Vorbericht

18. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
Tennis Borussia Berlin
Tennis Borussia Berlin
0:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC zum "Favoritenschreck" vom Freitagabend …

von Timo Görner

… mit Tennis Borussia Berlin: in der Herbstrunde nur kurzzeitig ligatauglich, wurde die Mannschaft im Winter in Mannschaft und Trainerstab runderneuert. Ließ gegen den BAK aufhorchen und dürfte dem CFC ein deutliches Warnsignal gesendet haben.

Der Blick zurück:

Am 10.12.2022 die Stimmung am Tiefpunkt, TeBe ging in Meuselwitz mit 1:5 unter. Vor allem die Defensive bei 54 Gegentoren in 16 Spielen erwies sich wieder nicht ligatauglich. Dabei hatte man zuvor beim 2:0 gegen Lichtenberg ein Lebenszeichen gesetzt, zweiter Sieg bei mageren 7 Punkten und Rang 17. 9 Punkte und 35 Tore weg vom sicheren Nichtabstiegsplatz 14 – damit 10 Punkte. Für die meisten Fans war der Trainer verantwortlich, der kaum noch Rückhalt im Umfeld hatte.

Der Auftakt beim CFC ging daneben, im knackigen Auftaktprogramm mit dem Debakel gegen Jena (0:6) und bei Lok (0:4). Die Prognose von 0 Punkten trat ein. Der Auftritt gegen die Thüringer überraschte selbst Pessimisten negativ, die 13 Gegentreffer symptomatisch. Spieltag 4 im Derby gegen Herthas II gab es den ersten Punkt, war mehr drin nach 2:0 und 3:2. Ärgerlich der Ausgleich in der Nachspielzeit – schon 16 Gegentore in 4 Begegnungen.

TeBe musste bis Runde 7 warten für den Dreier. Schlusslicht Halberstadt machte es noch mal spannend, wäre beim 4:3 fast noch zum Ausgleich nach 4:1 in Minute 73 gekommen. Wieder die Abwehr wackelig. Keine Trendwende. Gegen auch gute Gegner wurde TeBe deklassiert. Cottbus ballerte sich zum 4:0 an der Waldschulallee, Altglienicke toppte zum 6:0. Nichts zu holen auch in Erfurt (0:3) und bei Chemie (0:4).

Der Sieg gegen Lichtenberg ein Hoffnungszeichen, nach dem vergeigten "6-Punkte-Spiel" in Luckenwalde (1:3). Meuselwitz war dann das Aus für Chef – und Co-Trainer. Es gab noch mal Bewegung im Kader, der erkennbar kaum der Liga genügte. Die Bilanz deprimierend, selbst im Berlin-Pokal reichte es nicht. Im Achtelfinale war Schluss, Landesligist FC Liria Berlin (1:3) das Stopp. Für die Winterpause galt es, die Neuen einzubauen. Scheint gelungen. Zwar gab es keinen Sieg in 3 Testspielen, aber auch keine Niederlage bei 2:2 Toren gegen die Oberligisten Ludwigsfelde, CFC Hertha und Berlin-Ligist Empor. Am letzten Freitag ein starker Auftakt. Favorit BAK musste am Ende über das 0:0 zufrieden sein. Der Gastgeber zeitweise sogar besser, näher dran am Sieg.

Der Vorletzte auch im eigenen Stadion zweitschlechtestes Team, holte hier alle Zähler. 9:26 Tore stehen zu Buche, 5 der 9 Begegnungen wurden verloren. Kleines Achtungszeichen, seit 2 Heimspielen sind die Berliner ohne Gegentor und Niederlage. Auf Reisen sieht es düster aus, 8 Dienstreisen = 8 Pleiten bei 4:28 Toren.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Gab es reichlich in der Winterpause. 13 (!) kamen, 5 gingen inkl. Trainerwechsel, ein Zeichen, dass sich die "Veilchen" noch nicht aufgegeben haben.

Linksverteidiger Mert Sait (25/2) kehrte nach ½ Jahr zu Tasmania zurück. Mittelstürmer Thomas Brechler (30/Reinickendorfer Füchse) spielt ebenfalls Oberliga, auch nur 6 Monate da. Die anderen 3 waren ohne Bedeutung.

Bei den Neuen wurde vorrangig für die Defensive geholt. Bei 54 Gegentoren in 16 Spielen verständlich.

