Vorbericht

35. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:1
SV Wehen Wiesbaden
SV Wehen Wiesbaden

Heimserie ausbauen gegen Hessens aktuelle Nr. 4...

von Timo Görner

...denn der SV Wehen Wiesbaden hat sportlich derzeit keine bessere Stellung im kleinen Bundesland mehr inne. Eintracht Frankfurt spielt 1. Liga, der SV Darmstadt 98 kratzt derzeit dran und da ist noch der FSV Frankfurt in Liga 2. Die Ambitionen der Landshauptstädter sind andere.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Nach dem Abstieg aus der 2. Liga 2009 war die Rückkehr jedes Jahr das Ziel. Richtig nah dran war man allerdings nur 2010/2011 als knapper Vierter hinter Dynamo Dresden. Vergangene Saison erreichte man zwar erneut Rang 4, aber mit deutlichen 16 Punkten Abstand auf den Dritten.

Und auch dieses Jahr ist man von den eigenen Zielen weit entfernt: 13 Zähler und 4 Mannschaften trennen den SVWW vom aktuellen Dritten, dabei sah es bis Ende der Hinrunde danach aus als sollte man sich oben etablieren können. Nach 17 Spielen hatte man fünfmal die Tabellenführung inne. Nach einem starken Zwischenspurt folgend einer kleinen Krise von Spieltag 6 bis 8 mit 3 Niederlagen in Folge. Die ersten 5 Spiele blieb man ohne Niederlage und erwies sich als heimstark mit 3 Siegen in den 3 Begegnungen gegen die Stuttgarter Kickers (2:1), Dortmund II (1:0) und den VfB Stuttgart II (4:1). Die angesprochenen 3 Pleiten am Stück wurden gut weggesteckt. Zumal man da auch 3 starke Gegner mit Cottbus (0:2/A), Dresden (0:2/H) und Münster (2:3/A) zu bespielen hatte. In den folgenden 9 Begegnungen wurde die immer wieder vermisste Beständigkeit demonstriert, bei 20 Zählern. Lediglich gegen Aufsteiger Mainz 05 II (1:2) und in Halle (1:3) musste man sich geschlagen geben, das Hinspiel gegen den CFC wurde verdient mit 2:0 gewonnen. Auswärts konnte man in Osnabrück beim 3:1 ebenso wie in Großaspach (3:0) überzeugen und holte auch in Bielefeld (1:1) einen wichtigen Punkt. Das damalige Spitzenspiel gegen Erfurt (3:1) wurde ebenso gezogen. So führte man ein großes Feld mit Tuchfühlung auf Rang 1 an, getrennt durch lediglich 3 Punkte bis zum 10. Dynamo Dresden. Der CFC war damals noch als 4. dick im Aufstiegsrennen.

Danach verabschiedete sich auch Wiesbaden schrittweise aus dem Wettbewerb um die ersten 3 Plätze. Es begann mit der nächsten Heimniederlage gegen einen der Aufsteiger, diesmal Fortuna Köln (0:1). Bis zur Winterpause kam der Einbruch mit 3 weiteren Niederlagen in 4 Duellen. Die knappen Pleiten bei den Spitzenteams in Duisburg (2:3) und den Stuttgarter Kickers (1:2) waren aber noch einigermaßen erklärbar, zumal man gegen Unterhaching (4:0) einen "Pflichtsieg" landete. Nach 22 Spieltagen war die sehr gute Ausgangsposition zwar erstmal passé, die Ambitionen aber noch realistisch.

In der Winterpause wurde personell verändert, 3 Spieler gingen und 2 kamen neu dazu. Doch der Negativtrend Richtung Mittelfeld konnte nicht vermieden werden, angefangen mit dem Fehlstart gegen Kellerkind Rostock (1:2). Als Marc Kienle nicht mehr unerwartet seinen Posten räumen musste, war man längst fernab der "Fleischtöpfe". Die Bilanz in 2015 bis dato: 3 Siege - 3 Remis - 5 Niederlagen. Die ordentlichen Spiele in Dresden (1:0), gegen Osnabrück (2:0) und in Erfurt (2:0) waren zu wenig, um oben dran zu bleiben. Gleich 4 Partien wurden im eigenen Stadion verloren. Rostock und Cottbus (jeweils 2:1) frohlockten ebenso wie Großaspach und Kiel (jeweils 1:0). Dazu die leblose Vorstellung in Regensburg (0:3). Die Hessen rangierten mittlerweile auf Platz 10 mit 11 Zählern Rückstand auf Rang 3. Sportchef Christian Hock übernahm das Amt und startete mit einem 1:1 in Mainz. Zuletzt war ein allerdings auch schwacher Hallescher FC (3:0) chancenlos. Somit duellieren sich am Samstag der 8. und der 9. der Tabelle.

