Vorbericht

9. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
FC Erzgebirge Aue
FC Erzgebirge Aue
0:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nun ist es wieder soweit, auf in die Gegend hinter den sieben Bergen ...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

... denn nach 2 Jahren schrecklicher und derbyloser Zeit steht am kommenden Samstag das ewig junge Duell unseres Vereins mit der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft und heutigem FC Erzgebirge aus dem gemütlichen Lößnitzer Vorort namens Aue an und irgendwie ist es wie mit der Währungsunion, kommt "die DM nicht zu uns, gehen wir zur DM", also kommen wie Lila-Weißen Ball-Leibesertüchtiger nicht zu uns nach oben, so steigen wir gerne mal zwischendurch ab, um der Bevölkerung im Lößnitztal wesentlich höhere Stufen der Evolution zu präsentieren und uns bewundern zu lassen sowie ja gegebenenfalls wieder brav die Punkte da zu lassen, denn in den bisherigen … Pflichtspielen an der B … wurde erst 7 mal ein voller Erfolg gezeitigt und man könnte den Rest der Saison beruhigt und glücksselig mehr oder weniger an sich vorbeirauschen lassen. Ansonsten setzte es zuweilen frustrierende Niederlagen, so erinnere ich mich an ein Spiel Anfang der achtziger Jahre, als der damalige FCK einen 2 : 0 - Vorsprung noch aus der Hand gab und noch mit 2 : 3 verlor. Und über die letzten 3 Spiele muss ich wohl eigentlich keine Worte verlieren, 1996 wurde der 1. Spieltag mit einem 0 : 1 in der Schlussminute begangen, 1998 im Februar war das erneute 0 : 1 von einigen Krawallen überschattet und im Herbst des gleichen Jahres reiste man wieder mit dem Standardergebnis ab und der Erkenntnis, dass einige Spieler den Ernst dieses Derbys offensichtlich verkannt hatten. Reaktion waren bereits 7 Tage später nur noch 1.900 Zuschauer gegen den Spandauer SV auch nachdem sich diverse Fußballgötter, die man nach dem Spiel eigentlich zur Hölle wünschte, bei der Hochzeitsfete zu Danilo Kunzes Traumhochzeit in bester Laune ablichten ließen. Solche Pleiten werden halt selten verziehen, ob auf Schalke oder in Chemnitz und am Samstag wäre nun eigentlich die Gelegenheit, diese "schwarze Serie" zu beenden und endlich mal wieder mit Zählbarem aus dem Lößnitztal zu scheiden. Die Tabellenführung in der "eigentlichen Saisonwertung" konnte man jedenfalls ja schon übernehmen, nachdem die "Veilchen zuletzt zweimal arg zertrampelt wurden", zum einen kamen die "Drüberlatscher" aus Lübeck und gegen den KFC Uerdingen 05 vergeigte man in der Nachspielzeit das schon sicher geglaubte 0 : 0. Ein ähnlicher Saisonstart wie letztes Jahr, als man um diese Zeit mit 7 Punkten Vorsprung auf Platz 3 uns neidisch aufgrund der eigenen Erfolglosigkeit eine Etage höher gen Süden schielen ließ war für die Macher in Person der Herren Schädlich, Lindemann und Leonhardt aber sowieso nicht realistisch. Ziel war eher, die Platzierung der letzten Saison zu bestätigen, wohlwissend darum, dass man bei den bekannten Möglichkeiten in der Auer Region schon das als Erfolg verkaufen kann und das mit Recht. Mit insgesamt 20 Spielern war der Kader relativ klein, für Nachkäufe im Fall der Fälle, ob sportlich bedingt oder aus Verletzungsgründen, muss man beim FCE schon ein wenig erfinderisch sein. Dennoch konnte man wieder einen einigermaßen soliden und ordentlichen Kader für diese Saison zusammenstellen, den Verein verließen insgesamt 9 Spieler, wobei CFC-Schrecken Borislav Tomoski reumütig wieder anheuerte, nachdem ihn sein "begnadeter Spielerberater" nicht den besser dotierten Vertrag bei einem höherklassigen Verein bescheren konnte. Was soll´s, Schädlich und Lindemann waren froh, das es so kam. Bemerkenswertester Abgang wäre Tomoski sicherlich gewesen, Jörg Kirsten bekam keinen neuen Vertrag, Tonci Boban ging in die 2. Bundesliga zum SV Babelsberg 03, der zuletzt eher erfolglose ehemalige Zwickauer Torjäger Veselin Popovic ging unbekannter Dinge. Maik Kischko brach schon nach 1 Saison frustriert seine Zelte ab, nachdem er seinen Stammplatz nach sehr gutem Beginn an Dirk Böhme verloren hatte. Enrico Barth als einstiger Heimkehrer vom FC Erzgebirge II. (Waldhof Mannheim ;)) hat seine Töppen an den Nagel gehängt.

