Vorbericht

21. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:1
Hallescher FC
Hallescher FC

Ein "dickes Brett" an der Gellerstraße …

von Timo Görner

… welches der CFC bohren muss. Der Hallesche FC ist die derzeit wohl konstanteste Mannschaft dieser 3. Liga. Hat nur eines der letzten 15 Punktspiele verloren, ausgerechnet in Magdeburg.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Der HFC ist die "Mannschaft der Stunde", hat sich seit Spieltag 5 an die Tabellenspitze vorgearbeitet. Stark die Bilanz der 15 Begegnungen: 7 Siege – 7 Remis – 1 Niederlage. Auf Punktspielebene die Startphase zunächst durchwachsen, glanzvoll in Erfurt (3:0). Erfolglos hingegen die Gastspiele in Regensburg (0:2), Großaspach (0:3). Im eigenen Stadion blieb Halle zunächst sieglos, weder gegen den CFC noch gegen Rostock (0:0) konnte gewonnen werden – um Punkte. Anders im DFB-Pokal, Zweitligist Kaiserslautern wurde besiegt (4:3). Zweimal ein Rückstand egalisiert. An Spieltag 6 blieben gegen Münster (2:1) alle 3 Punkte in Halle, Beginn des Aufwärtstrends. Der HFC ungemein heimstark, beste Mannschaft und hier unbesiegt was keinem anderen gelang. 6 Begegnungen wurden siegreich gestaltet. Münster, Lotte (2:0), Zwickau (3:2), Osnabrück (1:0), Mainz II, Bremen II (2:0) reisten geschlagen ab. Weniger Gegentreffer (5) kassierte nur Duisburg. Defizitär im Vergleich dazu die Auswärtsbilanz. Nur 4 waren schlechter, aus 9 Dienstreisen wurden 8 Punkte bei 1 Sieg eben zum Auftakt in Erfurt verbucht. Zu oft wurden Punkte geteilt, 5x. Respektabel bei Spitzenreiter Duisburg (0:0). Torlos ebenfalls der Auftritt in Paderborn. Als "Eichhörnchen" erwiesen sich die Anhaltiner ferner in Aalen, Köln, Wiesbaden (1:1). Schmerzlich wie unglücklich die Derby-Pleite in Magdeburg (0:1). Im DFB-Pokal kam das Aus in Runde 2 gegen den effektiven "Bundesliga-Dino" Hamburger SV (0:4) trotz guter Leistung. Vor der Winterpause konnte das Zufriedenheit und Optimismus kaum schmälern, 30 Punkte aus den 19 Spielen waren mit Tuchfühlung auf Rang 2 (mit 3 Punkten Rückstand) und Relegationsplatz 3 (2 Zähler) verbunden. 20:14 Tore offensiv eher mager, dafür zweitbeste Defensive. Gegen Erfurt war der Start 2017 erfolgreich, wurde der Gegner in der 2. Halbzeit nach wechselvoller 1. Hälfte gut kontrolliert. Im Landespokal spielte man sich bei gedrehter Ansetzung gegen Landesligist (7.) SV 1890 Westerhausen locker ins Viertelfinale (8:0). Muss dort zu Oberligist SG Union Sandersdorf. Mögliche Gegner im Halbfinale sind Erzrivale Magdeburg, Oberliga-Spitzenreiter Halberstadt und dessen Ligakonkurrent FSV Barleben.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab 2 Ab – und 4 Neuzugänge, im Grunde nur 3, denn einer der Akteure zählte bereits letzte Saison zum Kader.

