Vorbericht

6. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Holstein Kiel
Holstein Kiel
3:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nach Höhenflug der Störche folgen 2 Nackenschläge innerhalb von 5 Tagen

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

Holstein Kiel in der Saison 2004/2005:
Platz 10 in der Vorsaison war das bislang beste Abschneiden in der Regionalliga seit dem Aufstieg vor 4 Jahren, nach Rang 13 (2001/2002, 2002/2003) sowie 12 in der vorletzten Spielzeit. Die Tendenz ging also weiter leicht aufwärts.
Dabei kamen die "Störche" nur schwerfällig aus den Startlöchern und steckten nach 4 Spieltagen mit einem Fehlstart zu Hause (HSV/A. 0:2) und einer Auswärtsklatsche (Paderborn 1:5) im Tabellenkeller (15.) fest. Die Mannschaft kompensierte das aber und marschierte bis Runde 11 Spiel für Spiel sogar bis auf Rang 1. 6 der nächsten Vergleiche gewann man, nur in Lübeck wurde knapp verloren (0:1). Zu Hause wurden die Abstiegskandidaten aus Chemnitz (3:1), Düsseldorf (2:1), Bielefeld (4:0) und Münster (3:1) abgefertigt, auswärts Bremen (4:1) und Dortmund (2:0).
Danach präsentierte man kaum Spitzente. 5 Spiele wurden nicht gewonnen und lediglich noch ein Zähler geholt. Auftakt war die Pleite im Spitzenspiel in Braunschweig (0:1), heftig die Schlappe in Wuppertal (1:4), blass die Heimvorstellung gegen Herthas U23 (1:2). Der KSV landete im Mittelfeld. Bis zur Winterpause konnte der Anschluss nach oben nicht wieder hergestellt werden und der Abstand nach unten (5) war inzwischen deutlich geringer als auf die Aufstiegsplätze (13).
Der Start in die Frühjahrsrunde beseitigte bei einem Punkt aus den ersten 3 Spielen alle leisen Hoffnungen auf ein "Stürmen nach vorn“. Beide Heimspiele gab man ab und kein einziger Treffer gelang (St. Pauli 0:2, Paderborn 0:1). Da die Kellerkinder aber mit Erfolgen geizten, blieb der Abstand nach unten gewahrt. Wieder steckte Kiel den wenig gelungenen Start weg und kämpfte sich heraus. Gegen potentielle direkte Gegner im Kampf um den Klassenerhalt hielt man sich auswärts (Bielefeld 2:1, Düsseldorf 2:0) und zu Hause (Dortmund 3:1) schadlos. Mittlerweile war der KSV als 7. mit 10 Punkten auf Rang 15 wieder deutlich vom Tabellenkeller entfernt. Das diese Position bis zum Saisonende nicht gehalten werden konnte, war 2 Dingen geschuldet: Der Schwäche auswärts (4 Niederlagen in den restlichen 5 Gastspielen, u. a. 0:1 beim CFC) und einer "kleinen schwarzen Serie" zum Ende der Saison mit 2 Heimpleiten (Osnabrück 0:1, Wuppertal 1:2) und dem noch abgegebenen Spiel in Köln (2:3 nach 2:0 in Überzahl 11 gegen 9). Einen Paukenschlag setzte man noch gegen Braunschweig (3:0).
Ausgehend vom ersten Abstiegsplatz 15 war den Kielern der Klassenerhalt allerdings schon vor Spieltag 33 nicht mehr zu nehmen. Einen Höhepunkt setzte man noch mal zu Hause (5:0 Uerdingen). Dazu holte man sich Ende Mai den Landespokal durch einen 4:1-Auswärtssieg beim Verbandsligisten SV Henstedt-Rhen.

Sie gingen:
Offiziell haben 10 Spieler den Verein nach der letzten Saison verlassen. Ins Gewicht fallen allerdings nur 2 talentierte Spieler im Mittelfeld. Dennis Tornieporth (22) ging zum FC St. Pauli, Niels Hansen (22) nach Freiburg in die 2. Bundesliga für eine Ablöse von 150.000 EUR. Die anderen Spieler wurden abgegeben, weil sie sich nicht durchsetzen konnten, bzw. verabschiedeten sich zu unterklassigen Vereinen. Ein Umbruch sieht anders aus...

