Vorbericht

Serie beenden und Serie fortsetzen …

… gegen den Berliner AK 07, dem das Schlusslicht aus Rostock im Nacken sitzt und der zudem schauen muss, den Kontakt auf Rang 16 als sicheren Klassenerhalt nicht zu verlieren. Serie beenden heißt nach 4 sieglosen Begegnungen, mal wieder dreifach zu punkten und den positiven Trend gegen den BAK mit 6 Duellen in Folge ohne Niederlage fortzusetzen.

Die aktuelle Saison:

Sowohl in der Politik als auch im Fussball gibt es "Zeitenwenden". Für den BAK 07 stand nach der letzten Saison eine solche bevor. In den Jahren zuvor ambitionierter Mitfavorit, waren die Vorzeichen für 2023/2024 komplett anders. Offenbar war Gönnern im Umfeld nach den letzten 2 Spielzeiten mit jeweils drastischem Einbruch in der Frühjahrsrunde die Lust vergangen. Ein personelles Beben im Kader mit dem Abgang von 20 Akteuren inkl. des Trainers die Folge, Tage vor dem Saisonstart war das Aufgebot ein Rumpf-Kader.

Das Ziel nunmehr Klassenerhalt – nicht mehr und nicht weniger. Eine enorm schwere Aufgabe, noch mehr als beim CFC. Was nach 8 Spielen deutlich wurde. Kein Sieg, 3 Punkte und 1:17 Tore die Bilanz als Träger der "Roten Laterne". Den einzigen Treffer gab es in Rostock gegen Hansa II. Punktgewinn wie bei den torlosen Remis bei Viktoria und Chemie. Man hielt sich wacker, abgesehen von den 0:4-Klatschen gegen Erfurt und Cottbus. Auch der CFC musste sich beim 1:0 im "Poststadion" mühen.

Den ersten Sieg feierten die Berliner gegen den auswärts damals schwachen FSV Zwickau. Mit sogar 2 Toren. Erster Lichtblick, nun 11 Punkte aus 15 Spielen zur Winterpause reichten, um den letzten Platz abzugeben. Dickes Achtungszeichen noch gegen Babelsberg 03 (3:2). Ein 0:5 beim Greifswalder FC war angesichts der Kräfteverhältnisse nicht überraschend. Erfreulich das Abschneiden im Pokal, im Achtelfinale zeigte man Ligarivale BFC beim 2:1 die lange Nase. Lohn das Viertelfinale am 23.03.2024 gegen Titelverteidiger TuS Makkabi.

In der Winterpause wurde personell nachgebessert. 6 kamen, 4 für die Offensive. Dringend bei gerade mal 10 Toren in 15 Spielen. Die Bilanz 2024 bislang: 2 Siege – 6 Niederlagen, 7:13 Tore. Wichtig das 2:1 gegen das Schlusslicht Rostock II wie gegen Luckenwalde. Dafür wurden die weiteren Heimspiele gegen den BFC (0:2), Viktoria und Chemie (jeweils 0:1) verloren wie auch in Erfurt – auch knapp mit 0:1. Beim FCE das entscheidende Tor in der Nachspielzeit. Der BAK kein "Kanonenfutter". Zeigte auch am Mittwoch bei Lok eine gute Leistung, der Punkt verdient. Zulegen muss man auswärts, sieglos mit 4 Punkten und 6:23 Treffern. Und offensiv, 17-mal wurde erst getroffen, so wenig wie kein anderes Team. Auch sind 45 Gegentore zu viel.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab noch mal viel Bewegung mit 8 Ab – und 6 Neuzugängen. Nach der Erkenntnis, dass es mit den Wechseln vor der Saison nach den massiven Abgängen ganz schwer werden würde, das Ziel Klassenerhalt zu realisieren.

Rechtsverteidiger Marvin Büyüksakarya (28/TuS Dassendorf) ging in die Oberliga Hamburg. Im Hinspiel noch in der Anfangself, ab Mitte November dann nicht mehr im Kader. Offensiv-Allrounder Irfan Brando (23/Chemie) blieb nur ½ Jahr und in der Liga. Kam auf 1 Tor. Das die einzig nennenswerten Akteure, die nicht mehr dabei sind. Die anderen spielten kaum eine Rolle, waren keine Verstärkungen wie der beim CFC gehandelte Syrer Sarwar Osse (22/Dynamo Schwerin), den es in die Oberliga zog.

