause statt. Fouley war in den ersten 4 Spielen zunächst gesetzt, flog dann aus dem Kader. Diouf blieb Ergänzungsspieler, kam auf 1 Treffer in 12 Spielen. Fleischhauer und Hädrich als interne Neuzugänge aus der A-Jugend blieben gänzlich ohne Einsätze.

Einzig neu zum Hinspiel ist im Angriff der Kongolese Stephané Mvibudulu (25), als "Leihgabe" von Drittligist Großaspach. Bei der SGS wegen Verletzung (Muskelfaserriss) zeitweise außer Gefecht und ohne Etablierung im Stammkader, soll er hier Spielpraxis sammeln. Aus der Jugend des 1. FC Lok Leipzig ging es nach Halle zur HFC A-Jugend, 1860 München, Stuttgarter Kickers und 2016 zum SV Wehen Wiesbaden. Dort warf ihn nach gutem Start eine monatelange Verletzung zurück. Vor dieser Saison der Wechsel nach Großaspach, wo er sich nicht durchsetzen konnte. 42 Spiele in der 3. Liga mit je 3 Toren und Vorlagen stehen zu Buche.

Der Trainer:

Thomas Brdaric (44) hat auch im Rückspiel das Sagen bei der 1. Mannschaft. Sein Vertrag läuft noch bis zum 30.06.2020. Co-Trainer ist Armin Friedrich (44), in gleicher Funktion bei ihm wie zuvor bei Tennis Borussia Berlin. Der Ex-Bundesligaprofi kennt die "Fischerwiese" in der alten Form aus dem "Skandal-Spiel" im Frühjahr 2003 beim 2:0-Sieg des CFC gegen die Leverkusen-Bubis.

Das Kollektiv:

Der Coach der Erfurter bevorzugt auch hier das 4-1-3-2 als damit offensive Ausrichtung. Im Tor hat sich Lukas Cichos (23) etabliert, in allen 18 Punktspielen die Nr. 1. Gegen Halberstadt musste er verletzungsbedingt nach 75 Minuten raus. Für ihn kam Julian Knoll (19), zuvor erst 1x im Pokal im Kasten. In der Abwehr haben sich als Manndecker der Kroate Petar Lela (24/2) und Pierre Becken (31) durchgesetzt. Lela fiel gegen Halberstadt beim 0:2 aufgrund der 5. Gelben gesperrt aus. Auf Rechts war der Tscheche Lukas Novy (28) Fixpunkt, auch er musste verzichten. Auf Links gibt es keinen absoluten Stammkader, unser Ex-Kicker Nicolai Lorenzoni (26) war zunächst gesetzt. Flog nach Rot-Sperre für 1 Spiel allerdings aus diesem Kreis. Glody Zingu (24) wurde 4x nominiert, spielt seit Mitte Oktober 2018 keine Rolle. Aktuell hat Francis Adomah (26) das Vertrauen. Gegen den VfB musste durch die Ausfälle umgebaut werden, taktisch und personell. Die Dreierkette bildeten Becken - Kaffenberger – Adomah. Denkbar, dass am Montag wieder 4 hinten drin stehen. Auf der Position des defensiven "6ers" kann der Deutsch-Spanier Kevin Pino Tellez (24) auf die meisten Einsätze verweisen, dahinter kommt Danilo Dittrich (25). Der etatmäßige Kapitän Marcel Kaffenberger (24) als "Überbleibsel" des Vorjahrs hat auch diese Saison Verletzungspech (Meniskusriss), bislang die Nr. 3. Dittrich fiel wie Novy und Lela am Montag aus. Als fester offensiver "10er" hat sich Rico Gladrow (27/3) erwiesen, mit 9 Vorlagen zudem ein Topvorbereiter der Liga. 5 in den letzten 4 Spielen. Damit an fast 1/3 aller Treffer beteiligt. Links neben ihm konkurrieren Morten Rüdiger (23) und Darryl Geurts (24). Zuletzt hatte Rüdiger die Nase vorn. Er steuert sehr gute 3 Tore und 4 Vorlagen bei. Rechts agiert meist Tobias Hasse (23), 4x Vorbereiter. Prunkstück der Mannschaft der Angriff mit der Doppelspitze Andis Shala (30) und dem Serben Velimir Jovanovic (31) mit je 10 Toren. Shala "erledigte" Altglienicke mit 4 "Buden" quasi im Alleingang. Mit dem Kongolesen Stephané Mvibudulu (24) steht seit der Winterpause eine starke Alternative zur Verfügung. 25 Spieler zählt der Kader mit 3 Torhütern. 2 weniger als der CFC. 25,3 Jahre im Schnitt sind etwas über uns bei 24,5.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Rechtsverteidiger Lukas Novy (28) zog sich Ende Januar einen Achillessehnenanriss zu, fällt vermutlich noch die restliche Saison aus. Im defensiven Mittelfeld fehlt Danilo Dittrich ebenfalls seit Ende Januar (23), Grund hier: Mittelfußbruch. Termin der Rückkehr derzeit nicht bekannt.

