Nachlegen im Duell gegen einen direkten Mitkonkurrenten im Kampf …
von Timo Görner
… um den Klassenerhalt. Der CFC kann sich mit einem Sieg in die ruhigere Region der Tabelle absetzen und den FC Eilenburg eventuell vorentscheidend distanzieren.
Die letzte Saison:
Endete mit Platz 1 und dem Wiederaufstieg in die Regionalliga. Der FCE ließ dabei als Zweiten den VfB Krieschow und die anderen Ex-Viertligisten aus Plauen, Auerbach, Bautzen, Bischofswerda hinter sich. Im eigenen Stadion die Blau-Roten Nr. 1, auswärts zumindest zweitbeste Mannschaft. Dazu war die Defensive die beste der Liga. Verdienter Lohn für eine starke Reaktion nach dem Abstieg.
Der FCE kam gut in die Saison mit 13 Zähler aus 5 Spielen, ungeschlagen bei 13:6 Toren. Die erste Pleite gab es beim FC Grimma (0:1), 2 Spiele später dann der enorm wichtige Erfolg gegen den späteren Vizemeister aus Plauen beim 3:0. Kritisch wurde es dann noch mal in Runde 14 und 15 mit 2 Niederlagen in Folge. Dem 0:1 beim VfL Halle 1896 folgte das 0:3 gegen Mitfavorit VFC. Ein Dämpfer gegen Ende der Herbstrunde 2022.
Der Auftakt 2023 mehr als gut, 3:0 bei Ex-Regionalligist Wacker Nordhausen. Der übrigens am Ende auch aus der Oberliga abstieg. Sand im Getriebe dann noch mal gegen Einheit Rudolstadt beim erneuten 0:1, vielleicht letzter Weckruf und Motivator. Danach der FCE hellwach, in 14 weiteren Partien ungeschlagen. Ganz wichtig das 2:0 in Krieschow, 1:1 in Plauen oder 2:1 gegen Auerbach. Es gab noch mal Rückschläge mit 0:4 gegen Bautzen und 1:3 in Bischofswerda vor dem Saisonfinale gegen Halle (3:1), es reichte aber.
Im Landespokal kam das knappe Aus diesmal in Runde 3 gegen Zweitligaabsteiger Aue (1:2) nach ordentlicher Leistung.
Kommen und Gehen:
5 Spieler gingen, 9 kamen. Davon 2 aus dem Regionalliga-Bereich.
Manndecker Toni Majetschak (29) beendete seine Laufbahn, war 7 Jahre beim FCE. "6er" Dong-min Kim (30) ist auch nicht mehr dabei, der Südkoreaner wechselte zu Oberliga-Absteiger SV 1890 Westerhausen. Adam Fiedler (30) im zentralen offensiven Mittelfeld machte es wie Majetschak.
Die anderen Beiden spielten keine Rolle.
Für das Tor kam Niklas Rohleder (17/RBL U19). Quentin Seidel (20/Lichtenberg) und Kilian Zaruba (21/Meuselwitz) sind Innenverteidiger. Rechtsverteidiger Arne Rühlemann (18) wechselte vom HFC nach Eilenburg, dort ohne Perspektive. Dervis Erkan (21/Jena) und Hugo Jung (19/Lok Leipzig U19) im Mittelfeld sind offensiv, Moritz Kretzer (25/VFC Plauen) kann beide Ausrichtungen. Der Franzose Christopher Bibaku (25) kam mit Kretzer, Mittelstürmer. Kam im Vorjahr auf 10 Tore in der Oberliga. Linksaußen Ibrahim Al-Dawoud (23) spielte bei Oberliga-Absteiger MSV Pampow. Steuerte dort 11 Treffer bei und stolze 20 Vorlagen. Zuvor u. a. mit Stationen in Schweden.
In der Winterpause gab es dann einen weiteren Neuzugang aus Halle mit Torwart Luca Bendel (20). 2022 aus der U19 des HFC nach oben befördert, in der Drittliga-Mannschaft aber mit nur 1 Einsatz im Landespokal.
10 Neuzugänge gab es bis heute, 9 vor der Winterpause.
Von den 9 konnten sich Quentin Seidel (Lichtenberg), Kilian Zaruba (Meuselwitz), Moritz Kretzer (Plauen), Arne Rühlemann (Halle) weitestgehend als Stammspieler etablieren. Die anderen spielen noch keine oder keine wichtige Rolle.