Die beiden Abgänge betrafen den Angriff. "Eigengewächs" Lukas Stagge (19) wurde Ende August 2016 zu Oberligist SV Merseburg 99 ausgeliehen um in der dortigen Süd-Staffel Spielpraxis zu sammeln. Trainiert aber 1x die Woche mit dem Profikader. Der Finne Timo Furuholm (29) kehrte in seine Heimat zurück, wechselte zu Erstligist FC Inter Turku. Er fand nach Verletzungsproblemen in der Herbstrunde 2016 nicht mehr den Sprung in den Stammkader, der Vertrag wurde zum 31.12.2016 aufgelöst. 108 Spiele mit 39 Toren stehen zu Buche seit Mitte August 2013. Der Serbe Petar Sliskovic (25) wurde an den FSV Mainz 05 II verliehen, kam in der Hinrunde nur zu 2 Einsätzen in der Stammformation, ohne Treffer.

Im Tor reagierte der HFC diese Woche noch mit der Verpflichtung von Oliver Schnitzler (21/Heidenheim) auf die Verletzung von Michael Netolitzky (23). Für die Abwehr kamen Mitte August Fabian Franke (27) aus Wiesbaden und Ende August der US-Amerikaner Royal-Dominique Fennell (27) von Zweitligaaufsteiger Kickers Würzburg. Franke ging nach der Saison 2014/2015 von RB Leipzig zu den Hessen, fiel dort die komplette Herbstrunde 2015 verletzungsbedingt aus. Kam danach nur noch zeitweise zum Einsatz. In der Startphase dieser Saison fand er keine Berücksichtigung mehr. Fennell war in 37 Drittligaspielen gesetzt, danach ohne Einsatz in Liga 2. Fast zeitgleich entschieden sich dann Selim Aydemir (25) und der HFC zum dritten Mal für eine Zusammenarbeit seit 2009. Erst wollte der Club ihn nicht mehr, dann doch – aber Aydemir nicht mehr. Im Gespräch war vor allem die TSG Hoffenheim II in der Regionalliga Südwest.

Der Trainer:

Rico Schmitt (48) ist seit fast 9 Monaten der Chef der Profimannschaft und das recht erfolgreich. Zunächst der vorzeitige Klassenerhalt 2015/2016 nach beginnender Talfahrt unter Vorgänger Stefan Böger mit recht soliden Auftritten, aktuell schnuppert der HFC am mittelfristigen Ziel 2. Bundesliga. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der kommenden Saison. Er wird u. a. von Marco Kämpfe (45) unterstützt, bereits in Offenbach sein Co-Trainer.

Das Kollektiv:

Klare Nr. 1 im Tor ist auch diese Saison Fabian Bredlow (21), einer der herausragenden Akteure dieser 3. Liga. In der Abwehr haben sich Stefan Kleineheismann (28), Fabian Baumgärtel (27/2), nach anfänglich schwierigem Start Fabian Franke (27), Tobias Schilk (24) zum heutigen Stand etabliert. Florian Brügmann (26/1) begann als feste Größe, verlor dann Ende August 2016 seinen Stammplatz. Kehrte zum Rückrundenauftakt wieder zurück. Max Barnofsky (21) ist eher Verlierer des sportlichen Aufwärtstrends, musste seinen Platz in der Innenverteidigung Ende Oktober räumen. Baumgärtel kommt auf starke 4 Vorlagen. Im letzten Spiel gegen Erfurt begann Rico Schmitt in der veränderten Viererkette mit Brügmann – Schilk – F. Franke – Baumgärtel, wobei eben Brügmann überzeugte. Im Mittelfeld haben über die bisherige Saison Royal-Dominique Fennell (27), der Deutsch-Albaner und Kapitän Klaus Gjasula (27/2), der Deutsch-Nigerianer Marvin Ajani (23), Toni Lindenhahn (26/1), Sascha Pfeffer (30/1) gute Karten. Ajanis gute Leistungen wurden mit vorzeitiger Vertragsverlängerung bis 2019 belohnt. Selim Aydemir (25) spielt keine große Rolle, zählt nur sporadisch zum Stamm. Der Ex-Offenbacher Martin Röser (26) schaffte auch noch nicht den Durchbruch. Der Franzose Dorian Diring (24) kam erst gegen Erfurt zum Zug. Der Angriff ist nominell erneut quantitativ dünn besetzt. Einziger "gelernter" Stürmer ist der Libanese Hilal El-Helwe (22), der "Pokalheld" gegen Kaiserslautern mit 2 Toren. In den Punktspielen reichte es nur zu 5 Einsätzen von Anbeginn. Torschützenkönig ist der Bosnier Benjamin Pintol (26/5). Erfolgreich auch zuletzt am vergangenen Samstag zum 1:0. Hoffnungsträger Petar Sliskovic (25) wurde zu Mainz 05 II verliehen. 24 Spieler umfasst der Kader, 4 Torhüter darunter. Mit den herausragenden Einzelspielern Bredlow, Fennell, Gjasula, Pfeffer, Lindenhahn, Pintol.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Torwart Michael Netolitzky (23/Armverletzung), fällt noch bis Ende Februar aus. Im Mittelfeld fehlt "Jungspund" Martin Ludwig (18/Knieverletzung). Rechtsaußen Vincent-Louis Stenzel (20) zog sich Ende August 2016 einen Kreuzbandriss zu, fehlt vermutlich auch den Rest der Saison aus.

