Vorbericht

Kampf gegen die "schwarzen Auswärtsserie" beim FC Energie...

...für den es am Samstag darum geht, nicht den Anschluss auf Platz 2 und 3 zu verlieren. Die letzten beiden Auftritte im "Stadion der Freundschaft" sollten Mut machen. 1999 gelang ein 4:2 beim späteren Bundesliga-Aufsteiger, damals noch in Liga 2. Im Frühjahr 2007 wiederum konnte man mit 1:0 gewinnen, hier bei der U23 in Liga 4.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

9 Spiele vor dem Ende sind die Chancen auf die sofortige Rückkehr in Liga 2 intakt. Platz 1 ist mit 12 Punkten Rückstand nicht mehr in Reichweite, dafür aber Platz 2 mit 5 und der Relegationsplatz mit 3 Zählern. Der FCE einer von 6 Vereinen, die sich Hoffnungen auf die Plätze hinter Bielefeld machen. Was fehlt, ist die Konstanz mal über vier, fünf Wochen. Symptomatisch der Start: 3:1 nach starker Vorstellung in Osnabrück, dann 1:3 nach enttäuschender erster Halbzeit gegen Dynamo mit dem 0:3. Weiter bis Spieltag 9 blieb man ungeschlagen, überzeugte vornehmlich in der Defensive bei 6:1 Toren und arbeitete sich hoch auf Rang vier. Sehr ordentlich für eine Mannschaft im Neuaufbau.

Bis zur Winterpause blieb man in "Lauerstellung" und schaffte einmal (an Spieltag 19) den Sprung auf Platz 3. Es gab Rückschläge: Auf eigenem Platz gegen Halle (1:2) nach 1:0. Ohne Zählbares blieben zudem die Gastspiele in Dortmund, Köln (jeweils 0:3) und Dresden (0:1). Dafür blieb man bei den heimstarken Stuttgarter Kickers (2:2) unbesiegt, zeitigte Dreier beim VfB Stuttgart II (1:0), erwies sich beim CFC als nicht zu knacken und knöpfte Bielefeld (1:1) ein Remis ab. Abgesehen von den Pleiten gegen Halle und Dynamo zeigte man sich zu Hause also sehr solide. 6 der 11 Spiele wurden gewonnen, nur 2 verloren. Im Ligamaßstab ist das allerdings keine Spitze, 8 Teams waren erfolgreicher. Zum Abschluss der Herbstrunde gelang ein enorm wichtiger Sieg gegen Mitkonkurrent Münster (2:1). Auswärts war man als 4. besser, verlor nur die dreimal bei 4 Siegen. Der Optimismus war berechtigt Ernüchterung hingegen nach den ersten 4 Spielen im neuen Jahr. Blass der Auftritt in Erfurt (0:2) und glücklos verlief auch die nächste Runde gegen die aufstrebenden "Störche" aus Kiel (0:2). Von Rang 5 ging es runter auf 8, aus 1 Punkt auf Platz 3 und 2 auf den 2. waren 5 geworden. Beide Auftritte enttäuschten die Verantwortlichen. Der befürchtete Absturz blieb jedoch aus, die Rot-Weißen kamen zurück. In Wiesbaden (2:1) dreht man das 0:1. Gegen Schlußlicht Regensburg (4:1) wurde der "Pflichtsieg" eingefahren. Moral dokumentierten die Kicker in Großaspach, zweimal wurde der Rückstand egalisiert. Nach dem 2:1 gegen Mainz 05 II war der FCE wieder dran. Nur noch 2 Punkte und 12 Tore fehlten auf Platz 2. In Halle sah es nach 45 Minuten gut aus, vor dem Untergang in Halbzeit 2 (1:3). Nach dem CFC-Gastspiel steht der schwere Gang nach Bielefeld an. Doch für die Cottbuser spricht das Restprogramm mit den Spielen in Unterhaching und Rostock, zumindest bei den Rand-Münchnern ist man Favorit. Dazu die Heimspiele gegen Dortmund II und zum Finale gegen Stuttgart II.

Auf eigenem Platz muss man noch zulegen. Münster, die Stuttgarter Kickers, Duisburg, Bielefeld, Kiel, Erfurt sind hier bislang erfolgreicher. Auch der CFC hat einen Punkt mehr geholt, allerdings mit einer Begegnung mehr. 6 Mannschaften haben hier mehr Tore erzielt (23). Als Gastteam steht eine ausgeglichene Bilanz (5-5-5), nur 3 sind besser. Durchwachsen ist die Offensive als 14., aber effektiv. Mit 14 Toren wurden 15 Punkte geholt. Zulegen muss man in der Abteilung "Attacke". Die kommt auf Platz 11, besser die Defensive (6.).

