Vorbericht

27. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Hallescher FC
Hallescher FC
2:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Zwei Serien erhalten beim Aufsteiger im Abstiegskampf...

von Timo Görner

...denn zum einen sind wir seit sechs Spielen ungeschlagen, zum anderen seit vier Spielen ohne Niederlage bei den Gastspielen in Halle. Zwei Remis und zwei Siege wurden seit 2006 gezeitigt, der Letzte in der Regionalliga (1:0) war wohl einer der ganz Wichtigen der Aufstiegssaison. Der CFC kann den Samstag wesentlich entspannter angehen als der Hallesche FC.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Der HFC befindet sich im Abstiegskampf mit positiver Tendenz. Dabei waren die ersten vier Spiele der Saison eine Fortsetzung der Aufstiegssaison: Vorn nicht so berauschend, in der Defensive bärenstark. 4:0 Tore und 8 Punkte bilanzierten die Saalestädter nach Runde vier. Der Auftakt gegen Offenbach gelang mit 1:0, solide waren die torlosen Auftritte in Baden-Württemberg beim Karlsruher SC und den Stuttgarter Kickers. Das 3:0 im Nordost-Duell gegen Erfurt rundete das Bild ab. Lohn Platz 4, die Rot-Weißen zeigten sich als der beste Aufsteiger. Das erste Gegentor wurde gegen Unterhaching kassiert. Es reichte zur ersten Pleite und zum Start des Negativtrends. Die folgenden 17 Spiele beförderten den HFC in den Keller. Nach vorne ging zu wenig, hinten wirkte man oft erstaunlich anfällig. Lichtblicke brachten Auswärtsspiele beim schwächeren Team in Babelsberg (1:0) und Mannschaften in der Krise wie Aachen (3:0) oder Offenbach (1:0). Tiefpunkt der Hinrunde war das 0:5 in Saarbrücken, das an Drittligatauglichkeit zweifeln lies. Bedenklich stellte sich die Heimbilanz dar: Der Dreier gegen Erfurt am 04.08.2012 war der letzte Sieg, einer von zwei. Weniger holte nur Stuttgart II. im Heimstadion heraus. 5x siegten die Gäste, es schmerzten vor allem die Pleiten gegen Dortmund II (0:1) und Stuttgart II (1:4) sowie die Punktverluste gegen Darmstadt (2:2) und Wiesbaden (1:1) - zumal man gegen die "Lilien" den Sieg in den letzten 9 Minuten verspielte. Unbefriedigend waren auch die Teilbilanzen zur Winterpause: Zu Hause abstiegsreif, auswärts besser und Durchschnitt der Liga. Den Schwachpunkt bildete die Offensive mit nur 18 Toren in 22 Duellen. Die Defensive, die in früheren Jahren Mängel in der Abteilung "Attacke" auch mal kompensieren konnte, war bei Weitem nicht mehr so stabil. Halle zahlte Lehrgeld, oft wurden individuelle Fehler bestraft - die neue Spielklasse ist unerbittlich. Zudem konnten nicht alle Neuen überzeugen. Der kleine Kader (22) verkraftete Leistungsschwankungen und längere Ausfälle in der Defensive aufgrund von Verletzungen (Wagefeld, Mouaya, Becken, Eismann) nicht.
Handeln im personellen Bereich war dringend notwendig. Hierbei ging man laut Vereinschef Michael Schädlich "ans Limit". Fünf Spieler mit höherklassiger Praxis wurden verpflichtet, zwei entlassen, welche dem HFC nicht weiterbrachten. Das brachte Erfolg, der Trend stimmt optimistisch. Durchwachsen noch der Heimauftakt im "6-Punkte-Spiel" gegen die Stuttgarter Kickers (1:1). In Unterhaching (3:1) setzte Halle sich Maßstäbe und drehte das Spiel. Neben dem Ergebnis stimmte das Auftreten; Kampfgeist, Bissigkeit, Aggressivität, Laufbereitschaft wurden eindrucksvoll demonstriert, es war der unbedingte Siegeswille zu spüren. Gegen 03 konnte nachgelegt werden, wenn gleich der knappe Sieg mühsam war. Es war ein "kleiner Befreiungsschlag". Die Serie blieb eine kleine, in Münster wurde – wenn auch nicht unerwartet – nach ordentlichem Auftritt verloren. Die Punkte für den Klassenverbleib müssen gegen andere geholt werden.
Die Teilbilanzen hat der HFC etwas verbessern können, sie bleiben aber ausbaufähig. Nach uns steht ein weiteres "Abstiegsendspiel" in Darmstadt an. Enorme Bedeutung wird den letzten drei Spielen mit den Heimspielen gegen Saarbrücken, Aachen und dem Spiel in Dortmund zukommen.
Im DFB-Pokal scheiterte Halle knapp in Runde eins an Zweitligist Duisburg (0:1). Im Landespokal steht man Ende März im Halbfinale bei Germania Halberstadt, Gegner im Endspiel dürfte erneut Magdeburg werden. Diesmal aber wohl in Halle.

