Vorbericht

Finale - Sachsenpokal - Saison 2019/2020
FC Eilenburg
FC Eilenburg
1:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC vor schwerer Mission "Pokalverteidigung" in Eilenburg …

von Timo Görner

… gegen einen Kontrahenten, der vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte steht.

Es gibt mehrere Dinge, die für die Gastgeber sprechen. Der FC Eilenburg ist enorm heimstark, hat seit fast 1 Jahr nicht mehr im eigenen Stadion verloren. Strotzt nach dem Halbfinal-Sieg gegen Lok vor Selbstbewusstsein. Dazu ging der CFC im "Illburg"-Stadion gleich in 3 Begegnungen als Verlierer vom Platz. Die Berlinski-Truppe wird alles abrufen müssen, um den Sachsenpokal wieder nach Chemnitz zu holen.

Die letzten Jahre unseres Gegners:

Am 12.04.2008 mühte sich der CFC zum 1:0 gegen die Eilenburger in der Relegation zur neuen Regionalliga. Das vorletzte Spiel unter Tino Vogel als Trainer. Damit konnte Platz 3 verteidigt werden, der für die neue 4. Liga berechtigte. Der Gast, der in der Vorsaison noch um den Aufstieg in die Drittklassigkeit mitspielte, zur Überraschung ziemlich aller, war zu dem Zeitpunkt im Rennen um die ersten 4 Plätze abgeschlagen. Stieg am Ende in die neue Oberliga ab.

1 Jahr später der Abstieg in die Landesliga. In den ersten beiden Spielzeiten spielte man noch ordentlich mit, konnte jeweils die Platz 3 und 5 verbuchen. Wieder einen Blick auf die Rückkehr in die Oberliga werfen. Die folgende beiden Saisons verliefen dann aber ernüchternd, mit dem Tiefpunkt 2011/2012 als 12. 2013/2014 kamen die Eilenburger dann wieder zurück, wurden Vizemeister der Staffel mit wenn auch deutlichem Rückstand von 10 Punkten zur II. des Konstrukts aus der Messestadt. 2017 war es dann soweit, im spannenden Zweikampf mit Einheit Kamenz und 2 Punkten Vorsprung wurde der Staffelsieg und Wiederaufstieg 2 Spiele vor Ende eingefahren.

In den letzten 3 Jahren spielten die Blau-Roten eine gute Rolle in der Oberliga, belegten im ersten Jahr einen starken 5. Platz und konnten schon im folgenden Jahr den "Bronze-Rang" vermelden. Vergangene Saison reichte es wieder zum 5. Der FCE wieder in der obersten überregionalen Spielklasse etabliert. Die Regionalliga spielt in den Ambitionen durchaus immer mal eine Rolle, gleichwohl man sich der starken Konkurrenz in der Region nicht nur mit dem Riesen vom Cottaweg bewusst ist. Das man zumindest sportlich mit Blau-Gelb und Grün-Weiß mithalten kann, konnte recht eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden.

Das abgelaufene (noch) aktuelle Spieljahr 2019/2020 unseres Gegners:

Fast schon kafkaesk, der FC Eilenburg spielt quasi in 2 Saisons, am Samstag das definitiv letzte Pflichtspiel 2019/2020.

Die Oberliga Nordost Süd beendeten die Rand-Leipziger als 5., wenngleich auch mit deutlichem Abstand zum Staffelsieger Jena II bei 13 Punkten Rückstand. Auch auf Rang 2 zu Regionalliga-Aufsteiger Luckenwalde fehlten 11. Mit dem Aufstieg in die Viertklassigkeit hatte man wenig zu tun. Aus den 18 Spielen bis zum Abbruch wurden 30 Punkte eingefahren. 1 Platz und Zähler vor unserem Gegner im Halbfinale, der allerdings 1 Begegnung weniger hatte.

Der FCE kam gut in die Gänge, blieb in den ersten 5 Spielen ungeschlagen bei 14:3 Toren. Punktverluste wurden nur bei Union Sandersdorf (1:1) und beim VfL Halle 1893 (0:0) vermeldet, dagegen stand das 4:1 gegen den VFC Plauen und 6:0 gegen den thüringischen Pokalfinalisten FSV Martinroda (6:0). Auch im Landespokal ging es locker weiter, bei Kreisoberligist SpVgg Reinsdorf-Vielau mit 4:0 gewonnen. Es folgten zwei Dämpfer. Der FC Grimma holte sich beim 4:2 in Eilenburg den Sieg, beim späteren Aufsteiger aus Brandenburg gab es ein 1:4. Die Blau-Roten erstmal raus aus dem Rennen um die Spitze. Sie kamen auch nicht mehr so richtig dorthin zurück.

