Negativ-Serie gegen Chemie Leipzig beenden …
von Timo Görner
… denn zuletzt gab es 3 Niederlagen in Folge, zudem ohne Torerfolg. Neben dem "Bock umstoßen" geht es auch darum, den einstelligen Platz in der Tabelle zu verteidigen und festigen.
Die aktuelle Saison:
Der Sieg beim FC Hansa II am 21. Spieltag mag nicht "überlebenswichtig" gewesen sein, aber kam zur richtigen Zeit nach 6 sieglosen Spielen und Abrutschen von Platz 7 auf 14 mit nur 1 Punkt Abstand zum ersten theoretisch denkbaren Abstiegsplatz 17. Vor dem 1. FC Lok übrigens. Hauptgrund für die Entwicklung die mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive. Die BSG Chemie geizt mit den eigenen Torerfolgen. So gesehen waren die 3 Treffer an der Küste eine Art "Schützenfest", verglichen mit den Partien zuvor.
Vor dem Hinspiel die Grün-Weißen dort, wo der CFC gerne rangiert hätte. Platz 10 mit 7 Punkten aus 5 Spielen. Im eigenen Stadion konnten beide bisherige Begegnungen gewonnen werden, ohne Gegentor gegen "Geheimfavorit" Viktoria (1:0) und Aufsteiger Hansa II (2:0). Auswärts reichte es zum Punkt in Cottbus nach Führung in Minute 9. Nach den Schlappen bei Hertha BSC II (0:3) und in Erfurt (2:4). Gegen uns reichte ein Traumtor zum dritten Heimerfolg in einem eigentlich "typischen 0:0-Spiel". Chemie nun erst recht im gesicherten Mittelfeld der Liga, 7 Mannschaften und 4 Punkte zum Aufstiegsplatz.
Bis Spieltag 14 blieben die Leipziger auch weiter recht stabil, nur das 0:3 gegen Altglienicke trübte die Laune etwas. Erfreulich das 4:2 in Meuselwitz, ordentlich zudem das 0:0 gegen Tabellenführer Greifswald. Auch ein 0:2 in Babelsberg war kein Drama. 2023 beschlossen die Grün-Weißen im Derby gegen Lok, umkämpft wie immer. Mit dem 1:1 konnte man leben, wenn auch der Start mit Führung in der 1. Minute mehr versprach.
2024 begann durchwachsen, gegen Erfurt konnte wieder die Führung nicht verteidigt werden, 4. sieglose Spiel in Folge. Beim Aufstiegsaspiranten BFC war man eher chancenlos, wichtig das 3:2 in Rostock um nicht in den Abstiegskampf hineinzugeraten. Das 1:1 gegen Luckenwalde am Mittwoch durchwachsen. Die folgenden Wochen kann man dennoch sorgenfreie angehen. Im eigenen Revier ist die BSG aktuell achtbestes Kollektiv - nur 1 Niederlage, siehe oben. Aber auch nur 4 Siegen bei überschaubaren 8:6 Toren. Auswärts sind 13 besser. 18:23 Tore belegen eine magere Offensive – nur der BAK hat weniger. Dafür stellt man die fünftbeste Defensive. Ärgerlich das frühe Aus im Pokal, bei Oberliga-Spitzenreiter VFC Plauen im Achtelfinale (1:2).
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab 1 Abgang und 3 Neuzugänge, alle in der Winterpause.
Manndecker Justin Gröger (21) kehrte nach ½ Jahr zum Bremer SV in die Nord-Staffel zurück. Es blieb bei nur 1 Einsatz in der Stammformation.
Für das defensive Mittelfeld kamen Luca Marino (24/Altglienicke) und Cemal Kaymaz (26) –bis Ende der Vorsaison bei Drittligaabsteiger Bayreuth. Bei den Franken nur Ergänzungsspieler in der 3. Liga. Irfan Brando (22/BAK) ist offensiver ausgerichtet, bis Juli 2023 bei Absteiger Lichtenberg. Bei den Rot-Weißen in Berlin-Moabit ab Ende Oktober keine feste Größe mehr.
