CFC bei der “Heim-Macht Eilenburg” gefordert …
von Timo Görner
… denn der Neuling aus dem Leipziger Randgebiet pflegt seit Herbst 2021 eine famose Serie, hat keines der letzten 10 Heimspiele verloren. Für den CFC eine schwierige Aufgabe, zumal es schon mal Niederlagen im “Illburg-Stadion” gab.
Das aktuelle Spieljahr unseres Gegners:
Bedeutet wie erwartet Abstiegskampf, die Chancen hängen dabei von der endgültigen Zahl der Absteiger ab. Im günstigsten Fall sind es 5 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Im "Worst-Case" wiederum 6 Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Dazu kommt eine möglicherweise entscheidende Tordifferenz von -34.
Signifikant für den Saisonverlauf die Auswärtsschwäche, in 16 Spielen blieben die Eilenburger wie 4 andere Teams ohne Sieg. Holten 4 Punkte, verbuchten stark defizitäre 8:47 Tore. Mit besserer Bilanz wäre das Ziel Klassenerhalt wohl schneller erreicht. Im eigenen Stadion schlug sich die Mannschaft mehr als wacker. Konnten mehrmals überraschen, ein paar der Staffelfavoriten reisten sieglos wieder ab.
Dazu schleppt man den Rucksack der sieglosen ersten 13 Spiele. Folge die "Rote Laterne". Ordentlich der Auftakt, Chemie nur 1:1 in Eilenburg wie später Lok. In Rathenow und Fürstenwalde gleiches Ergebnis. Knapp die Niederlagen in Auerbach (1:2), gegen den BAK (0:1). Gegen Jena (1:3) hielt die Führung 10 Minuten. Nicht Liga tauglich die Auftritte bei Altglienicke (0:6), in Cottbus (0:9).
Es folgte ein "mittlerer Aufwärtstrend", 11 Punkte aus 9 Begegnungen bis zur Winterpause. Nicht berauschend, aber man blieb dran. 3 Siege wurden gefeiert. Enorm wichtig gegen die direkten Konkurrenten Halberstadt (3:1), Tasmania (3:0). Dazu das Achtungszeichen gegen Luckenwalde (2:1). Unglücklich die Niederlage in Leutzsch, das entscheidende 2. Tor kurz vor Ende. Keine Chance in Berlin bei Hertha BSC II (1:5) und beim BFC (0:6).
Vor dem Frühjahr 2022 war die Ausgangsposition schwierig, aber nicht prekär als 17. 3 Punkte vor Schlusslicht Auerbach. Der Trend fast exakt wie in den letzten Spielen der Herbstrunde. Ungemein wichtig die Heimdreier gegen Rathenow (4:0), Fürstenwalde (3:2). Dazu die dicken Achtungszeichen bei Lok (1:1) und gegen Altglienicke (1:0). Lange Gesichter nach dem Debakel bei TeBe (0:5). Stark die Reaktion am Wochenende, in Minute 92 erzwang man den Ausgleich gegen Favorit Cottbus. Die Heimserie hielt.
Auswärts ist seit Beginn Luft nach oben, siehe auch das Pokal-Aus in Runde 3 bei Sachsenligist Markranstädt n. E. Zu Hause ist der FCE neuntbeste Mannschaft mit 6 Siegen und lediglich 4 Niederlagen in 15 Begegnungen. Seit 10 Partien unbesiegt, letzte Heimpleite am 01.09.2021 gegen den BAK (0:1). 31:65 Tore sind offensiv mager (19.), defensiv leicht besser (17.).
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab 3 Neuzugänge in der Winterpause, alle für die Offensive.
Den größten Bekanntheitsgrad hat Rechtsaußen Maik Georgi (33/VfB Zwenkau). Aktiv in Aue, Magdeburg bei Lok Leipzig, Halberstadt, Nordhausen. Kam aus der Landesliga Sachsen. Benjamin Luis (22) auf Linksaußen ist Eilenburger, kehrte nach 1 ½ Jahren von Chemie Leipzig zurück. Bilanz dort: 30 Spiele, 6 Tore – davon 5 im Pokal. Mittelstürmer Aaron Sothen (18) spielte in der U19 des HFC. Absolvierte 8 Spiele in der Bundesliga Nord/Nordost.
Die sportliche Leitung:
Nico Knaubel (42) hat auch im Rückspiel das Sagen, seit 7 ¾ Jahren der Cheftrainer. Sein Vertrag läuft noch bis Saisonende. Seine Co-Trainer sind seit September 2021 Marcus Urban (38) und Sebastian Heidel (32). René Koslowski (50) betreut die Torhüter.
Das Kollektiv:
Im Tor ist Kapitän Andreas Naumann (29) gesetzt, vor Christopher Schulz (26) und Emanuel Pickroth (21). Neumann gebürtiger Chemnitzer, bis 2013 in der II. des CFC aktiv. Später ging es nach Halberstadt und Meuselwitz.
Als Innenverteidiger sind der Brasilianer Santos (27/2), Toni Majetschak (27/2) und Alexander Vogel (25/3) die wichtigen Spieler. Links verteidigt meist Philipp Sauer (27). Mit ordentlichen 5 Toren. Ausgebildet in Aue. Später in Auerbach, beim FC Sachsen bzw. BSG Chemie Leipzig. Der Albaner Xhonatan Muca (27) ist der Mann für Rechts, vor Alec Nathe (21).
