Vorbericht

33. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:1
FC Rot-Weiß Erfurt
FC Rot-Weiß Erfurt

Kampf um die Nr. 1 der Nordost-Vereine...

von Timo Görner

...in Liga 3 und wieder trifft der CFC auf einen "angeschlagenen Boxer". Rot-Weiß Erfurt hat die letzten 6 Punktspiele alle verloren und ist damit ins Niemandsland der Tabelle abgerutscht.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Am 21. Februar dieses Jahres war die Erfurter Fußballwelt noch mehr als in Ordnung, zum zweiten Mal in dieser Saison wurde Platz 2 erobert. Davor reichte es in Runde 14 zum Aufstiegsplatz. Das 3:1 gegen Osnabrück war Sieg Nr. 4 in Folge und Teil einer Serie von 7 Spielen ohne Niederlage bei 5 Siegen. Der CFC rangierte auf Rang 13 mit 13 Punkten Rückstand auf die Thüringer. Vor dem Duell am Samstag hat sich das grundlegend geändert. Die Blumenstädter sind auf Platz 9 abgerutscht, hinter dem CFC. Seit Osnabrück fiel Rot-Weiß in ein Loch und kassierte 6 Niederlagen in Folge. Eine Talfahrt, die auch der etwas überraschende Trainerwechsel nicht beendete.

Der Auftakt in die Spielzeit ging daneben, Dortmund II (1:2) als möglicher Absteiger holte den Sieg in Erfurt. Bis zur Winterpause lebte man aber von der Heimstärke, 8 der 9 Begegnungen wurden bei 20:6 Toren siegreich gestaltet. Nur die Stuttgarter Kickers (1:1) blieben unbesiegt. Der CFC (2:0) ging leer aus wie Stuttgart II (3:1), Dresden (2:0), Kiel (3:2), Regensburg (2:0), Mainz 05 II (1:0), Köln (1:0) und Rostock (4:1). Mit dem Sieg im Hinspiel kletterte man erstmalig auf den 2. Platz. RWE war damit drittbeste Platz bauende Gemeinschaft, 25 von 30 Punkten wurden auf eigenem Rasen geholt. Durchwachsen die Bilanz als Gast, es reichte lediglich für einen Dreier beim 2:1 in Halle. Dagegen standen 5 Pleiten, bei besseren Teams wie dem 1:3 in Osnabrück, dem 0:3 in Bielefeld oder Duisburg (0:2). Unter den Erwartungen: Unterhaching (2:4). Die Blumenstädter rangierten als 9. im Feld der damals zahlreichen Kandidaten auf Rang 3 oder 2 mit 4 und 5 Punkten Rückstand.

In der Winterpause wurde personell nachgelegt und 2 Mann für Angriff und Mittelfeld verpflichtet. Das Ziel Aufstieg blieb noch im Bereich des Machbaren und der Optimismus wurde zunächst bestätigt. RWE kam glänzend aus der spielfreien Zeit, legte der Konkurrenz 4 Siege in Folge vor und marschierte bis Spieltag 27 auf Platz 2. Man blieb heimstark, zeitigte 3 Siege mit den Schlüsselspielen gegen Cottbus (2:0), Münster (1:0) und Osnabrück (3:1). In Dresden beim „Geisterspiel“ blieb man ebenfalls Sieger (1:0). Was folgte, fällt in die Rubrik „wenn es um was geht, vergeigt es RWE“. Das Spitzenspiel in Kiel (1:4) ging total daneben, war aber noch kein „Grund zur Panik“. Man blieb auch nach der ersten Heimniederlage seit Ende Juli 2014 gegen Wehen Wiesbaden (0:2) im Rennen. Mit Schlusslicht Regensburg (A) und Kellerkind Großaspach (H) lagen lösbare Aufgaben vor der Brust. Das Ergebnis: 0 Punkte, 0:2 Tore und nun 6 Zähler Abstand auf Platz 3, 9 auf den 2. Ein herber Rückschlag für die Ambitionen, die man noch nicht aufgeben wollte. So musste der Trainer gehen, der sich nach Großaspach kämpferisch gab. Neben der sportlichen Negativentwicklung wurde Walter Kogler wohl auch die zögerliche Haltung bei der Vertragsverlängerung zum Verhängnis.

