Weitermachen gegen die "Werder-Bubis" im "Spiel um Platz 18" …
von Timo Görner
… denn mit einem Sieg am Sonntag kann der CFC zumindest diesen Rang zementieren und sich weiter vom Tabellennachbarn absetzen.
Die aktuelle Saison unseres Gegners:
Nach den ersten 5 Spielen konnten sich die Bremer sehr zuversichtlich geben, was das schwierige Ziel "Klassenerhalt" anging. Werder II eine von nur 3 Mannschaften, die noch ungeschlagen waren. 11 Punkte wurden geholt, 3 Spiele gewonnen. In Bremen wurden Karlsruhe (2:0) und Unterhaching (3:0) besiegt, auf Reisen in Münster beim 1:0. Aus den folgenden 24 Spielen bis heute kamen dann nur noch magere 9 Zähler hinzu, konnte kein weiterer Dreier gezeitigt werden und ist der Abstieg in die Regionalliga Nord wohl kaum noch abzuwenden. Die Talfahrt begann mit dem 1:4 in Magdeburg, begleitet u. a. von 2 weiteren herben Klatschen in Paderborn (1:7) und gegen Großaspach (0:5) auf eigenem Platz, wo man hin und wieder wenigstens einen Zähler holte wie gegen den CFC, Osnabrück, Erfurt, Lotte, Wehen Wiesbaden. Nach Spieltag 14 gab es den Abgang auf dem Trainerposten, aber als Beförderung von Florian Kohfeldt (35) zum Interimstrainer der Profis mit der Festanstellung wenige Tage später. Der nach der Zwischenlösung Mirko Votava verpflichtete Oliver Zapel konnte den weiteren Gang in den Tabellenkeller nicht verhindern. Zur Winterpause war man unter "dem Strich", der Rückstand zum rettenden Ufer mit 1 Punkt auf Münster aber noch machbar. Sowohl an der Weser als auch bei den Dienstreisen blieb man eben das drittschlechteste Team mit jeweils 11 und 6 Punkten. 18:32 Tore waren offensiv zu wenig, nur Erfurt unterbot dies. Mehr Gegentore hatte nur der CFC kassiert. 3 Neuzugänge in der spielfreien Zeit sollten Belebung bringen, u. a. mit einem sehr erfahrenen Akteur. Der Trainer blieb, aber nur für 3 weitere Begegnungen, die alle verloren wurden. Der Auslöser war die schmerzliche 2:4-Heimpleite im "6-Punkte-Spiel" gegen Münster, als ein 2:0-Vorsprung innerhalb von 5 Minuten verspielt wurde und die "Adler" 2 weitere Treffer zum Sieg nachlegten. Die Trendwende brachte auch der erneute Trainerwechsel nicht, mehr als 3 Remis mit dem 0:0 am vergangenen Wochenende gegen Zwickau wurde nicht erreicht. Die Hoffnung auf die erneute Rettung ist auf den Nullpunkt gesunken, zu dürftig die Bilanz in fast allen Bereichen. 25 erzielte Treffer sind zu wenig, 47 Gegentore zu viel. Aus den restlichen 10 Spielen benötigen die Grün-Weißen noch mindestens 22-23 Punkte, schwer vorstellbar.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab 3 Neuzugänge, alle in der Winterpause und für das Mittelfeld.
Fridolin Wagner (20) kam vom FSV Zwickau, Marc-André Kruska (30) aus Paderborn. Damir Bektic (21) spielte bis Ende 2016/2017 bei Hertha BSC II in der Regionalliga Nordost. Wagner war in Zwickau zumindest zeitweise Stammkader, Kruska spielte beim SC 07 keine Rolle mehr und kam nur noch in der II. Mannschaft zum Einsatz. Er brachte die Erfahrung aus seinen Stationen in Liga 1 und 2 für Dortmund, Cottbus, FSV Frankfurt/M. mit.
Der Trainer:
Sven Hübscher (39) übernahm das Amt am 05.02.2018, er ist der mittlerweile 4. Trainer der laufenden Saison. Florian Kohfeldt übernahm Ende Oktober die Profis von Alexander Nouri, Werder-Legende Mirko Votava (61) übernahm als Interim für 1 Spiel, bevor der ehemalige Großaspacher Coach Oliver Zapel kam. Dessen Amtszeit beschränkte sich auf 8 Spiele, ohne Sieg. Hübschers Trainerlaufbahn begann im Juli 2007 bei der A-Jugend des FC Schalke 04, später war er für die U16 und U23 der "Knappen" verantwortlich. Ende 2015/2016 dann der Wechsel nach Bremen zur B-Jugend.