Für diese am Ende ja nur noch 8 Kicker holte man mit Alexander Tetzner einen fast schon spektakulären Neuzugang ausgerechnet vom CFC, nachdem dieser das Training beim SV Waldhof Mannheim für nicht spaßig genug befand (noch so ein Spaßkicker ;)). Vielleicht ist Rapolder angesichts der Eindrücke vom Hohensteiner aber auch nur sehr, sehr ernst geworden. Dafür konnte man sich unsererseits hier und da ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, nachdem auch ein Karsten Oswald nicht für höhere Aufgaben befähigt genug gehalten worden war. Mit "Tetze" ging auch sein Kumpel Kay-Uwe Jendrossek zum Punkteschürfen bergauf und eigentlich ja bergab. Dazu wurde mit Marcel Riediger ein bislang als hoffnungsvoll befundenes Sturmtalent (bei dem Vater kein Wunder) vom BFC Dynamo geholt, der aber wohl schon in der Vorbereitung durchfiel und nun beim Halleschen FC in der Oberliga Süd den Bankdrücker spielt. Sascha Kadow kam von den Hertha-"Bubis" in der Oberliga Nord, Russi Petkow wiederum ebenfalls aus der Oberliga, diesmal von Lok Altmark Stendal. Für die Kenner des "DDR-Oberliga-Revivals" dürfte Rotislav Broum kein Unbekannter sein, dieser kickte jahrelang beim FSV Hoyerswerda und verstärkte damit die böhmische Fraktion mit Grund, Sionko. Dienstältester "Schachti" im aktuellen Kader ist ausgerechnet ein ehemaliger Zwickauer mit Udo Tautenhahn, der 1996 keine Perspektive mehr beim damaligen Fast-Aufsteiger in die 1. Bundesliga sah und dies ausgerechnet beim heutigen Coach Gerd Schädlich, hier gilt er aber als Leistungsträger und Führungspersönlichkeit, der eigentlich schon diese Saison "Ade" sagen wollte. Über die Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler in dieser Saison zu schwafeln würde einerseits nur die Wenigsten interessieren, zum anderen waren die bisherigen Spiele der Lila-Weißen Bergbaubrigade eher von einigen Leistungsschwankungen gekennzeichnet.