Noch ist kein Effekt zu bemerken. Unter Christian Preußer als erneute Interimslösung ging es weiter abwärts. Erneut blass verliefen die Vorstellung gegen ein Team im Abstiegskampf (Mainz 1:3/A), gegen Halle (1:2) mit Pleite 6 in Folge offenbarte man nach gutem Beginn beim Abwehrverhalten Defizite. 46 Punkte 6 Spiele vor dem Ende sorgten in Chemnitz für zufriedene Gesichter, in Erfurt für lange. Es droht erneut eine unbefriedigende Saison, denn auch die Qualifikation für den DFB-Pokal ist zu 90% nicht mehr zu schaffen und im Landespokal blamierte man sich erneut, scheiterte bei Oberligist Einheit Rudolstadt (0:1) im Viertelfinale. Zuletzt durfte man 2009 im DFB-Pokal ran.
Was bleiben wird, ist die Erkenntnis, dass es trotz eines guten Kaders auch diesmal nicht reichte, oben anzugreifen. Die nach wie vor starke Heimbilanz als viertbeste Mannschaft reicht nicht, um die schwache Bilanz unterwegs zu kompensieren, hier sind nur 3 Teams aktuell schlechter. 2 Siege wurden eingefahren, in Halle und Dresden. 43:44 Tore sprechen für eine solide Offensive und durchschnittliche Defensive. In den restlichen 6 Spielen geht es eher um Rehabilitation.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab 2 Neuzugänge in der Winterpause. Florian Bichler (23/Mittelfeld) kam aus Unterhaching. Er spielte dort bis zum Wechsel keine wichtige Rolle, kam mehrmals in der II. Mannschaft zum Einsatz. Im Vorjahr war er dort noch eine feste Größe und absolvierte 32 Spiele. Für den Angriff holte man den Deutsch-Spanier Federico Palacios Martínez (20) von RB Leipzig als „Leihgabe“ bis Saisonende. Beim Projekt reichte es nur zu 2 Kurzeinsätzen vor dem Wechsel.

Der Trainer

Christian Preußer (31) übernahm die 1. Mannschaft am 24.03.2015 vom entlassenen Walter Kogler. Er war zuvor dessen Co-Trainer. Er soll das Team zunächst bis Saisonende führen, kann sich dabei für die Zeit danach empfehlen. In der Saison 2012/2013 war er in gleicher Funktion tätig, damals für 2 Spiele. Reputation im Verein erarbeitete er sich zuvor als Coach der A-Junioren in der Bundesliga von April 2010 bis Juli 2013. Er wird unter anderem von Norman Loose (35) unterstützt als Co-Trainer.

Die Mannschaft

Klare Nr. 1 im Tor ist Philipp Klewin (21). In der Abwehr gilt Rafael Czichos (24) als die feste Größe. Daneben fehlt aufgrund von Verletzungsproblemen wie bei Jens Möckel und Formschwankungen ein gleichartiger Akteur. Für die meisten Einsätze hinter Czichos konnten sich Ex-Bundesligakicker Juri Judt (28), Jens Möckel (27), Stefan Kleineheismann (27), der Kroate Luka Odak (25), André Laurito (31) und der erst kurz vor dem Hinspiel verpflichtete Franko-Ivorer Steve Gohouri (34) empfehlen. Beim 1:2 gegen den Halleschen FC begann Christian Preußer mit dieser Viererkette: Czichos, Gohouri, Kleineheismann, Odak. Wesentlich klarer sind die Konturen im Mittelfeld mit dem Deutsch-Polen Sebastian Tyrala (31), "Eigengewächs" Kevin Möhwald (21), dem Österreicher Haris Bukva (27), Christoph Menz (26) und Andreas Wiegel (23). Möhwald ragt mit bereits 7 Toren und 2 Vorlagen heraus, ebenso Wiegel mit der Formel 7 + 2 und Tyrala mit 4 + 4. Ersteren verliert der FC Rot-Weiß nach Saisonende an den 1. FC Nürnberg, ablösefrei. Aus Sicht der Erfurter nichts Neues. Im Angriff ist Carsten Kammlott (27) sportlich und auch als Führungsspieler klar gesetzt. Der Kapitän kommt auf 9 Torerfolge, zuletzt beim 1:2 gegen den HFC zum Anschlußtreffer. Es war sein erstes Tor seit dem Sieg gegen Osnabrück, dem bislang letzten Punktgewinn. Mit 5 Treffern liegt Simon Brandstetter (24) dahinter, der Ex-Freiburger, der vergangene Saison die positive Überraschung bei den Neuverpflichtungen war, hat auch diese Saison wieder mit Verletzungen zu kämpfen und kam erst auf 19 Spiele, davon 13 Mal in der Startelf. "Jungspund" Okan Aydin (20) konnte bereits 15 Spiele in der Anfangsformation verbuchen mit der Bilanz von 2 Toren und bemerkenswerten 6 Vorlagen. Er kann auch im offensiven Mittelfeld agieren. Gegen Halle begann man mit Federico Palacios Martínez (20) und Carsten Kammlott. Für den Deutsch-Spanier kam dann noch Brandstetter. Ein durchaus starker Kader, denn die Rot-Weißen auch diesmal wieder aufstellen konnten. Erfreulich für die Thüringer: Carsten Kammlott verlängerte seinen Vertrag dieser Tage vorzeitig bis Ende der Saison 2017/2018. Ein enorm wichtiges Signal an den einen oder anderen Spieler.

