Vorbericht

Druck gegen "Platzierungsrunde" in der Lausitz …

… denn der Gastgeber braucht dringend einen Sieg, um die eher vagen Hoffnungen auf Platz 1 am Leben zu halten. Der CFC kann dagegen eher unbelastet aufspielen, muss aber nach dem dürftigen Auftritt am Mittwoch eine Reaktion zeigen.

Das aktuelle Spieljahr unseres Gegners:

Noch ist nichts verloren, die Chancen auf den angestrebten Staffelsieg zur Relegation sind aber nicht prächtig. 13 Punkte sind es zum BFC, bei zwei Spielen weniger. Aufzuholen in den restlichen 11 Partien dieser Spielzeit. Energie leistete sich wie die anderen Konkurrenten der Weinrot-Weißen zu viele unnötige Punktverluste. Die Rot-Weißen zeigten sich sowohl als Heim – und Gastmannschaft sowie offensiv wie defensiv im Spitzenbereich der Liga. Waren aber in keiner der 4 Wertungen jeweils die Nr. 1. Letztendlich reicht es vermutlich am Ende nicht, um ganz oben zu landen.

Holprig der Start gegen Luckenwalde (1:1) und im ersten Härtetest, beim BFC knapp mit 1:2. Danach kam der FCE erstmal richtig in Fahrt und zeigte 4 Siege in Folge bei bemerkenswerten 15:1 Toren. Herausragend das 3:0 beim Berliner AK. Klare Ansage an die Konkurrenz. Dazu wurden Auerbach (5:0) und Fürstenwalde (6:1) zu Hause klar dominiert. Die Lausitzer damit erstmal oben mit dabei.

Die Rückschläge blieben aber nicht aus, bis zur Winterpause gab es hier und da lange Gesichter. Gegen Altglienicke setzte es ein 0:3, bei Tasmania Berlin stolperte der Favorit überraschend mit 1:2 – 3 Tage später wurde in Jena (1:0) gewonnen wie dann auch bei Lok (3:1). Die Punktverluste in Halberstadt (0:0), gegen Hertha II (2:2) standen dagegen. Beim CFC wurde der Sieg in der Schlussminute noch aus der Hand gegeben. Verpasst zudem der dringend notwendige Dreier gegen den BFC, gelang nur noch der Ausgleich zum 1:1.

Vor der Frühjahrsrunde waren 4 Punkte als Zweiter zu den Dynamos aufzuholen, machbar. Aus denen wurden dann mehr. Holte der BFC 2022 starke 15 von 18 Punkten, erreichte Energie 7 von 15. Vermutlich entscheidender Boden. Fehlstart gegen Jena (0:1), Reaktion in Auerbach beim "Pflichtsieg" von 2:0. Der beim Schlusslicht Fürstenwalde Sekunden vor dem Ende verspielt wurde (2:2). Dem 1:0 gegen den schwächelnden BAK folgte wieder kein weiterer Dreier, in 20 Minuten kassierte man bei der VSG die 3 Tore zum erneuten 0:3.

Im eigenen Stadion sind die Brandenburger sechstbestes Team, allerdings mit erst 12 absolvierten Spielen. Der CFC hat bereits 15 bestritten, einen Punkteschnitt von 1,95 gegenüber 2,0 der Cottbuser. Der Tabellenführer konnte 2,5 pro Heimspiel einfahren. Klarer Vorteil BFC. Sehr stabil hier die Defensive mit erst 9 Gegentoren. In 6 Spielen im "Stadion der Freundschaft" konnte der Gast keinen Treffer markieren. Das Highlight neben Auerbach und Fürstenwalde das 9:0 gegen Aufsteiger Eilenburg.

Auswärts ist Cottbus tabellarisch zweitbestes Team hinter Lok, allerdings mit umgekehrten Bild. Denn man hat mehr Spiele absolviert als die direkten Konkurrenten. Nur 3 der 15 Gastspiele wurden verloren. 58:25 Tore insgesamt sind zweitbeste Offensive der Liga und fünftbeste Abwehr. Im Landespokal geht es im Halbfinale am 26.03.2022 im brisanten Duell gegen Babelsberg 03. Fortuna Babelsberg war im Viertelfinale (8:0) kein Problem. Gegner im Endspiel wären Oberligisten VfB Krieschow oder MSV Neuruppin.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

1 Neuzugang wurde vermeldet, Rechtsverteidiger Joshua Bitter (25) stieß Ende Januar zu den Rot-Weißen. Er erhielt in Duisburg nach der letzten Saison keinen neuen Vertrag, absolvierte bei den "Zebras" 20 Punktspiele – 9 in der Anfangsformation. Ausgebildet in der Schalker "Knappen-Schmiede".