Zu Hause ist Wiesbaden Durchschnitt, konnte zwar 9 der 17 Heimspiele gewinnen – bei allerdings auch 7 verlorenen Partien. 28 Punkte sind 6 weniger als der CFC. Auswärts ist man immerhin fünftbeste Gemeinschaft, war hier 2015 erfolgreicher als zu Hause. Nur beim SSV Jahn wurde verloren, bemerkenswert sind die Dreier in Dresden und Erfurt, allerdings bei 2 Mannschaften im deutlichen Abwärtstrend. 50:39 Tore sprechen für eine durchaus starke Offensive (4.) und Defensive (5.).

Im DFB-Pokal scheiterten die Hessen nur knapp in Runde 1 an Zweitligist Kaiserslautern im Elfmeterschießen mit 3:5. Im Landespokal schied man am Mittwoch im Halbfinale bei Regionalligist KSV Hessen Kassel in der Verlängerung mit 0:1 aus.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab 5 Veränderungen: Gleich 2 Spieler aus der Abwehr nahmen ihren Abschied. Nico Herzig (31) wechselte zum Spitzenreiter der Regionalliga Bayern, den Kickers Würzburg, nach immerhin viereinhalb Jahren als Stammkader und Leistungsträger. Maximilian Ahlschwede (25) zog es zum FC Hansa Rostock, er spielte diese Saison auch aufgrund einer Verletzung keine Rolle mehr. Im Angriff verließ Marco Königs (25) den Verein Richtung Regensburg. Auch er kam bis dato kaum zum Zug, blühte beim SSV Jahn mit 5 Toren in 11 Spielen neu auf.
Neuzugang Nr. 1 war Jonas Acquistapace (25/Abwehr), er stieß aus Zypern von Erstligist Omonia Nikosia zum SVWW. Er stammt aus der Nachwuchsabteilung von Ex-Zweitligist Rot-Weiß Ahlen, durchlief dann die A-Jugend und U23 des VfL Bochum. Erst im Juli 2014 der Wechsel aus Bochum nach Nikosia, dort kam er auf immerhin 6 Spiele in der Qualifikation und 1. Runde der Europa League. Für das Mittelfeld holte man David Blacha (24) aus Rostock, legte dafür 100.000 EUR Ablöse auf den Tisch der klammen Hanseaten.

Der Trainer

Christian Hock (45) übernahm das Team interimsmäßig bis Ende der Saison. Er fungiert gleichzeitig noch als Nachwuchskoordinator. 2006 der Start als Trainer beim SV Wehen Wiesbaden. Von August bis Dezember 2008 war er auch Chef der damaligen Zweitligamannschaft. Spätere Stationen waren Rot-Weiß Ahlen, Hessen Kassel und der FC Homburg. Am 01.01.2013 folgte die Rückkehr nach Wiesbaden.

Die Mannschaft

Nr. 1 im Tor ist Markus Kolke (24), das in 33 Spielen dieser Saison. In 2 Begegnungen wurde er von Florian Fromlowitz (28) vertreten, zuletzt beim 2:0 in Erfurt an Spieltag 28.
Bis zum Abgang nach Würzburg war Nico Herzig (31) in der Abwehr die feste Größe. Als Gerüst gelten bislang hier Thomas Geyer (24), Alf Mintzel (33) und Michael Wiemann (28). Wiemann fiel bereits in 6 Spielen wegen je 2 "Rot-Sperren" aus. Seit der Winterpause kann man auch Neuzugang Jonas Acquistapace (25) zu diesem Kreis zählen. Daniel Wein (21), aus der Nachwuchsabteilung des FC Bayern München stammend, wurde vor dem Spiel in Erfurt aus dem Kader gestrichen und seitdem nicht mehr berücksichtigt. Beim 3:0 gegen Halle vertraute Hock auf die Viererkette Sebastian Mrowca (21), Michael Wiemann (28), Thomas Geyer (24), Alf Mintzel (33).
Im Mittelfeld konnten sich Tobias Jänicke (26), Nils-Ole Book (29), Robert Müller (28), Sebastian Mrowca (21) und Alexander Riemann (23) etablieren. David Blacha (24) schaffte den Sprung in den Stammkader, erzielte bislang 2 Tore in 13 Spielen. Book kommt auf 3, Riemann auf 4, Jänicke sogar auf 8 Treffer und zudem 4 Vorlagen. Mit Blacha, Müller, Jänicke stehen 3 ehemalige Rostocker im Mittelfeld.
Im Angriff verfügt man mit dem Deutsch-Angolaner José Pierre Vunguidica (25) über einen der Topstürmer dieser Liga, Bilanz: 10 Tore und 11 Vorlagen; er ist damit an 21 der 50 SVWW-Tore beteiligt und zugleich der Kapitän der Hessen. Vunguidica war gegen Halle mit 2 Toren auch der "Matchwinner", beendete damit eine Torflaute seit Ende Februar 2015. Wie der CFC hat man auch einen soliden 2. Stürmer hinter der Nr. 1, hier ist es der Deutsch-Algerier Soufian Benyamina (25), der es auf stolze 7 Treffer bringt und zudem viermal aufgelegt hat. Und auch der 3. Mann im Angriff kann sich auch aufgrund seines Alters sehen lassen. Luca Schnellbacher (20) bietet die "Formel 4 + 6". Damit ist der Angriff das Prunkstück dieser Mannschaft neben einem recht torgefährlichen Mittelfeld. Kurzum, eine Mannschaft mit mehr Potential als Platz 8 ohne Anschluss nach oben. Mit 24,7 Jahren knapp unter dem Schnitt des CFC mit 25.

