Mitten im Abstiegskampf bei den "Rothosen II"...
von Timo Görner und Erik Büttner
...die seit Monaten - und zuletzt auch recht erfolgreich - um den Sprung aus dem Tabellenkeller kämpfen.
Die aktuelle Saison des Gegners bislang
Zur Winterpause gab es lange Gesichter am Elbestrand. Nach einem sehr guten Start stand nur Abstiegsplatz 16 mit 3 Punkten Abstand zum rettenden Ufer zu Buche. Es drohte der 2. Abstieg in Folge. In Konsequenz der Stagnation mit negativem Trend folgte die Entlassung von Trainer Karsten Bäron am 19.12.2008.
Maßgeblich verantwortlich für die schlechte Platzierung war die Heimbilanz. Es gelang nur ein Sieg gegen den VfB Lübeck (2:1). Dass Magdeburg (0:1) alle Punkte aus dem Norden entführte, schien ja noch akzeptabel - Niederlagen gegen Oberneuland (1:2) oder die Klatsche gegen Hannovers II (0:3) weniger. 7 Zähler aus 8 Begegnungen waren zu wenig um eine sorgenfreie Frühjahrsrunde zu erwarten. Auswärts lief es vergleichsweise besser, u.a. wurde Wilhelmshaven (4:0) nebst Coach abgeschossen. Dennoch blieb der HSV bei 3 Siegen und 6 Niederlagen auch in dieser Bilanz deutlich in den "roten Zahlen". 25 Gegentreffer waren "unteres Mittelfeld", 19 erzielte Tore ebenfalls.
Der Start in die entscheidenden 16 Begegnungen des Frühjahrs war ein "doppelter Fehlstart" dank Spielausfall gegen den FC Sachsen und dem 0:1 in Lübeck. weiter Ging es zunächst eher durchwachsen. Wilhelmshaven (2:0) wurde wieder geschlagen, erwartungsgemäß beim FCM (1:2) vergeigt bis es die peinliche Heimschlappe gegen Cottbus II (0:1) setzte. Das war offensichtlich der letzte Wachmacher für die HSV-Bubis. Denn es anschloss sich eine kleine Erfolgsserie von mittlerweile 3 Siegen in 4 niederlagenlosen Begegnungen an. Im Gegensatz zum CFC hielten sich die „kleinen Rothosen“ gegen direkte Mitkonkurrenten schadlos. Stark waren die beiden Gastspiele in Altona (3:1) und Oberneuland (3:0), Türkiyemspor (0:0) konnte als einziger der 4 Gegner punkten. Der FC Sachsen wurde ein paar Tage nach dessen Pokalerfolg in Chemnitz mit 4:0 abgewatscht. SO machte der HSV II 5 Plätze gut; aus 3 Zähler Rückstand wurden 4 Punkte Vorsprung. Die Ausbeute auf heimischen Rasen wurde damit etwas aufgebessert, dennoch zählt Hamburg immer noch zu den eher heimschwächeren Teams der Staffel. Zumindest ist die Torbilanz jetzt im "grünen Bereich" (13:12). Die Offensive zeigt sich nunmehr durchschnittlich (32), die Defensive (30) ebenfalls mit Aufwärtstrend. Seit 285 gespielten Minuten ist der HSV II ohne Gegentor, das letzte wurde beim 3:1 in Altona kassiert.
Delegierungen seit dem Hinspiel
In der Winterpause gab es 3 Abgänge und gleich 5 Neuzugänge zu vermelden. Dabei stiegen 4 Spieler aus dem Kader der A-Jugend in die U23 auf. Bemerkenswert ist die Rückkehr von Boris Leschinski (24/Mittelfeld) zum HSV II nach seinem Wechsel im Juli 2007 zur Spvgg. Unterhaching in die 3. Liga. Bei den Bayern gelang ihm nicht der Durchbruch.
Gewinner der Saison bislang
Matthias Haas (19/Abwehr) schaffte als Neuzugang aus der A-Jugend des FC Bayern München den Sprung in die Regionalliga.
Der Trainer
Rodolfo Esteban Cardoso (40) wurde zum 01.01.2009 neuer Trainer der U23, zuvor zeichnete er für die A-Jugend verantwortlich. Der Argentinier blickt auf eine bewegte Zeit als Aktiver zurück. Stationen waren Freiburg, Bremen und letztendlich der HSV. Hinzu kommen die beiden Erstligisten Club Boca Juniors und Estudiantes de la Plata aus seiner Heimat. Cardoso absolvierte insgesamt 220 Spiele in der 1. Bundesliga bei 47 Toren. Von 1993 bis 1995 erlebte er in 2 Jahren 1. Liga die erfolgreichsten Jahre mit den Freiburgern. Cardoso wird u. a. unterstützt von Co-Trainer und Ex-Keeper Richard Golz (40). Beide haben noch einen Vertrag bis Ende dieser Saison.