Keeper Sebastian Mellack (21/Freiburg II) blieb beim Drittligisten ohne Einsätze. Manndecker Jannik Fippl (22/Aubstadt) und Altin Vrella (23/Illertissen) spielten in der Bayern-Staffel. Links agieren Younes Laguenaoui (22/SV Dersim Rüsselsheim) und Cinar Sansar (28) – bis Juli 2022 bei Regionalliga-Absteiger Lotte. Languenaoui spielte Verbandsliga Hessen (6.). Rechts ist der Bosnier Milos Cvjetinovic (19/Viktoria Berlin) zu Hause. Im Mittelfeld sollen als "6er" Dino Mahmutovic (22) und Yasin Dag (20/ RSV Eintracht 1949) mehr Stabilität bringen. Mahmutovic ist Luxemburger mit bosnischen Wurzeln, kam vom Zweitligist FC Jeunesse Junglinster. Dag kickte in der NOFV Oberliga Nord. "Leihgabe" Max Düwel (19/St. Pauli II) Links soll Spielpraxis sammeln. Als "10er" gilt der Pole Daniel Krasucki (19) von Zweitligist GKS Katowice. Im Angriff wurden aus der Oberliga Mittelstürmer Felix Pilger (20/Fürstenwalde), der Armenier German Kurbashyan (20/TuS Koblenz) auf dem rechten Flügel und Links Etienne Nikol (20/1.FC Rielasingen-Arlen) an Land gezogen.

Mit den Neuen wurde die sportliche Substanz verbessert, allerdings auch der Kader auf 34 Akteure vergrößert. Zum Vergleich, der BAK dahinter hat 28. Kann intern zum Problem werden, wenn an jedem Spieltag fast die Hälfte der Mannschaft auf der Tribüne sitzt. Gut für Teamgeist und Stimmung ist dies in der Regel so nicht.

Die Sportliche Leitung:

Christopher Brauer (34) übernahm zum Jahreswechsel von Abu Njie (49), der auf einen Punkteschnitt von nur 0,44 kam. 2012 der Start des ehemaligen Nachwuchsspielers der "Veilchen" in Funktion Coach der U17, danach ging es zum Nachwuchs des BAK, Viktoria, Hertha Zehlendorf. Mit den Rot-Weißen aus Moabit gelang 2022 der Aufstieg in die A-Jugend Bundesliga. Stephan Kling (41) unterstützt als Co-Trainer, der Kroate Bosko Lucic (51) ist Torwart-Coach. Zuvor in Babelsberg.

Sportdirektor Benjamin Borth (29) kam Ende November 2022, wie Brauer vom Lokalrivalen. Damit stellte sich TeBe in der direkten sportlichen Leitung mit Brauer, Kling, Lucic im Grunde seit Jahresbeginn neu auf. Dazu Borth davor.

Das Kollektiv:

TeBe im Januar 2023 hat zumindest in der Defensive nicht mehr viel mit der Mannschaft davor zu tun, beim Duell gegen den BAK standen 5 der "Winter-Einkäufe" in der Startelf.

Keine Änderung im Tor, Karl Albers (20) dürfte erstmal weiter Nr. 1 bleiben. Sebastian Mellack und Melvin Williams dahinter.

In der Innenverteidigung durfte Altin Vrella (23) zum Debüt ran. Daneben Jannik Fippl. Links begann Cinar Sansar, Rechts "Defensiv-Allrounder" Luca Marino (23). Bis auf Marino eine neue Abwehrformation. Außen vor blieben die Manndecker Malik Ceesay (21), Robin-Charles Traboulsi (20), Lucas Bähr (30). Letzterer musste beim Hinspiel mit Gelb-Rot vom Platz. Die anderen zeitweise Stammkräfte im Herbst.

Im defensiven Mittelfeld bleibt Kapitän Tim Oschmann (28) feste Größe, aktuell bei 3 Vorlagen. Denkbare Option hier der Nigerianer Uzoma Eke (33/2), verwendbar in Abwehr als auch Mittelfeld defensiv und offensiv. Beim CFC im ersten Halbjahr 2016. Danach zum BAK und in Ungarn. Auf der linken Seite setzt auch Brauer auf Louis Wagner (21/1) vor Max Düwel (19). Rechts erhielt Milos Cvjetinovic beim 0:0 am Freitag das Vertrauen. Abgelöst dann von Julien Damelang (19).

Mutig die Taktik gegen die Duda-Truppe aus Moabit mit 2 Spitzen. German Kurbashyan und der Portugiese Rúben Travassos (20) durften beginnen, Letzterer im Herbst 2022 nur zeitweise im Stammkader. Für ihn kam später noch Tom Worm (22), Felix Pilger (21) dürfte auch gegen uns der Ersatz für Kurbashyan sein. Als nominelle Linksaußen stehen noch der Ungar Botond Bach (22), Etienne Nikol (20), Justin Neumann (22) bereit. Bach einer, von denen man sich mehr versprochen hatte.

TeBe hat den derzeit drittjüngsten Kader der Liga mit 21,9 Jahren im Schnitt. Weniger haben nur Hertha BSC II und Viktoria. Gegen den BAK kamen von den Winter-Neuen mit Vrella, Fippl, Cvjetinovic, Kurbashyan, Sansar 5 in der Startelf zum Einsatz. Später wurden Pilger und Krasucki gebracht.

Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:

Aktuell ist nichts bekannt.

Die Bilanz gegen Tennis Borussia Berlin:

13 Duelle gab es bislang, bemerkenswerterweise in 3 Spielklassen. Im "Mommsenstadion" ist die Bilanz nach dem letzten Aufeinandertreffen dort ausgeglichen, kam der CFC zum ersten Sieg nach 5 Anläufen mit 4 Remis und 1 Niederlage und 2:5 Toren. Insgesamt feierten wir 6 Siege gegen 3 Niederlagen bei 15:11 Toren.

Prognose:

TeBe hat sich noch nicht aufgegeben, hat die Mannschaft aufgemöbelt und beim Trainer reagiert. Der Auftakt 2023 spricht für bessere Chancen als in der Herbstrunde. Wenn die Neuzugänge zumindest größtenteils Verstärkungen werden, sollte Platz 15 noch drin sein. Den wird man nach Stand der Dinge erreichen müssen.

Das Umfeld:

Befindet sich in einer Art mittleren "Aufbruchsstimmung" nach den heftig geforderten personellen Konsequenzen bei Trainern und Mannschaft. 543 Zuschauer sahen das starke Auftaktspiel 2023 gegen den BAK und dürften das Kommen nicht bereut haben. Der Klassenerhalt ist und bleibt das Ziel in einer Saison, die von schwierigen wirtschaftlichen und damit sportlichen Bedingungen geprägt war.

758 im Schnitt besuchten die Heimspiele im altehrwürdigen "Mommsenstadion". Weniger haben Halberstadt und Altglienicke. Den besten Zuspruch gab es gegen Cottbus (1.491) und Jena (1.138) beim entsprechenden Anteil an Gästefans. Minusrekord 387 im Ortsderby gegen Altglienicke. Für die Frühjahrsrunde sollte sich der Zuspruch aber erhöhen. Kommen mit dem BFC, Chemie, Lok zugkräftige Gastmannschaften. Der CFC lockte letzte Saison bei Winterwetter 412.

Wirtschaftlich bleibt es schwierig, TeBe konnte zwar erst kürzlich einen neuen Partner gewinnen, hat nach wie vor keinen "Brustsponsor" und geht vorne "blank" in die Begegnungen. Solide Sponsoren zu finden, kein leichtes Unterfangen als sportlich aktuelle Nr. 8 in der Hauptstadt hinter Union, Hertha, dem BAK, BFC, Viktoria, Altglienicke, Lichtenberg. Zur Erinnerung, 1999 rüttelte TeBe am Thron der mächtigen Hertha auf dem Sprung in die 1. Bundesliga. Ein vorübergehender Höhenflug, der dramatische Folgen danach hatte. Aus diesem haben die Verantwortlichen lernen müssen.
18. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
Donnerstag, 26. Januar 2023, 19:00 Uhr
Mommsenstadion, Berlin
Zuschauer: 502
Schiedsrichter: Bartnitzki (Erfurt)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Tennis Borussia Berlin Chemnitzer FC
17Tabellenposition4
8
17
0,5
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
28
15
1,9
2 (11,8%)
13 (76,5%)
Siege
Niederlagen
8 (53,3%)
3 (20,0%)
13 : 54
0,8 : 3,2
Tore
Tore pro Spiel
28 : 14
1,9 : 0,9
2:0 gegen SV Lichtenberg 47 (H)Höchster Sieg4:0 gegen ZFC Meuselwitz (H), FC Carl Zeiss Jena (H)
0:6 gegen FC Carl Zeiss Jena (H), VSG Altglienicke (H)Höchste Niederlage0:3 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (H), FC Viktoria 1889 Berlin (A)
N-n-S-n-UDie letzten Spieles-S-U-u-n
2 Spiele in Folge ohne SiegAktuelle Serien3 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1364315:11
Heimspiele750211:5
Auswärtsspiele61414:6
Ligaspiele1364315:11
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1993/19942. Bundesliga14. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga33. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost10. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC2:2 (2:1)
1996/1997Regionalliga Nordost27. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:3 (0:3)
1997/1998Regionalliga Nordost12. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin0:1 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost29. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC3:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga17. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1999/20002. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin1:0 (1:0)
2009/2010Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin3:0 (2:0)
2009/2010Regionalliga Nord28. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2021/2022Regionalliga Nordost1. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin3:1 (1:0)
2021/2022Regionalliga Nordost20. SpieltagTennis Borussia Berlin - Chemnitzer FC1:2 (0:2)
2022/2023Regionalliga Nordost1. SpieltagChemnitzer FC - Tennis Borussia Berlin3:0 (2:0)