Die sportliche Leitung:

Claus-Dieter Wollitz (56) hat auch im Rückspiel das Sagen. Torwart-Trainer ist Anton Wittmann (27). Sportlicher Direktor Maximilian Zimmer (29), als Spieler zuletzt aktiv in Cottbus bis 2019 und zuvor u. a. beim BAK. André Rohbock (62) fungiert bereits seit über 14 Jahren als Mannschaftsleiter.

Das Kollektiv:

Klare Nr. 1 im Tor ist Toni Stahl (22), 2015 aus der Energie-Jugend zu RB Leipzig gewechselt und über den Londoner FC Fulham 2019 zurückgekehrt. Dahinter kommt Till Brinkmann (26), mit aktuell 2 Punktspieleinsätzen. Die "Eigengewächse" Elias Bethke (18) und Corbinian Moye (19) sind eher "Perspektivspieler".

Mit Matthias Rahn (31), Jan Koch (26), dem US-Amerikaner Shawn Kauter (25) und dem enorm torgefährlichen Jonas Hildebrandt (25/6) stehen 4 recht erfahrene und gute Innenverteidiger zur Verfügung, allerdings aktuell verletzt. Die Chance für z. B. Jonas Böhmert (18), der zuletzt mehrmals in der Anfangself stand. Rechts soll vor allem Winter-Neuzugang Joshua Bitter (25) helfen, Links gilt Kapitän Axel Borgmann (27/2) als feste Größe, überzeugt mit seinen 6 Vorlagen auch offensiv.

Auf der "6er" Position setzt der Trainer zumeist auf Tobias Eisenhuth (20/3), Niclas Erlbeck (29/1), Jonas Hofmann (25). Zentral offensiv ausgerichtet sind hier Joshua Putze (27/3), Niklas Geisler (21/2), der Montenegriner Arnel Kujovic (20). Auf der rechten Seite spielt Tobias Hasse (26/2) eine ordentliche Saison mit derzeit 6 Torbeteiligungen.

Prunkstück ist zweifellos der Angriff mit Engelhardt, Pronichev, Zografakis und Badu. Mittelstürmer Erik Engelhardt (23) war 10-mal Torschütze und 11-mal Vorlagengeber. Der Deutsch-Russe Pronichev als hängende Spitze bietet die Formel 13 + 4, Linksaußen Nikolaos Zografakis (22) überwand den gegnerischen Keeper in 7 Fällen. Rechtsaußen Malcolm Badu (24/5) ärgerte uns mit dem Tor im Hinspiel. Alternativen für Zografakis sind Max Kremer (32/2) und Theo Harz (18). Um den Stammplatz Rechtsaußen kämpfen auch Janik Mäder (25/2) und Luca Schulz (25).

26 Akteure umfasst das Aufgebot inkl. 4 Keeper. Eines der stärksten der Liga, nicht schwächer als das vom BFC. Bemerkenswert, dass wie beim CFC mehrere "Eigengewächse" zu den wichtigen Spielern gehören. Siehe Stahl, Böhmert, Eisenhuth, Geisler.

Einkaufsbilanz:

14 kamen bislang neu hinzu, 12 vor der Saison.

Von denen konnten sich Erik Engelhardt (Rostock), Maximilian Pronichev, Jonas Hildebrandt (beide Rot-Weiß Essen), Shawn Kauter (BAK), Nikolaos Zografakis (Sandhausen), Joshua Putze (Fürstenwalde) überwiegend bzw. fast durchgängig empfehlen. Engelhardt, Pronichev, Hildebrandt und Zografakis sind für die Offensive fraglos die erhofften Verstärkungen.

Erfreulich, dass sich von den internen Neuzugängen aus der U19 mit Jonas Böhmert und Arnel Kujovic 2 bereits mehrere Spiele in der Anfangself erkämpfen konnten. Malcolm Badu (bis Ende 2020/2021 bei Spartak Moskau 2) war meist "Joker", ist aber kein "Flop". Joshua Bitter sollte sich durchsetzen können.

Fazit: gut eingekauft, speziell bei Engelhardt, Pronichev, Hildebrandt.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Es gibt z. Z. einige Probleme mit mehreren Ausfällen, auch von Leistungsträgern.