Zur Winterpause kamen die Nordsachsen auf Platz 4 ein. Hatten sich noch 16 Punkte aus den 8 Partien erspielt, womit 8 auf Luckenwalde fehlten. Ein durchaus dickeres Brett, was aber durchaus im Frühjahr 2020 machbar erschien, zumal man den FSV noch zu Hause empfing. Hoffnung brachte, dass nach Luckenwalde keine Begegnung mehr verloren ging. 4x konnte der Platz als Sieger verlassen werden, torreich gegen Nordhausen II (5:3). Auch Staffelsieger Jena II (1:1) blieb im "Ilburg-Stadion" sieglos. Das Highlight aber das Sachsenpokal-Achtelfinale gegen Regionalligist Chemie Leipzig, das 1:0 brachte die Eilenburger in die Runde der letzten Acht und wie heute gewiss ist mit ins Finale.

Auf personelle Veränderungen in der Winterpause wurde verzichtet, lediglich in der Abwehr noch 1 Neuer geholt. Der Aufstieg in Liga 4 war durchaus im Blick, sollte aber nicht erzwungen werden. Letztendlich blieb es bei 3 Punkt – und 2 Pokalspielen. Das Halbfinale wurde mit dem Auftakt 2020 Mitte Februar beim LSV Neustadt/Spree (5:1) aus der Sachsenliga souverän erreicht. Das 9. Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage. Danach lief es eher durchwachsen, endete die Serie abrupt in Plauen (0:3), auch in Martinroda wurde verloren (1:2). Der einzige Punktspielsieg blieb das 3:0 gegen Sandersdorf. Umso mehr wurde dann das nächste Husarenstück im Sachsenpokal bejubelt, erneut 1:0 – diesmal gegen Blau-Gelb. Der bislang größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Beleg, dass der Erfolg gegen den Erzfeind des Gegners 2 Runden zuvor kein Zufall war.

Im eigenen Stadion blieb unser Gegner fünftbeste Mannschaft bei 5 Siegen und 1 Niederlage. Allerdings verfälscht sich die Positionierung aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der absolvierten Heimbegegnungen, haben andere teilweise 2 mehr bestritten. Bemerkenswert, die letzte Heimpleite datiert mittlerweile vom 20.09.2019, damit vor 11 Monaten. Auswärts blieb der Saldo bei 3-4-3 und dem 6. Insgesamt standen 35:25 Tore. Offensiv wie defensiv damit 5 besser.

Delegierungen für diese Saison:

7 Spieler gingen, 8 kamen neu, die damit natürlich auch gegen den CFC spielberechtigt sind. Davon 3 aus der eigenen A-Jugend neben einem Akteur aus dem gleichen Bereich der SG Dynamo Dresden.

Einzig nennenswerter Abgang war Benjamin Luis (21/Chemie Leipzig), der den Sprung in die Regionalliga wagte. Er empfahl sich mit 11 Toren, fehlte beim Duell gegen die Leutzscher im Achtelfinale wegen Gelb-Rot-Sperre. Der Rest zählte nicht zu den Eckpfeilern.

Für das Tor stieg Emanuel Pickroth (19/U19) auf. 2017 aus dem Nachwuchs des Halleschen FC gekommen. Innenverteidiger Alec Nathe (19) ist der besagte Ex-Dresdner. Rechtsverteidiger Sebastian Klemm (26) ist gebürtiger Chemnitzer, verließ die A-Jugend der Himmelblauen 2012 zum BSC Freiberg und fand über die Stationen Aue II, Plauen zum FCE. "6er" Lucas Danz (19) - siehe Pickroth. Auf der gleichen Position oder weiter vorn agiert Marc Böttger (24/Chemie Leipzig) wie auch Hannes Pruchnik (19), der dritte interne Neue. Rechts ist René Winkler (27) vom FC Lößnitz 1910 aus der Landesliga angesiedelt. Ein Rückkehrer, ging 2012 zur U23 des HFC. Einziger Neuer im Angriff ist Steven Hache (24) von Bezirksligist SC Hartenfels Torgau.