Delegierungen seit dem Hinspiel bislang

Wie schon erwähnt hat sich im Kader aufgrund der sportlichen Situation einiges getan. Zwei Abgänge sind zu vermelden: Mittelfeldmann Telmo Teixeira-Rebelo (25) wurde ausgemustert und heuerte Tage später bei Regionalligist Magdeburg an. Im Vorjahr war er noch Leistungsträger, diesmal eher "Mitläufer". Stürmer Andis Shala (24) war nur Ergänzungsspieler, wurde ebenfalls nicht mehr benötigt. Er spielt jetzt in Jena. Ohne die beiden Delegierungen wären Neuzugänge kaum machbar gewesen.

Die fünf Neue kamen alle in der Winterpause, darunter sind zwei Finnen – drei Mann sollen die verletzungsgeplagte Defensive verstärken, einer das Mittelfeld und einer den Sturm. Toni Leistner (21) wurde von Zweitligist Dresden bis Saisonende ausgeliehen. Er war an der Elbe ohne Chance und brachte es bislang auf 4 Einsätzen seit 2011/2012, eine davon von Anfang an. Weiterhin wurden Daniel Ziebig (30/Cottbus) und Kristian Kojola (26) vom vom finnischen Erstligisten IFK Mariehamn für "hinten" geholt. Ziebig ist als Dauerreservist bei FCE ausgeliehen, Kojola wurde bis 2014 verpflichtet. Bei den Läufern zog man Björn Ziegenbein (26) an Land. Der zuweilen eigenwillige Bayer war bis Juli 2012 bei Zweitligaabsteiger Rostock am Ball. Im Angriff setzt man, wieder als Ausleihe bis Saisonende, auf Timo Furuholm (25). In Düsseldorf letzte Saison meist nur eingewechselt, beim Erstligaaufsteiger bis Januar 2013 nur in der II. eingesetzt.

Der Trainer

Sven Köhler (46) muss nicht mehr vorgestellt werden. Unterstützt wird er nach wie vor von Dieter Strozniak (58) und Torwarttrainer Jens Adler (47). Beide sind ehemalige Spieler des HFC. Kleine Randnotiz: Fünf Trainer mit ostdeutschen Wurzeln arbeiten zurzeit im Profifußball von Liga 1 bis 3. Karsten Neitzel in Bochum und 4 in der 3. Liga: Gerd Schädlich, Rico Schmitt, Dirk Schuster und Sven Köhler waren alle als Spieler beim heutigen Chemnitzer FC aktiv.