Bilanz gegen den SV Werder Bremen II:
Spricht für unsere Farben, 7 der bislang 17 Duelle wurden gewonnen. Werder II blieb 3-mal siegreich, zuletzt am 01.11.2015 mit 3:2 in Bremen im Spiel vor dem Derby gegen Lila-Weiß an der Gellertstraße. An diesem Ort ist der CFC noch ohne Niederlage, gewann 6 der 8 Begegnungen. Letzte Saison reichte es aber nur zu einem 1:1. 19:14 Treffer wurden insgesamt verbucht, in den Heimspielen 12:4.
Die Mannschaft:
Nr. 1 im Tor ist Eric Oelschlägel (22), gebürtig aus Hoyerswerda in Sachsen und 2014 aus der Jugend von Dynamo Dresden nach Bremen gewechselt. Tobias Duffner (34) kam in 2 Spielen zum Einsatz, der Schweizer Dario Thürkauf (21) ist hingegen noch ohne Einsatz. Der Fixpunkt in der Abwehr ist Dominic Volkmer (21) als Innenverteidiger, normal auch der Holländer Jesper Verlaat (21), der seit Anfang Februar verletzungsbedingt nicht im Kader stand. Philipp Eggersglüß (22) ist der Kandidat für die rechte Seite, kommt aber wechselnd auch im rechten Mittelfeld zum Einsatz. Hinzu kommen hier als Alternativen Jannes Vollert (20) und Kapitän Marc Pfitzner (33). Gegen den FSV Zwickau ging man diesmal mit einer Dreierkette ins Spiel, gebildet von Vollert - Pfitzner – Volkmer. Der angesprochene Philipp Eggersglüß agiert wie erwähnt auch auf der rechten Läufer-Seite, auf Links wiederum Thore Jacobsen (21), der mit 2 Toren und 4 Vorlagen auf sich aufmerksam machte. In der Zentrale gelten Idrissa Touré (19), die beiden Winter-Neuzugänge Fridolin Wagner (20) und Marc-André Kruska (30) sowie Leon Jensen (20) als feste Größen. Niklas Schmidt (20) gilt hier als "Allrounder". Schmerzlich vermisst wird hier seit Beginn der Frühjahrsrunde mit Ole Käuper (21) einer der starken Akteure der Herbstrunde, der in 19 Spielen 4 Tore erzielte und 3x auflegte. Auch zum Profikader des SV Werder gehört, diese Saison zu 1 Kurzeinsatz kam. Im Angriff fehlt ein herausragender Torjäger, die Eckpfeiler ist hier sind Ousman Manneh (21/5) und mit Rafael Kazior (35/4) der 3. Routinier im Team neben Kruska und Pfitzner. Kaziors letzter Torerfolg datiert allerdings noch vom 18.11.2017 beim 1:2 in Jena. Ousman Manneh (21) kann seit Anfang März nicht helfen, unterstrich seine Wertigkeit für die Mannschaft vor allem beim 2:2 in Wiesbaden mit seinem "Doppelpack". Johannes Eggestein (19) kommt über 1 Treffer in 14 Spielen nicht hinaus. Ex-Dynamo Justin Eilers (29) sollte 2018 nach schwerer Verletzung mit seinem Innenbandriss und Kreuzbandriss im Mai 2017 Spielpraxis in der U23 sammeln. Zog sich nach 2 Einsätzen Anfang März eine Muskelverletzung zu und fällt auch für den Sonntag aus. Im Grunde kein schlechtes Aufgebot, was aber durch diverse Verletzungsprobleme und Formschwankungen von Stammkadern derzeit nicht die Substanz hat, den großen Umschwung einzuleiten. Mehrere Akteure haben einen Profivertrag wie Käuper, Schmidt, Manneh, Eggestein. 30 Akteure stehen im Aufgebot, der größte Kader der Liga. 22,5 Jahre im Schnitt sind das jüngste dieser Staffel.