Die sportliche Leitung:

Nico Knaubel (40) ist seit fast 5 Jahren der Chef der 1. Mannschaft. Wichtigster Verein als Spieler ist der FC Eilenburg selber. Zuvor kam er 2002 vom VfB Leipzig. Mit dem FF Lillehammer in Norwegen von 2006 bis 2007 spielte er 1 Jahr im Ausland. Ende August 2015 der Start der Trainerlaufbahn bei den Rand-Leipzigern. Co-Trainer sind ist Frank Thiele (60) und Arvid Schröpfer (32).

Als Mannschaftsleiter fungiert der Ungar Béla Virág (44), vielleicht noch bekannt als Spieler des damaligen FC Sachsen Leipzig. Zuvor tätig als Trainer der B- und A-Jugend der SG Dynamo Dresden.

Das Kollektiv:

Nr. 1 im Tor ist mit Andreas Naumann (27) ein weiterer gebürtiger Chemnitzer, zum Auftakt der neuen Saison zudem Kapitän. Aus dem himmelblauen Nachwuchs stammend ging es 2013 von der damaligen U23 zu Germania Halberstadt und nach Meuselwitz. 2017 zog es ihn nach Eilenburg. Dahinter kommen André Stocklauser (43) und Emanuel Pickroth.

Als gelernte Innenverteidiger stehen Alexander Vogel (27), Neuzugang Alec Nathe und Toni Majetschak (25) zur Verfügung. Letzterer ist der Filius von Dirk Majetschak, langjähriger Spieler beim 1. FC Lok in der ehemaligen DDR. Auf Rechts ist Marko Trogrlic (29) zu Hause, der Bosnier mit Erfahrung aus 140 Einsätzen für Chemie Leipzig. Majetschak und er bildeten im am vergangenen Wochenende das zentrale Duo in der Abwehr. Emilio Luis (19) bediente stattdessen seine Seite. Erzielte 1 Tor. Philipp Sauer (26) dürfte der gesetzte Mann auf der linken Seite der Kette sein.

Im defensiven Mittelfeld können der etatmäßige Kapitän Sebastian Heidel (31), Lucas Danz, Jonas Vetterlein (20) spielen. Danz und Vetterlein bildeten das Duo in Dachwig, Danz kam wie Luis zum Torerfolg. Für die offensive Ausrichtung ist Marc Böttger vorgesehen, dazu stehen hier noch Adam Fiedler (27) und Jakob Funken (21). Auf Rechts ist René Winkler (27) zu Hause, gegenüber Dennis Kummer (26) als echtem "Eigengewächs". Mit dem Griechen Alexandros Dimespyra (25) gibt es einen absoluten Allrounder im Team, der bis auf Torwart bislang alles gespielt hat. Vergangene Saison feste Größe mit 2 Treffern.

Im Angriff ist Tim Bunge (24) der absolute Eckpfeiler. Vergangene Saison war er mit 12 Toren einer der Top-Torjäger dieser Staffel, traf auch in Dachwig zum Saisonstart gleich wieder. Er war auch der "Matchwinner" beim Sieg gegen Chemie. Aus der Jugend des FC Sachsen Leipzig ging es durch den RBL-Nachwuchs, über Markranstädt, Chemie Leipzig und Meuselwitz Januar 2019 zum FCE, wo er zum "Volltreffer" wurde. Dahinter kommen Steven Hache (24), Fabian Döbelt (22) und Maximilian Röhrborn (26).

25 Spieler stehen im Kader, relativ groß in dieser Liga. 25,3 Jahre sind das zweitälteste Aufgebot der Staffel, das zweitjüngste hat übrigens Ex-Drittligist FC Rot-Weiß Erfurt.

Die aktuelle Saison 2020/2021:

Begann mit einem sicheren 3:0 am vergangenen Wochenende bei Aufsteiger FC An der Fahner Höhe aus Dachwig in Thüringen. Die 1:0-Führung aus Halbzeit 1 wurde in den zweiten 45 Minuten zum klaren 3:0 ausgebaut, das mit immerhin 4 Debütanten in der Oberliga. Eine gelungene Generalprobe im Gegensatz zum CFC für den Pokal-Samstag, dem man im Verein enorm entgegenfiebert. Der FCE zählt mit Sicherheit zu den Mitfavoriten in dieser Saison im Aufstiegskampf, hat sich zudem mit dem Halbfinal-Sieg gegen Lok enorm viel Selbstvertrauen verschafft. Die Treffer erzielten Lucas Danz, Tim Bunge und Emilio Luis. Das nächste Spiel um Punkte sieht erst am 11.09.2020 den VFC Plauen als Gegner.

