Vorbericht

18. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
FC Rot-Weiß Erfurt
FC Rot-Weiß Erfurt
0:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Geknickter CFC bei der "Mannschaft der Stunde"...

von Timo Görner

...und mit der Rückkehr im "Steigerwaldstadion" nach knapp 6 Jahren. Der Gastgeber zeigte zuletzt deutlich ansteigende Tendenz und hat sich hoch arbeiten können. Die Favoritenrolle ist klar verteilt.

Die letzten Jahre unseres Gegners

Die Rubrik beginnt diesmal relativ spät, 2006 als sich beide Gemeinschaften zum letzten Mal duellierten. Rot-Weiß ging als finanziell angeschlagener Zweitligaabsteiger in die Regionalliga Nord 2005/2006. Der CFC mit einer vermeintlich verstärkten Truppe. Beim 1:0-Hinspielsieg der Erfurter stabilisierten sich diese im Mittelfeld, während sich der CFC am Beginn der Talfahrt befand. Beim Rückspiel kämpften die Thüringer sportlich und wirtschaftlich ums Überleben, während auf ersterer Ebene für uns alle Messen gelesen waren. Der erneute 1:0-Sieg gegen einen harmlosen Gastgeber brachte letztendlich die 3 entscheidenden Zähler für den Klassenverbleib. Am vorletzten Spieltag gewann RWE das "Abstiegsendspiel" bei Wattenscheid (5:1) und schickte die SG in Liga 4. Mit Rang 14 bei nur 4 Toren vor dem ersten Absteiger Münster konnte der "Durchmarsch" nach unten knapp vermieden werden. Der Augenmerk in der folgenden Saison galt der Konsolidierung. Es wurde eine wechselvolle Saison. Von Rang 17 in der Startphase ging es rauf auf Rang 3, dann auf 14 und auf 11. 2007/2008 stand die Qualifikation für die neue 3. Liga als Ziel, wurde als 7. 2 Spiele vor Ultimo geschafft. Für den Verein eine Existenzfrage. In dieser Spielklasse haben sich die Rot-Weißen etablieren können, eingedenk sportlicher und personeller Wechselspiele. Der Appetit auf mehr war aber stets da, die 2. Liga das Ziel. Nach Rang 10 in der "Premierensaison" wurde sich in den letzten beiden Jahren auf 9 und dann 5 verbessert.

Die letzte Saison unseres Gegners

...sah Spieler, Trainer, Leitung und das Umfeld am Ende "bedröppelt", es war mehr drin. Im Wettbewerb um den Relegationsplatz mischten die Thüringer kräftig mit, verspielten die Chancen dafür selber. 3 Spiele vor dem Ende hatte man Rang 3 inne, wenn auch nur hauchdünn vor Dynamo mit 4 Toren Vorsprung. Man zeigte Nerven, patzte erst gegen die damals durchschnittlichen Regensburger (0:1) und zu allem Übel beim späteren Zwangsabsteiger Ahlen (3:4) – nach 3:1-Halbzeitführung. Vor dem letzten Spiel waren die Aufstiegsträume geplatzt, auch Rang 4 als Qualifikation für den DFB-Pokal schaffte man nicht mehr. So fand die beste Saison in der 3. Liga keine Krönung, stand man in doppelter Hinsicht mit leeren Händen da. Da zählten auch die beiden Siege gegen den Aufsteiger aus Sachsen in Erfurt (3:0) und in Dresden (3:1) nicht. Das waren zwei der herausragenden Auftritte der Mannschaft, dazu die Heimspiele gegen Ahlen und Unterhaching (je 4:0). Auch die Derbys gegen den Erzfeind Nr. 1 wurden mit 2:1 zu Hause und 3:1 an der Saale erfolgreich bestritten. Als Platz bauende Gemeinschaft zeigte man die sechstbeste Bilanz. 11 Siege sprechen für Heimstärke, mit 35:14 Toren erwies man sich auf eigenem Rasen als durchaus abwehrstark. Auf Reisen schrieb man bei 6 Siegen und 9 Pleiten "rote Zahlen"; es waren 8 Teams besser. 27:31 Treffer wurden verbucht, zu viele Gegentore kassiert. Offensiv (62) war RWE Spitze, nur die beiden Direktaufsteiger besser. Defensiv (45) kassierte man ein paar Treffer zu viel.
Im Thüringen-Pokal scheiterte man im Viertelfinale, ausgerechnet in Jena (1:2 n. V.). Ein Spiegelbild der Schlussphase in der Liga: Man hatte den Gegner lange im Griff und das Spiel in der Hand um den Lohn noch weg zu schenken.