Einkaufsbilanz:
16 Spieler waren neu im Team, 13 vor der Winterpause.
Am Besten lief es bislang für Idrissa Touré (FC Schalke 04 II) im Mittelfeld, der sich durchgängig etablieren konnte.
In der Abwehr war Jannes Vollert (Werder A-Jugend) zumindest zeitweise gesetzt, unterbrochen vor allem durch eine mehrwöchige Verletzungspause.
Von den 3 Neuen im Winter 2017/2018 gelten Fridolin Wagner (Zwickau) und Marc-Andre Kruska (Paderborn) als Stammkader. Damir Bektic spielt hingegen keine Rolle.
Fazit: sieht schlecht aus, allerdings hatten mehrere hoffnungsvolle Neuverpflichtungen Pech mit Blessuren und Ausfällen wie Boubacar Barry (Karlsruher SC). Dazu kamen 7 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs der A-Jugend. Also eher "Perspektivspieler".
Gewinner der Saison:
Idrissa Touré kam aus der Regionalliga, zudem von einem Absteiger mit Schalke 04 II. Konnte sich in Bremen in Liga 3 durchsetzen und kann eventuell durch einen Wechsel am Ende noch in der Spielklasse verbleiben.
Das Krankenlager/Strafbank/Parteistrafen:
Es gibt wie beim CFC einige Ausfälle.
In der Abwehr fehlen der Niederländer Jesper Verlaat (22/Lendenwirbel-Probleme) und Mattis Daube (19/Schambeinentzündung). Im Mittelfeld müssen Ole Käuper (21/Fuss-OP) wie auch Leander Wasmus (20/Kreuzbandriss) pausieren. Im Sturm fallen derzeit der Gambier Ousman Manneh (21/Bänderverletzung) und der Ghanae Jonah Osabutey (19/Innenbandverletzung) aus. Das aus den USA verpflichtete Top-Talent Josh Sargent (18) ist erst zur neuen Saison spielberechtigt. Mit Verlaat, Manneh und Käuper sind 3 Schlüsselspieler des Teams außer Gefecht.
Prognose:
Der Abstieg wird kaum noch zu vermeiden sein, das Spiel am Sonntag hat bereits vorentscheidenden Charakter.
Das Umfeld:
Glaubt man inoffiziellen Verlautbarungen, plant man an der Weser bereits konzentriert die neue Saison in der Regionalliga Nord. Der Klassenerhalt ist für die Verantwortlichen zu weit weg, um nicht zumindest zweigleisig zu planen. Auf dem "Platz 11" des Weser-Stadions werden in der kommenden Saison dann der VfB Lübeck, TSV Havelse, Hannover 96 II, Wolfsburg II und möglicherweise der Hamburger SV II auflaufen. Auf die Besucherzahlen wird es weniger großen Einfluss haben, diese waren schon seit jeher deutlich unter dem Gesamtschnitt der 3. Liga. Aktuell begeistern sich im Schnitt 1.465 Zuschauer für die Heimspiele der U23, Schlusslicht in dieser Kategorie. Fast exakt der Wert aus der Vorsaison mit 1.409. Für den größten Ansturm auf die Stadionkassen sorgte das Nord-Derby gegen den FC Hansa Rostock mit soliden 5.600 im großen "Weser-Stadion" bei einer entsprechend klaren Mehrheit auf Rostocker Seite. Gleiches Bild gegen Magdeburg bei 4.810 und rund 4.000 Fans aus der nordostdeutschen Domstadt. Ordentlich auch noch der Besuch gegen Karlsruhe mit 2.500 und Osnabrück bei 2.400. Tristesse hingegen bei Gastvereinen mit weniger großem Anhang. Wehen Wiesbaden sahen 328, Großaspach 403 und für den Zwickauer Anhang letzten Samstag war die Reise in die Stadt im Norden auch eher beschwerlich. Für die neue Saison gilt das Ziel "Wiederaufstieg", sofern man das große Wunder Verbleib in der 3. Liga mit einem furiosen Schlußspurt in den restlichen 10 Spielen nicht doch noch schafft. Eine Abmeldung der U23 erscheint weiter unwahrscheinlich, vor allem wenn die 1. Mannschaft wie es ausschaut erneut den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga schafft.
