Vorbericht

"Mission erster Heimsieg und endlich Heimtore" …

… in einem "kleineren Krisen-Gipfel" (?). Wenn man das nach 4 Spielen schon so titulieren kann. 8 Spiele haben beide absolviert bei 1 Sieg und 4 Niederlagen sowie 5:8 Toren. Noch kein Grund für einen der beiden Clubs in größere Unruhe zu geraten. Aber Punkte sollten schon her am Sonntag.

Die letzte Saison:

Verlief sehr zufriedenstellend mit Rang 5, klarer Schritt nach vorn bzw. oben folgend auf die Plätze 11 – 11 – 10 in den 3 Jahren davor. Maßgeblich verantwortlich dafür die Heimstärke der Brandenburger als drittbestes Team mit 11 Siegen gegen nur 4 Niederlagen. 35 der insgesamt 56 Punkte wurden im eigenen Revier erobert. Man war nur 2 Punkte schlechter als der Aufsteiger aus der Lausitz. Das Team zudem sehr effektiv mit nur 42 Toren und dann den 56 Zählern.

Optimal die Startphase mit 3 wenn auch knappen Siegen, vor allem das 2:1 gegen Staffelmitfavorit Jena an Spieltag 3 stimmte zuversichtlich. Es gab bis zur Winterpause drei Tiefschläge mit vielen Gegentoren, auswärts mit dem 0:4 in Cottbus, 0:3 beim BFC und 2:3 zum Jahresausklang beim Berliner AK. Im eigenen Stadion verhagelte das 1:2 im "kleinen Derby" gegen Luckenwalde etwas die Laune. Dagegen einige starke Auftritte mit ebensolchen Ergebnissen. Auf Reisen die Siege bei Hertha BSC II (2:1), in Erfurt (1:0). In Babelsberg wurde Lok mit 4:1 demontiert, der FC Viktoria 3:0.

Zur Winterpause lag der Staffelsieg dann sogar im Bereich des Möglichen. Aus 15 Spielen wurden als 4. 28 Zähler geholt, nur 3 auf Platz 1. Die Verantwortlichen entschlossen sich Anfang des neuen Jahres, an der Lizenzierung zur 3. Liga teilzunehmen. Der Start in 2024 auch solide mit 4 Punkten aus dem Heimspiel gegen Eilenburg (1:0) und dem 1:1 in Jena. Um bis zum Ende ganz ernsthaft oben mitzuspielen, fehlte dann aber vor allem im Vergleich zu den Cottbusern die ganz große Konstanz. Dazu fehlten in den Spielen gegen die direkten Konkurrenten die Erfolge gegen Cottbus (0:3), den BFC (1:1) und Greifswald (0:1). Hinzu kamen die Patzer gegen Hertha BSC II und in Rostock (jeweils 1:2). Die Bilanz 2024: 19 Spiele – 7 Siege – 6 Remis – 6 Niederlagen. Zu wenig für Platz 1.

Wie schon angesprochen, Babelsberg zu Hause eine Macht. Auswärts lief es auch nicht so schlecht mit 5-5-6, bei wenigen Toren von 14:20. Auch ein Fakt, dass es nicht zu mehr reichte. 42:34 waren die zweitbeste Defensive, aber für die Offensive auch nur Rang 15. Im Landespokal wurde das Finale erreicht, verloren aber mit 1:3 gegen den ewigen rot-weißen Rivalen.

Delegierungen für diese Saison:

Es gab einen größeren Umbruch mit 17 Ab – und 14 Neuzugängen. Dazu auch den Trainerwechsel.

Stammkeeper Luis Klatte (24/Hamburger SV II) zog es in die Nord-Staffel. Auch die Nr. 2 und 3 verließen den Club. Hier stellte sich 03 komplett neu auf. Innenverteidiger Janne Sietan (22/Mannheim) schaffte den Sprung in Liga 3. Rechtsverteidiger Marcel Rausch (27) ist noch ohne Verein. Spielmacher Tahsin Çakmak (27/Altinordu FK) wechselte in die 2. Liga der Türkei. Kam auf 8 Tore. Rechtsaußen Matthias Steinborn (33/RSV Eintracht 1949) ging nach 1 Jahr in die Oberliga Nordost Süd. Fiel in den letzten 5 Spielen wegen Schulterverletzung aus. Das die Spieler, welche überwiegend zu den Anfangsformationen zählten. Der große Aderlass blieb aus. Bei Daniel Frahn (37) wurde auch spekuliert, dass es angesichts der geplanten Verjüngung im Kader keinen neuen Kontrakt gibt. Er blieb aber noch mal für 1 Jahr.