Die Mannschaft

Darko Horvat (39) ist seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren die klare Nummer eins im HFC-Tor. Wenngleich in dieser Saison nicht immer fehlerfrei, ist er nach wie vor einer der Besten seiner Zunft in Liga 3. In der Abwehr sind Steven Ruprecht (25), Nico Kanitz (32), der Tscheche Jan Benes (30) das das Gerüst vom Saisonstart an. Zwei Spieler, die normal zum Stamm gehören, fallen hier zurzeit bis April aus: Der Kongolese Patrick Mouaya (28) seit Oktober 2012 (Schienbeinbruch), Pierre Becken bereits zum zweiten Mal seit Januar 2013 (Mittelfußbruch). Dafür rückten Daniel Ziebig und Kristian Kojola ins Team – beide erwiesen sich als "Guter Griff". Hinzu kommen Sören Eismann (24), der in der Herbstrunde nach dem Auftakt gegen Offenbach ebenfalls verletzt über mehrere Wochen ausfiel, sowie Philipp Zeiger (22).
Zu den festen Größen im Mittelfeld zählen Marco Hartmann (24), Toni Lindenhahn (22) und Kapitän Maik Wagefeld (31). Der Ex-Dresdner fällt jedoch seit Ende November 2012 aus. Dem Muskelfaserriss folgte eine Adduktorenverletzung. Seine Bilanz bis dahin: 5 Toren und 3 Vorlagen – ein schwerer Schlag für die Hallenser. Seinen Ausfall soll Björn Ziegenbein (26) kompensieren, der nach einem Kurzeinsatz zum Stammpersonal zählt und 2x auflegte. Hartmann fällt übrigens nach der fünften Gelben Karte aus. Zum Kreis der Mittelfeldakteure zählt noch Anton Müller (29), der bislang nicht die große Rolle spielt sowie der junge Erich Sautner (21).
Im Angriff klemmte lange die Säge, das erste Stürmertor gelang an Spieltag neun durch Dennis Mast (21), der mit vier Treffern auch die Nummer eins in der HFC-Wertung ist. Nils Pichinot (23/1) - auch beim CFC im Gespräch - blieb bis zum 15. Einsatz erfolglos. Neuzugang Timo Furuholm (25) brauchte für Tor Nummer eins ganze 2 Minuten gegen Stuttgart und legte in Unterhaching mit dem wichtigen 1:1 nach. Andis Shala (24) ist wieder weg, Angelo Hauk (28) wartet auf seinen ersten Erfolg. Klarer Vorteil CFC mit 23:7 Stürmertoren; Selim Aydemir eingeschlossen. 25 Spieler stehen mittlerweile im Aufgebot, mit 26,7 Jahren im Schnitt hat man das zweitälteste Aufgebot nach Münster (27). Das ist jedoch nicht überaltert, sondern mit Horvath, Wagefeld, Kanitz, Benes und Müller eher erfahren. Gerade auf diese Erfahrung hatte man gebaut, was aber eben nicht reichte. Die Neuen bis auf Leistner haben sich schnell etabliert und als Verstärkungen erwiesen. Der Kader ist jetzt stark genug, um sich unten rauszuspielen.

Die Einkaufsbilanz

11 Neue sind bis heute zu vermelden. Die Bilanz zerfällt in 2 Bereiche - vor der Saison und in der Winterpause. Die erstere ist gemischt. Becken und Pichinot aus Jena konnten sich erst mal durchsetzen, vom Angreifer hatte man sich wohl mehr versprochen. Philipp Zeiger (Plauen) blieb eher "Mitläufer". Erich Sautner (Freiburg II) ist eher Perspektivspieler. Die beiden anderen spielten keine Rolle. Positiv die Zugänge der Winterpause: Ziegenbein, Ziebig, Kojola und Furuholm haben das Team deutlich nach vorne gebracht.

Gewinner der Saison bislang

Björn Ziegenbein war seit Juli 2012 vereinslos, kam beim HFC unter und ist hier gesetzt. Ziebig und Furuholm, ohne echte Perspektive bei den Stammvereinen, dürften in Halle momentan Werbung für sich machen; für ein weiteres Engagement bei den Hallensern oder anderswo.

Prognose

Es bleibt schwer, aber der HFC sollte den Klassenerhalt schaffen. Die Rückkehrer Wagefeld, Mouaya werden das Team noch mal aufmöbeln und die notwendigen Punkte mit einfahren. Die größten Defizite mit Angriff und Abwehrschwäche sind durch die Neuen zumindest teilweise behoben. Das reicht für Platz 14 bis 16.

