Vorbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2007/2008
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
SG Dynamo Dresden
SG Dynamo Dresden

Der Sachsen-Klassiker im Pokalhalbfinale...

von Timo Görner

...und die Hoffnung, dass der CFC zum dritten Mal in Folge Dynamo Dresden aus dem Pokal werfen wird.

Die SG Dynamo Dresden 2007/2008 bislang:
Licht und Schatten wechselten sich ab und trotzdem ist Dynamo (noch) „mittendrin, statt nur dabei“. So könnte das Motto der Dresdner in dieser ungemein spannenden und "verrückten" Regionalliga Nord 2007/2008 lauten. Der Sprung zurück in die Liga 2 ist mittlerweile zwar noch nicht vollkommen abgeschrieben, aber nach zuletzt 3 Niederlagen in 4 Begegnungen schon relativ weit weg.
Dynamo präsentiert sich zwar auch in dieser Saison gewohnt heimstark, verlor aber zuletzt gleich 2 Heimspiele in Folge gegen die starken Mannschaften aus Oberhausen und Ahlen. Die einzige Niederlage an der Lennestraße vor der Pleite gegen RWO wurde im Ost-Klassiker gegen Union Berlin (0:1) kassiert, dafür 7 Begegnungen siegreich gestaltet. Lediglich 6 Gegentore mussten die Schwarz-Gelben vor eigener Kulisse hinnehmen. In 8 Heimspielen "stand die 0". Der Heimnimbus hat somit in den letzten 2 Begegnungen an der Lennestraße einige Kratzer bekommen. Auswärts ist man derzeit nur die elftbeste Mannschaft, konnte 4 Spiele u. a. mit dem nicht erwarteten Sieg bei Ex-Trainer Norbert Meier in Düsseldorf siegreich gestalten. Dafür mussten 5 Niederlagen beklagt werden, allesamt jeweils äußerst knapp abgesehen vom 0:2 bei der HSV II. Richtig enttäuscht wurde dabei beim peinlichen 0:1 in Lübeck was CFC Fans an die Sprüche beim 2:4 in Babelsberg erinnerte. Die Abteilung "Offensive" ist "gehobenes Mittelmaß" (32), dafür präsentiert sich die Defensive (25) etwas besser.
Im Sachsenpokal ist Dynamo Dresden als Titelverteidiger angetreten. Nach einem Freilos in Runde mühte sich die SGD bei den II. Mannschaften des FC Sachsen (2:1) und des CFC (3:0) ins Halbfinale. Im DFB-Pokal zog sich Dresden gegen Erstligist VfL Bochum (0:1/H) achtbar aus der Affäre.

Delegierungen für diese Saison:
Vor der Saison wurde der Kader reichlich aufgefrischt. 14 Spieler gingen, 17 kamen. Von den Abgängen, die als Stammspieler galten, schafften durch ihre Wechsel Stürmer Marco Vorbeck (26/Augsburg) und Offensiv-Allrounder Alexander Ludwig (30/ St. Pauli) den Aufstieg in die 2. Liga. Torwart Tino Berbig (27) kehrte nach seiner Ausbootung als Nr. 1 Mitte der Rückrunde zum VfL Osnabrück zurück. Im Angriff zog es Samuel Koejoe (33) in die Südstaffel zum FSV Frankfurt. Abwehrspieler Martin Knackmuß (33) wechselte in der zur Winterpause nach Pfullendorf. Markus Dworrak (30/Mittelfeld) spielt seit Juli 2007 in der Oberliga Nordrhein (Germania Dattenfeld). Das waren die wichtigsten Spieler 2006/2007, welche nicht mehr dabei sind.
Eine Bemerkung verdient noch, dass mit Rene Beuchel (34) der letzte "Überlebende" der Bundesligazeiten der Dynamos neben Marek Penksa seine Laufbahn beendete.

