Vorbericht

1. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2021/2022
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:1
Tennis Borussia Berlin
Tennis Borussia Berlin

Saisonauftakt wieder gegen einen Berliner Club …

von Timo Görner

...wie im Vorjahr. Die Zeichen stehen diesmal etwas anders. Der FC Viktoria galt als Mitfavorit auf den Staffelsieg und direkten Aufstieg, bewies diese Einstufung dann auch. Tennis Borussia hingegen wird in der Abstiegszone vermutet.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:

9 Punkte aus den 10 Spielen bis zum Lockdown im Herbst 2020 waren eine Bilanz, die bei diesem Trend mit regulärem Ende der Saison den Abstieg bedeutet hätten. Die Ausbeute täuscht allerdings, der Aufsteiger aus Nordost Nord hinterließ meist einen ligatauglichen Eindruck und war kein "Fallobst". Lediglich bei Lok in der letzten Partie war man chancenlos (0:4).

Unglücklich der Punktspielstart bei Vorjahres-Vize Altglienicke. Zweimal gingen die "Veilchen" in Führung, kassierten schnell den Ausgleich und in Min. 95 das 2:3. Nichts Zählbares auch zum Heimauftakt gegen die Leutzscher (1:3). Erfolgreicher das 2. Ortsderby gegen Vorjahresaufsteiger Lichtenberg, ohne Gegentreffer (2:0). Der Neuling damals noch vor dem CFC, Jena, Cottbus, BAK. Platz 12 in Ordnung.

Bis zur Unterbrechung Mitte Oktober 2020, welches dann das Ende der Liga bedeutete erwies sich Tebe als unbequemer Gegner. Es wurden 3 Remis erreicht, 1-mal gewonnen gegen Fürstenwalde (4:2) mit komfortabler 3:0-Pausenführung. In Auerbach (1:1) stand bis kurz vor Ende der erste Auswärtssieg. In Meuselwitz wurde 2-mal der Rückstand egalisiert, gegen Halberstadt der Punkt in der Schlussphase erkämpft. Neben der Schlappe in Probstheida blieb noch die Niederlage bei 03. Mehr als der Anschluss in der Nachspielzeit gelang nicht.

Auf Reisen gab es keinen Dreier, 3 von 5 Spielen wurden mit 3:9 Toren verloren. Im eigenen Stadion blieb der Saldo (2-1-2) ausgeglichen, positiv die 9:8 Tore. 20 Gegentreffer in 10 Spielen machten deutlich, wo man sich in der kommenden Spielzeit steigern muss.

Im Landespokal gelang der Sprung ins Viertelfinale nach erneutem Sieg gegen Lichtenberg, diesmal beim SV (2:1). Das Aus im Halbfinale bei Aufsteiger Viktoria (0:3) für den Rekordpokalsieger. Immerhin 16x ging der "Pott" ans Mommsenstadion, letztens 2008. Im Achtelfinale war Bezirksligist BSV Oranke (8:0) kein schwerer Gegner.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Im Vergleich zum Vorjahr mit 16 Ab – und 18 Neuzugängen fielen die Veränderungen etwas geringer aus. 17 gingen, 11 kamen. Mehrere Stammspieler und Leistungsträger verließen TeBe.

Innenverteidiger Aleksandar Bilbija (23) ging weg, sein Nebenmann Thomas Franke (33) beendete die Laufbahn. Rechts im Abwehrverbund räumte der Palästinenser Youssef Sakran (23) den Spind. Links verteidigte Kapitän Nicolai Matt (32), jetzt beim FV Polar-Pinguin Neukölln in der Landesklasse. Im Mittelfeld zog es den Türken Rifat Gelici (30/Eintracht Mahlsdorf) in Liga 6. Fatlum Elezi (22) nahm ebenfalls seinen Abschied. Beide offensiv ausgerichtet. Im Angriff findet sich der schwerwiegendste Abgang. Rechtsaußen Rudolf Ndualu (21/Duisburg) zog es in Liga 3. Das Talent aus der Cottbus-Jugend kam auf 4 Treffer und 2 Vorlagen. Ein Rückschlag ebenso der Abgang des zweiten Palästinensers Daoud Iraqi (21/3). Er schloss sich dem 1.FC Phönix Lübeck in der Nord-Staffel an.

Der Rest spielte keine oder keine wichtige Rolle. Bekanntere Namen sucht man bei den Neuen wie erwartet vergebens, 5 Spieler aus U19-Mannschaften und mehrere aus der Stadt kamen hinzu.