Im Landespokal ist man Halbfinalist nach knappem 1:0 bei Landesligist SV Grün-Weiß Brieselang. Am 01.04.2015 kommt es zum vorweggenommenen Finale beim SV Babelsberg 03. Mögliche Gegner im Finale sind der FSV Union Fürstenwalde und der SV Altlüdersdorf. Beide sind in der fünftklassigen Oberliga Nordost Nord ansässig.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Gegenüber dem 0:1 gab es 3 Veränderungen: Paul Röwer (19) wurde in der Winterpause an den FC Viktoria Berlin ausgeliehen, dem Schlusslicht der Regionalliga Nordost. Der Stürmer kam in der Herbstrunde auf 11 Einsätze, allerdings alle in der U23 der Oberliga Nordost Nord. Neu im Mittelfeld ist bekanntlich Ronny Garbuschewski (28) für das offensive Mittelfeld. Ebenso ist im Angriff der Senegalese Frederick Kyereh (21) neu, der vom SV Elversberg aus der Regionalliga Südwest in die Lausitz wechselte. Bilanz dort: 18 Spiele, 2 Tore und 3 Vorlagen für den letztjährigen Drittligisten aus dem Saarland.

Der Trainer

Stefan Krämer (47) ist wie im Hinspiel der Chef der 1. Mannschaft. Ebenso fungiert René Rydlewicz (41) weiterhin als Co-Trainer. Stefan Krämer darf für sich in Anspruch nehmen, aus einer fast komplett neu zusammengestellten Mannschaft nach dem Abstieg aus Liga 2 ein Team geformt zu haben, was nach wie vor den sofortigen Wiederaufstieg erreichen kann.

Die Mannschaft

Im Tor hat sich Kevin Müller (24) durchgesetzt, stand in 28 der 29 Spiele im Kasten. Er behielt seinen Platz auch als Rene Renno (36) seine Verletzungspause nach dem Auftakt in Osnabrück beendete.

In der Abwehr konnte man Kontinuität erreichen. Hier bilden der Kongolese Cédric Mimbala (28), Kapitän Uwe Möhrle (35) und Robin Szarka (23) das Gerüst. Möhrle ist der "Dauerbrenner", absolvierte alle Spiele, und ist mit 5 Toren einer der offensiv gefährlichsten Verteidiger dieser Spielklasse. Zudem ist er der "Mann für wichtige Tore" wie beim 2:2 bei den Kickers in Minute 87, und beim 2:2 gegen Osnabrück ebenfalls zum Endstand. Mimbala durfte sich auch zweimal als Torschütze feiern lassen und das auch noch heftig. Es waren wertvolle Tore. Beim 1:0 in Großaspach gegen den VfB II das "Goldene Tor". An gleicher Stelle das 2:2 gegen die SG Sonnenhof zum Endstand. In Halle wurde die Viererkette so aufgestellt: Nikolas Ledgerwood (30) - Cédric Mimbala (28) - Uwe Möhrle (35) - Leonhard Kaufmann (26). Eine internationale Aufstellung mit Kanada – Kongo – Deutschland – Österreich. Robin Szarka (23) musste eine Zwangspause einlegen, Grund war die 5. Gelbe Karte. Positiv für Stefan Krämer: mit Thomas Hübener (32) kehrte ein wichtiger Spieler nach monatelanger Verletzungspause (Leiste) in der Winterpause zurück. Robert Berger (18) startete gut, findet seit Mitte der Herbstrunde 2014 aber nur noch selten Berücksichtigung.

Im Mittelfeld darf man den Kosovo-Albaner Fanol Perdedaj (23), "Heimkehrer" und Ex-Unioner Torsten Mattuschka (34), den Österreicher Leonhard Kaufmann (26), Manuel Zeitz (24), Marco Holz (24), den Kanadier Niklas Ledgerwood (30) und unseren Ex-Kicker Anton Makarenko (26) als feste Größen über weite Strecken der Saison bezeichnen. Letzterer hat leider wie schon beim CFC mit Ausfällen aufgrund von Verletzungen zu kämpfen, kam deshalb erst zu 18 Einsätzen wo er aber mit 4 Vorlagen glänzte. Auch Kaufmann, Holz, Peitz mussten mehrmals aus diesem Grund passen. "Garbu" ist bislang nicht die erhoffte Verstärkung, Bilanz: 5 Spiele, 2x in der Startelf, 2x nicht im Kader. Kein Tor und Vorlage. In Halle wurde er nach 75 Minuten eingewechselt.

Gut in der Breite ist man im Angriff aufgestellt. Mit Tim Kleindienst (19) hat man einen "Shooting-Star" im Kader, der mit 10 Toren herausragt, auch im Liga-Maßstab. Beim 4:1 gegen Regensburg schnürte er einen "Dreierpack". Das "Eigengewächs" machte erstmals in der A-Jugend-Bundesliga 2012/2013 auf sich aufmerksam. Nr. 2 ist aktuell Sven Michel (24); seine Formel lautet 7 Tore und 5 Vorlagen. An das Hinspiel wird man sich noch erinnern. Mit dem Tschechen Zbynek Pospech (32/5) kann man zudem einen dritten ganz soliden Stürmer aufweisen. Beim 1:3 in Halle begann Stefan Krämer mit Marco Holz und Tim Kleindienst im Angriff, später kam Pospech als 3. Angreifer. 28 Spieler umfasst der Kader. 25,6 Jahre sind Durchschnitt.

