Vorbericht

Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2020/2021
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:0
VfB Auerbach
VfB Auerbach

CFC zum "Sachsenpokal-Klassiker" im hoffentlich ersten von 3 Duellen auf dem Weg zur Titelverteidigung …

von Timo Görner

… gegen den mittlerweile fast schon "alten Rivalen" aus dem Vogtland, erstmals im eigenen Stadion im Kampf um "die Wippe".

Die aktuelle Saison:

Für den VfB war 2020/2021 schon nach 12 Begegnungen zu Ende, etwas mehr als die Hälfte der Partien in der ebenfalls vorzeitig abgebrochenen vorigen Saison. Diesmal reichte es zu 11 Punkten und Platz 15 unter 20 Mannschaften nach Rang 9 mit 29 Punkten Frühjahr 2020. Tendenz damit abwärtsgewandt, so richtig zufrieden war man nicht mit dem Abschneiden. Wenige Highlights wie gegen den CFC standen mehreren mageren Ergebnissen gegenüber.

Der Auftakt ging daneben, erneut gab es in der Oberlausitz bei Bischofswerda keine Punkte. Diesmal auch keine Tore (0:2) in Bautzen. Ein frühes 0:1 nach 180 Sekunden brachte früh das Hintertreffen. Stand das Endergebnis schon vor der Pause. Das Anrennen in den zweiten 45 Minuten blieb ohne Erfolg. Wie das des CFC am folgenden Mittwochabend. Chancenwucher in Halbzeit 1 mit einem eher glücklichen 0:0 für die Gastgeber und der Doppelpack von "MPZ#33" wie 2017 im Pokal waren die Beigaben zum 2:1. Nachgelegt mit dem 4:1 beim Abstiegskandidaten Rathenow, vorentscheidend das 3:0 nach 49 Minuten. Die Vogtländer als 6. nun oben auf vor dem Gastspiel der punktelosen Cottbuser. Die beste Phase der "Rumpfsaison".

Es folgte der Dämpfer, eingeleitet mit dem Doppelschlag zum 0:2 in Min. 27 und 31. Die Rot-Weißen abgezockter als die Berlinski-Truppe, schnell zurückschlagend als es eng wurde. Für die Gelb-Schwarzen blieb für die 8 Spiele bis zum Stopp nach Spieltag 12 Ende Oktober 2020 eine durchwachsene Bilanz. 1x noch konnten 3 Punkte bejubelt werden beim zweiten Heimsieg, gegen Meuselwitz drehte – wer sonst – die "Lebensversicherung" Marc-Philipp Zimmermann in 5 Minuten den Rückstand zum 3:2. Umgekehrtes Bild beim SV Lichtenberg, wurde das 2:1 durch seinen "Doppelpack" noch verspielt. Glücklos auch das Gastspiel beim späteren "Aufsteiger am grünen Tisch", mehr als die beiden späten Tore zum erneuten 2:3 war nicht zu verbuchen. Die Kicker aus Leipzig-Leutzsch holten sich ebenfalls die Zähler am Ziegeleiweg, wieder ohne Gegentor (0:2). Babelsberg ließ der Köhler-Elf in Potsdam ebenfalls keine Chance (0:3), Daniel Frahn steuerte einen Treffer bei.

Schwachpunkt die Defensive mit 26 Gegentoren, überboten nur durch Absteiger Bischofswerda. 18 Treffer wurden erzielt, 8 hatten weniger. Im Sachsenpokal blieb der VfB souveräner Sieger beim 11:0 in Weixdorf gegen die SG aus der Landesklasse Ost. So galt es ab Ende Oktober 2020, sich wieder in Geduld zu üben. Aufregend wurde es dann noch mal Ende Januar 2021. Mit Marcel Schlosser (33) ging der Kapitän und Chef der Mannschaft nach knapp 5 ½ Jahren von Bord, schloß sich dem Namensvetter aus Schöneck an. Statt Regionalliga Vogtlandklasse 5 Etagen tiefer. Fast gleichzeitig begrüßte unser Gegner nun einen alten Bekannten aus früheren sportlich besseren himmelblauen Zeiten. Auch eine Personalie die aufhorchen ließ.