Das Krankenlager

…ist aus Sicht der Erfurter leider gut gefüllt: Im Tor fehlt Ersatzkeeper Jean-François Kornetzky (32/Darm-OP). Der Franzose fällt noch bis Mitte der aktuellen Woche aus. In der Abwehr muss(te) Christian Preußer gegen Halle auf André Laurito (31) verzichten, Grund: Bluterguss. Er sollte aber wie Kornetzky für den Samstag zumindest wieder im Kader stehen. Schwerwiegend die Personalie Jens Möckel (27), seit Jahresende laboriert er an einem Knorpelschaden, Rückkehr aktuell offen. Im Mittelfeld ging es Kevin Möhwald (21/Meniskusreizung) wie Laurito. Er dürfte gegen den CFC aber auch wieder zur Verfügung stehen. Florian Bichler (23/Kapselriss) kann seit dem 20.03.2015 nicht agieren, fehlt auch am Samstag. Im Angriff ist es Otis Breustedt (19/Jochbeinbruch), der nicht mit anreisen wird. Er kommt diese Spielzeit voraussichtlich nicht mehr zum Einsatz.

Die Einkaufsbilanz

15 Spieler wurden bis heute verpflichtet. Von denen konnten sich Judt (Saarbrücken), Menz (Dynamo Dresden), Aydin (Eskisehirspor/Türkei), Tyrala (Fürth), Bukva (ohne Verein) und Gohouri (ohne Verein) fast durchweg als Stammspieler etablieren. Tyrala kann als "Volltreffer" angesehen werden, Aydin als "wesentliche Verstärkung". Beide haben die Offensive beleben können. Quantitativ sicherlich ausbaufähig, qualitativ aber in Ordnung. 4 der 15 kamen zudem aus dem eigenen Nachwuchs und gelten in der Regel eher als "Perspektivkader".

Gewinner der Saison bislang

Kevin Möhwald (21) empfahl sich für die 2. Bundesliga mit dem 1. FC Nürnberg. Sebastian Tyrala hatte in Fürth keine Perspektive mehr, ist in Erfurt eine feste Größe.

Prognose

Platz 4 sollte nicht mehr erreichbar sein, am Ende wird man noch die Punkte holen um wenigstens einstellig zu bleiben.