Für das Tor wurde Karl Albers (19/U19) befördert. Die Innenverteidigung soll Cedrik Mvondo (25/Bonner SC) verstärken. Rechts Benyas Solomon Junge-Abiol (22/Halberstadt), bei Germania gesetzt. Dazu Fabrice Montcheu (23/Babelsberg). Der Bosnier Omar Pasagic (23/SW Rheden) aus Nord bedient Links. Im Mittelfeld wurden 2 für die Offensive verpflichtet, mit einem Rückkehrer. Jeronimo Mattmüller (18/Viktoria Berlin U19) ist noch ohne Erfahrung im Herrenbereich. Rico Gladrow (30/Cottbus) ein "alter Hase". 2010 ging es von TeBe zum Hansa II, danach nach Wilhelmshaven, Schönberg, Trier, Goslar, Fürstenwalde, Erfurt, Cottbus. Beim FCE waren es 11 Spiele - 5 in der Anfangself. Im Sturm kommen fast alle Zugänge aus der Hauptstadt. Sebastian Huke (31/Hertha Zehlendorf) empfahl sich mit 4 Toren in 7 Spielen in der Oberliga. Mittelstürmer wie Kubilay Yilmaz (19/BAK U19). Linus Czosnyka (19) stieß aus Unions dazu. Letzte Personalie erst am Freitag vor 1 Woche der Portugiese Ruben Travassos (19/Union U19). Auch ein Rückkehrer. 2019 ging es aus der U17 zu Union. Meist "hängende Spitze".

Die sportliche Leitung:

Markus Zschiesche (39) geht als Chef der Mannschaft in die 2. Saison. Höchste Klasse als Spieler die drittklassige Regionalliga Nord in Paderborn, Neumünster. Weitere Stationen u. a. Union Berlin, Siegen und bis 2013 Torgelow. Start als Trainer anschließend beim Heimatverein Reinickendorfer Füchse. Nach Engagements in der Jugend von TeBe und Cottbus ging es über den BAK und Bonner SC noch mal zur U17 und U19 der Lausitzer.

Als Co-Trainer fungiert wie bereits zuvor in Cottbus und Bonn Ronny Ermel (36). Aktiv in Emden, Oldenburg, Schönberg, Neustrelitz. Wie Zschiesche Berliner. Die Keeper trainiert Paul Pflug (29), Sportdirektor ist der Argentinier Claudio Offenberg (64). Inhaber der Trainer A-Lizenz und Coach der Mannschaft von 2001 bis 2002.

Das Kollektiv:

Für das Tor steht ein junges Duo mit Jens Fikisi (21) und Karl Albers (18) zur Verfügung. Ersterer kam letzte Saison zu 8 Einsätzen, damit Nr. 1. Ausgebildet beim Bonner SC. Albers hingegen ein echtes "Eigengewächs". Fikisi dürfte auch zum Auftakt gesetzt sein.

Als Innenverteidiger kann man auf den Serben Nemanja Samardzic (24), Neuzugang Cedrik Mvondo (25), Maximilian Stahl (24) bauen. Samardzic letzte Saison meist auf der Bank, Stahl kam Januar 2021 von Blau-Weiß aus der Oberliga und nur zum Einsatz im Pokalspiel. Links in der Kette agiert Oguzhan Matur (21), Rechts gelten Benyas Solomon Junge-Abiol (22) und Fabrice Montcheu (23) als potentielle Stammkader. Die Abwehr wurde fast komplett neu formiert, könnte zu Beginn der Saison eine Baustelle sein.

Im Mittelfeld defensiv dürfte Tim Oschmann (27) gute Karten haben. Sehr erfahren mit den Stationen BAK, Halberstadt, Kaiserslautern II, Union II. 94 Spiele in der Regionalliga stehen in der Bilanz - 5 Tore für Germania. Dazu kommt Efe Önal (22) aus der TeBe-Jugend. Für den offensiveren Sektor sind Vincent Tloczynski (18), der Türke Tahsin Cakmak (24), Jeronimo Mattmüller (18) vorgesehen. Viel verspricht man sich von Rico Gladrow (30).

Im Angriff muss man die Abgänge von Ndualu und Iraqi kompensieren. Auf Rechtsaußen kämpfen der Ghanae Will Siakam (25) und Linus Czosnyka (19) um den Platz. Die Erfahrung spricht für Siakam, aktiv schon u. a. erfolgreich für Union Fürstenwalde. "Gelernter Mittelstürmer" ist Sebastian Huke (31). Kubilay Yilmaz (19) gibt den Linksaußen. Huke könnte hier feste Größe zu Beginn sein.

19 Spieler stehen im Aufgebot mit derzeit 2 Keeper. Der kleinste der Liga. TeBe ist "Der Berliner Verein der Liga ". Chef – und Co-Trainer sind aus Berlin, ebenso viele Spieler. Von denen wiederum ein veritabler Teil aus der eigenen Jugend kommt oder von den Nachwuchsabteilungen der anderen Clubs der Hauptstadt. Ein krasser Kontrast zu TeBe Ende der 90er Jahre mit den bekannten Akteure voller Erfahrung in höheren Spielklassen. 23,1 Jahre sprechen für ein junges Team, darunter liegen nur 5.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Aktuell ist nichts bekannt.