Als "6er" konnte sich Neuzugang Anton Rücker (25) etablieren, normal gesetzt auch der Südkoreaner Dong-min Kim (29). Verwendbar hier noch Kevin Wadewitz (20). Rechts sollen die Routiniers Maik Georgi (33) und Christoph Bartlog (30) wirbeln. Fehlen derzeit ebenfalls. Links vertrauen die Trainer Ricardo Michael (20), jung an Jahren vor Paul Meseberg (19) und “Eigengewächs” Dennis Kummer (27). In der offensiven Zentrale kann Noah Baumann (20/2) spielen. Herausragend Adam Fiedler (29/9) auch mit 6 Toren. Aus der SGD-Jugend, später über Chemie Leipzig zum FCE.
Im Angriff fehlt ein “Knipser”. Mittelstürmer und mögliche Nr. 1 Tim Bunge (25) bestritt wegen Verletzung kein Spiel. Der US-Amerikaner Branden Stelmak (32/2) legte 3-mal auf. Christoph Jackisch (30/1) als weitere zentrale Spitze ist Ergänzungsspieler. Vorne liegt seit dem Wochenende Lennert Möbius (18), das 1:1 gegen Cottbus der dritte Torerfolg. Rückkehrer Benjamin Luis (22) kommt hinter Pascal Sauer (21/1) - wartet noch auf das erste Erfolgserlebnis wie auf dem rechten Flügel der Jordanier Ahmad Assaf (22). Der Grieche Alexandros Dimespyra (27) an gleicher Stelle kann ebenfalls wegen Verletzung nicht eingreifen.
28 Spieler stehen im Kader, 3 mehr als der CFC und eines der größeren Aufgebote. Beim Durchschnittsalter liegen wir fast gleichauf mit 24,7 gegen die 24,8 Jahre. Wie bei uns wurden auch hier junge Akteure, teils aus dem eigenen Nachwuchs, zu Stammkräften.
Einkaufsbilanz:
14 Neue kamen bis heute, 11 vor der Saison.
Von den 11 konnten sich Anton Rücker (Leixões SC/Portugal 2. Liga), Santos, Dong-min Kim (beide Inter Leipzig), Ricardo Michael (Schalke 04 II), Noah Baumann (Aue U17), Branden Stelmak (Union Sandersdorf), Xhonatan Muca (Askania Bernburg) als Stammspieler durchsetzen.
Bemerkenswert, dass dies hier Nachwuchsspielern und Akteuren aus dem Oberliga-Bereich gelang.
Der Rest spielt noch keine wichtige Rolle.
Fazit: gut
Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
6 Verletzte bzw. Kranke muss man ersetzen.
Dong-min Kim fehlt wegen einer Knieverletzung. Für Christoph Bartlog (Kreuzbandriss) ist die Saison vermutlich beendet. Maik Georgi hat Herzprobleme. Pascal Sauer musste in den letzten 3 Spielen wegen Corona pausieren, könnte aber am Mittwoch zumindest wieder im Kader stehen. Alexandros Dimespyra fällt wegen Bandscheibenvorfall aus. Tim Bunge (Knochenödem) hat es ganz schlimm erwischt, Ausfall seit Mai 2021.
Perspektive für das Spieljahr:
Der Klassenerhalt scheint machbar, bei 4 Absteigern. Dafür spricht die enorme Stabilität zu Hause, allerdings könnten am Ende Punkte auswärts fehlen.
Tipp: es geht bis zum letzten Spieltag. Platz 16.
Die Bilanz gegen den FC Eilenburg:
Es ist das 9. Duell, der CFC liegt mit 5 Siegen gegen 2 Niederlagen, beide in Eilenburg, vorn.
Torreich war es bislang nie so richtig, 13:4 Tore wurden verbucht. In 6 Spielen fielen maximal 3 Tore. Beim FCE kassierte der CFC wie erwähnt 2 Pleiten mit je 1:2 und 0:1 in den Oberliga-Jahren 2006 und 2007. Es folgten 3 Siege im Landespokal mit 4:0, 3:0 und ganz wichtig 2:1 im Endspiel 2021.
Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:
Ziel ist die Etablierung in der Viertklassigkeit, Ambitionen auf mehr haben andere. 2007 kämpfte man ja bekanntermaßen mit dem CFC und Cottbus II um den Sprung in die damals drittklassige Regionalliga. Hätte in der folgenden Relegationssaison zur neuen 3. Liga vermutlich aber wirtschaftlich und sportlich kaum Chancen gehabt.
Aktuell liegt der Zuschauerschnitt bei 378. Dahinter kommen Fürstenwalde, Tasmania Berlin und Altglienicke. In einer Begegnung mussten Zuschauer wegen der Auflagen draußen bleiben, betraf mit Luckenwalde aber keinen in Eilenburg besonders attraktiven Gegner. “Kassenschlager” der Auftakt gegen den “großen Nachbarn” aus Leipzig-Leutzsch mit 2.380. Lok kam dahinter mit 650. Cottbus sahen am vergangenen Wochenende 468. Eins von 2 Duelle der letzten 7 mit mehr als 200.
Heimstätte ist weiter das einigen himmelblauen Auswärtsfans bekannte “Ilburg-Stadion”, welches 5.600 Einlass gewähren darf. 5.157 Stehplätze stehen zur Verfügung, 443 Sitzplätze, von denen wiederum 253 überdacht sind. Sollte der Fall eintreten, das der FCE eine Etage höher landet, würde man wohl keine Genehmigung durch den DFB bekommen. Obwohl die Anlage, erst 1997 errichtet, rein von der Substanz her in Ordnung ist.
Derlei Pläne spielen aber bei den Verantwortlichen keine Rolle. Eher geht es um die Abstiegsregelung durch den NOFV. Grundsätzlich stimmt man der vor Saison wenn möglich beschlossenen Verringerung zurück auf 18 oder sogar 16 Mannschaften zu. Kritisierte aber Mitte März auch aus Sicht anderer Vereine die Widersprüche in den Corona-Regelungen in den beteiligten Bundesländern. Sachsen restriktiv, Berlin eher weniger.
