Vorbericht

Finale - Sachsenpokal - Saison 2022/2023
1. FC Lok Leipzig
1. FC Lok Leipzig
3:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Pokalfinale als richtungsweisendes letztes Spiel der Saison …

von Timo Görner

… aus mehreren Gründen, die man nicht weiter aufführen muss. Der CFC ist sicher nicht der Favorit in diesem Duell, eher fast schon leichter Außenseiter. Weil vieles für Lok spricht. Die Heimstärke, die bessere Stimmung im Umfeld und eine enorm effektive Offensive.

Die aktuelle Saison bislang:

Für den großen Wurf wie 2020 reichte es auch diesmal nicht ganz. Lok wie Jena irgendwie die gesamte Saison in einer "Lauerstellung". Letztendlich fehlte die ganz große Konstanz um ganz oben zu landen und wurde auswärts im Vergleich zu Cottbus und Erfurt zu viel liegen gelassen. Hinzu kamen gelegentliche überraschende Patzer gegen Mannschaften aus dem unteren Bereich der Tabelle. Zur Winterpause stand Rang 7 und 7 Punkte auf Tabellenführer Cottbus. 1 hinter Erzrivale Chemie bei 1 Spiel mehr. Lok heimstark, nur 1 Niederlage im "Bruno" aus 6 Begegnungen gegen 5 Siege. Torreich die Erfolge gegen Hertha BSC II (4:2), TeBe (4:0), erfreulich der Derbysieg gegen die BSG (3:0) und das 1:0 gegen Ex-Drittligist Erfurt. Dazu passte das 0:1 gegen Meuselwitz weniger. Auf Reisen ragten der Sieg beim BAK und gegen Altglienicke (2:1) heraus. Letztendlich kam aber etwas zu wenig rum, 4-mal wurden die Blau-Gelben besiegt. Schmerzlich das 0:2 in Jena, noch mehr 2:4 in Lichtenberg.

Zur Winterpause wurde auf Neuzugänge verzichtet, man ging mit dem kleinsten Kader von 21 ins Frühjahr 2023. Der Start gelungen, der Rückstand bei Hertha BSC II wurde gedreht und auch gegen uns zweimal ausgeglichen. 4 Partien sollten Lok aus dem Rennen um Rang 1 bringen. Viktoria gewann in Leipzig (2:1), dazu gab es die Niederlage in Erfurt (0:1), noch wichtiger 0:2 gegen Cottbus wie 1:2 in Luckenwalde. Danach holten die Blau-Gelben 3 Siege in Folge. Wobei das 4:1 gegen Lichtenberg erst in den letzten 15 Minuten entschieden wurde. Ambivalent der Dreierpack zum Abschluss mit dem 1:1 an der Gellertstraße, 2:4 gegen formstarke Jenaer und dem mehr als soliden 3:0 in Babelsberg.

Im eigenen Stadion sind nur Cottbus und mit 3 Toren Jena besser, Lok 11-mal Sieger. Mehr als 32 Tore erzielten nur die Lausitzer und Erfurter. Auf Reisen der Saldo knapp positiv: 7-4-6 bei 26:24. 60:42 Tore insgesamt sind viertbeste Offensive und siebtbeste Defensive. Das Finale im Sachsenpokal erreichte man über die Stationen Borea Dresden (4:2), Chemie nach Elfmeterschießen (8:7), im "Heimauswärtsspiel" gegen Handwerk Rabenstein (3:0), Grimma n. V. 3:1 und dem verdienten Erfolg im Semifinale gegen allerdings schwache Zwickauer.

Delegierungen seit dem letzten Spiel:

Es gab keine Veränderungen.

Die Sportliche Leitung:

Almedin Civa (51) ist auch im Rückspiel der Chef, mit Vertrag bis 2025. Der Bosnier wird unterstützt von Co-Trainer Koray Gökkurt (40), ehemals Cheftrainer in Meuselwitz und bei Lok auch Leiter der Nachwuchsabteilung. Personalunion auch bei Civa, der gleichzeitig Sportlicher Direktor ist.

Das Kollektiv:

Nr. 1 ist unser Ex-Keeper Isa Dogan (23), wurde im Hinspiel verletzungsbedingt ausgewechselt. Zog sich dort einen Syndesmosebandanriss zu. Sein Vertreter ist Niclas Müller (21), im Januar 2022 aus Regensburg gekommen. Vor Dennis Dickmann (26).