Die Mannschaft
Aktuelle Nummer 1 im Tor ist Raphael Wolf (19). In der Abwehr sind Matthias Haas (19), Benjamin Gorka (25), Philip Unversucht (22) gesetzt. Im Mittelfeld ist Mamadi Keita (19) die einzige feste Größe im bisherigen Saisonverlauf. Neben ihm konnten sich kaum weitere Akteure dauerhaft über weite Strecken im Stammkader etablieren. Erwähnenswert sind Kosi Saka (22), Hanno Behrens (19) oder der Nigerianer Joseph Olumide (19). Interessant ist ferner U-19 Nationalspieler Maximilian Beister (18), der zum Kader der Profis gehört. Seine Bilanz in der A-Jugend Bundesliga: 14 Tore in 13 Spielen. Im Angriff kann man auf einen der herausragenden Spieler dieser Staffel bauen: U-20 Auswahlkicker Dani Schahin (19) kam in 19 Einsätzen auf 11 Treffer. Nummer 2 im Sturm ist Rafael Kazior (26) mit 6 Toren. Mit Tunay Torun (19/5 Tore) stellt der HSV einen dritten durchaus soliden Angreifer. Der 3fache U21-Auswahlkicker (Türkei) kam in Bundesliga und UEFA-CUP bereits 3x für den HSV zum Einsatz, wenn auch jeweils nur in der Schlussphase für wenige Minuten. Mit 21 Jahren im Schnitt stellt Hamburg II das jüngste Aufgebot der Nord-Staffel. Bemerkenswert ist noch, dass "Problemspieler" Albert Streit (29), vom FC Schalke 04 bis Saisonende ausgeliehen, schon zweimal bei der U23 spielen durfte.
Die Einkaufsbilanz
Von den insgesamt mittlerweile 21 Neuzugängen seit Juni 2009 konnten sich eigentlich nur 3 Spieler als Gewinn herausstellen. Matthias Haas, Rafael Kazior waren externe Neuverpflichtungen. Mit der Beförderung von Dani Schahin aus der eigenen A-Jugend gelang ein absoluter "Volltreffer". Hanno Behrens und Kosi Saka sind zumindest keine "Fehlgriffe", allerdings auch keine "großen Verstärkungen". Alles in allem eine nicht unbedingt befriedigende Bilanz, auch wenn wie bei den anderen U23 Teams eine hohe Anzahl an A-Jugendlichen registriert werden muss.
Das Umfeld
Der CFC wird auf einen Auftritt in der "Nordbank-Arena" verzichten müssen und trifft im " Edmund-Plambeck-Stadion" zu Norderstedt auf die II. des HSV. Auch für langgediente Auswärtsfahrer ist das wohl ein neues Erlebnis. 378 Zuschauer sahen die Heimspiele im Schnitt. Den größten Andrang verzeichnete die Arena gegen den VfB Lübeck mit 830 Besuchern, Magdeburg lockte rund 700 an. Ansonsten herrscht eher Landesliga-Atmosphäre, Cottbus II beobachteten nur 152 zahlende Fußballfreunde.
Das Prunkstück der HSV-Nachwuchsabteilung ist momentan die A-Jugend, aktuell Tabellenzweiter der Bundesliga Nord. Spieler wie Schahin, Beister kommen aus dieser Mannschaft und könnten durchaus bald an die Tür zur 1. Mannschaft klopfen. Die U23 soll unbedingt wenigstens in der viertklassigen Regionalliga gehalten werden nachdem der angestrebte Sprung in die 3. Liga relativ deutlich verpasst wurde.
Das Stadion
Wenn ein Stadion „Edmund-Plambeck“ heißt, ist die erste Frage natürlich: Wer ist dieser Edmund Plambeck? Der Antwort vorausschicken muss man, dass die Anlage eigentlich Heimstatt des Oberligisten FC Eintracht Norderstedt. Und jener Edmund Plambeck war in den 70igern der erste Präsident des Vorgängervereins SC Norderstedt. Auch heute gibt es noch einen tonangebenden Plambeck im Verein. Horst Plambeck führt den Vorsitz des Aufsichtsrates.
Aber zurück zum Stadion: Auf der überdachten Haupttribüne finden 1.471 sitzende und 151 stehende Zuschauer Schutz vor Regen und Wind. Die restlichen 3.597 Besucher, die einer Partie im 5.068 Zuschauer fassenden Stadion das Prädikat „Ausverkauft“ verleihen würden, müssen auf einer der 3 unüberdachten Stehplatztribünen Platz nehmen. Flutlichter an 4 Masten spenden in der Dunkelheit zartes Licht. Ansonsten bietet die reine Fußballarena in ländlichem Umfeld wenig Komfort, genügt aber den Anforderungen des gestrengen DFB. Immerhin, ein Imbissstand sorgt für die Verköstigung der Anwesenden.
Die Route
Von Chemnitz aus geht’s über die A4 zum Nossener Dreieck und von dort über die A14 vorbei an Leipzig und Halle auf Magdeburg zu. Am Kreuz Magdeburg wechselt man auf die A2 Richtung Hannover. Kurz vor der Landeshauptstadt biegt man am Kreuz Hannover-Ost auf die A7 Richtung Hamburg ab. Auf dieser Autobahn geht es jetzt streng gen Norden und via Elbtunnel auch durch Hamburg hindurch. An der Anschlussstelle Hamburg Schnelsen-Nord verlässt man dann die A7 um auf der B432 Richtung Norderstedt zu düsen. Bevor es vor Norderstedt dann in ein Gewerbegebiet tief hinein geht, biegt man links auf die Niendorfer Straße ab. Sobald man in die Ortslage vollständig eingetaucht ist, fährt man an der ersten größeren Kreuzung rechts in die Ochsenzoller Straße. Ein paar Meter weiter zweigt rechts der Schwarze Weg ab und dann links gleich wieder eine Straße namens Scharpenmoor. An diesem Weg liegt auch der Eingang zum Gästebereich.
Adresse des Edmund-Plambeck-Stadions:
Ochsenzoller Str. 58 bzw. Scharpenmoor
22848 Norderstedt.
Entfernung: ca. 540 km –
Fahrzeit: etwa 6 Stunden