Es begann mit einem eher desaströsen 2 : 5 gegen die SG Wattenscheid 09 im eigenen Stadion, mittlerweile nach den bisherigen 3 Spielen so was wie der Angstgegner der FCE-Kumpel, 3 Spiele, 3 Pleiten. Viel frustrierender war aber wohl, das man mit Alexander Tetzner ausgerechnet den Hoffnungsträger schon nach 15 min. durch eine Verletzung nach einem unglücklichen Zusammenprall verlor, weniger durch eine "brutale Attacke" seines Gegenspielers (WoKo ;)). Damit dürften wir "den Verräter" auch am Samstag zumindestens nicht auf dem Rasen sehen. Eine 1 : 2 - Niederlage in Leverkusen gegen die offiziell als "U 21 von Bayer 04" antretende Mannschaft der Pillendreher sorgte dann erst mal für einen Platz fernab der Sonne. Dennoch kein Grund für Panik oder gar Trainerdiskussionen. Die größte Gefahr wurde erst mal mit einem 1 : 0 gegen den aktuellen Tabellendritten aus Essen abgewendet, in den folgenden beiden Spielen gegen Verl (0:0) und den 1. FC Magdeburg (2:0) war ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen, der mit einer wie ich sogar fand bemerkenswerten Vorstellung beim zuweilen in diesem Spiel durchgeknallten VfL Osnabrück und dem 2 : 1 - Auswärtssieg weitergezeichnet wurde. Zum Glück für uns folgte in den letzten beiden Spielen das abrupte Ende, wobei das 0 : 1 in Uerdingen frustrierender fand als das 1 : 4 zu Hause gegen den VfB Lübeck, was aus Sicht der Auer Funktionäre und "Immer da - Fans" auch von der Zuschauerzahl her frustrierend war, denn auch gegen einen attraktiven Gegner kamen nicht einmal 4.000 Zuschauer und so hat sich wohl auch für diese Saison, sollte nichts spektakuläres passieren, das Stammpublikum eher auf 2.500 - 3.000 eingependelt. Oder weniger. Auch ein Grund dafür, warum man in Aue kleine Brötchen backen muss und der Aufstieg in die 2. Bundesliga auch im 10. Jahr der "Fußball-Wiedervereinigung" eher unwahrscheinlich ist. Viel wichtiger wird es sein, den Auer Fußball angesichts der immer schwierigeren Bedingungen einigermaßen vorm Verschwinden in der Versenkung zu bewahren, das drohende Beispiel des FSV Zwickau ist ja nur ein paar km weiter weg und sollte auch uns warnen. Realismus und positive Bescheidenheit statt Traumtänzerei und Größenwahn.

In diesem Sinne uns ein gutes Derby und dran denken : "Immer einen Platz vor Wismut!"

Das Stadion

Neben der Fischerwiese ist das Erzgebirgsstadion wohl die Sportstätte, die der (etwas ältere) CFC-Fan mit am besten kennt. Schließlich wurden schon zahlreiche Derbys in der Anlage an der Lößnitzer Straße ausgetragen.
Bereits seit 1928 wird an dieser Stelle dem Ball nachgejagt. Nach dem Krieg errichteten dann die Kumpel in Kooperation mit der "Roten Armee" ein neues Stadion an Stelle des alten "Städtischen Stadions an der Lößnitzer Straße". 1950 war die Sportstätte nach 4 Monaten Bauzeit fertig und Staatschef Otto Grotewohl war so frei, und benannte die Arena nach sich selbst. Damals passten 25.000 ins weite Rund, das ausschließlich Sitzplätze aufwies. Daher rührt wohl auch der eigentümliche Sitzplatzkult, dem die Lila-Anhängerschaft noch heute nach eifert.
1958 entfernte man aus den Kurven die Bänke und es entstanden Stehplatzbereiche. 1970 gönnte man sich noch eine neue Tribüne, ehe das Otto-Grotewohl-Stadion bis 1986 unangetastet vor sich hin gammeln konnte.
Es folgte eine Komplettrenovierung, in deren Zuge auch die Haupttribüne mit den anschließenden Kurvenbreichen vollständig überdacht wurden. 1989 stellte man eine elektronische Anzeigetafel auf und seit jenem Jahr gibt es auch eine Flutlichtanlage im Erzgebirgsstadion. Gerüchte, die besagen, dass diese ausschließlich mit Grubenlampen bestückt ist, sind übrigens falsch.
Die Hardcore-Fans der Erzgebirgler sitzen(!) in den überdachten Blöcken O und P. Genau gegenüber stehen die Gäste in den Blöcken F und G. Zu Essen und zu Trinken bekommt man an der Hinterseite der Ränge. Das Bier ist mit Sicherheit alkoholfrei.