Das Krankenlager

Patrick Funk, Alexander Riemann (beide Leistenverletzung), Sebastian Mrowca, Julian Grupp (beide Muskelverletzung) sowie Daniel Wein (Probleme an der Patellasehne) können in jedem Fall nicht spielen. Ob die an einem Magen-Darm-Infekt erkrankten Tobias Jänicke und Florian Fromlowitz eingesetzt werden können, wird sich erst am Samstag entscheiden.

Die Einkaufsbilanz

14 Spieler waren verpflichtet worden. Von denen konnten sich Thomas Geyer (24/VfB Stuttgart II), Sebastian Mrowca (21/Cottbus), Soufian Benyamina (25/Preußen Münster – ausgeliehen von Dynamo Dresden) und Alexander Riemann (23/VfB Stuttgart II) einen Stammplatz erkämpfen. Gleiches kann man von den "Winter-Neuzugängen" David Blacha (24/Rostock) und Jonas Acquistapace (25/Nikosia) sagen. Daniel Wein (21/FC Bayern München II) gelang dies bis Spieltag 27, flog danach aus dem Kader. Kevin Schindler (26/FC St. Pauli) war bislang nicht die erhoffte Verstärkung. Florian Fromlowitz (28/Dynamo Dresden) kommt bislang nicht an Markus Kolke vorbei. Fazit insgesamt: ganz gut eingekauft.

Prognose

Es sollte am Ende zumindest für einen einstelligen Tabellenplatz reichen.

Das Umfeld

Der SV Wehen Wiesbaden gilt vielen Freunden der 3. Liga als "farbloser Verein". Die Tradition ist als Fusionsverein "aus der Not geboren" und "überschaubar". Ein Verein, der im Grunde nur in der 2. Bundesliga bislang richtig Zuschauer angezogen hat. Der Zuschauerschnitt seit dem Abstieg 2011 von damals noch 4.164 ist auf mittlerweile knapp 3.000 schrittweise nach unten gegangen. Exakt 3.000 sahen auch das letzte Heimspiel gegen den Halleschen FC. Zuvor konnten sich nur noch 2.100 für die SG Sonnenhof Großaspach begeistern. Dynamo Dresden war auch hier der "Kassenschlager" mit 5.300 zahlenden Besuchern und dem entsprechenden Anteil an Gästefans. Den CFC wollten 3.200 bestaunen. Die Stimmung pendelte im Saisonverlauf zwischen leiser Euphorie und massiver Unzufriedenheit. Selbst beim 2:0 gegen den CFC war die Stimmung im Gästeblock erheblich besser als bei den Fans der Sieger. Ein Grund auch, dass sich mehrere Spieler vor der Begegnung über die kritischen Heimfans öffentlich beklagt hatten.

Trotz des eher durchwachsenen Zuschauerschnitts ist man finanziell zweifellos einer der besser gestellten Vereine dieser Liga und kann im Gegensatz zum CFC auch mal 100.000 EUR Ablöse für einen Spieler auf den Tisch legen. Man will weiter nach oben, wissend, dass man mit durchschnittlicher 3. Liga in Wiesbaden auf Dauer weder Zuschauer noch lukrative Sponsoren locken kann. Am Samstag dürfte man nur mit einer kleinen Abordnung an der Gellertstraße rechnen.
35. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 02. Mai 2015, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.276
Schiedsrichter: Rohde (Rostock)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SV Wehen Wiesbaden
9Tabellenposition8
49
34
1,4
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
49
34
1,4
14 (41,2%)
13 (38,2%)
Siege
Niederlagen
14 (41,2%)
13 (38,2%)
38 : 34
1,1 : 1,0
Tore
Tore pro Spiel
50 : 39
1,5 : 1,1
4:1 gegen SSV Jahn Regensburg (H)Höchster Sieg4:0 gegen SpVgg Unterhaching (H)
0:3 gegen MSV Duisburg (A)Höchste Niederlage0:3 gegen SSV Jahn Regensburg (A)
u-S-s-S-nDie letzten SpieleS-n-N-u-S
keineAktuelle Serien2 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele71245:10
Heimspiele31115:5
Auswärtsspiele40130:5
Ligaspiele71245:10
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2011/20123. Liga16. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2011/20123. Liga35. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden1:1 (0:0)
2012/20133. Liga6. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden3:2 (0:2)
2012/20133. Liga25. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2013/20143. Liga16. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden1:2 (1:0)
2013/20143. Liga35. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2014/20153. Liga16. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC2:0 (1:0)