Vorbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2005/2006
FC Sachsen Leipzig
FC Sachsen Leipzig
3:5 n.E.
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Zu Gast bei Kölmels Freunden

von Erik Büttner

Es ist das Duell zweier Mannschaften, für die der Gewinn der Sachsenpokals ein kleiner Lichtblick in einer mehr oder weniger verkorksten Saison wäre. Für das „Lieblingskind“ des in der Vergangenheit schlagzeilenträchtigen Filmrechtehändlers Michael Kölmel wäre die Pokalverteidigung eine kleine Entschädigung für das erneute Verpassen des Aufstieges.

Der FC Sachsen in der Spielzeit 2005/06
Die Ziele vor dem Saisonstart waren klar gesteckt: Aufstieg in die Regionalliga. Am Ende der Serie werden sich die Grün-Weißen zwischen Platz 3 und 6 einordnen, weit abgeschlagen hinter dem Duo Magdeburg/Plauen, dass den Aufstieg unter sich ausmachen wird.
Schon recht zeitig, kurz nach dem Winter, war eigentlich klar, dass es mit dem Klassenwechsel nix wird. Mit Punktverluste gegen Dresden-Nord (A), Meuselwitz (H), Bautzen (A) und Halle (A) in den 7 Spielen nach der Pause (also 11 von 21 möglichen Zählern) gerieten die Leutzscher arg ins Hintertreffen. Über die gesamte Spielzeit gesehen holte die Leipziger Elf keinen einzigen Punkt gegen die beiden Tabellenführer. Zudem ließen die Chemiker hier und da Punkte liegen und kassierten peinliche Niederlagen wie in Grimma (Vorletzter) und Pößneck (Viertletzter). Das ist einfach eine zu schlechte Bilanz für einen, der befördert werden will.
In den bisherigen 28 der 30 Ligaspielen erzielte der FC Sachsen 43 Tore und kassierte 21. Während die Defensive damit Platz 2 hinter Magdeburg (17) belegt, ist der Angriff nur Mittelmaß. Zwischen Heim- und Auswärtsspielen gibt es keine bemerkenswerten Differenzen. Im Zentralstadion wurden 27 Zähler eingefahren auf Reisen 23.

Jeweils ein Arbeitssieg über den VfL Hohenstein-Ernsthal (2:0) und den FC Eilenburg (1:0) führte die Grün-Weißen in Halbfinale. In Runde 1 hatten die Chemiker ein Freilos.

Der Kader des FC Sachsen
Im Tor ist René Twardzik (35/Tschechien) die unangefochtene Nummer 1. Gesetzt sind bei Cheftrainer Hans-Jörg Leitzke und dessen Co’ Steffen Hammermüller weiterhin Breitkopf (22), Garbuschewski (20), Soltau (26) und Watzka (19). Letzterer ist allerdings im Pokalspiel wie Ferl gesperrt. Vervollständigt wird die Stammelf meist durch Baum (22), Ferl (26), Kittler (24), Ogunbure (24/Nigeria), Wejsfeld (25/Schweden) oder Köckeritz (20). Ogunbure ist so ein wenig der Star im Team. Er soll unbedingt gehalten werden. Gegen Erfurt II wurde er, da angeschlagen, geschont. Auch Köckeritz spielte aus selbem Grund nicht. Garbuschewski und Watzka wurden ebenso pfleglich behandelt und standen jeweils nur eine Halbzeit auf dem Platz.
Bester Torjäger in Reihen der Chemiker ist Nico Breitkopf mit 14 Treffern. Danach folgt lange nichts. Watzka und Ferl sind dann die besten der restlichen Torschützen mit jeweils 4 Erfolgserlebnissen.

