Serie erhalten im nächsten Teil der "Berliner Wochen" …
von Timo Görner
… die für den CFC neben 12 Spielen in Folge ohne Niederlage sehr erfreulich verlaufen. So wurden die Siege bei Tasmania, TeBe und dem BAK verbucht. Ein weiteres gutes Omen, die letzten beiden Heimspiele gegen Hertha BSC II wurden gewonnen und danach am Saisonende aufgestiegen. Letzteres scheint allerdings wenig realistisch.
Das aktuelle Spieljahr unseres Gegners:
Die U23 der Nr. 2 in der Hauptstadt ist aktuell "Jenseits von Gut – und Böse" mit fast komplett ausgeglicher Bilanz. 9 Siege – 6 Remis – 9 Niederlagen, Rang 11 und 40:38 Tore verschaffen eine vermutlich entspannte Saison. Selbst im "Worst Case" bei 6 Absteigern haben die Blau-Weißen derzeit ein Polster von 12 Punkten und 21 Toren zum 15. Maßgeblich dafür eine zuletzt starke Bilanz mit 5 Siegen in 6 Begegnungen. Besonders die Offensive überzeugte mit beachtlichen 18:8 Toren.
Bis Spieltag 18 reichten 17 Punkte für weniger. Die Situation als 13. mit 5 Zählern zum 18. zwar nicht dramatisch, aber damals weniger entspannt. Es klemmte zu Hause mit nur 2 Siegen, einer gegen den CFC. Der Auftakt daneben in Halberstadt (0:4). Die Mannschaft überraschte positiv und negativ. Gut die Auftritte in Luckenwalde (3:2), bei Altglienicke (3:1), gegen Jena (2:2), BAK (1:1). Auch gegen Tabellenführer BFC (2:3) enttäuschte man nicht, holte zwischenzeitlich das 0:2 auf. Dagegen standen die Patzer in Auerbach, Fürstenwalde (2:3) sowie die ärgerlichen Heimpleiten gegen TeBe, Chemie (0:1), Babelsberg (0:3).
Mit Runde 18 begann dann der Aufwärtstrend, eingeleitet in Cottbus (2:2) bei kurzzeitiger 2:1-Führung. Steigerung vor allem auf eigenem Platz. Die "Kellerkinder" aus Halberstadt, Eilenburg und von Tasmania wurden torreich besiegt – 5:1, 3:0, 5:3. Zuletzt reiste auch Lichtenberg geschlagen ab. Macht 4 Heimspiele und 16:5 Tore. Abgezockt der Auftritt in Meuselwitz mit Toren zum richtigen Zeitpunkt in Minute 8 und 90+3. Einzig die 0:3-Klatsche in Babelsberg trübte die Stimmung. Eingeleitet durch einen "Doppelpack" von Daniel Frahn zum 0:2.
Als platzbauende Gemeinschaft ist der Saldo als 7. "grün" mit 6-2-5, hinter dem CFC, der aus 12 Duellen ebenfalls 20 Punkte holte. Siebtbeste Bilanz, auswärts sind 11 erfolgreicher. 3x wurde gewonnen, 4x verloren - 17:21 Tore erreicht. Hertha II offensiv (5.) stärker als defensiv (13.). Nach dem Gastspiel in Chemnitz geht es 7 Tage später wieder nach Sachsen, diesmal Chemie.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab nur 1 Änderung. Linksaußen Etienne Nikol (19) schloss sich vor wenigen Tagen Ligakonkurrent Babelsberg 03 an, konnte sich nach dem Wechsel aus der Union-Jugend nicht durchsetzen.
Die sportliche Leitung:
Ante Covic (46) hat nach wie vor das Sagen. Der Kroate und Ex-Bundesligakicker ist seit 2010 in Diensten der Hertha als Trainer. Hatte 2003 seine Karriere als Spieler auch hier beendet. Als Co-Trainer seit Saisonbeginn von Jérôme Polenz (35) unterstützt, er kam aus der Jugend von Eintracht Frankfurt. Stationen als Aktiver u. a. Union, Aachen und bis 2016 Brisbane Roar in der 1. Liga Australiens.
Um die Keeper kümmert sich weiterhin Max Steinborn (33), den Athletik-Bereich versorgt Marc Ritter (35).
Das Kollektiv:
4 Torhüter stehen im Aufgebot. Florian Palmowski (20) kommt auf 9 Berufungen, zuletzt gegen Lichtenberg im Tor. Polens U20-Aktiver Marcel Lotka (20) erhielt 8. Nils-Jonathan Körber (25) kam 5x zum Einsatz. Der Däne Oliver Christensen (22) war in 2 Partien Nr. 1, U21-Kader. Lotka, Körber und Christensen zählen zum Profikader. Ein Wechselspiel wie hier ist erfahrungsgemäß bei einer U23 eines Erstligisten keine Ausnahme.
Als Innenverteidiger ist Cimo Röcker (28) die Konstante, ein Gerüst in der Defensive sucht man in einer U23 meist vergebens. Zu nennen sind noch Marlon Morgenstern (21), Sonny Ziemer (20), U20-Auswahlkicker Christalino Atemona (19), Maximilian Gurschke (22), Jamil Najjar (18). Fixpunkt auf Links Kapitän Tony Fuchs (31/1), seit über 9 Jahren bei Hertha. Rechts konnte sich keiner etablieren. Zuletzt half Rechtsaußen Maurice Covic (22) aus. Die Viererkette gegen Lichtenberg hieß Covic – Röcker – Morgenstern – Fuchs.