Fazit: ganz in Ordnung, wenn auch nicht sehr gut.
Die sportliche Leitung:
Sascha Prüfer (37) übernahm die Mannschaft im Vorjahr und führte sie zum sofortigen Wiederaufstieg. Zuvor war er 2 Jahre der Chef der U19 des 1. FC Lok Leipzig. Als Spieler aktiv für den FC Grün-Weiß Piesteritz. Ronny Meißner (34) ist der Co-Trainer, René Koslowski (52) coacht die Torhüter. Prüfer hat noch einen Vertrag bis Ende dieser Saison.
Die aktuelle Saison:
Ziel war natürlich der Klassenerhalt, so gesehen ist man auf einem guten Weg. Stand jetzt wäre man weiter Regionalligist als 16. bei derzeit 1 Absteiger. Der "Außenseiter Nr. 1" der Liga für viele schlägt sich durchaus wacker und kann hoffen.
Die Startphase schwierig mit 4 Niederlagen, allerdings auch gegen starke Kontrahenten. In Greifswald (1:3) und bei Lok (1:2) gab es 0 Punkte und die eigenen Tore erst nach dem 0:3 und 0:2. Gegen den BFC führten die Rand-Leipziger, kassierten vor der Pause aber den Ausgleich und in Halbzeit 2 die beiden entscheidenden Tore. Den ersten Punkt holten die Blau-Roten in Luckenwalde, waren nach Führung zum 2:1 und 3:2 schon dran am Sieg. In Minute 90+4 schlug der FSV dann zu.
Gleich danach der erste Dreier gegen Hertha BSC II (3:2). Bilanz seitdem: 11 weitere Punkte aus 11 Partien. Die Eilenburger erwiesen sich oft als unbequemer Gegner, trotzten so Erfurt ein 0:0 ab wie dem FC Viktoria in Berlin. Mit dem 1:0 gegen Staffelfavorit Altglienicke gelang ein echter Coup, enorm wichtig auch das 1:0 in Meuselwitz. In allen 4 Spielen kein Gegentor.
Richtig deklassiert wurde der Aufsteiger eigentlich nie. Die Niederlagen beim 1. FC Lok (0:2), Chemie (0:1), gegen Cottbus (1:3) wie zum Abschluss 2023 gegen Greifswald (0:2) waren nicht sehr überraschend. Ein Dilemma gab den Verantwortlichen Grund zum Stirnrunzeln, die Anfälligkeit in der Nachspielzeit. In 5 Begegnungen kassierten die Nordsachsen noch Tore nach den 90 Minuten. Der Trend hier aber zuletzt positiv. Der Auftakt ins Jahr 2023 ging daneben, bei Favorit Babelsberg reichte "Null Drei" der Treffer von Matthias Steinborn.
Im eigenen Stadion muss sich der FCE steigern, als zweitschlechteste Mannschaft knapp vor dem BAK bei 8 Punkten. Auswärts reichte es zu 7 Punkten aus 9 Partien. Einziger Sieg das 1:0 in Meuselwitz. 18:25 Tore wurden erzielt, defensiv sind 7 Teams schlechter. Offensiv liegen nur 2 drunter. Im Landespokal Sachsen kam das Aus beim 1. FC Lok im Achtelfinale – 0:2..
Das Spieler-Kollektiv:
Im Tor bleibt Kapitän Andreas Naumann (30) Nr. 1, seit 2016 in Eilenburg und gebürtiger Chemnitzer. 2013 aus der II. des CFC nach Halberstadt gegangen. Dahinter kommen neben Luca Brendel (20), noch Emanuel Pickroth (22), Janne Kamenz (20), Niklas Rohleder (17). Naumann wurde nach dem Ausscheiden in Meuselwitz durch Kamenz ersetzt. In Babelsberg stand Bendel im Tor.
In der Abwehr sind als Innenverteidiger Quentin Seidel (20/1), Kilian Zaruba (21/2) die wichtigsten Akteure vor Adrian Jarosch (22). Links kann Neuzugang Arne Rühlemann (18) die meisten Berufungen in die Stammelf verbuchen, dazu 2 Torvorlagen. Alternative Philipp Sauer (29), im Vorjahr noch feste Größe und auf der linken Seite eine Art "Allrounder". Rechts ist Alexander Vogel (26) der Fixpunkt, bereits seit 2017 im Verein neben dem Kanadier Patrick Aguilar (22).