Für das Tor wurde von Alemannia Aachen Marcus Hesse (23) geholt, der dort keine Chance für die Zweitligaelf hatte. In der Abwehr müssen aufgrund Bekanntheitsgrad und bisheriger Entwicklung Thomas Hübener (25/Leverkusen U23), Ronny Nikol (33/Essen) erwähnt werden. Als Defensivallrounder gilt Neuzugang Jens Truckenbrod (28) vom schweizer Erstligisten FC Schaffhausen. Seine Stationen zuvor waren Mönchengladbach und Siegen. Im Mittelfeld kehrte Maik Wagefeld (27) zurück, nachdem er in Nürnberg und Rostock den Durchbruch nicht schaffte. Gleiches gilt für Lars Jungnickel (26), der 2006/2007 in Cottbus so gut wie nie für die 1. Mannschaft berufen wurde. Ebenfalls aus Leverkusen stieß der Ukrainer Igor Bendovskyi (26) zur Dynamo-Elf hinzu. Für den Angriff sicherte sich die SGD die Dienste des Tschechen Pavel Dobry (33). Ein weiterer Rückkehrer ist Marek Penksa (33), der von Wisla Krakow an die Elbe wechselte und bereits in der 1. Bundesliga 1993/1994 für Dynamo spielte. Thomas Bröker (23) blieb in Paderborn weitestgehend ohne größere Bedeutung. Auch er ist ein "alter Bekannter", der im Juli 2006 zum 1. FC Köln und von dort aus zum SC ging. Vom Lokalrivalen SC Borea kam Sascha Pfeffer (21), der dafür selber 5.000 EUR löhnte. Zur Winterpause zogen es dann die in Jena ausgemusterten Christian Person (27/Tor) und Stürmer Sebastian Helbig (30) vor, lieber in Dresden zu agieren.

Gewinner der Saison:
Neuzugang Thomas Hübener (25) schaffte den Sprung aus der Oberliga in die Regionalliga und ist Stammspieler. Sollte Markus Hesse (23) im Tor seinen Stammplatz bis Saisonende verteidigen können, wäre er ebenfalls ein Kandidat für diese Rubrik. Er profitiert allerdings von der Verletzung des gesetzten Oliver Herber.

Der Trainer:
Eduard Geyer (63) als ostdeutsche Trainer-Legende bedarf sicher keiner Vorstellung. Er wird unterstützt vom ehemaligen Chemnitzer Jan Seifert (39) als Co-Trainer.

Die Mannschaft:
Die aktuelle Nummer 1 im Tor ist seit der Winterpause Marcus Hesse (23), nachdem Oliver Herber (26) wegen einer im Wintertrainingslager erlittenen Schulterverletzung voraussichtlich noch bis Mai ausfällt. Hinter Hesse lauert Christian Person (27) auf seine Chance.
In der etatmäßigen Abwehr ist Kapitän Martin Stocklasa (28) gesetzt (72 A-Länderspiele für Liechtenstein). Daneben stehen Thomas Hübener (25), Sebastian Pelzer (27) sowie die beiden "alten Ex-Unioner" Daniel Ernemann (32) und Ronny Nikol (33) in der Regel in der Startformation. Im Mittelfeld stehen meist Maik Wagefeld (27), Jens Truckenbrod (28) und Marek Penksa (34) zu Spielbeginn auf dem Platz. Nicht zu vergessen ist Routinier Ivo Ulich (33), der aber wie Lars Jungnickel (26) relativ oft mit Verletzungen zu kämpfen hat. Derzeit nicht einsatzfähig ist mit dem Deutsch-Italiener Cataldo Cozza (22) ein weiterer potentieller Stammspieler (Kreuzbandriss Oktober 2007).
Erfolgreichster Kicker im Angriff ist Pavel Dobry (33/8 Tore), der das Kunststück fertig brachte, ausnahmslos die ersten 6 Saisontore der Dresdner zu erzielen. Allerdings traf er dann vor dem 1:0 zum 1:3 gegen Ahlen 5 Monate lang nicht. Zudem hat er mit Knieproblemen zu kämpfen. Dahinter steht Thomas Bröker (22, 5 Tore), der aber in der Rückrunde bislang auch noch nicht traf. Das gelang Patrick Würll (29) mit dem Siegtor gegen Magdeburg. Abhilfe soll nun Sebastian Helbig (30) schaffen.
Mit 31 Spielern hat Dynamo Dresden das zahlenmäßig größte Aufgebot der Staffel; mit knapp 27 Jahren im Schnitt auch das Älteste. Mit diesem Kader ist die Qualifikation für die neue 3. Liga Minimalziel, normalerweise müsste Dresden mit diesem Team ganz oben mitspielen.