Umfeld
Trotz notorisch klammer Kassen beim FC Sachsen, wer glaubt, in Leutzsch würde in der kommenden Saison kleine Brötchen gebacken, sieht sich getäuscht. Der Zwang das teure Zentralstadion nach WM einigermaßen sinnvoll zu bewirtschaften, lockert wieder viel Geld bei der Stadt Leipzig und seinen illustren Gestalten. Alle voran schreiten da Oberbürgermeister Jung, der jüngst die Zurückholung des Profifußballs in die Messestadt zur Chefsache erklärt hat, und natürlich Michael Kölmel. Der hat nicht nur aus rein privatem Vergnügen Interesse an sportlichen Erfolgen des FC Sachsen, er will vor allem sein Zentralstadion möglichst gut auslasten. Und dafür lässt er schon mal den einen oder anderen Euro springen (wahrscheinlich mehr als eine halbe Mio. EUR im kommenden Jahr). So um zum Beispiel den von ihn verehrten Eduard Geyer zu den Chemikern zu lotsen, der Vertrag soll noch diese Woche unterschrieben werden. Was er allerdings für einen Posten bekommen soll, das ist noch vage. Offiziell soll er Sportdirektor werden, Kölmel aber hätte ihn gern als Cheftrainer. Dagegen steht aber ein Vertrag bis 2008 mit dem aktuellen Trainer Leitzke und der Wunsch Geyers nach Allmacht im sportlichen Bereich. Politisch werden wohl Kölmel bzw. seine Vertrauten bald die Allmacht im Verein übernehmen. Vor der Aussicht auf Erfolg kuschen alle, die etwas bei den Grün-Weißen zu sagen haben. In der LVZ wird Schatzmeister Georg Flascha mit den Worten: „Wir können jetzt einen auf Idylle machen und in Leutzsch auf Jahre hinweg Oberliga spielen. Oder wir gehen mit einem starken Partner den Profifußball an.“, zitiert. Sein „Boss“, FCS-Präsident Rolf Heller steht dem in nichts nach. „Keiner von uns wird der Sache im Wege stehen“, sagte er ebenfalls in der LVZ. Im Leipziger Fußballsommer 2006 kommt also keine Langeweile auf, nicht nur wegen der WM...

18.000 sollen nach (größenwahnsinnigen?) Vorstellung des FC Sachsen am Mittwoch zum Pokalduell die Ränge des Alfred-Kunze-Sportparks säumen. Zuletzt, gegen Neugersdorf wollten jedoch nur noch 975 Leute die Grün-Weißen spielen sehen, davor waren es gegen Cottbus II mit 1.032 nicht wesentlich mehr. Der Saisonschnitt liegt aktuell bei 3.019, wobei die 10.459 gegen Magdeburg und die mehr als 6.673 gegen Halle schon ziemlich gut taten. Ansonsten lag der Zuspruch meist bei 1.500 bis 2.000 Besuchern. Insgesamt reicht das hinter Magdeburg (3.201) und vor Plauen (1.538) trotzdem noch gut zu Platz 2 der Zuschauertabelle.

Das Stadion

Eigentlich hat der Alfred-Kunze-Sportpark (kurz: AKS) ja zumindest was die Oberligaelf anbelangt ausgedient. Doch da in der mehr oder weniger freiwilligen neuen Heimat des FC Sachsen, dem Zentralstadion bereits seit dieser Woche die WM-Vorbereitungen laufen, kommt das alt ehrwürdige „AKS“ wieder einmal zu einem größeren Spiel. 18.000 dürfen in die reine Fußballarena hinein. 927 von ihnen können auf der alten überdachten Holztribüne Platz nehmen. Die hätte übrigens beinahe dieses Pokalspiel nicht mehr erlebt. Letzte Woche brande ein Stadionimbissbude nieder und sengte die Tribüne an. Eine andere Windrichtung und es wäre nicht so glimpflich abgegangen... Weitere 2.721 finden auf den Dammsitzen vor der Tribüne Platz. Der Rest muss sich mit Stehplätzen begnügen, wovon es die meisten auf der hohen Hintertortribüne im Norden des Stadions gibt. Das ist auch der Stammplatz der lautstärksten grün-weißen Anhänger. Die Gäste sind genau gegenüber platziert. Dort sollte man sich möglichst weit oben einen Platz suchen. Weiter unten auf den Traversen sieht man nämlich nicht mehr viel. Und auch rund um das AKS heißt es bissel vorsichtig sein...