Mitte Januar wurde dann das Training auf der Anlage an der Diesterwegschule wieder aufgenommen und wie beim CFC mehrere Testspiele in den letzten Wochen bestritten. Die Ergebnisse wechselhaft. Es gab zwei Niederlagen gegen die BSG Chemie Leipzig mit 2:3 und beim CFC. Dagegen standen 3 Siege in Dresden bei Dynamos U19 (3:1), gegen Bischofswerda (3:0) und zuletzt die U19 des Halleschen FC (1:0). An der Gellertstraße war man dabei in Halbzeit 1 mindestens gleichwertig.

Delegierungen für diese Saison seit dem letzten Duell:

Sehen die bereits angesprochene Personalien mit je 1 Ab – und 1 Neuzugang. Beides mit CFC-Bezug.

Marcel Schlosser (33) wird am Samstag nicht an die Gellertstraße zurückkehren, es wäre die zweite Visite nach dem Spätsommer 2018 gewesen. Er absolvierte seit Ende August 2015 bemerkenswerte 159 Pflichtspiele für den VfB und war mit ebenso beeindruckenden 35 Treffern und 66 Vorlagen – damit 104 Torbeteiligungen neben Zimmermann der herausragende Akteur beim Regionalligisten. Nicht nur sportlich, auch als absoluter Führungsspieler nur sehr schwer für die Zukunft zu ersetzen.

Nur wenige Stunden später wurde dann die Verpflichtung von Florian Hansch (24) bis zum Ende der Saison vermeldet. Anfang Oktober trennte sich sein Weg von Zweitligist SV Sandhausen endgültig, eine Perspektive hatte er dort schon länger nicht mehr. Zwei Ausleihen in die 3. Liga zum SV Wehen Wiesbaden und Halleschen FC waren letztendlich kein Ausgangspunkt für ein dortiges Engagement. Bei den Hessen begann es hervorragend mit 2 Toren in Cottbus, danach blieben meist nur noch Kurzeinsätze. In Halle wiederum war er vorwiegend Stammspieler mit 25 Einsätzen, ohne sich aber endgültig durchsetzen zu können. Vereinslos hielt sich unser Ex-Kicker beim VfB fit, bis sich beide Seiten zu einer Zusammenarbeit entschlossen. Der Abgang von Marcel Schlosser ließ eine adäquate Verstärkung im offensiven Mittelfeld zudem notwendig werden.

Die sportliche Leitung:

Sven Köhler (55) hat nach wie vor das Sagen für die 1. Mannschaft, das seit nunmehr knapp 2 ¾ Jahren. Seine Bilanz: 73 Spiele – 27 Siege, 11 Remis und 35 Niederlagen bei 120:135 Toren. Sein Vertrag gilt offiziell als unbefristet, Mitte Mai 2020 erhielt unser Ex-Kicker und Ex-Trainer das weitere Vertrauen der Vereinsführung, allgemeines Statement "Sven passt 100% zum Verein". Als Co-Trainer fungieren auch am Wochenende Bernd Richter (63) und Uwe Kramer (44), letzter noch aktiv in der III. Mannschaft der Kreisliga B.

Volkhardt Kramer (69) ist neben der Funktion als sportlicher Direktor seit 15 Jahren weiter der herausragende Macher für den wirtschaftlichen Hintergrund, Ex-Coach Steffen Dünger (53) steht dem Aufsichtsrat vor und gilt als verlässlicher und unentbehrlicher Kontakt zum Namensgeber und langjährigen Sponsor aus Plauen.

Das Kollektiv:

Klare Nr. 1 im Tor ist Stefan Schmidt (32), seit Juli 2016 in Diensten der Göltzschtalstädter. Er stand in allen 12 Punktspielen im Tor, beim bislang einzigen Sachsenpokal-Spiel durfte Maximilian Schlosser (22) ran. Er stammt aus dem Nachwuchs im Lößnitztal ebenso wie die Nr. 3 Marius Kuhl (20).