Für die Abwehr kam Aleksandar Bilbija (25) aus Greifswald, dort ½ Jahr. Zuvor bei TeBe. Der Kroate Roko Ivankovic (25) ist "6er". Spielte in seiner Heimat bei Zweitligist HNK Sibenik. Dort Ergänzungsspieler. Erste Station außerhalb Kroatiens. Die weiteren Neuen betrafen die Offensive. Der Spanier Joel Bustamante (23) spielt Mittelfeld offensiv. Letzte Station bis Sommer 2023 Hertha BSC II. Der Türke Semih Kayan (23/Pazarspor) ist Rechtsaußen, aktiv in der 3. türkischen Liga. 2020 mit kurzem Intermezzo in Rathenow. Selim Gündüz (27) bedient den linken Flügel, 2021/2022 bei Alemannia Aachen Stammkader. Dann der glücklose Wechsel in die 1. Liga zu Ankara Keciörengücü. Der "Königstransfer" Mittelstürmer Abu Bakarr Kargbo (31/Greifswald). Der aus Sierra Leone stammende Angreifer wechselte nach 2018, 2021 zum dritten Mal zum BAK.

Bilbija, Gündüz, Kargbo sollten der Mannschaft, wenn sie ihre Leistungen bringen, durchaus helfen können. Zumindest ist Erfahrung in der Regionalliga vorhanden. Neben den Wechseln im Spielerbereich gab es zudem auch noch auf dem Cheftrainerposten eine Änderung. Deutliches Zeichen, dass man im Club alles mobilisiert, um nicht den Gang in die Oberliga antreten zu müssen.

Die sportliche Leitung:

Ein altbekanntes Gesicht auf der Kommandobrücke mit Volkan Uluç (54). Er übernahm Anfang Februar von Jeffrey Seitz, der nach dem 1:2 gegen Viktoria gehen musste. Die Vereinsführung attestierte der Mannschaft im ersten Punktspiel 2024 eine "leblose Vorstellung". Uluç bereits zum 4. Mal beim BAK nach 2002, 2004, 2023. Zuvor ein kurzes Zwischenspiel beim belgischen Zweitligisten UR La Louvière Centre. Kaum ein Trainer dieser Staffel kennt diese Liga so gut wie er. Als Co-Trainer unterstützt Theodor Mauer (25), zuvor in gleicher Funktion bei Oberligist SC Staaken 1919. Serkan Mese (51) coacht seit 2018 die Keeper, eine der wenigen Konstanten der Berliner.

Das Spieler-Kollektiv:

Im Tor ist Luis Zwick (29) weiter die klare Nr. 1. Einer der wenigen, welche nach der Vorsaison geblieben waren. Dahinter kommt Kilian Schubert (21), der 3-mal im Pokal und 2-mal in der Liga im Kasten stand.

In der Abwehr gelten bei den Innenverteidigern Hendrik Wurr (28/3), Nicolo Avellino (22) als die festen Größen vor dem Angolaner Panzu Ernesto (24), Cedrik Mvondo (26). Für die rechte Seite wurde Aleksandar Bilbija (26) nachträglich verpflichtet. Dort ist aber bislang Kapitän Shinji Yamada (30/1) gesetzt. Der Japaner wie Zwick aus dem Vorjahr geblieben. Links hat sich der Palästinenser Ahmad Rmieh (20) nicht überraschend durchgesetzt, im Vorjahr Stammspieler bei Absteiger TeBe. 2021 bis 2023 schon mal beim BAK.

Im Mittelfeld vor der Abwehr läuft es für Roko Ivankovic (24) gut, 5-mal Startelf. Dazu kommt Omar Hajjaj (20). Ausgebildet bei Union. Cihan Ucar (29/2) flog nach der Herbstrunde aus dem Kader. Verlierer des Trainerwechsels. Dahinter kommt der Türke Umut Satici (21), 2022 aus der U19 befördert. Offensiv ausgerichtet der Ungar Olivér Schindler (24), daneben fehlt ein zweiter oder dritter Eckpfeiler. Zumal Schindler ohne Torbeteiligung ist. Joel Bustamante (23) bislang "Mitläufer". Junge Kicker wie Ali Baran Akdag (19) und Moussa Belaid (20) sind natürlich kaum eine Hilfe im Abstiegskampf.

Im Angriff finden sich nominell 8. Nr. 1 in der Mitte Felix Pilger (21/4). Kam erst Mitte Oktober 2023 nach Verletzung zu den Einsätzen, seitdem Stammkader. Einer der TeBe-Neuzugänge. Mit Rückkehrer Abu Bakarr Kargbo (31) hat man eine gute Alternative. Normal noch Jamal Rogero (20) aus dem Nachwuchs. Knapp dahinter der Nigerianer Ufumwen Osawe (25/4), aus dem NLZ von Leverkusen. Als Linksaußen vorn gegen Marcel Bremer (25/1). Der jetzt mit Selim Gündüz (29) einen weiteren Konkurrenten hat. Gündüz mit 2 Vorlagen in 5 Spielen. Ebenfalls 2-mal Vorbereiter Rechtsaußen Antonio Lubaki (19). Klar vorn gegen Semih Kayan (23).

Kaum noch bekanntere Namen wie Kargbo. Der Einschnitt im Kader gravierender als bei uns. Alles in allem hat man aber den großen Absturz vermeiden können, das Ziel Klassenerhalt ist machbar. Der Einsicht nach der Herbstrunde, dass man nicht vermehrt auf Nachwuchskader setzen kann, wurde in der Winterpause Rechnung getragen.