Delegierungen für diese Saison

Es gab einen "mittleren Umbruch", einige Veränderungen. 14 Akteure haben den FC Rot-Weiß nach Saisonende verlassen, dafür wurden 10 Neue geholt. Bei den Abgängen schafften mehrere Spieler doch den Aufstieg.

Stammkeeper Dirk Orlishausen (29) zog es nach Karlsruhe. In der Abwehr spielt Fabian Stenzel (25) mittlerweile ja beim CFC, Jens Möckel (23) delegierte sich zur SG Dynamo. Dennis Malura (27) wechselte zu den Münchner "Löwen". Dennis Hillebrand (31) ging ohne neuen Verein, wie zuvor auch Stenzel. Im Mittelfeld schloss sich Martin Hauswald (28) Regionalligist Eintracht Trier an. Wichtigster Abgang im Angriff ist sicherlich Tino Semmer (26), er spielt seit Juli beim FC Hansa Rostock. Mit Orlishausen, Möckel, Malura und Semmer haben 4 Akteure einen Zweitligaverein als neuen Arbeitgeber. Durchaus bemerkenswert. Mit Orlishausen ging ein langjähriger Aktiver, der seit 2005 in Erfurt war.

Die Abgänge galt es zu kompensieren, angesichts der Bemühungen um Vermeidung finanzieller Engpässe kein leichtes Unterfangen. Von Anfang an wurde deshalb auf teure Verpflichtungen verzichtet. Dennoch gelangen durchaus solide Engagements. Im Tor ist Marcus Rickert (27/Wilhelmshaven) neu. In der Abwehr sind es Igor Jovanovic (22/Babelsberg), der Belgier Bernd Rauw (31) von Zweitligist Union. Er bringt reichlich Erfahrung aus den Stationen Aachen, Bielefeld, Emden, Union mit. Es reichte für 26x Bundesliga in Bielefeld. Bei den "Eisernen" zählte er im letzten Jahre nicht zu den wichtigsten Spielern. Ein "Jungspund" ist hingegen Matthias Rahn (21/II.). Mit Rickert im "Doppelpack" kam Phil Ofosu-Ayeh (20). Ebenfalls ein "solcher Bestandteil" ist Joan Oumari (23) der mit Jovanovic zu Rot-Weiß stieß. Einziger Neuer im Mittelfeld ist Fabian Paradies (19/A-Jugend). Im Angriff erhielt Gaetano Manno (29) einen Vertrag, zuletzt 2 Jahre in Paderborn. Von 2007 bis 2009 in Osnabrück aktiv mit 34 Einsätzen in Liga 2. Serge Yohoua (22) wiederum war dies bis zum Juli bei Ingolstadt 04 II. Den Franko-Marrokaner Smail Morabit (23/Köllerbach) zog es aus der Oberliga Südwest nach Thüringen.

Der Trainer

Stefan Emmerling (45) amtiert seit dem 30.03.2010 als Trainer, holte damals mit der Truppe aus den 9 Begegnungen 15 Punkte. In der abgelaufenen Saison ging es unter ihm dann deutlich aufwärts. Als Trainer begann er 2005 mit der II. von Alemannia Aachen. 2007 ging es zu Kickers Emden. Bei den Norddeutschen war er recht erfolgreich. Erst gelang die Qualifikation für die 3. Liga, dann spielte man monatelang um den Aufstieg in Liga 2 mit. Mitte April 2009 dann der Wechsel zu Zweitligist Ahlen, zuvor hatte er seinen Abgang als Kickers-Coach zum Saisonende bekanntgegeben. Bereits 5 Monate später das Aus bei den Rot-Weißen, die am Saisonende sang- und klanglos abstiegen. Als Spieler hießen die Stationen Kaiserslautern, Wattenscheid, Hannover, Duisburg und zuletzt bis 2002 Düsseldorf. 249 Bundesligaspiele kann "Emma" vorweisen, für alle Clubs außer Fortuna.