In der Abwehr gilt in der Innenverteidigung Marcin Sieber (25) als die feste Größe neben Philipp Müller (28). Dahinter kämpft Eric Träger (22) um den Stammplatz. Die rechte Seite der Viererkette bedient meist Niclas Kubitz (20), von 2015 bis 2017 in der U17 des CFC aktiv und über Dynamo Dresden zum VfB gekommen. Mit Albert Löser (25) ist auf dieser Position noch ein echtes "Eigengewächs" im Kader. Auf links gilt Alexander Morosow (28) als der wichtige Akteur, einsetzbar aber auch als Rechtsverteidiger. Beim 2:1 am 26.08.2020 wegen einer Rot-Sperre nicht dabei. Der gebürtiger Erfurter entwickelte sich im Nachwuchs der Rot-Weißen aus der Landeshauptstadt. Später ging es nach Neustrelitz, Zwickau und Plauen.

Auf der klassischen "6er Position" ist Paul Horschig (21) in der Regel gesetzt. Wie Schlosser, Kuhl, Müller, Sieber vom Zweitligisten 20 km westlich gekommen. Als zweite Stammkraft an dieser Stelle hat sich Hendrik Wurr (25) etabliert. Moritz Seidel (18) aus dem VfB-Nachwuchs kam immerhin schon zu 7 Einsätzen mit 45 Minuten gegen den CFC. Offensiv zentral ist Maximilian Schmidt (21) für Sven Köhler ein Stammkader, neben Michael Schlicht (28). Wie Horschig 2019 aus Neugersdorf zur Mannschaft gestoßen. Für die rechte Außenbahn erhofft man sich nun von Florian Hansch Impulse, am vergangenen Wochenende erzielte er das Tor beim 1:0 gegen die U19 des HFC. Auf links sieht man mit Yannic Voigt (18) das vermutlich größte Talent im Vogtland der letzten 20 Jahre. Fraglos die positive Überraschung. Er spielte sich gleich in die Anfangsformationen, bei 6 Torbeteiligungen mit je 3 Toren und Vorlagen, 1 davon zu unserem Leidwesen beim 1:2.

Mitentscheidend am Samstag wird sein, ob unsere Defensive Marc-Philipp Zimmermann (31/11) neutralisieren kann. Einer der herausragenden Stürmer der Regionalligen und besonders gegen uns bekanntermaßen spielentscheidend erfolgreich. Wie im Spätherbst 2017 im Pokal und am 2. Spieltag dieser Saison. Er weist im Punktekampf die Top-Quote von 11 Torerfolgen in 12 Spielen auf. Zweimal schnürte der gebürtige Lausitzer den "Doppelpack", gegen Meuselwitz wurde sogar noch 1-mal drauf gelegt. Thomas Stock (28/1) agiert als "falsche 9". Der Lette Aleksandrs Guzlajevs (23) ist bislang nur "Mitläufer", Jan Luderer (20) kam ebenfalls über Kurzeinsätze nicht hinaus.

Der VfB ist nach wie vor eine Mischung aus Spielern, die ehemals in Chemnitz, Aue, Zwickau, Dresden aktiv waren oder dem eigenen Nachwuchs entstammen. Dessen Abteilung seit vielen Jahren eine sehr solide Arbeit liefert. Eine der Ausnahmen ist Wurr. Er kam 2019 aus Niedersachsen, vom SV Eichede als Verein der Oberliga Niedersachsen. 21 Spieler inkl. 3 Keeper sind ein kleines Aufgebot. Weniger hat aktuell nur der BFC Dynamo im Kader. 24,5 Jahre im Schnitt liegen unter dem CFC mit seinen 25,3.