Das Umfeld

Mit rund 7.500 Zuschauern im Schnitt liegt Halle relativ deutlich vor unseren Farben mit 4.800. Es ist der achtbeste Zuschauerschnitt der Liga und ein solider Anstieg gegenüber den 5.941 der Vorsaison, wo man seit dem 30.09.2011 im neuen Stadion spielte. Hier wiederum ist der HFC im Vorteil, wo man sieht, was eine neue zeitgemäße Arena mobilisieren kann. Für die musste man auch hier lange kämpfen. Den größten Ansturm erlebte man zu den bislang besten Zeiten gegen Erfurt mit 11.300 und Offenbach zum Auftakt mit 10.100. Nach dem Absturz in den Tabellenkeller wurden auch die Ränge etwas leerer: Wehen/Wiesbaden sahen 6.400, Zweitligaabsteiger Karlsruhe 6.200. Zum Frühjahrsrundenstart gegen die Stuttgarter Kickers kamen 5.200, allerdings auch begleitet von kaltem Winterwetter und Live-Stream im MDR. Es war der Minusbesuch bislang, doch gegen Babelsberg fanden sich wieder 6.300 ein. Es ist möglich, dass am Samstag die 10.000er Marke zumindest angegriffen wird. Zumindest ist die Zuversicht im Umfeld nach den letzten 5 Spielen wieder da. Die 3. Liga soll und muss beim HFC unter allen Umständen gehalten werden, ein Abstieg in die "Todesliga Regionalliga" wäre ein schwerer Rückschlag. In der Chefetage wird alles in allem unaufgeregt gearbeitet, an der Spitze steht nach wie vor Dr. Michael Schädlich, geboren in der selben Stadt wie sein Chemnitzer Namensvetter. Mit einem 4,5 Mio. EUR Etat für den Gesamtverein liegt man knapp vor dem CFC und ebenfalls im Mittelfeld der Liga. Für die Lizenzspielerabteilung werden rund 3,2 Mio. EUR angegeben. 813 Mitglieder unterstützen den HFC - kleiner Vorteil CFC.
27. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Samstag, 23. Februar 2013, 14:00 Uhr
Erdgas Sportpark, Halle
Zuschauer: 7.581
Schiedsrichter: Steuer (Menden)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Hallescher FC Chemnitzer FC
13Tabellenposition7
28
26
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
37
25
1,5
7 (26,9%)
12 (46,2%)
Siege
Niederlagen
10 (40,0%)
8 (32,0%)
23 : 36
0,9 : 1,4
Tore
Tore pro Spiel
36 : 31
1,4 : 1,2
3:0 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (H), Alemannia Aachen (A)Höchster Sieg4:1 gegen 1. FC Saarbrücken (H)
0:5 gegen 1. FC Saarbrücken (A)Höchste Niederlage0:2 gegen VfL Osnabrück (H)
n-U-s-S-nDie letzten SpieleS-S-u-S-u
keineAktuelle Serien7 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele5617231667:66
Heimspiele281113443:29
Auswärtsspiele286101224:37
Ligaspiele5516231663:64
Pokal-/Relegationsspiele11004:2

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1990/1991NOFV-Oberliga13. SpieltagHFC Chemie - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga26. SpieltagChemnitzer FC - HFC Chemie1:1 (1:0)
1991/19922. Bundesliga Süd9. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC3:0 (2:0)
1991/19922. Bundesliga Süd20. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd6. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd21. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC0:0 (0:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd2. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd17. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC0:1 (0:0)
2008/2009Regionalliga Nord9. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
2008/2009Regionalliga Nord26. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC1:3 (0:1)
2009/2010Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC1:1 (0:1)
2009/2010Regionalliga Nord21. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2010/2011Regionalliga Nord5. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2010/2011Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC0:0 (0:0)
2012/20133. Liga8. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC1:1 (1:1)