Die Mannschaft

Seit Spieltag 13 steht Andreas Sponsel (25) im Kasten. Der eigentlich gesetzte Keeper Martin Rickert flog nach "unprofessionellem Verhalten" vor dem 13. Spiel für 1 Spiel aus der Mannschaft, Sponsel nutzte seine Chance mit einer starken Vorstellung. Ist seitdem die Nr. 1. Die Abwehr davor sieht bislang Bernd Rauw (31), Joan Oumari (23), Thomas Ströhl (23) und Tom Bertram (24) vorn. Dahinter steht Phil Ofosu-Ayeh (20), schon einmal für die Ghanas U20 nominiert. Gut besetzt das Mittelfeld mit dem Deutsch-Franzosen Olivier Caillas (33), Kapitän Rudolf Zedi (37), Dennis Weidlich (25) und Nils Pfingsten-Reddig (29). Im Angriff fehlt bislang noch ein echter "Knipser", dennoch liegt man hier gegenüber dem CFC vorn. Marcel Reichwein (25) führt die Riege mit 4 Toren und 4 Vorlagen an. Rang 2 gebührt Gaetano Manno (29) mit ebenfalls 4 Treffern, aber "nur" 2 Vorbereitungen. Mit Dominick Drexler (21/2) hat man ein vielversprechendes Talent in diesem Sektor, auch wenn es für den Ex-Leverkusener noch nicht zum Durchbruch in knapp 1,5Jahren Erfurt reichte. Ebenso geht es Smail Morabit (23/1), der aber wie Drexler auch schon mehrmals zum Stammkader zählte.

Die aktuelle Saison bislang

Als Ziel wurde für diese Spielzeit ein einstelliger Tabellenplatz ausgegeben. Der Auftakt konnte nicht besser sein, der 4. Sieg in den letzten 5 Partien gegen Erzrivalen Jena (3:0). In den weiteren 11 Spielen präsentierte man sich durchwachsen, schwächelte auswärts. Zu Hause blieb man erstmal weiter ungeschlagen. Nach den Siegen gegen Bremen II (1:0) und Darmstadt (2:0) reichte es allerdings nur zu bis heute 4 Remis in Folge. Gegen Burghausen (3:3) führte man dabei schon mit 2:0, 3:1. Gegen Wehen/Wiesbaden (2:2) wurde zweimal ein Vorsprung nicht gehalten, ebenso kassierte man gegen Münster das 1:1. Knackpunkt war lange die Auswärtsschwäche, den ersten Sieg auf fremdem Rasen fuhr man am 13. Spieltag in Saarbrücken (2:0) ein - Nach zuvor 4 Pleiten Folge und 2 Remis mit der Klatsche in Babelsberg (0:3). Es war der Beginn einer bemerkenswerten Serie mit 3 Siegen im fremdem Stadion und Achtungszeichen Heidenheim (1:0) wie in Unterhaching (3:1). Ausgerechnet auf Reisen schaffte man den Sprung an die "Nähe zur Tabellenspitze" mit Rang 6. In Erfurt geht es eher torarm zu (12:8). 21:18 Tore sprechen für die siebtbeste Offensive und die achtbeste Defensive. Im Landespokal steht man im Halbfinale nach dem "Skandalspiel" bei Oberligist Gotha (3:1), die möglichen Gegner heißen dann mal wieder Jena, Union Mühlhausen, Gera 03/Meuselwitz.

Prognose

RWE ist schwierig einzuschätzen, immer für Überraschungen positiv wie negativ gut. Ohne 2,3 weitere Verstärkungen und eine Steigerung im Angriff wird es schwer um die Plätze 1 bis 3 mitzuspielen. Der (nach außen) angestrebte einstellige Tabellenplatz sollte aber relativ sicher zu schaffen sein. Tipp: Rang 6 bis 9, maximal dürfte es für Platz 3 reichen wenn alles optimal läuft.