Die Einkaufsbilanz:

26 Neuzugänge waren bis zur Winterpause verpflichtet worden, die es einzubauen galt. 1 kam dann noch in der spielfreien Zeit zwischen den Jahren. Von den Neuen haben sich Lukas Cichos (Magdeburg), Lukas Novy (Auerbach), Pierre Becken (Berliner AK), Petar Lela (Nordhausen), Rico Gladrow (Fürstenwalde), Andis Shala (Babelsberg), Velimir Jovanovic (Greifswalder FC), Tobias Hasse (FC Viktoria) fast durchgängig als Stammspieler etablieren können. Shala, Jovanovic und Gladrow sind für die Offensive dabei absolute Verstärkungen. Jovanovic dabei als Neuzugang aus der Oberliga, allerdings mit jeder Menge Erfahrung aus den Stationen Magdeburg, Jena, Cottbus. Ein paar der Neuen hatten mit Verletzungen zu kämpfen, waren aber, wenn fit, in der Regel gesetzt wie Francis Adomah (BFC Dynamo), Kevin Pino Tellez (Uerdingen). Darryl Geurts (Paderborn) und Nicolai Lorenzoni (TuS Koblenz) blieb der endgütige Durchbruch in Erfurt noch verwehrt. Von den 6 aus der eigenen A-Jugend spielt bis auf die Nr. 2 mit Julian Knoll (19) bislang keiner eine Rolle. 2 von diesen haben den Club mittlerweile verlassen. Fazit: qualitativ ganz gut, quantitativ schlecht zu bewerten bei 26 Neuen für 11 Positionen.

Gewinner der Saison bislang:

"Oldie" Velimir Jovanovic (31) gelang ein starkes Comeback in der 4. Liga nach 1 ½ Jahren 5. Liga in Greifswald.

Prognose:

Der Kader hat die Qualität, um am Ende noch auf Platz 2 zu landen. Sofern sich durch das Damoklesschwert des Insolvenzverfahrens und die generelle finanzielle Situation keine Abgänge von Leistungsträgern ergeben.

Bilanz gegen den FC Rot-Weiß Erfurt:

Auch diesmal steht ein echter Klassiker des Nordostens an bei aktuell 82 Begegnungen an. Die Bilanz ist ausgeglichen, auf beiden Seiten wurden je 29 Duelle gewonnen. Der Saldo im eigenen Stadion spricht klar für den Club, der 20x gewann konnte und nur 6x verlor bei 66:38 Toren. Letztmalig jubelten die Thüringer Anfang Mai 2013 an der Gellertstraße beim 2:1. Danach hieß es 4:0, 1:1, 2:1, 1:1 und in der letzt jährigen "Seuchen-Saison" nach einem schwachen Spiel 1:0 kurz vor Ende. In Erfurt siegten die Himmelblauen zuletzt gleich 4x in Folge. Damit sind wir seit 8 Duellen gegen den RWE ohne Niederlage.