Die Route

Eigentlich kennt fast jeder CFC-Fan auch den weg ins Erzgebirge. Aber für die, die ihn noch nicht kennen, gibt es hier trotzdem einen Routenvorschlag:
Chemnitzer befahren zunächst die A4 gen Erfurt und dann am Dreieck Chemnitz (68) die A72 Richtung Hof, oder gleich in Chemnitz Süd auf die A72 Richtung Hof. Die Reise ist relativ kurz. An der Anschlussstelle Hartenstein verlässt man die Autobahn schon wieder und fährt zunächst unter der Autobahn durch Richtung Hartenstein. Dann aber geht's man immer geradeaus Richtung Raum. Nicht nach Hartenstein abbiegen!
Am Ortseingang Raum biegt man links in den Ort ein. Nach wenigen hundert Metern fährt man dann rechts auf die Lößnitzer Straße. Dieser folgt man nun und landet schließlich auf der B169, die man Richtung Lößnitz befährt. Nun muss man nur noch durch eben dieses Lößnitz durch. Danach einfach dem Stau auf dem Parkplatz folgen. Bzw. wenn dieser aus welchen Gründen nicht sein sollte: Kurz nach Lößnitz gibt es einen Fahrübungsplatz. Diesen kann man gegen eine mehr oder weniger geringe Gebühr als Stellfläche für sein Vehikel nutzen. D.h., eigentlich muss man ihn nutzen, andere Möglichkeiten gibt es nämlich nicht. Dann sind es jedoch nur noch ein paar Meter Fußmarsch, ehe uns der Weg zu den Eingängen des Stadions führt.

Bahnreisende müssen laufen (Viertelstunde) oder nehmen die Bus-Linie 202 Richtung Chemnitz ab Postplatz bis "Am Stadion".
9. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 22. September 2001, 14:00 Uhr
Erzgebirgsstadion, Aue
Zuschauer: 8.800
Schiedsrichter: Minskowski (Hanstedt)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


FC Erzgebirge Aue Chemnitzer FC
47,24 % Chancen gegeneinander 52,76 %
12 Tabellenposition 10
10
8
1,25
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
10
8
1,25
3 (37,50 %)
4 (50,00 %)
Siege
Niederlagen
3 (37,50 %)
4 (50,00 %)
9:13
1,12:1,62
Tore
Tore pro Spiel
12:11
1,50:1,38
2:0 gegen 1. FC Magdeburg (H) Höchster Sieg 4:0 gegen Fortuna Düsseldorf (A)
2:5 gegen SG Wattenscheid 09 (H) Höchste Niederlage 1:3 gegen SC Paderborn 07 (H)
2 Niederlagen,
seit 2 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 1 Sieg,
seit 1 Spiel nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele6029131895:64
Heimspiele30207365:25
Auswärtsspiele30961530:39
Ligaspiele5424131778:53
Pokal-/Relegationsspiele650117:11

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1986/1987DDR-Oberliga21. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Wismut Aue0:0 (0:0)
1987/1988DDR-Oberliga5. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Wismut Aue3:2 (1:1)
1987/1988DDR-Oberliga18. SpieltagBSG Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt1:3 (0:2)
1988/1989DDR-Oberliga8. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Wismut Aue4:2 (0:0)
1988/1989FDGB-PokalHalbfinaleBSG Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt1:2 (0:0)
1988/1989DDR-Oberliga21. SpieltagBSG Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt1:0 (1:0)
1989/1990DDR-Oberliga10. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Wismut Aue1:0 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga23. SpieltagBSG Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt1:1 (1:0)
1996/1997Regionalliga Nordost1. SpieltagFC Erzgebirge Aue - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost18. SpieltagChemnitzer FC - FC Erzgebirge Aue2:2 (0:2)
1997/1998Regionalliga Nordost4. SpieltagChemnitzer FC - FC Erzgebirge Aue3:0 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost21. SpieltagFC Erzgebirge Aue - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1997/1998SachsenpokalFinaleChemnitzer FC - FC Erzgebirge Aue5:4 n.E.
1998/1999Regionalliga Nordost7. SpieltagFC Erzgebirge Aue - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost24. SpieltagChemnitzer FC - FC Erzgebirge Aue2:0 (1:0)