Das Umfeld

Erneut eine Saison mit Licht und Schatten für das bekannt kritische Umfeld. Positiv sicherlich der sportliche Aufschwung mit Platz 2 nach 27 Spielen und der beginnende Stadionumbau, negativ die Talfahrt seit Ende Februar 2015 mit der Entlassung des Trainers und der 6. erfolglose Anlauf im Landespokal seit 2009 in Folge. Zudem war man auch in der besten sportliche Phase mit dem Zuspruch im "Steigerwaldstadion" unzufrieden, so kamen zum Spiel gegen den Osnabrück zum "Höhepunkt" der guten Phase nur 6.500 zahlende Besucher worüber sich Vereinschef Rolf Rombach im MDR sehr ärgerte. Gegen Großaspach im vorletzten Heimspiel waren es dann nur noch 4.200, gegen den HFC 5.800 mit dem entsprechenden Anteil der Gästefans. Den "Kassenschlager" bildete Dynamo Dresden mit 10.700 Fußballfreunden, der CFC lag mit 7.400 knapp hinter Hansa mit 7.600. Der aktuelle Schnitt liegt bei 5.964, 200 mehr als wir. Es ist ein ganz geringer Rückgang gegenüber den 5.903 aus der Vorsaison. Mit 1000 + x wird es nach dem Absturz ins Niemandsland der Tabelle am Samstag wohl nichts werden, man darf wohl mit 400 bis 500 Rot-Weißen Schlachtenbummlern rechnen.

Der CFC liegt in Sachen Stadionumbau vorne, in Erfurt begann die Arbeit am 05.01.2015 mit den ersten Arbeiten zum Rückbau der Osttribüne und dem Abriss des Marathontors. Auch hier wurde Abschied von der alten Arena genommen wobei sich der DFB die arrogante Peinlichkeit leistete dem Verein eine Strafe von 20.000 EUR für das kontrollierte und genehmigte Abbrennen von Pyrotechnik auf der Tribüne aufzubrummen. Die neue Multifunktionsarena soll rund 18.000 Zuschauern Platz bieten und 40 Millionen EUR kosten. 33 davon übernimmt Thüringen – 7 die Stadt Erfurt.

Allgemein bleibt Rot-Weiß Erfurt nicht auf Rosen gebettet, auch die mittlerweile mehrmals verpasste Qualifikation für den DFB-Pokal ist nicht hilfreich. Mit Kevin Möhwald musste man erneut ein Talent aus dem eigenen Nachwuchs ziehen lassen, wie zuvor Kammlott (RB Leipzig – wieder zurück), Sebastian Stolze (VfL Wolfsburg), Dominik Draxler (Fürth), und andere. Dazu kommen die Abgänge guter Drittligaspieler in den letzten Jahren wie Marcel Reichwein (VfR Aalen, jetzt in Münster) oder Gaetano Manno (Osnabrück). Das Ziel "2. Bundesliga" bleibt bestehen, zumindest sollten sich mit dem neuen Stadion die Rahmenbedingungen in dieser Hinsicht verbessern.
33. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 18. April 2015, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 7.077
Schiedsrichter: Bokop (Vechta)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC FC Rot-Weiß Erfurt
8Tabellenposition9
46
32
1,4
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
46
32
1,4
13 (40,6%)
12 (37,5%)
Siege
Niederlagen
13 (40,6%)
12 (37,5%)
35:31
1,1:1,0
Tore
Tore pro Spiel
43:44
1,3:1,4
4:1 gegen SSV Jahn Regensburg (H)Höchster Sieg4:1 gegen FC Hansa Rostock (H)
0:3 gegen MSV Duisburg (A)Höchste Niederlage1:4 gegen Holstein Kiel (A)
n-S-u-S-sDie letzten SpieleN-n-N-n-N
2 Siege in Folge
4 Spiele in Folge ungeschlagen
Aktuelle Serien6 Niederlagen in Folge
6 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele6420192581:84
Heimspiele311710452:25
Auswärtsspiele33392129:59
Ligaspiele6320192480:81
Pokal-/Relegationsspiele10011:3

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1996/1997Regionalliga Nordost6. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC3:3 (1:3)
1996/1997Regionalliga Nordost23. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt2:0 (2:0)
1997/1998Regionalliga Nordost11. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost28. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:1 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost6. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:1 (1:1)
1998/1999Regionalliga Nordost23. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2005/2006Regionalliga Nord14. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2005/2006Regionalliga Nord33. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt0:1 (0:1)
2011/20123. Liga18. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2011/20123. Liga37. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt0:2 (0:2)
2012/20133. Liga17. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC3:2 (1:0)
2012/20133. Liga36. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:2 (0:1)
2013/20143. Liga15. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2013/20143. Liga34. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt4:0 (3:0)
2014/20153. Liga14. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC2:0 (1:0)