Die Bilanz gegen den VfB Auerbach:

Es ist fast schon ein "Sachsenpokal-Klassiker", die Auslosung für das Viertelfinale fast "erwartet". Das erste Duell in diesem Wettbewerb in Chemnitz und das 7. Aufeinandertreffen seit 2005 insgesamt. 2-mal behielt unser Gegner die Oberhand, jeweils am Reformationstag 2006 und 2017 mit 5:4 n. E. und 2:1. Ansonsten kam der CFC je 2-mal mit einem 2:0 und 3:0 weiter. Im Duell um Punkte ist der Club an der Gellertstraße gegen Gelb-Schwarz noch ungeschlagen bei 2 Remis mit 2:2, 0:0 und 2:1. In der Meisterschaft endeten die Spiele aus unserer Sicht 2:0, 0:0, 2:0 und 1:2. Damit trafen beide Vereine auf Pflichtspieleebene immerhin schon 13-mal aufeinander.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Die Lage beim VfB ist nicht existenziell bedrohlich, aber schwierig. Die Folgen der bekannten Krise haben mehrere Sponsoren veranlasst, ihre Zuwendungen zu kürzen. Kurzarbeit für Spieler in Anspruch zu nehmen, war aufgrund des Amateurcharakters der Mannschaft nicht möglich. So mussten die regulären Aufwandspauschalen an die Akteure ohne Zuschauereinnahmen weiter gezahlt werden. Betreffs einer Fortsetzung der Saison wurde sich früh klar dafür ausgesprochen. Staatliche Hilfen sind noch nicht angekommen, Pläne dazu existieren in der sächsischen Staatskanzlei zu Dresden. Ein spürbarer Befreiungsschlag wäre mit Sicherheit das Erreichen des DFB-Pokals 2021/2022, sprich der Gewinn des Landespokals oder Erreichen des Finales gegen die SG Dynamo Dresden, sofern diese mindestens 4. in der 3. Liga werden. Mit der entsprechenden zusätzlichen Motivation wird man am Wochenende nach Chemnitz anreisen. Für die kommende Spielzeit ist eine Etatkürzung bereits beschlossen, soll noch mehr auf Talente aus der eigenen Region und dem eigenen Nachwuchs zurückgegriffen werden. Für die erfolgreiche Arbeit der sehr solide aufgestellten Nachwuchsabteilung steht signifikant Yannic Voigt. Weitere Akteure wie Moritz Seidel werden schrittweise in der 1. Mannschaft entwickelt. Die eigenen Probleme hindern den VfB nicht daran, sich für Leidtragende der alltäglich merkbaren Krise finanziell und personell zu engagieren. Bei Sponsoren und Vereinen im Umland. Wann der Fußball in der "Arena zur Vogtlandweide" wieder rollen wird und das vor Zuschauern, bleibt abzuwarten.
Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2020/2021
Samstag, 01. Mai 2021, 16:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Schiedsrichter: Gaunitz (Leipzig)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1373324:12
Heimspiele31204:3
Auswärtsspiele1061320:9
Ligaspiele73319:5
Pokal-/Relegationsspiele640215:7

Der Ergebnisrückblick

2004/2005SachsenpokalHalbfinaleVfB Auerbach - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd3. SpieltagVfB Auerbach - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2006/2007Oddset SachsenpokalAchtelfinaleVfB Auerbach - Chemnitzer FC5:4 n.E.
2006/2007Oberliga Nordost-Süd18. SpieltagChemnitzer FC - VfB Auerbach2:2 (0:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd13. SpieltagVfB Auerbach - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd28. SpieltagChemnitzer FC - VfB Auerbach0:0 (0:0)
2009/2010SachsenpokalViertelfinaleVfB Auerbach - Chemnitzer FC0:3 (0:1)
2011/2012SachsenpokalAchtelfinaleVfB Auerbach - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2013/2014SachsenpokalHalbfinaleVfB Auerbach - Chemnitzer FC0:3 (0:0)
2017/2018SachsenpokalAchtelfinaleVfB Auerbach - Chemnitzer FC2:1 (1:0)
2018/2019Regionalliga Nordost5. SpieltagChemnitzer FC - VfB Auerbach2:1 (2:0)
2018/2019Regionalliga Nordost22. SpieltagVfB Auerbach - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
2020/2021Regionalliga Nordost2. SpieltagVfB Auerbach - Chemnitzer FC2:1 (0:0)