Das Umfeld:
Nachdem einige Monate an der "Geldfront" relative und dann meist verdächtige Ruhe herrschte, platzte am 07.03.2008 "die Bombe": Die Vereinsführung musste eine dramatische finanzielle Schieflage bekannt geben. Als maßgebliche Ursachen wurden Fehlplanungen der neuen Saison durch die ehemaligen Verantwortlichen, u.a. dem umstrittenen Volkmar Köster ausgemacht. Zudem wird die notwendige Stadionkapazität während des Umbaus recht deutlich unterschritten. Nicht unerheblich dürften aber auch die überhöhten Personalkosten sein, für einen qualitativ wie quantitativ starken Kader. Nach den gescheiterten Verhandlungen mit einem unbekannten Sponsor erschall wie 1995 der Hilferuf an die Stadt Dresden. Damals ward sich Rolf-Jürgen Otto vor den Stadträten "in den Sand", um den Lizenzentzug der Dresdner für die 2. Bundesliga zu verhindern - vergeblich, weil der "lärmende Hesse" mit seiner undurchsichtigen Vereinsführung und seinem Geschäftsgebaren zuviel an Vertrauen verspielt hatte. Diesmal sollten die Chancen besser stehen weil - Ironie der Geschichte - ausgerechnet der mögliche "Klotz Stadionumbau" ohne Dynamo Dresden für die Kommune eine finanzielle Brache und eine deutschlandweite Peinlichkeit wäre.
An der Lizenzierung zur 2. und 3. Bundesliga wurde natürlich im Vorfeld der aktuellen Ereignisse fleißig gewerkelt. Auch für die mögliche Regionalliga wurde geplant und eingereicht. Für die 2. Liga wird mit 9,5 Mio. EUR geplant, für die dritte Bundesliga mit rund 5 Mio. EUR. Selbst in Liga 4 sollen es noch 4 Mio. EUR sein. Die Krux für Dynamo wäre ein möglicher Umzug nach Leipzig im Fall des Aufstiegs in die 2. Liga, da der DFB die derzeitige Baustelle "Rudolf-Harbig-Stadion" als Spielstätte nicht akzeptiert.

Zweitligareif ist nach wie vor der Besuch. Mit nicht ganz 10.000 Besuchern im Schnitt haben die Dresdner den viertbesten Zuspruch der Staffel. Allerdings konnten in der Hinrunde nur zweimal im den fünfstelligen Bereich Zuschauer begrüßt werden: Lübeck sahen gut 10.200, Düsseldorf 13.100. Zu den Gastspielen der Reserveteams des HSV und FC Energie kamen jeweils nur 7.500.
Unruhig bleibt es im Verhältnis Fans - Vereinsführung. Dynamogeschäftsführer Bernd Maas sieht sich seit mehreren Wochen größtenteils unsachlicher Kritik von allerdings eher kleinen Teilen der Anhängerschaft ausgesetzt, welche auch in verbalen Bedrohungen bei Spielen der Dresdner gipfelten. Extern wird die Arbeit des ehemaligen Aacheners wohl mehr geschätzt.
Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2007/2008
Mittwoch, 26. März 2008, 18:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.700
Schiedsrichter: Heinrich (Torgau)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele6915134181:151
Heimspiele3310121146:54
Auswärtsspiele36513035:97
Ligaspiele5810123666:124
Pokal-/Relegationsspiele1151515:27

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1989/1990DDR-Oberliga16. SpieltagSG Dynamo Dresden - FC Karl-Marx-Stadt2:0 (2:0)
1990/1991NOFV-Oberliga5. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
1990/1991NOFV-Oberliga18. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost4. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC3:1 (0:1)
1996/1997SachsenpokalAchtelfinale1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost21. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden1:0 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost6. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden1:1 (0:1)
1997/1998Regionalliga Nordost23. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC4:2 (2:0)
1997/1998SachsenpokalHalbfinale1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost11. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC2:1 (1:1)
1998/1999Regionalliga Nordost28. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden1:0 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord16. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
2002/2003Regionalliga Nord33. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden3:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord9. Spieltag1. FC Dynamo Dresden - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord26. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Dynamo Dresden0:1 (0:1)