Meist gesetzt als Innenverteidiger sind Leon Heynke (23/1) und Luca Sirch (23/2) vor David Urban (30). Mike Eglseder (30/1) und Eric Voufack (21/1) kommen sowohl auf der rechten also auch linken Seite zum Einsatz, legten auch noch 3-mal auf. Sirch und Voufack mit jeweils guten 7 bzw. 5 Vorlagen. Zuletzt konnte sich auf Links Linus Zimmer (20/1) empfehlen. Der Südkoreaner Eun-soo Gong (22) spielt dagegen keine Rolle.

Vor der Abwehr vertrauen die Trainer auf Zak Paulo Piplica (21) und Farid Abderrahmane (27/1). Für die Unterstützung der Angreifer soll Riccardo Grym (23/3) sorgen, steht bei 9 Torbeteiligungen. Dennoch nicht immer im Stammkader wie zuvor beim CFC. Eckpfeiler hingegen diese Spielzeit Kapitän Sascha Pfeffer (35) in der Zentrale mit Top-Bilanz von 12 Treffern. Gesamtbeitrag in nunmehr fast 6 Jahren beim 1. FC Lok: 157 Einsätze – 36 Tore – 21 Vorlagen. Wenig Chancen auf der Position für Julian Weigel (21).

Im Sturm kann Lok auf Djamal Ziane (31) bauen, mit 18 "Buden" einer der herausragenden Angreifer der 4. Liga. An 22 Treffern beteiligt, fast 41% aller Torerfolge. Hat einen absoluten Lauf, traf starke 7-mal in den letzten 5 Begegnungen. "Erledigte" Lichtenberg beim 4:1 mit "Dreierpack" fast im Alleingang. Dazu Identifikationsfigur, seit 2014 beim Ex-Bundesligisten und mit Vertragsverlängerung 2026 vor wenigen Tagen. Linksaußen Osman Atilgan (23/12) spielt ebenfalls eine sehr solide Saison, überragend in den letzten 3 Partien mit 4 Treffern. Gleiche Position hat Tobias Dombrowa (23/2). Theo Ogbidi (22/3) auf Rechtsaußen hat ebenfalls gute Karten, der Serbe Bogdan Rangelov (25) hingegen weniger. Atilgan (7), Ogbidi (7), Dombrowa (5), auch Ziane (5) tragen auch als Vorbereiter zum Erfolg mit bei. Im Sturm ist Lok fraglos deutlich besser aufgestellt.

Auch bei Lok laufen Verträge aus. Aktuell noch 11 an der Zahl, viel zu tun für die Kaderplanung. Darunter etablierte Aktive mit Sirch, Voufack, Atilgan, Ogbidi, Heynke, Pfeffer, Piplica. Bei Sascha Pfeffer bleibt die Frage, ob er noch mal 1 Jahr dran hängt. Piplica hatte eine Option auf Spielerseite für ein weiteres Jahr und wird mindestens bis 2024 bleiben. Tendenz dürfte sein, das maximal 2 davon gehen werden.

Einkaufsbilanz:

7 Neue waren dazu gestoßen. Von denen konnte sich Isa Dogan (CFC) und Tobias Dombrowa (Meppen) durchgängig bzw. weitestgehend als feste Größe etablieren. Riccardo Grym (CFC) war meistens Ergänzungsspieler, Linus Zimmer (FC Den Bosch/NL) konnte trotz seines Alters von 20 einige Einsätze im Stammkader erreichen.

Die anderen spielten keine oder keine wichtige Rolle wie Julian Weigl (Halberstadt) oder Eun-soo Gong (TNT FC Seoul) aus Südkorea.

Fazit: auf den ersten Blick mittelprächtig. Allerdings war die Substanz zuvor recht gut, speziell im Angriff.

Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:

Maik Salewski (33) plagt sich mit einem Bänderriss im Sprunggelenk, seit Anfang April. Rückkehr unbekannt. Osman Atilgan (23) ist im Landespokal wegen Roter Karte aus dem Viertelfinal-Spiel in Grimma gesperrt.

Gewinner der Saison:

Isa Dogan kam bei uns nicht an Jakub Jakubov vorbei wenn dieser fit war. Bei Lok Stammtorwart wie angestrebt. Tobias Dombrowa war bei Drittligist Meppen nie in der Anfangself, eine Etage tiefer ist er dies deutlich öfters.