Das Umfeld

Auch beim FC Rot-Weiß Erfurt gibt es Bewegung betreffs einer neuen Arena, hier ist man aber schon einen Schritt weiter als beim CFC, zumal in Thüringen im Gegensatz zu Sachsen Projekte dieser Art auch durch das Land gefördert werden. Das 1931 eingeweihte ehemalige "Georgi-Dimitroff-Stadion" genügt trotz eines einigermaßen akzeptablen Zustandes nicht mehr den zeitgemäßen Ansprüchen mit Überdachung und alles was man eben dazu zählt. Ab Frühjahr 2012 soll der Umbau beginnen, für rund 27 Mio. EUR entsteht dann bis 2013 eine Multifunktions-Arena für 21.600 Zuschauer. Knapp mehr 1.600 als aktuell rein dürfen.
Der Zuschauerschnitt liegt momentan bei soliden 6.346. Dabei ist der "Kassenschlager der Saison" aber bereits mit drin, Jena sahen 13.800. Weniger interessant fand man die Gemeinschaften aus Wiesbaden und Burghausen mit je 4.800. Offenbach lockte zuletzt wieder "schnittgemäße" 6.500 ins Stadion. Gegen den CFC dürfte man sich auf rund 7.500 bis 8.000 einstellen.
Der Etat für diese Saison liegt bei rund 2,15 Mio. EUR, rund 300.000 weniger als in der Vorsaison. Vereinschef ist wie schon 2006 mit Rolf Rombach ein Rechtsanwalt, der auch in den Bereichen Insolvenzrecht und Verwaltung solcher Vorgänge bekannt ist. Hauptsponsor ist seit einigen Jahren die Thüringer Abteilung eines der 4 großen Stromversorger.
18. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Freitag, 25. November 2011, 19:30 Uhr
Steigerwaldstadion, Erfurt
Zuschauer: 9.611
Schiedsrichter: Christ (Münchweiler)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

FC Rot-Weiß Erfurt Chemnitzer FC
6Tabellenposition16
25
17
1,5
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
18
17
1,1
6 (35,3%)
4 (23,5%)
Siege
Niederlagen
5 (29,4%)
9 (52,9%)
21:18
1,2:1,1
Tore
Tore pro Spiel
17:25
1,0:1,5
3:0 gegen FC Carl Zeiss Jena (H)Höchster Sieg2:0 gegen Kickers Offenbach (H), SV Werder Bremen II (A)
0:3 gegen SV Babelsberg 03 (A)Höchste Niederlage0:3 gegen SpVgg Unterhaching (A), SSV Jahn Regensburg (H)
s-U-s-U-sDie letzten SpieleN-n-U-n-N
5 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien2 Niederlagen in Folge
7 Spiele in Folge ohne Sieg
2 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele5719182074:74
Heimspiele281610247:21
Auswärtsspiele29381827:53
Ligaspiele5619181973:71
Pokal-/Relegationsspiele10011:3

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1988/1989DDR-Oberliga25. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - FC Karl-Marx-Stadt0:2 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga11. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - FC Karl-Marx-Stadt1:0 (1:0)
1989/1990DDR-Oberliga24. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - FC Rot-Weiß Erfurt2:0 (1:0)
1990/1991NOFV-Oberliga3. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga16. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt2:0 (1:0)
1991/19922. Bundesliga Süd11. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt2:1 (1:0)
1991/19922. Bundesliga Süd22. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC3:2 (2:2)
1996/1997Regionalliga Nordost6. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC3:3 (1:3)
1996/1997Regionalliga Nordost23. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt2:0 (2:0)
1997/1998Regionalliga Nordost11. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost28. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:1 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost6. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt1:1 (1:1)
1998/1999Regionalliga Nordost23. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2005/2006Regionalliga Nord14. SpieltagFC Rot-Weiß Erfurt - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2005/2006Regionalliga Nord33. SpieltagChemnitzer FC - FC Rot-Weiß Erfurt0:1 (0:1)