Die Route

Wie kommt man nun zum Alfred-Kunze-Sportpark hin? Von Chemnitz aus geht es erst einmal die B95 gen Leipzig hinunter, durch Borna hindurch und nach Leipzig hinein. An der Abfahrt „Schleussiger Weg/Kurt-Eisner-Straße“ verlässt man dann die B2/B95 nach rechts (gerade aus weiter gänge es über ein Stück Hochstraße) um nach links (unter der Hochstraße hindurch) Richtung Stadtteile Klein-Zschocher bzw. Grünau zu fahren. Am Ende der Allee (in der Mitte fährt jetzt auch die Straßenbahn) biegt man rechts in die Erich-Zeigner-Allee ab. Dieser folgt man bis zur Kreuzung mit der Lützener Straße (B87).
An dieser Kreuzung fährt man links Richtung Markranstädt bzw. Merseburg. Nach ca. 600m biegt man rechts auf die B87 Richtung Merseburg ab. Die Straße heißt auch gleich Merseburger Landstraße. Schon nach ca. 200m geht es halbrechts - so wie die Straßenbahn fährt. Man befindet sich nun auf der Georg-Schwarz-Straße, der man bis über die Bahnhofsbrücke Leutzsch folgt. Unmittelbar nach dieser Bahnüberführung biegt man rechts in die Straße Am Ritterschlösschen ab.
Auf der linken Seite befindet sich hinter dem Wohngebiet bereits das Stadion. Es empfiehlt sich aber noch weiter zufahren. Die Straße Am Ritterschlösschen macht einen Linksknick in den Leipziger Auenwald hinein. Nach etwa 300m kommt links eine Straße – besser, ein breiter Weg in den Wald. Diesen fährt man hinein. Dort kann man nun sein Auto abstellen. Sollten dort keine freien Stellflächen mehr zu finden sein, sieht es ganz schlecht aus. Man kann es dann nur in den umliegenden Wohngebieten von Leutzsch und Böhlitz-Ehrenberg versuchen. Eine zeitige Anreise erscheint daher als sinnvoll, auch, da die Anreise in die Feierabendzeit fällt...

Distanz ab Chemnitz: 80 km - Geschätzte Fahrtzeit: 1-2 h - Empfohlener Start: 15-16 Uhr
Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2005/2006
Mittwoch, 17. Mai 2006, 18:00 Uhr
Alfred-Kunze-Sportpark, Leipzig
Zuschauer: 4.089
Schiedsrichter: Hartig (Freital)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele361514748:32
Heimspiele17106126:10
Auswärtsspiele1958622:22
Ligaspiele321414443:22
Pokal-/Relegationsspiele41035:10

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1984/1985DDR-Oberliga13. SpieltagBSG Chemie Leipzig - FC Karl-Marx-Stadt2:2 (1:1)
1984/1985DDR-Oberliga26. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Chemie Leipzig0:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga1. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga14. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost3. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig4:0 (2:0)
1996/1997Regionalliga Nordost20. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
1997/1998Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig3:1 (0:1)
1997/1998SachsenpokalViertelfinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC5:1 n.V.
1997/1998Regionalliga Nordost27. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
1998/1999Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig2:0 (2:0)
1998/1999Regionalliga Nordost27. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord1. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:2 (0:2)
2003/2004SachsenpokalAchtelfinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC2:1 (0:1)
2003/2004Regionalliga Nord18. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig1:1 (0:1)
2004/2005SachsenpokalFinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC2:1 n.V.