Sie kamen:
Es gab wenige, dafür aber recht interessante Neuzugänge. Der Ex-Dresdner (1999-2003) Frank Paulus (26, Abwehr) kam aus Aachen, wo er in den letzten 2 Jahren 38 Zweitligaspiele absolvierte, letzte Saison verletzungsbedingt aber nur 9x zum Einsatz kam, dabei 8x als Einwechsler. Michael Niedrig (25, Mittelfeld) kam vom 1. FC Köln, wo er nicht den Sprung in die erste Mannschaft (3 Spiele in 2 Jahren) schaffte und vorwiegend bei der U23 in der Regionalliga aktiv war. Für Philipp Heithölter (22, Mittelfeld) aus Bielefeld gilt ähnliches. Für den Angriff holte man den US-Amerikaner Ryan Coiner (24) vom Absteiger Union Berlin. Er schoss in der abgelaufenen Saison für die Köpenicker 12 Tore (32 Spiele). Ferner ist mit Henning Grieneisen (20, Mittelfeld)noch ein Rückkehrer von Bielefelds II. Mannschaft zu vermelden, der nach einem Jahr bei Arminia wieder nach Kiel zurückkehrte.

Der Trainer:
Ex-Werder Profi und Ex-Schalke-Coach Frank Neubarth (43) geht in seine 2. Saison als verantwortlicher Trainer der 1. Mannschaft des KSV. Sein Vertrag wurde vorzeitig bis Juli 2007 verlängert; in der Vereinsführung ist man mit seiner Arbeit offensichtlich zufrieden. Er befindet sich im "Jahr 2 des Dreijahresplan Aufstieg".

Die Mannschaft:
Der KSV Holstein Kiel 2005/2006 kann mit dem momentanen Kader sicherlich eine gute Rolle im einstelligen Bereich mit spielen, denkbar auch im obersten Drittel der Liga. Im Tor hat Simon Henzler (28) seinen Stammplatz bislang klar verteidigt und gilt bislang als einer der besten Spieler dieser Regionalligasaison. In der Abwehr ist mit Frank Paulus (26), Jan Sandmann (27), Michael Molata (32) sowie dem Deutsch-Russen Alexej Spasskov (24)eine erfahrene Besetzung zu nennen. Die 3 Erstgenannten haben übrigens allesamt eine Vergangenheit im Ostfußball (Paulus – Dynamo Dresden, Sandmann – Union, Magdeburg, Molata – Babelsberg, Union, Jena). Diese 4 bildeten bislang das Gerüst der Defensive.
Bei den Läufern konnten sich die Neuzugänge Philipp Heithölter (22) und Michael Niedrig (25) etablieren, daneben fungiert Routinier Andre Breitenreiter (32) als Spielgestalter. Björn Lindemann (21), ein aufstrebender junger Spieler der Vorsaison, spielt auch diesmal bislang eine gute Rolle. Im Sturm sind bislang der Tscheche Pavel Dobry (29) und Patrick Würll (27) gesetzt, knapp dahinter Coiner (25), der das bislang einzige Stürmertor (Oberhausen/A) erzielte. Anzumerken bleibt noch, dass der gesetzte Abwehrchef Sven Boy (28) bislang verletzungsbedingt ausfiel.

Der KSV Holstein 2005/2006 bislang:
Das 0:1 im DFB-Pokal-Heimspiel der 1. Runde gegen Unterhaching am vergangenen Samstag in Minute 50 war nach 4 Begegnungen das erste Gegentor für die Kieler in einem Pflichtspiel der Saison 2005/2006. Am Ende schied man mit 0:2 aus. Am Mittwoch in Münster setze es im anschließenden Nachholspiel die erste Niederlage in der Regionalliga (1:3). Zuvor wurden auswärts im Westen der Republik beide Begegnungen siegreich gestaltet (Oberhausen, Leverkusen jeweils 1:0), an der Küste Herthas II. mit 2:0 besiegt und gegen Wuppertal ein Remis (0:0) erreicht. Anteil "an der 0" in den ersten 4 Spielen hatte neben der kompakten und verstärkten Abwehr (Paulus) vor allem Stammtorwart Simon Henzler, der das Kunststück fertig brachte in Leverkusen 2 Elfmeter innerhalb von einer(!) Minute abzuwehren. Damit bleiben die Kieler vorerst oben mit dabei und stellen sowohl in Münster als auch gegen den CFC den Favoriten.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Der Zuspruch bei den Spielen im "Holstein-Stadion" lag letzte Saison bei rund 3.500 im Schnitt und war damit in den letzten 3 Jahren steigend (1.900, 2.500, 3.500). In den Heimbegegnungen bislang kamen 4.300 gegen Wuppertal und 2.800 gegen Herthas II. Das Pokalspiel gegen Unterhaching besuchten 4.200 Fans. Der "harte Kern" hat sich mittlerweile bei knapp 2.500 eingestellt. Kalkuliert wird übrigens mit 3.000 Besuchern im Schnitt. Für den Samstag dürfte mit ca. 3.500 zu rechnen sein.
Der Etat des KSV liegt in der laufenden Saison bei 3,8 Mio. EUR und ist offiziell damit der höchste der Liga, wobei diese 3,8 Mio. allein in den Kader der Regionalliga-Mannschaft fließen. Die Mannschaften der Regionalliga, Oberliga sowie A- und B-Jugend werden von einer eigenständigen GmbH finanziert, dessen Hintergrund eine bundesweit bekannte Supermarkt-Kette (der Hauptsponsor des Vereins) sowie eine norddeutsche Unternehmensgruppe bilden. Allein der Hauptsponsor beteiligt sich mit 2,2 Mio. EUR am Etat. Der Verein gilt finanziell als gesund. In wie weit sich das Engagement verändern wird, wenn spätestens nächste Saison nicht der Aufstieg geschafft wird, bleibt abzuwarten...