Die Bilanz gegen den FC Eilenburg:

Sieht 4 Pflichtspiele, alle um Punkte. Sowie ein Testspiel im November 2017.

Die Bilanz in Eilenburg sieht dabei ausbaufähig aus, in den beiden Begegnungen der damaligen Oberliga Nordost Süd gingen die beiden Punktspiele mit 1:2 und 0:1 verloren. Hinzu kommt eine 1:2-Niederlage im Sachsenpokal 2003/2004 gegen den FC Sachsen Leipzig an einem tristen Mittwochabend. In Chemnitz hieß es jeweils 0:0 und 1:0. Damit gelangen uns erst 2 magere Tore gegen den FCE.

Am 10.11.2017 wurde ein durchwachsenes Testspiel unter Horst Steffen mit 1:0 gewonnen. Alles andere als ein gutes Omen für den Samstag.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Das Halbfinale gegen Lok sahen 1.000 zugelassene Zuschauer. So viele sollten es auch zum Endspiel sein, wo der FC Eilenburg erstmals in den DFB-Pokal einziehen würde. In der Hoffnung, dass gegen die TSG Hoffenheim als bereits zugeloster Gegner in der 1. Runde ein paar mehr ins "Illburg-Stadion" dürfen. Finanziell wäre die Prämie von 175.500 € für den Oberligisten ein veritabler Teil des Jahresetats, die weiteren Einnahmen nicht zu vergessen. Die Arena des FCE fasst 5.600 Besucher, mit 443 Sitzplätzen. 253 Fußballfreunde dürfen sich bei Regen über ein Dach freuen. Zum bislang letzten Punktspiel in der Oberliga gegen Sandersdorf fanden sich 117 Fans ein. Beim letzten Gastspiel des CFC um Punkte am 08.12.2007 kamen 318. Als Hauptsponsor auf der Brust amtiert ein Unternehmen der Feinkostindustrie aus Mockrehna, neben einem bundesweit agierendem Unternehmen im Rohrleitungsbau mit Standorten in Eilenburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg. Zumindest muss man nicht wie 2006/2007 auf dem Platz vereinsfremde Farben eines Sponsors auf dem Platz tragen. Damals, wenn sich jemand erinnert, schwarz-orange. Der Nachwuchsbereich ist sehr solide aufgestellt, stattliche 12 Mannschaften von der G-Jugend zur U19 stehen im Spielbetrieb. U17 und U19 spielen dabei Landesliga Sachsen, der vierthöchsten Spielklasse im deutschen Nachwuchsfußball. Dem FC Eilenburg steht als Präsident Steffen Tänzer vor, seines Zeichens Fachanwalt für Arbeitsrecht, dazu seit 2013 DFB-Sportrichter. Ab 2010 zudem Vorsitzender des Verbandsgerichtes beim Sächsischen Fußballverband (SFV) und Beisitzer des Sportgerichtes des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV).
Finale - Sachsenpokal - Saison 2019/2020
Samstag, 22. August 2020, 14:45 Uhr
Ilburg-Stadion, Eilenburg
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter: Ziegler (Jößnitz)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele63129:3
Heimspiele21101:0
Auswärtsspiele42028:3
Ligaspiele41122:3
Pokal-/Relegationsspiele22007:0

Der Ergebnisrückblick

2006/2007Oberliga Nordost-Süd8. SpieltagFC Eilenburg - Chemnitzer FC2:1 (1:0)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd23. SpieltagChemnitzer FC - FC Eilenburg0:0 (0:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd7. SpieltagFC Eilenburg - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd22. SpieltagChemnitzer FC - FC Eilenburg1:0 (0:0)
2009/2010Sachsenpokal1. RundeFC Eilenburg - Chemnitzer FC0:3 (0:3)
2012/2013SachsenpokalViertelfinaleFC Eilenburg - Chemnitzer FC0:4 (0:2)