Das Umfeld:

Die Zukunft der ehemaligen Nr. 1 Thüringens bleibt eine Zitterpartie. Anfang November 2018 konnte der Spielbetrieb erst wenige Stunden vor der "Deadline" abgesichert werden, fehlten kurzfristig innerhalb weniger Tage rund 500.000 € für den Spielbetrieb bis Jahresende. Welches durch den überraschenden Rückzug eines beim Insolvenzverfahren nicht unüblichen Massedarlehens zustande kam. Die konnte durch Sponsoren und Einzelpersonen aufgetrieben werden, u. a. durch die Unterstützung von Ehrenpräsident Klaus Neumann mit 50.000 € und Klaus Nowag, kommissarischer Vorstandschef, der, wie bekannt wurde, 100.000 € gab. Eine Rettung aber nur für die Zeit bis Jahresende, für die Frühjahrsrunde 2019 musste weiter geackert werden. Das Insolvenzverfahren selber soll noch bis 2021 andauern. Bei der Gläubigerversammlung Ende August 2018 wurde eine magere Quote von 2 % vereinbart, 132 Gläubiger hatten insgesamt 6,8 Mio. € an Forderungen angemeldet. Als einziger Ausweg für die Rettung und nachhaltige Sanierung wie Stabilisierung der Finanzen wurde auch hier die Ausgliederung der Profis angestrebt. Die soll auf 3 Säulen basieren: Großunternehmen und Finanzinvestoren, regionale Firmen sowie Fans als Investoren in einer Genossenschaft. Letzteres bereits mit einem Betrag von 100 €. Betreffs der Miete für das "Steigerwaldstadion" konnte bereits eine zufriedenstellende Einigung mit der Arena GmbH für die kommende Saison erreicht werden. Dort versammelten sich bislang im Schnitt 3.972 zu den Heimspielen, Platz 2 hinter dem CFC. Ein relativ deutlicher Rückgang zu den 5.106 aus der Vorsaison in Liga 3, womit man aber rechnen musste. Den größten Zuspruch vermeldeten die Kassierer im Hinspiel mit 7.246 Besuchern, die vorläufige Rettung quasi in letzter Minute mobilisierte gegen Babelsberg 48 Stunden später mit 5.260 Fußballfreunden auch noch mal einen sehr ordentlichen Besuch. Das wenigste Interesse riefen Hertha BSC II (2.870) und Bischofswerda (2.930) hervor. Halberstadt wollten im letzten Heimauftritt 3.473 sehen. Platz 1 hat zumindest der Insolvenzverwalter in Person von Volker Reinhardt noch nicht ganz aufgegeben. Allerdings vor dem missglückten Auftakt 2019.
21. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2018/2019
Montag, 18. Februar 2019, 19:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.635
Schiedsrichter: Wessel (Berlin)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC FC Rot-Weiß Erfurt
1Tabellenposition3
51
19
2,7
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
36
19
1,9
17 (89,5%)
2 (10,5%)
Siege
Niederlagen
10 (52,6%)
3 (15,8%)
50:15
2,6:0,8
Tore
Tore pro Spiel
37:17
1,9:0,9
5:0 gegen ZFC Meuselwitz (A)Höchster Sieg7:1 gegen VSG Altglienicke (H)
1:2 gegen Bischofswerdaer FV 08 (A), BFC Dynamo (A)Höchste Niederlage2:5 gegen VfB Auerbach (A)
N-n-s-S-nDie letzten SpieleS-s-S-N-n
keineAktuelle Serien2 Niederlagen in Folge
2 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele7226212598:88
Heimspiele351912457:28
Auswärtsspiele37792141:60
Ligaspiele7126212497:85
Pokal-/Relegationsspiele10011:3

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2011/20123. Liga18. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2011/20123. Liga37. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt0:2 (0:2)
2012/20133. Liga17. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC3:2 (1:0)
2012/20133. Liga36. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:2 (0:1)
2013/20143. Liga15. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2013/20143. Liga34. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt4:0 (3:0)
2014/20153. Liga14. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2014/20153. Liga33. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt2:1 (0:0)
2015/20163. Liga12. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:1 (0:0)
2015/20163. Liga31. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2016/20173. Liga16. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:2 (0:1)
2016/20173. Liga35. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:1 (1:0)
2017/20183. Liga14. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:0 (0:0)
2017/20183. Liga33. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC0:5 (0:3)
2018/2019Regionalliga Nordost4. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC0:3 (0:0)

Links zum Gegner