Im Mittelfeld haben als "6er" Jonas Dirkner (19) und Jonas Michelbrink (20/2) meist das Vertrauen. Michelbrink ebenfalls Profikader. Offensiv ausgerichtet sind Julian Albrecht (19/3), Timur Gayret (23), der Spanier Joel Bustamante (21/1). Gayret herausragend, Bilanz: 7 Tore und 7 Vorlagen. Er erzielte den Treffer im Hinspiel. Im Sommer im Trainingslager der Profis. Auf Rechts spielt der Kosovare Florian Haxha (19/2) eine gute Saison. Albrecht, Michelbrink und Haxha kommen auf je 5 Torbeteiligungen.
Im Angriff ist Marten Winkler (19/7) als "falsche 9" der Topschütze. Traf 4x in den letzten 7 Begegnungen. Sein Backup hier Emincan Tekin (20/1). Das Schweizer Talent Ruwen Werthmüller (19) ist klassische Spitze, auch im Bundesligateam. Ohne Treffer klar dahinter Derry Scherhant (19/6). Auf Links setzt man meist auf den Palästinenser Ali Abu-Alfa (22/2) vor Ensar Aksakal (20), Justin Weber (21). Rechtsaußen stehen 3 zur Verfügung. Stammkraft Maurice Covic (23/3), Topvorbereiter Nr. 2 in 6 Fällen. Timo Ebert (19) und Paul Gollombeck (19) sind Anschlusskader der U19.
30 umfasst das Aufgebot, inkl. 4 Keeper. Wechselspiele mit der Bundesliga-Mannschaft und der U19 machen die Zahl allerdings nicht ganz sicher. 20,6 Jahre im Schnitt, jüngstes Team der Liga.
Einkaufsbilanz:
15 Neuzugänge wurden bis heute vermeldet, davon 9 aus der eigenen A-Jugend.
Die 9 weg bleiben 6 externe. Hier konnten sich Cimo Röcker (Viktoria Berlin), Ali Abu-Alfa (BAK) wie erwartet etablieren. Joel Bustamante (Fürth II) ist durchaus dran sich durchzusetzen, kam mit wenig Praxis aus Franken. Keine Verstärkungen waren Etienne Nikol (Union Berlin II) und Robin Traboulsi (Viktoria Berlin U19). Fazit: gut.
Der interne Bereich aus der U19 ist positiv. Marten Winkler, Derry Scherhant, Florian Haxha wichtige Spieler im Team. Emincan Tekin und Christalino Atemona sind auf dem Weg, sich weitere Einsätze zu erarbeiten. Also ganz passabel insgesamt.
Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:
Emincan Tekin (19/Erkältung) fehlte beim Spiel gegen Lichtenberg, die hängende Spitze könnte aber am Samstag wieder dabei sein. Der Schweizer Mittelstürmer Ruwen Werthmüller (21) pausierte wegen muskulären Problemen.
Perspektive für das Spieljahr:
Es scheint eine entspannte Saison zu werden, für den Klassenerhalt fehlen vermutlich nur noch 5-6 Punkte. Die sollten in den 14 Begegnungen locker geholt werden. Realistisch scheint ein Platz zwischen 10 und 12.
Die Bilanz gegen Hertha BSC II:
Immerhin schon 15 Pflichtspiele gab es, 14-mal um Punkte und das leidige DFB-Pokal-Halbfinale 1993.
Der Saldo ist negativ, den 5 Siegen stehen 8 Niederlagen nach dem Hinspiel gegenüber. 19:25 Tore wurden verbucht. 6-mal empfingen wir die Hertha BSC II, 3 Begegnungen wurden gewonnen, den 1 Sieg feierten die Blau-Weißen im Herbst 2005 mit einem 3:1. In den letzten beiden Duellen hieß es 3:1 und 1:0, bemerkenswert, dass jeweils nach der Saison der Aufstieg in die 3. Liga stand.
Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:
Es bleibt dabei, die U23 des Hauptstadtclubs aus Charlottenburg spielt weiter eine wichtige Rolle als Brücke zwischen U19 und dem Bundesligakader. Ein Teil der II. gehört zum Profikader, versucht, sich über die Regionalliga-Spiele für höhere Aufgaben zu empfehlen. So gesehen wäre ein Sprung in die 3. Liga wie 2019 durchaus möglich sicher ein Ziel für die Verantwortlichen. Zumindest offiziell ist aber keine Rede davon.
Heimstätte der Blau-Weißen ist nach wie vor das Amateur-Stadion zu Füßen des großen Olympiastadions. Was man sich bekanntermaßen mit Lokalrivale VSG Altglienicke teilt. 457 Fußballfreunde im Schnitt sahen die Spiele dort bislang. Den besten Besuch gab es gegen den 1. FC Lok Leipzig mit 659 vor dem Gastspiel von Tabellenführer BFC Dynamo bei 631. Den CFC sahen im Hinspiel 583. Richtig zugkräftige Gegner kommen in der Frühjahrsrunde nicht mehr. Chemie war auch schon da, Jena ebenfalls.
Die U23 bleibt das Flaggschiff der Nachwuchs-Akademie, seit Mai 2017 ist der für seine seit vielen Jahren sehr gute Nachwuchsarbeit bekannte FC Hertha 03 Zehlendorf der Kooperationspartner der Berliner Hertha. Vereinbart wurde damals eine enge Zusammenarbeit, die Freundschaftsspiele und Turniere im Klein- und Großfeldbereich beinhalten. Die beiden Clubs wollen sich durch einen gegenseitigen Spielertausch in allen Altersbereichen gegenseitig unterstützen. Talente aus Zehlendorf sollen Chancen beim BSC bekommen, ebensolche dann Spielpraxis beim Oberligisten erhalten.