Die aktuelle Saison bislang:

Die Testspiele verliefen eher durchwachsen. Es gab Niederlagen bei Oberligist MTV Eintracht Celle (1:3) und Regionalligist 1.FC Phönix Lübeck (0:1). Die Generalprobe bei Sechstligist Eintracht Mahlsdorf sah bis 4 Minuten vor Ende die nächste Pleite. Den einzigen Sieg gab es in Fürstenwalde mit 1:0. 3 Tore in 4 Begegnungen, zu wenig für die Liga. Nach der Reise zum CFC gastiert Fürstenwalde bevor es zum ersten von 12 Ortsderbys geht – beim BAK. Aus diesen 3 Spielen dürften 4 Zähler das Ziel sein. Dem Auftritt im "Poststadion" schließt sich der schwere "Dreierpack" mit Altglienicke (H), Lok (A) und Cottbus (H) an. Neben dem Klassenerhalt soll auch die 13-jährige Durststrecke im Pokal beendet werden, notwendig hier satte 7 Siege ab Runde 1 – sofern diesmal eine "normale Saison" möglich ist.

Perspektive für das Spieljahr:

Es geht wohl wieder nur um den Klassenerhalt, entscheidend wird sein ob die Defensive stabil auftritt und in der Offensive der Abgang von Ndualu kompensiert werden kann. Problematisch könnte auch die nur sehr geringe Erfahrung auf dem Torwartposten werden. Vermutlich kämpft man bis weit in die Schlussphase der Saison gegen den Abstieg, je nach Zahl der Mannschaften die dann runter müssen.

Die Bilanz gegen Tennis Borussia Berlin:

Sieht 10 Duelle, davon 4 in der 2. Bundesliga und 6 in Liga 3 und 4. Der Saldo des CFC ausgeglichen mit je 3 Siegen – 4 Remis und 3 Niederlagen bei 7:9 Toren.

In Chemnitz wurden 3x gewonnen, 2x mit 1:0 in der 2. Bundesliga und 3:0 in der Oberliga Nordost Süd im Herbst 2009. Dagegen standen die beiden Pleiten beim 0:3 Frühjahr 1997 und 0:1 im gleichen Jahr Monate später im hitzigen Duell. Bei allen Heimsiegen des CFC stieg TeBe nach ab.

Im "Mommsenstadion" wiederum sind wir sieglos. 3 Partien endeten torlos, einmal 2:2 und dann gab es das 0:3 in der Saison 1997/1998, als beim späteren Zweitligaaufsteiger TeBe noch ganz große Ambitionen vorhanden waren.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Von den Ambitionen Ende der 90er Jahre ist seit dem Zwangsabstieg 2000 keine Rede mehr. Selbst die 3. Liga ist für den Erstligisten 1977 kein reelles Ziel. Weder sportlich noch wirtschaftlich. Wunsch ist die Etablierung in der Viertklassigkeit nach dem Absturz bis in die sechstklassige Berlin-Liga 2014. Allein dies ist Herausforderung. Schon die Nr. 3 in Berlin hinter den "Platzhirschen" Hertha BSC und Union ist für Viktoria schwierig, umso mehr für TeBe hinter dem BAK, BFC, VSG. Zumindest verfügen die Borussen über eine beständige Spielstätte mit dem "Mommsenstadion", welches wenigstens den Anforderungen der Regionalliga genügt. Zudem die Heimstätte des SC Charlottenburg und der Berlin Rebels aus der GFL. Aktuell ist die 15.005 Zuschauer Arena für 11.500 zugelassen, 1.805 überdachte Sitzplätze auf der Tribüne stehen zur Verfügung. Da der DFB für die 3. Liga mindestens 4.500 Sitzplätze fordert, kam das Stadion am Eichkamp für Viktoria nicht in Frage. Zu den 5 Heimspielen 2020/2021 strömten im Schnitt 801, die meisten zum Derby gegen Viktoria mit 1.008. Den letzten Auftritt des CFC im Frühjahr 2010 wollten 654 sehen. Der Anhang der Borussen ist zahlenmäßig "überschaubar", gilt aber als engagierte Szene welche im August 2019 den umstrittenen Vorstandschef und Geldgeber Jens Redlich mit in die Knie zwang. Nach einem monatelangen Boykott der TeBe-Spiele.

1. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2021/2022
Freitag, 23. Juli 2021, 19:00 Uhr
Chemnitz, Fischerwiese
Zuschauer: 2.947
Schiedsrichter: Greif (Westhausen)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele103437:9
Heimspiele53025:4
Auswärtsspiele50412:5
Ligaspiele103437:9
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1993/19942. Bundesliga14. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga33. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost10. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC2:2 (2:1)
1996/1997Regionalliga Nordost27. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:3 (0:3)
1997/1998Regionalliga Nordost12. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:1 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost29. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC3:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga17. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1999/20002. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (1:0)
2009/2010Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin3:0 (2:0)
2009/2010Regionalliga Nord28. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)