Wie schon angesprochen gab es bei den Keepern einen kompletten Wechsel. Für die 3 Abgänge kamen Yannik Bangsow (26/Braunschweig), Sebastian Jung (19/Cottbus) und Cem Bagci (18) – er vereinslos. Bis Januar 2024 bei der U19 des FC Carl Zeiss Jena.

Für die Abwehr kamen 2 Manndecker mit Jannes Vollert (26/Halle) und Charmaine Häusl (28) von Ex-Regionalligist Lichtenberg 47. Er Nationalspieler der Seychellen mit 4 Einsätzen. Vollert in Liga 3 beim HFC im Vorjahr bis März 2024 mit 14 Einsätzen, dann nicht mehr berücksichtigt.

Im Mittelfeld wurde viel gemacht mit 6. Darijan Silic (19) gilt als Defensiver für die Zentrale. Wie Jung vom Erzrivalen. Tjalf Geue (19/U19) gleiche Aufgabe. Beide Ausrichtungen kann Maurice Covic (26), verließ Hertha BSC nach 10 Jahren. Im Vorjahr 7 Vorlagen und Kapitän der U23. George Didoss (19/Zehlendorf) ist rein offensiv ausgerichtet. Empfahl sich bei der "kleinen Hertha": 13 Tore + 12 Vorlagen. Jeremy Postelt (22/Hansa Rostock II) auf Rechts schaffte den Klassenerhalt, Luca Dahlke (19/Luckenwalde) kam aus der gleichen Liga.

Im Angriff gelangen 2 vielversprechende Verpflichtungen. Der Schweizer Ruwen Werthmüller (23) ist Mittelstürmer, wie Covic lange Zeit Hertha BSC – 8 Jahre. Im Vorjahr nur sporadisch in der Stammformation. Neustart wie Covic bei 03. Rechtsaußen Mike Bachmann (23) kam mit Postelt, traf 7-mal für die Hansa II. Linksaußen Stanley Keller (22) muss man nicht vorstellen.

Das Durchschnittsalter der Neuen beträgt 22,1 Jahre. Das der Abgänge 25,5. Klare Verjüngung der Mannschaft. Für die U30 Aktiven Steinborn (35), Danko (31), Gladrow (33), T. Schmidt (30) kamen einige junge. Das Team scheint qualitativ nicht so schlecht zu sein, wie von manchen nach der ausgerufenen Neuausrichtung befürchtet.

Die sportliche Leitung:

André Meyer (40) heißt der Mann auf der Kommandobrücke. Folgte Markus Zschiesche, der zu den Würzburger Kickers wechselte. Letzte Station der HFC in der 3. Liga, dem Verein seiner Heimatstadt. Dort Ende Januar 2023 entlassen. 2001 der Start als Trainer beim FC Strausberg. Danach folgte der Nachwuchs des FC Augsburg, Hertha BSC, Union Berlin. Eben die Erfahrung dort passte ins Konzept der 03er. So gibt es für ihn ein Wiedersehen mit Bruder Daniel als Sportchef in, Ironie der Geschichte – Halle.

Co-Trainer Nico Hinz (38) betreut auch die Keeper. Ex-Vorstandschef Björn Laars (49) übernahm die Funktion des Sportlichen Direktors von Philipp Saalbach (35), von dem sich der Club nach jahrelanger Zusammenarbeit im Frühjahr zum Saisonende getrennt hatte. Ursache die Neuausrichtung. Laars ist zugleich der Nachwuchskoordinator, hier nachfolgend auf Matthias Boron. Auch der ging deswegen. Marcus Petsch (58) ist der Mannschaftsleiter.