Mit Jonas Hildebrandt (25/Corona-Virus), Shawn Kauter (25/Meniskuseinriss), Jan Koch (26/Adduktorenverletzung) und Matthias Rahn (31/Knieprobleme) fehlen alle 4 gelernten Innenverteidiger. "6er" Jonas Hofmann (25) ist nach Krankheit noch im Aufbautraining. Luca Schulz (23) auf Rechtsaußen plagt sich mit einem Außenbandriss im Sprunggelenk. Mittelstürmer Erik Engelhardt (23) zog sich Ende Februar eine Kreuzbandverletzung zu.

Bis auf Hildebrandt werden alle Genannten zum Spiel gegen den CFC wohl nicht zur Verfügung stehen.

Perspektive für das Spieljahr:

Den BFC noch abzufangen, wird enorm schwer. Zumal man nicht mehr gegen die Weinrot-Weißen spielt und auf (mehrere) Patzer der Dynamos in deren nur noch 9 Spielen hoffen muss. Vorteil könnte sein, das man 7 Heim – und nur 4 Auswärtsspiele hat.

Tipp: Platz 3-4.

Die Bilanz gegen den FC Energie Cottbus:

Es ist das 25. Duell, aus bekannten Gründen eines der Spiele im Nordosten, die nicht so oft stiegen.

10 Siege konnten wir verbuchen, 5 Cottbus bei 9 Remis nach dem 1:1 Oktober 2021. In der Lausitz sieht es besser aus, verbuchte Himmelblau 7 Erfolge und verlor nur 2-mal bei 21:12 Toren. Die letzte Pleite gab es im Frühjahr 1997 beim späteren Zweitligaaufsteiger und DFB-Pokalfinalisten mit 0:1. Es schlossen sich ein 4:2, 2:2 und 1:0 an.

An der Gellertstraße ist der Saldo weiter ausgeglichen mit 3 Siegen, 6 Remis und 3 Niederlagen - 16:11 Tore. Dem FCE fehlten dabei zum 4. Sieg bekanntermaßen nur wenige Sekunden.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Auch in Cottbus ist die wirtschaftliche Lage schwierig, muss geackert werden, um die höherklassige Infrastruktur am Laufen zu halten. Der Aufstieg bzw. die Rückkehr in die 3. Liga schon nach dieser Saison würde wie in Chemnitz enorm helfen. Mitte Februar setzten 8 weitere Protagonisten der Vereinsführung ein Zeichen und schlossen eine lebenslange Mitgliedschaft für die einmalig 1966 € ab. Spülten dem FCE somit insgesamt 15.728 € in die Kassen.

Zu diesem Zeitpunkt machten die "Geisterspiele" bzw. Beschränkung der Zuschauer auf 1.000 auch den Cottbusern große Probleme. Dabei ist der Zuspruch im "Stadion der Freundschaft" mit aktuell 3.995 im Schnitt der beste der Nordost-Staffel. Gerade das Heimspiel gegen Jena konnten eben nur diese 1.000 vor Ort sehen. Das brisante Derby gegen Babelsberg war der Rekordbesuch mit 5.280, gegen die Berliner Clubs vom BFC und Altglienicke waren es jeweils rund 5.000. Den BAK sahen zuletzt 3.404.

Die heimische Spielstätte am Elias-Park jedenfalls würde für die 3. Liga ohne Probleme die Genehmigung des DFB bekommen. 22.528 Plätze bietet die Kapazität, mehr als genug. Die letzten größeren Maßnahmen fanden zwischen 2007 und Beginn der Saison 2008/09 statt. Damals wurde die Südtribüne umgebaut. Wie auch beim Ausbau der Nordtribüne eine Stahlrohrkonstruktion. Damit wurde die letzte Kurve im Stadion geschlossen. Auf der neuen Tribüne entstanden Steh- und Sitzplätze für insgesamt 5.559 Zuschauer. 10.949 der Sitzplätze sind überdacht, ebenso 7.795 Stehplätze. 3.630 nicht.

2011 erlange der Verein dann auch die Eigentumsrechte von der Stadt. Das kostete rund 1,95 Mio. €, dazu muss die Kommune im Fall des Sponsorings durch die Namensrechte beteiligt werden. Bislang kam es aber nicht dazu. Somit gibt es in Deutschland derzeit 6 Anlagen mit diesem Namen. Im gleichen Bundesland die in Frankfurt/Oder. Auch die hat schon sportlich bessere Zeiten und Vereine anderen Kalibers erlebt mit Werder Bremen, Nottingham Forest, VfB Stuttgart oder PSV Eindhoven.