Die Einkaufsbilanz:

Mit bis heute 16 Neuzugängen wurde der Kader kräftig umgebaut. In der Abwehr konnten sich Tobias Schilk (24/Mainz 05 II), Fabian Baumgärtel (27/Stuttgarter Kickers), ab Mitte der Herbstrunde 2016 Fabian Franke (27/Wehen Wiesbaden) durchsetzen. Sehr gut auch die Bilanz im Mittelfeld mit Royal-Dominique Fennell (27/Würzburg), Neu-Kapitän Klaus Gjasula (27/Stuttgarter Kickers), Marvin Ajani (21/Fortuna Düsseldorf II) und Benjamin Pintol (26/Offenbach). Alle erwiesen sich zumindest als "Guter Griff" und konnten den Kader qualitativ deutlich aufwerten. Torhüter Oliver Schnitzler (21/Heidenheim) gilt primär als Backup für Bredlow, Michael Netolitzky (23/1860 München II) war bei Bredlow in Normalform erwartungsgemäß kein Kandidat für die Nr. 1. Im Mittelfeld kamen die Youngster Martin Ludwig (17) und Gregor Schlichting (18) aus der A-Jugend, galten und gelten als Perspektivspieler. Ebenso wurde im Angriff Hilal El-Helwe (21/Wolfsburg II) nicht gleich als der "Kracher" geholt. Enttäuschend für beide Seiten das Engagement von Petar Sliskovic (25), der auch beim HFC nicht zur alten Stärke fand.

Fazit: sehr gut. Der HFC steht nicht zufällig so weit oben. Rico Schmitt und die sportliche Leitung haben hier gut und erfolgreich agiert.

Gewinner der Saison bislang:

Es gibt mehrere. Royal-Dominique Fennell (27) hatte in Würzburg nach deren Zweitligaaufstieg keine Perspektive, ist in Halle, wenn auch wieder in der 3. Liga, gesetzt und Leistungsträger. Fabian Baumgärtel (27) und Klaus Gjasula (26) wechselten nach dem bitteren Last-Minute-Abstieg mit den Stuttgarter Kickers zum HFC, schafften den Klassenerhalt und könnten als Stammkader sogar noch eine Liga höher klettern. Benjamin Pintol (26/Offenbach) kam aus der 4. Liga, traf mit dem Gang nach Halle zum alten und neuen Coach die richtige Entscheidung.

Prognose:

Dem HFC bleibt zuzutrauen, bis zum Ende zumindest um Rang 3 ernsthaft mitzuspielen. Wenn man von Ausfällen der Eckpfeiler verschont bleibt und offensiv wie auswärts zulegen kann. Zumindest hat man einen Trainer, der den Aufstieg (Aue) und Fast-Aufstieg (Offenbach) erreicht hat.