Die aktuelle Saison bislang:

Es läuft noch nicht rund bei 03. Dass der Umbruch in der Mannschaft mit der geplanten Verjüngung und dem Trainerwechsel nicht einfach werden würde, zu erwarten. 2 Punkte aus 4 Spielen aber sind zwar noch kein Grund zur Panik, aber auch natürlich kein Anlass großer Freude. Zumal in einem Spiel der Gegner schon dicht dran war am Sieg.

Der Auftakt bei Chemie ordentlich, die 1:0-Pausenführung gegen spielbestimmende Grün-Weiße etwas unverhofft. In Halbzeit 2 musste man dann den Ausgleich kassieren, leistungsgerecht das Remis. Andere Verhältnisse zum Heimauftakt gegen den BFC. Lange rannte man den Rückstand aus Minute 30 hinterher. Erst kurz vor Ende war es Daniel Frahn, der wieder mal zuschlagen konnte. Gut gestimmt reiste man zum Aufsteiger nach Berlin-Lichterfelde, Wieder Daniel Frahn der Torschütze. Schnell der Ausgleich, 3 Minuten später. Die Potsdamer fahrig, fingen sich dann noch den Konter ein. Gleiches Ergebnis dann gegen Mitfavorit Greifswald am Mittwoch. Der GFC setzte in Minute 89 den "Lucky Punch".

Am 07.09.2024 kommt es schon in Runde 2 zum "Brandenburg-Classico" gegen Neu-Drittligist Cottbus, diesmal zu Hause. Mit der Gefahr, das Ziel Pokalsieg und DFB-Pokal 2025/2026 frühzeitig abzugeben oder der Chance, den Topfavoriten auszuschalten.

Das Spieler-Kollektiv:

Im Tor war im ersten Spiel Yannik Bangsow (26) gesetzt, musste in Leipzig dann nach 80 Minuten verletzt raus. Für ihn kam Sebastian Jung (19) rein, der dann auch bei Zehlendorf im Kasten stand. Gegen den GFC setzten die Trainer dann wieder auf Bangsow. Cem Bagci (19) ist noch ohne Einsatz.

Gegen die Norddeutschen begann man mit einem 3-4-3. In der Abwehr zählen bislang Routinier Philipp Zeiger (34), Charmaine Häusl (28) und Jannes Vollert (26) zu den festen Größen. Alles mit wie bekannt gutem Regionalliga-Niveau. Linksverteidiger Gordon Büch (28) rückte bislang 3-mal ins linke Mittelfeld vor, die Viererkette wurde nach dem 1:2 in Zehlendorf wohl erstmal wieder verworfen.

Im zentralen defensiven Mittelfeld kam Leon Bürger (24) nach seiner Knie-OP im Spiel gegen den GFC zumindest wieder zu einem Kurzeinsatz. Potentieller Stammspieler. Klar gesetzt hier Andreas Pollasch (31). Ebenso Ex-Herthaner Maurice Covic (26) mit bislang 1 Torvorlage. Offensiver agiert hier Paul Wegener (23/2). Youngster George Didoss (19) kam immerhin schon zu einem Einsatz in der Startelf. Jeremy Postelt (22) wirbelt Rechts, Luca Dahlke (21) auf Links.

Im Angriff bleibt Daniel Frahn (37) in der Mitte Nr. 1. Trotz zeitweiser Verletzung (Meniskus) bereits 2 Tore. Kapitän, Chef der Mannschaft, in den letzten 2 Spielen auch wieder in der Anfangsformation. Ruwen Werthmüller (23) als wohl angedachter Nachfolger spielt noch keine Rolle. Auf Linksaußen ist Stanley Keller (22) verletzungsbedingt noch ohne Praxis. Option hier Samir Werbelow (23). Rechtsaußen hat Mike Bachmann (23) die Nase knapp vorn gegen Luca Schulz (23). Einen Vorteil hat der SV gegen den CFC, hier ist der Fixpunkt im Angriff einsatzfähig.

Wie der CFC hat auch 03 einen kleinen Kader mit nur 23 Spielern inkl. 3 Torhütern. Etwas älter mit 24,1 Jahren im Schnitt gegen 23,8. Für den Angriff auf ganz oben scheinen ein paar andere Mannschaften besser besetzt zu sein. Aber das ist zumindest offiziell auch nicht das Ziel.