Die Bilanz gegen den 1. FC Lok Leipzig:

76 Duelle weist meine Historie aus, je 30 Siege haben beide verbucht bei 132:132 Toren. In Leipzig ist unsere Ausbeute im Minus, 12-mal wurde gewonnen und 20-mal verloren. Die letzten Ergebnisse dort lauteten 2:4 – 1:1 – 0:1 n. V. – 2:1 - 2:2. Im eigenen Revier wurde Lok 18-mal besiegt, 10-mal nichts geholt.

Das Umfeld:

Seit kurzem hat Lok einen neuen Mann im Führerhaus. Torsten Kracht (55) übernahm das Amt von Thomas Löwe, dessen Umstände beim Rückzug bekannt sind. Mit ihm steht dem 1. FC Lok einer der Helden der Europapokal-Saison 1986/1987 vor, später noch Profi beim VfB Stuttgart, VfL Bochum, Eintracht Frankfurt und Karlsruher SC. Seit Januar 2021 bereits im Vorstand, nun die neue Aufgabe. Eines seiner Anliegen ist die weitere Entwicklung der Infrastruktur, auch in Bezug auf einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga.

3.470 Zuschauer im Schnitt begeisterten sich für die Heimspiele in 2022/2023. Knapp vor dem CFC mit seinen 3.324. Etwas weniger als der grün-weiße Lokalrivale, der mit 4.108 Platz 3 der Liste einnimmt. "Kassenschlager" natürlich das Derby gegen Chemie mit 6.730, vor Erfurt - 5.053. Das letzte Punktspiel gegen Jena sahen noch mal 4.120. Als Corona noch kein Thema war, lag der Wert 2018/2019 bei 3.051. Also keine großartige Veränderung. Lok war einer von 7 Vereinen der Nordost-Staffel, welche die Lizenz für die 3. Liga 2023/2024 beantragt hatten. Der Etat wurde auf 2,5 Mio. € angesetzt, 4.500 Zuschauer im Schnitt und einem Kader von 23 Akteuren. Dazu wurde auch die Spielgenehmigung für die Oberliga beantragt, damit also dreigleisiges Agieren. In der Gewissheit für das "Bruno-Plache-Stadion" noch kein "grünes Licht" vom DFB zu bekommen, wurde wie man hört Aue als Ausweichspielort angegeben.

Die nächste Mitgliederversammlung soll im Juni steigen, wo sich Thorsten Kracht als neuer Vereinschef noch mal in diesem Rahmen vorstellen wird. Unterstützt wird er von den Vize-Präsidenten Stefan Guth und Bernd Lang. Kracht gab vor ein paar Tagen das klare Ziel aus "müssen raus aus dieser Regionalliga". Dem Aufsichtsrat steht Olaf Winkler vor, das seit bereits 2011. Stand 19.12.2022 zählte der Verein 2.861 Mitglieder. Solide die Struktur mit ca. 250 aktiven Fußballern in 2 Herren- und 13 Nachwuchsmannschaften sowie einer Volkssportgruppe und einer Traditionsmannschaft.
Finale - Sachsenpokal - Saison 2022/2023
Samstag, 03. Juni 2023, 16:15 Uhr
Bruno-Plache Stadion, Leipzig
Zuschauer: 10.700
Schiedsrichter: Sather (Grimma)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele76301630132:132
Heimspiele361881079:61
Auswärtsspiele401282053:71
Ligaspiele6524162599:99
Pokal-/Relegationsspiele1160533:33

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1998/1999Regionalliga Nordost2. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig4:3 (2:1)
1998/1999Sachsenpokal1. RundeVfB Leipzig - Chemnitzer FC4:1 n.V.
1998/1999Regionalliga Nordost19. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2010/2011Sachsenpokal2. Runde1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC0:5 (0:0)
2012/2013SachsenpokalAchtelfinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:0)
2016/2017SachsenpokalFinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2018/2019Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig3:1 (3:0)
2018/2019Regionalliga Nordost27. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC4:2 (1:2)
2018/2019SachsenpokalHalbfinaleChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig13:12 n.E.
2020/2021Regionalliga Nordost6. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2020/2021SachsenpokalFinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:0 n.V.
2021/2022Regionalliga Nordost9. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig2:3 (0:1)
2021/2022Regionalliga Nordost28. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2022/2023Regionalliga Nordost15. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC2:2 (0:1)
2022/2023Regionalliga Nordost32. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig1:1 (1:1)