Einkaufsbilanz:

Satte 30 Neuzugänge gab es, 24 vor der Winterpause. Das Team wurde im Grunde fast komplett neu aufgestellt.

Von den 24 konnten sich Hendrik Wurr (Phönix Lübeck), Irfan Brando (Lichtenberg 47), Ufumwen Osawe (SV Eintracht Trier), Olivér Schindler (SV Atlas Delmenhorst), Nicolo Avellino (Ankara Demirspor), Ahmad Rmieh (TeBe), Felix Pilger (TeBe), Cedrik Mvondo (AO Agia Napa/Griechenland) überwiegend oder fast durchgängig als Stammspieler durchsetzen.

Weiteren Akteuren gelang dies zumindest zeitweise wie Marcel Bremer (Lichtenberg 47), Cihan Ucar (zuvor CFC Hertha 06), Antonio Lubaki (BAK U19). 5 haben den Club bereits wieder verlassen, wurden kaum berücksichtigt. Darunter erwies sich vor allem Sarwar Osse (22) eher als Enttäuschung denn Verstärkung.

Gesamtfazit: ausbaufähig. Allerdings war durch die längere wirtschaftliche Unsicherheit nach der Saison 2022/2023 die Kaderplanung enorm schwierig. Die Tendenz mit den Winter-Verpflichtungen positiv. Auch kamen insgesamt 6 aus dem U19-Bereich. Von denen waren keine größeren Effekte zu erwarten.

Krankenlager / Strafbank:

Für Jamal Rogero ist die Saison bereits beendet, Grund: Schulterverletzung.

Prognose:

Die Winter-Neuzugänge sollten zumindest überwiegend positiv wirken. Die Tendenz der letzten Spiele ist zumindest nicht hoffnungslos. Zudem hat man mit Volkan Uluc einen erfahrenen Coach an der Seite. Es reicht zumindest zu Platz 17, eventuell auch noch 16.

Bilanz gegen unseren Gegner:

8 Spiele gab es bislang, von denen wir 6 gewinnen konnten. Die einzige Niederlage kassierten wir am 17.03.2018 beim 0:2 im "Poststadion". Im heimischen Revier ist die Ausbeute fast makellos mit 3 Siegen und 1 Remis. Die Ergebnisfolge 3:1 – 0:0 – 4:2 – 3:0.

Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:

Der Verein aus dem Stadtteil Moabit steht fraglos vor einer enorm wichtigen und richtungsweisenden Spielzeit. Ambitionen wie in den Jahren zuvor waren kein Thema mehr, wie beim CFC eher der sportliche und wirtschaftliche Überlebenskampf. In beiden Bereichen ist die Lage auch hier weiter schwierig, aber nicht hoffnungslos. In der Liga ist der Klassenerhalt nach dem enorm holprigen Start durchaus realistisch. Im finanziellen Sektor konnten kleinere Erfolge vermeldet werden, der Kreis der Sponsoren wurde schrittweise erweitert. Es dürfte reichen, um einigermaßen konkurrenzfähig zu bleiben. Am Ende vielleicht auch nachhaltiger als das Investorenmodell der VSG Altglienicke.

Aktuell begrüßen die Rot-Weißen im Schnitt 582 Besucher im "Poststadion", Rang 16 der Zuschauertabelle vor Altglienicke und Eilenburg. Ein Rückgang zu den 630 der Vorsaison. Deutlicher zu den 1.090 aus 2021/2022 eingedenk teilweise noch gültiger Corona-Beschränkungen. Der Abgang vom Social Media Star zu Hertha BSC II und die sportliche Entwicklung haben die Ränge gelichtet. Den größten Ansturm gab es zum Lokalderby gegen Herthas U23 im zweiten Heimspiel (2.079), danach wurde es noch mal gegen Cottbus durch die Gästefans vierstellig - 1.543. Den magersten Zuspruch vermeldeten die Verantwortlichen gegen Luckenwalde bei 127. Den BFC im Nachholer wollten zuletzt 739, Chemie rund 1.000 sehen. Auch hier mit einem veritablen Anteil an gegnerischen Fußballfreunden.

Bewegung im Kader, beim Trainer und auch in der Vereinsspitze. Seit Mitte September 2023 hat Arthur Taubert (40) im Vorstand das Sagen, Berliner Unternehmer, der sich zuvor bereits im Nachwuchs des BAK engagiert hatte. Er löste den Interims-Vereinschef Burak Isikdaglioglu (36) ab, der wiederum auf Ex-Boss Ebubekir Han (28) gefolgt war. Dieser hatte sein Amt bekanntlich nach der letzten erfolglosen Spielzeit zur Verfügung gestellt. Damit verbunden war auch ein deutlich geringeres finanzielles Engagement der Familie.