Krankenlager / Strafbank:

Es gibt ein paar Probleme.

Keeper Yannik Bangsow (26) muss wegen einer Adduktorenverletzung pausieren. Leon Bürger (24/Knie-OP) fällt für den Sonntag auch aus. Jeremy Postelt (22) fehlte zuletzt wegen muskulärer Probleme. Stanley Keller (22/Kieferbruch) sieht unser Stadion wenn voraussichtlich nur als Zuschauer wieder.

Prognose:

Einen knallharten Kampf gegen den Abstieg sollte man nicht führen müssen. Es wird aber schwer werden, Platz 5 aus dem Vorjahr zu bestätigen oder gar zu verbessern. Im Angriff bleibt Daniel Frahn der entscheidende Faktor. Bleibt man von Ausfällen wie bei ihm verschont, sollte Platz 8 bis 10 machbar werden.

Bilanz gegen unseren Gegner:

Es ist das mittlerweile schon 24. Duell. Wir liegen knapp vorn mit 9 Siegen gegen 7 Niederlagen bei 29:24 Toren. Man ahnt es hier schon, die Spiele waren selten torreich, zudem in der Regel auch immer knapp und umkämpft. Maximal 2 Tore Abstand waren zu vermelden.

Zu Hause gewannen wir bislang 5-mal, verloren 2 Partien. Zuletzt hieß es an der Gellertstraße 0:0 – 1:1 – 0:0. Den letzten Heimsieg gegen die Potsdamer feierte der CFC am 08.12.2018 mit 2:0 – beide Tore durch, wen sonst, Daniel Frahn.

Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:

Nach der vergangenen Spielzeit gab es eine Neuausrichtung des Ex-Zweitligisten von 2002. Begleitet auch von personellen Änderungen in der sportlichen Leitung, die durchaus nicht unumstritten waren wie bei Philipp Saalbach als sportlicher Leiter und Nachwuchsleiter Mattias Boron, der "keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr in seinem Bereich sah". "Jugendstil statt Routiniers", die Mannschaft sollte verjüngt werden. Auch auf die Gefahr, dass die mögliche Rückkehr in die 3. Liga wieder in weitere Ferne gerät. Man arbeitet weiter an der Gründung eines Nachwuchsleistungszentrum. Mit dem neuen Konzept soll wohl auch die erfreuliche finanzielle Stabilisierung seit 2020 nach den vielen schwierigen Jahren nicht gefährdet werden.

Die guten sportlichen Leistungen im vergangenen Jahr wurden auf den Rängen honoriert. 3.137 kamen im Schnitt, solider Anstieg zu 2.728 davor. Den größten Andrang an den Stadiontoren gab es natürlich im brisanten Derby gegen Cottbus bei 6.709. Dahinter schon mit Abstand der BFC und Chemie Leipzig, die jeweils etwas mehr als 4.100 Fußballfreunde sahen. Eilenburg nicht so attraktiv, der Minusbesuch von 1.872. Im aktuellen Jahr liegen die Blau-Weißen derzeit unter dem Zuspruch der Vorsaison - 2.897. Der BFC lockte 3.078 an. Am Sonntag dürfte der Gästeblock in der Nordtribüne ca. 200 bis 250 Freunde des runden Leders aus dem Brandenburgischen Platz bieten.

Hauptsponsor der 03er ist nach wie vor ein schwedisches Lebensmittelunternehmen mit Hauptsitz in Malmö und Produktionsstätte. Vornehmlich als Hersteller von Hafer-Milch bekannt, seit 2021 auch an der Börse gelistet und 2020 mit einem Umsatz von rund 420 Mio. US-Dollar. Dazu kommt u. a. ein bekannter Software-Produzent, dessen Mitbegründer als Mäzen eines badischen Erstligisten bekannt ist und seit Jahren die Stadtwerke. In der Sponsorenstruktur finden sich die meisten Unternehmen in einem Sponsoren- und Partnernetzwerk. Babelsberg 03 ist im Jahr 2024 wirtschaftlich deutlich gefestigter als noch vor einiger Zeit, als immer mal der Insolvenzengel über dem Verein schwebte.