Das Krankenlager und die Strafbank

Für das Tor muss Stefan Krämer derzeit auf Max Oberschmidt (20) verzichten, Grund: Handverletzung. Im Mittelfeld fällt derzeit Manuel Zeitz (24/Mittelfußbruch) noch bis Mitte April aus. Im Angriff sind es der Pole Fabian Pawela (29/Hüftprobleme) und Andy Hebler (26/ Meniskusverletzung).
Dazu ist Marco Holz (24/Mittelfeld) wegen der 5. Gelben Karte aus dem Spiel in Halle gesperrt.

Die Einkaufsbilanz

24 Neuzugänge sind bis heute zu vermelden. Von denen konnten sich Kevin Müller (VfB Stuttgart II), Robin Szarka (TSG Hoffenheim), Cédric Mimbala (SVN Zweibrücken), Manuel Zeitz (SC Paderborn 07), Marco Holz (Wacker Burghausen), Leonhard Kaufmann (Sturm Graz/Österreich), Anton Makarenko (Chemnitzer FC), Torsten Mattuschka (1. FC Union Berlin), Niklas Ledgerwood (MSV Duisburg) und Zbynek Pospech (Dukla Prag) durchgängig oder zumindest überwiegend als Stammspieler etablieren. Fazit: solide, bei 24 Neuen ist es aber zwangsläufig das sich zumindest fast 50% der Neuen auch für den Stamm empfehlen können.

Gewinner der Saison bislang

Tim Kleindienst (19) kann den Abstieg des FCE in die 3. Liga wohl als "Glück" einschätzen, denn dadurch bekam er die Chance sich in der 1. Mannschaft zu beweisen, was ihm gelang. Cedric Mimbala kam aus der Regionalliga und schaffte den Sprung zur festen Größe eine Etage höher. Torsten Mattuschka wurde bei den "Eisernen" auf das Abstellgleis geschoben, ist beim alten Verein gesetzt.

Prognose

Schwierig - Cottbus hat die Chancen und das Potential bis zum Schluss um Platz 3 oder gar 2 mitzuspielen. Tipp: Platz 3-5. Das Restprogramm ist durchaus gewogen, ruft die Mannschaft dort ihr Potential ab, sollte es zumindest für den Relegationsplatz reichen.

Das Umfeld

Der Abstieg in die Drittklassigkeit nach 17 Jahren in Liga 2 und sogar 1 war ein Rückschlag für die Nr. 1 in Brandenburg, aber kein "Genickbruch". Glücklicherweise konnte man den Verein noch wenige Jahre zuvor in relativ sicheres Fahrwasser bringen. Der Zuspruch ist mit 7.783 Fußballfreunden im Schnitt gegenüber der Vorsaison mit 9.647 relativ deutlich rückläufig. Das, wo mit dem FC Hansa Rostock (11.000) und Dynamo Dresden (14.800) zwei "Kassenschlager" bereits vorbei sind. 2 Wochen nach dem deprimierenden 1:3 gegen Dynamo Dresden im eigenen Stadion lockte Erfurt bei Live-Übertragung im MDR lediglich 6.100 Besucher an, Osnabrück 6.000, Holstein Kiel mobilisierte eine Woche nach dem enttäuschenden Auftritt in Erfurt mit 5.900 zahlenden Besucher den Minusbesuch. Das letzte Heimspiel gegen Mainz 05 II wollten dann wieder 6.400 sehen. Am Samstag sollte man aber durchaus mit 7.000 bis 8.000 Einheimischen rechnen. Eben Teile der Fans machen dem Verein Baustellen auf, die man gerne vermieden hätte. Nach entsprechenden Vorkommnissen beim Auswärtsspiel in Erfurt wurde man zu einer 12.000 EUR hohen Geldstrafe verdonnert und bekam einen Teilausschluss der Fans angedroht. Wenige Stunden vor dem Urteil des DFB wurde in Halle gezündelt und eine Spielunterbrechung provoziert. Denkbar deshalb, dass es zu dieser weitergehenden Bestrafung kommen wird. Das sind finanzielle Rückschläge, welche der Zweitliga-Absteiger nicht gebrauchen kann. Der Abstieg aus Liga 2 brachte dem Ex-Erstligisten insgesamt 1,5 Millionen EUR weniger. 800.000 EUR weniger TV-Gelder, 300.000 EUR weniger an Sponsorengeldern sowie 500.000 EUR "sonstige Mindereinnahmen". Die Lizenz zur 3. Liga 2014/2015 wurde dennoch ohne Auflagen und Bedingungen erhalten, allerdings auch, weil am Etat drastisch gekürzt wurde. Es ging runter von 15 Millionen EUR auf rund 7,5 - also eine Halbierung. Von den 7,5 Millionen EUR entfallen deren 4 auf den Lizenzspieleretat. Wird der sofortige Wiederaufstieg verpasst, sind erneute (geringere) Einsparungen ein Thema.