Die sportliche Leitung:
Nichts Neues beim Cheftrainer, Miroslav Jagatic (47) hat weiter das Sagen. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der kommenden Spielzeit. Dann wäre er 6 Jahre im Amt. Co-Trainer ist Marcus Wolf (40), Vorgänger Stefan Karau (37) hatte das Amt nach der letzten Spielzeit aus persönlichen Gründen niedergelegt. Der Aufwand ließ sich mit seiner beruflichen Entwicklung nicht mehr vereinbaren. Wie Karau war auch für Wolf die BSG der letzte Verein als Aktiver.
Die Keeper betreut nach wie vor Harald Bellot (63). Als Teammanager fungiert Ex-Kicker Daniel Heinze (36).
Das Spieler-Kollektiv:
Im Tor ist Kapitän Benjamin Bellot (32) die klare Nr. 1, blieb bislang 6-mal ohne Gegentreffer. War auch in den 3 Spielen im Sachsenpokal gesetzt. Jonas Janke (21) kam zu einem Einsatz in der Liga, beim 1:0 gegen Eilenburg. Lenno Udo Schmidt (20) ist hingegen noch ohne Spielpraxis.
In der Abwehr setzen die Trainer auf eine Dreierkette im 3-4-3. Als Innenverteidiger sind Philipp Harant (24), der eigentlich gelernte Linksverteidiger Philipp Wendt (26) und Paul Horschig (23) die Fixpunkte. Harant mit ganz guten 3 Torvorlagen. Mit Vin Kastull (19) kommt ein noch recht junger Akteur auf 11 Spiele – davon 5 in der Anfangsformation. Als Alternative steht hier noch Manuel Wajer (29) zur Verfügung.
Im Mittelfeld hat sich auf der rechten Seite Florian Brügmann (33) auch in dieser Saison etabliert, war bei 4 Treffern der Vorbereiter. Rückte durch die Dreierkette in der Abwehr eine Reihe vor. Im zentralen defensiven vor der Kette hat Winter-Neuzugang Cemal Kaymaz (26) das Vertrauen der sportlichen Leitung. Thilo Gildenberg (22) hingegen spielt bis zum heutigen Tag kaum eine Rolle wie Luca Marino (24) bis Mitte November 2023. Danach mit ein paar Berufungen. Routinier Dennis Mast (32) gibt den offensiveren Part wie Marcel Hilßner (29) – die letzten beiden Torschützen gegen den CFC. Dazu kommt Irfan Brando (22). Yusuf Dogan (19) ist U23-Kader, muss sich noch gedulden.
Der beste Stürmer und auch Torschütze insgesamt ist Florian Kirstein (28) in der Mitte mit 6 Toren und 3 Vorlagen. Damit an der Hälfte aller Chemie-Treffer beteiligt. Seit 2017 in Leutzsch, 2018 aus der II. befördert. Hinten anstellen muss sich derzeit noch Trainer-Sohn Maximilian Jagatic (19), 1 Tor im Sachsenpokal. Auf dem linken Flügel ist Denis Jäpel (25/3) die feste Größe vor "Joker" Elias Ndukwe Oke (19). Zuletzt erfolgreich beim 1:1 gegen Erfurt. Timo Mauer (26) ist der Mann für Rechtsaußen, zuletzt 3-mal gesperrt aufgrund der Roten Karte im Derby gegen Lok. Konkurrent auf dieser Position Janik Mäder (27/2).
Mit 24 Spielern hat die BSG Chemie 1 weniger als im Vorjahr. 25,2 Jahre im Schnitt sind eines der älteren Aufgebote. Relativ deutlich über dem unsrigen mit 24. Begründet durch mehrere Stammkader Ü30 mit Bellot, Mast, Brügmann.