Das Umfeld:

Der sportliche Höhenflug der Rot-Weißen aus der Saalestadt wird nicht so honoriert, wie man es sich wünschen würde und der Verein auch verdient hätte. Aktuell liegt der Schnitt bei 6.928 Besuchern aus den bisherigen 11 Begegnungen, Platz 7 in der Zuschauertabelle hinter dem CFC mit rund 7.120. Ein leichter Rückgang zu den 7.379 aus der Vorsaison. Allerdings fehlt mit dem 1. FC Magdeburg ein potentieller "Kassenschlager", dazu mit Dynamo Dresden ebenfalls ein Gegner, der die Ränge füllt. So ist der CFC aus dem ersten Heimspiel mit 8.716 der Rekord, Rostock mit 8.638 und Kiel mit 8.113 knackten noch mal die 8.000er. Erfurt am letzten Wochenende wollten sich 7.711 antun. Bremen II lockte nur 5.344 an, Frankfurt deren 5.798. Kein Vergleich zum Erzrivalen aus Magdeburg mit seinen 16.333. Am Samstag sollte man mit rund 800 bis 1.000 HFC-Freunden an der Gellertstraße rechnen. Finanziell ist der HFC zwar nicht auf Rosen gebettet, aber stabil und solide aufgestellt. Kapriolen und bange Wochen wie beim CFC waren und sind nicht zu erwarten. Auch in Halle bleibt die 2. Bundesliga das Ziel, mittelfristig aber am Besten so schnell wie möglich. Der Etat für diese Drittligasaison liegt bei rund 3,5 Mio. € für die Lizenzspielerabteilung, bestehend aus Personalaufwendungen, Reise- und Veranstaltungskosten, Ordnungs- und Sicherheitsdienst, Verbandsabgaben und Gebühren. Nicht unbedingt die große Nummer also. Aber die Lizenz wurde ohne Auflagen erreicht, es gab nur organisatorische Bedingungen. Ein Aufstieg in die 2. Bundesliga würde den Etat für den Gesamtverein deutlich erhöhen, Richtung 10 Mio. € Marke und knapp darüber. Das starke Quartett des HFC ist der langjährige Vereinschef Dr. Michael Schädlich, Stefan Böger (Sportlicher Leiter), Ralph Kühne (Manager) und Rico Schmitt als Trainer.
21. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Samstag, 04. Februar 2017, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 8.283
Schiedsrichter: Osmers (Hannover)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Hallescher FC
6Tabellenposition4
30
20
1,5
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
33
20
1,7
8 (40,0%)
6 (30,0%)
Siege
Niederlagen
8 (40,0%)
3 (15,0%)
32 : 25
1,6 : 1,3
Tore
Tore pro Spiel
21 : 14
1,1 : 0,7
4:1 gegen FSV Mainz 05 II (H)Höchster Sieg3:0 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (A)
0:3 gegen SSV Jahn Regensburg (H)Höchste Niederlage0:3 gegen SG Sonnenhof Großaspach (A)
s-n-N-s-uDie letzten Spielen-S-u-U-S
2 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien4 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele6420251978:76
Heimspiele311214547:33
Auswärtsspiele338111431:43
Ligaspiele6319251974:74
Pokal-/Relegationsspiele11004:2

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2008/2009Regionalliga Nord9. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
2008/2009Regionalliga Nord26. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC1:3 (0:1)
2009/2010Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC1:1 (0:1)
2009/2010Regionalliga Nord21. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2010/2011Regionalliga Nord5. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
2010/2011Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC0:0 (0:0)
2012/20133. Liga8. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC1:1 (1:1)
2012/20133. Liga27. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2013/20143. Liga11. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
2013/20143. Liga30. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC1:1 (0:0)
2014/20153. Liga1. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC0:3 (0:1)
2014/20153. Liga20. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC0:2 (0:2)
2015/20163. Liga14. SpieltagChemnitzer FC - Hallescher FC3:1 (1:0)
2015/20163. Liga33. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC1:2 (0:0)
2016/20173. Liga2. SpieltagHallescher FC - Chemnitzer FC1:1 (1:0)