Das Stadion

Nach den umfangreichen Bauaktivitäten der letzten Jahre, besonders im Sommer 2004 ist wieder Ruhe ins Holsteinstadion eingezogen. Der Verein widmet sich mehr dem Bau einer guten Mannschaft statt dem eines ansprechenden Stadions – und bislang mit Erfolg. Das Stadion befindet sich im Sommer 2005 in einem einigermaßen gebrauchsfähigen Zustand. Allerdings ist es trotz aller Verschönerungsmaßnahmen immer noch ein alter Kasten. Doch die Störche scheinen sich damit abgefunden zu haben. Von den einstigen (Neu-)Bauplänen hört man jedenfalls nichts mehr. Das könnte sich aber schlagartig ändern, wenn der KSV Holstein seinen derzeitigen Höhenflug mit einem Aufstieg abschließt. Doch bis dahin, ist’s noch eine lange Saison...
Die Preise im Holsteinstadion sind leicht gestiegen. Das Normalo-Ticket kostet jetzt einen halben Euro mehr, also 8 EUR. Die ermäßigte Karte kostet immer noch 6 EUR und gilt für Leute unter 16, Schüler, Studenten und Rentner. Das 3-EUR-Ticket wurde wegrationalisiert. Und da die Störche ja zum Höhenflug angesetzt haben und die Kieler Bürger euphorisieren, könnten vielleicht ein paar mehr als die obligatorischen 3500 kommen. Daher kann man sich schon die Ticket bei www.eventim.de sichern.

Die Route

Wie so oft geht es in Chemnitz auf die A4 und über Nossen (76/30) auf die A14 Richtung Leipzig/Magdeburg. Die ganze Länge der A14 kostet man nun aus, erst am Kreuz Magdeburg (102/68) erst verlässt man sie wieder. Von nun an geht die Reise auf der A2Richtung Hannover weiter.
Vor Hannover wechselt man am Kreuz Hannover-Ost (48/57) auf die A7 Richtung Hamburg. Irgendwann passiert man die Hansestadt und fährt durch den Elbtunnel. Auch am Dreieck Hamburg-Stellingen verlässt man die A7 nicht. Dies geschieht erst am Dreieck Bordesholm (12). Von nun an geht es weiter auf der A215 Richtung Kiel. Nun sind es keine 30km mehr bis zum Ziel. Doch vorher muss man sich noch durch den Stadtverkehr Kiel winden.
Also los! Zunächst bleibt man auf der A215, auch am Kreuz Kiel-West. Man verlässt die Autobahn erst an ihrem Ende, dass genau auf den Westring (B503) führt. Diesen befährt man nun in Richtung Norden. Irgendwann, also nach dem Nordfriedhof, geht der Westring in die Projensdorfer Straße über. Genau auf dieser kann man sich jetzt ein lauschiges Plätzchen für sein Vehikel suchen. Der jetzt etwas größere Parkplatz vor der Tribüne ist nämlich den VIPs (wer auch immer das ist) vorbehalten. Alternativ kann man auch den Parkplatz von HAGENUK (am Wasserturm, rechts vorm Nordfriedhof) nutzen, dann muss man aber ein paar Meter laufen.
Für die rund 615 km (ab Chemnitz-Nord) beträgt die Fahrzeit ca. 6 Stunden. Man sollte also zwischen 6 und 7 Uhr in Chemnitz starten.

Baustellenreport:
  • A4 zwischen Frankenberg (72) und Hainichen (73) auf 1km
  • A14 zwischen Mutzschen (32) und Klinga (30) auf 10 km
  • A7 zwischen Großburgwedel (54) und Berkhof (51) auf 9 km

6. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Samstag, 27. August 2005, 14:00 Uhr
Holsteinstadion, Kiel
Zuschauer: 2.170
Schiedsrichter: Joerend (Lübbecke)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele841311:12
Heimspiele43106:2
Auswärtsspiele41035:10
Ligaspiele841311:12
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord7. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord24. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:1 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord6. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2002/2003Regionalliga Nord23. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel3:1 (2:0)
2003/2004Regionalliga Nord12. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord29. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:0 (2:0)
2004/2005Regionalliga Nord9. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:1 (2:0)
2004/2005Regionalliga Nord28. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:0 (0:0)