In der zentralen Mittelfeld-Defensive sind Anton Rücker (20) und Michael Schlicht (30) die wichtigsten Akteure. Schlicht mit guten 4 Torvorlagen. Offensiv ausgerichtet sind Moritz Kretzer (25/2) und Noah Baumann (18). Hugo Jung (18) und Dervis Erkan (21) spielen hier bislang keine Rolle. Christoph Bartlog (32) bedient die rechte Seite, allerdings siehe Jung und Erkan.
Im Sturm ragt Mittelstürmer Benjamin Luis (24/4) heraus, 6 Torbeteiligungen. 2016 ging es aus der Jugend nach Zwickau, später zur BSG Chemie. 2022 die Rückkehr. Knapp dahinter Tim Bunge (27/4). Auf der gleichen Position gibt Christopher Bibaku (27/2) einen guten "Joker", traf zuletzt beim 2:2 in Zwickau. Auf dem linken Flügel ist Ibrahim Al-Dawoud (23) zu Hause, noch ohne Treffer und Vorlage im Gegensatz zu Konkurrent Niklas Borck (20/1). Rechtsaußen sind Lennert Möbius (20/1) und Pascal Sauer (23) – Bruder von Philipp.
Der FCE hat wie der CFC mehrere junge Spieler, die sich etablieren konnten. Rücker, Seidel, Zaruba, Baumann sind zu nennen. 28 Akteure im Team sind gleich zum CFC. 23,2 Jahre im Schnitt etwas weniger als wir mit 23,7.
Krankenlager / Strafbank:
Der FCE kommt personell etwas angeschlagen nach Chemnitz.
Andreas Naumann musste beim Sieg in Meuselwitz in der 85. Min. wegen Kopfverletzung raus. Einsatz in seiner Heimatstadt ungewiss. Manndecker Santos (28/Achillessehnenriss) fehlt seit Ende Mai und noch längerfristig. Linksverteidiger Nils Tzeuschner (20) pausiert zwangsweise seit Mitte Juli: Armverletzung. "10er" Hugo Jung (18) steht wegen einer Fußverletzung derzeit nicht im Kader.
Prognose:
Der FCE hat durchaus das Zeug, am Ende wenigstens nicht Letzter zu werden und damit die Klasse zu halten.
Bilanz gegen unseren Gegner:
8 Spiele gab es bis heute, 5 konnten wir gewinnen. 2-mal die Eilenburger.
Zuletzt am 08.12.2007 beim 0:1 als zweite Niederlage bei den Rand-Leipzigern in Folge. Seitdem sind wir unbesiegt, gewannen jeweils mit 1:0 – 3:0 – 4:0 – 2:1 – 2:0. Das 2:1 war damals der Gewinn des Landespokals in Eilenburg.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
Ambitionen auf die 3. Liga verbieten sich beim Rückkehrer in die Regionalliga, für den FC Eilenburg ist die 4. Liga im Nordosten in dieser Saison Herausforderung genug. Auch weil mittlerweile potentiell gleichartige Vereine wie Halberstadt, Fürstenwalde, Bischofswerda, Auerbach oder Bautzen nicht mehr hier spielen. Aus sportlichen, aber auch infrastrukturellen Gründen. Für den FCE kommt bei Sponsoren und Zuschauern zudem die Konkurrenz aus der Messestadt dazu.
Aktuell liegt der Zuschauerschnitt bei 526, damit sind die Rand-Leipziger Schlusslicht der Liga. Allerdings haben u. a. die beiden Leipziger Clubs noch nicht hier gespielt. Den größten Andrang gab es gegen Cottbus mit 1.050 vor Erfurt (916). Für den BAK interessierten sich hingegen Ende Oktober nur 130 Besucher.
5 Hauptsponsoren unterstützen den FC Eilenburg, u. a. neben den Stadtwerken und der Leipziger Sparkasse weiterhin ein Unternehmen der Geflügel- und Tiefkühlfeinkost auf dem Trikot. Dazu kommen eine Reihe von Premium-Sponsoren. Vereinschef ist Präsident Uwe Stark, Betriebswirt – und Regionalmanager der FSP Unternehmensgruppe. Kerstin Kleber und André Hund wirken als Vizepräsidenten. Beide ebenfalls in der Wirtschaft der Region aktiv. Um das Sponsoring kümmert sich Jens Lieske, Geschäftsführer seines Autohauses.