Einkaufsbilanz:
11 Neue gab es bis heute, 7 vor der Winterpause.
Von den 8 konnte sich eigentlich nur Marcel Hilßner (SV Werder Bremen II) über weite Strecken als Stammspieler etablieren. Relativierend ist aber, das 4 der 8 aus dem Bereich der U19 kamen. Am Besten läuft es hier für Vin Kastull (VfL Wolfsburg).
In der Winterpause kamen wie erwähnt noch mal 3 dazu. Irfan Brando (BAK) war in 2 der 3 Spielen in der Startelf. Luca Marino (Altglienicke) spielt noch keine Rolle. Cemal Kaymaz schaffte dagegen gleich den Sprung in den Stammkader.
Gesamtfazit: durchschnittlich. Die Mannschaft wurde durch die Wechsel zumindest im Herbst 2023 nicht richtig verstärkt. Aber auch nicht geschwächt.
Krankenlager / Strafbank:
Alexander Bury (32/Knorpelschaden) fehlt bereits seit Ende August 2023, vermutlich auch noch den Rest der Saison.
Prognose:
Mit dem Abstiegskampf sollten die Grün-Weißen nichts zu tun bekommen. Am Ende wird man wohl zwischen Rang 10 und 12 landen.
Bilanz gegen unseren Gegner:
53 Spiele gab es bereits, von denen wir 23 gewinnen konnten und 12 verloren haben bei 80:58 Toren. Bei uns ist es eindeutig mit 15 Siegen gegen 3 volle Erfolge der Leipziger, wie am 01.10.2022 was auch das letzte Gastspiel an der Gellertstraße war. Zuvor gelang da 1:0 durch das späte Tor von Max Roscher. Es folgten 3 Niederlagen mit 0:1 – 0:3 – 0:1. In der Messestadt liegen wir knapp vorn mit 8-11-7.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
Im Gegensatz zu einigen anderen Clubs dieser Spielklasse war der Aufstieg in die 3. Liga in Leipzig-Leutzsch kein Thema, das Konzept des "langsamen Wachsens" in allen Bereichen wird weiterverfolgt. So gesehen ist der aktuelle Tabellenstand auch kein Beinbruch, zumal man ja sogar noch vor dem Erzfeind aus dem Südosten der Stadt liegt. Auch in der Zuschauertabelle mit sehr ordentlichen 4.126 im Schnitt gegen die 3.760 der Blau-Gelben. Eine ganz kleine Verringerung zu 4.134 im Vorjahr. Den besten Besuch gab es – logisch gegen die Lok mit 4.999. "Ausverkauft" wie danach gegen Erfurt. Mehr dürfen derzeit nicht in die Arena im Leipziger Westen. Den CFC sahen übrigens auch solide 4.749. Das geringste Interesse gab es beim Auftritt des FCC Eilenburg - 3.512. Den FSV 63 Luckenwalde am Mittwoch sahen 3.833.
Wirtschaftlich gilt der Club zumindest nach außen als stabil, Hauptsponsor bleibt eine Leipziger AG im Bereich Immobilien, Vermietung und Verwaltung. Auf dem Trikot prangt in dieser Saison der Schriftzug eines Gastronomiebetriebs mit mehreren Standorten und Zweigen in der Messestadt. Dazu gibt es noch einen "Team-Hauptsponsor", seit Jahren für den Verein engagiert und mit der Herstellung wie Vermarktung für Bauelemente im Wohnungsbau beschäftigt. Darunter gibt es beim CFC Sponsoren im Gold, Silber und Bronze-Level.
In der Geschäftsführung der BSG Chemie gab es erst Anfang Februar eine Änderung mit der Installation einer Doppelspitze. Patrick Schumann und Steve Bathelt sind die Frontmänner in der Arbeit für den e. V. Damit soll die Weiterentwicklung in allen Bereichen nachhaltig gesichert werden. Dazu zählt die Spielstätte weiter zu sanieren und modernisieren. In diesem Jahr begann der Bau des neuen Funktionsgebäudes, dazu wurden der VIP-Bereich fertiggestellt und die Beleuchtungsanlage für Treppen, Zugänge und Wege umgebaut.