Vorbericht

15. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:0
Holstein Kiel
Holstein Kiel

Kieler "Störche" landen an der Gellertstraße und fliegen hoffentlich wieder...

von Timo Görner

...ohne Punkte ab; wie im Vorjahr, als ein Doppelschlag von Benjamin Förster mit folgender Roter Karte den endgültigen Klassenerhalt bescherte. Es war ein sicherlich denkwürdiges Spiel in der CFC-Geschichte: Rückstand, verschossener Elfmeter, "Joker" Förster mit den beiden Toren und "Rot". Nun sieht man sich mit den Störchen wieder.

Die vergangene Saison unseres Gegners

Nach der Enttäuschung 2009/2010 mit dem sang- und klanglosen Abstieg aus Liga 3 waren 3 Jahre in der Viertklassigkeit zu verbringen, eher die Rückkehr gelang. Nur der Klassenerhalt war das Ziel. Dies wurde auch erreicht, wenn auch erst endgültig am letzten Spieltag mit einem überraschenden 3:1 beim späteren Aufsteiger Darmstadt. Auch weil man eben im drittletzten Spiel mit 1:2 in Chemnitz unterlag. Allerdings hätte man sich auch eine Niederlage leisten können.

Die schwierige Saison als Aufsteiger begann mit einer Änderung auf dem Trainerposten: Thorsten Gutzeit, der dieses Team zum Aufstieg geführt hatte, nahm seinen Hut. Er wurde durch Karsten Neitzel ersetzt, dem Skepsis entgegenschlug. Nach 6 Spielen hatte dieser seine Kritiker widerlegt, der KSV war als 2. mit 14 Punkten hervorragend gestartet, ohne Niederlage. Alle Heimspiele wurden gewonnen, die späteren Absteiger aus Saarbrücken (5:1), Burghausen (2:1) besiegt wie auch der HFC (1:0). In Münster überraschte man beim 3:0. Keine Rede vom Abstiegskampf, der aber kommen sollte. Von Runde 7 bis 19 blieben die Kieler ohne Sieg, zeitigten noch 6 Remis. Waren da nur noch knapp "über dem Strich". 2 Zähler davor der CFC. Leipzig (1:3) bildete den Beginn, zu Hause wurde geschwächelt. Dafür sprechen 5 Heimpleiten selbst gegen Elversberg (1:2). Auch Darmstadt, Heidenheim, Duisburg, Erfurt holten Siege hier. Bemerkenswert, die "Störche" wurden dabei nie deklassiert. Bis zur Winterpause schaffte man in 2 Spielen noch 4 Punkte, beendete die Sieglosserie in Saarbrücken (2:1). Trotzdem rutschte man aber auf Abstiegsplatz 18. Fatal: 10 Remis waren zu viel bei nur 7 Niederlagen. Dennoch blieb man ruhig, hielt am Trainer fest und veränderte den Kader mit 4 Neu- und 2 Abgängen.

Der Start aus der Winterpause begann mit einem "Endspiel" in Halle und ging verloren (0:1). 3 Spiele später war die Lage weiter bedrohlich, wurden doch aus den ersten 4 Spielen nur 3 Punkte gegen Münster (3:0) geholt. Ergebnis: dennoch Rang 17 knapp vor dem CFC bei 11 Toren Vorsprung, weil wir ebenfalls schwach abschnitten. Speziell die Pleite in Burghausen (0:1) enttäuschte Fans und Verantwortliche. Bis zum Rückspiel an der Gellertstraße konnte man sich aber steigern, holte 13 Punkte aus 10 Begegnungen. Kiel arbeitete sich auf Platz 15 vor mit 4 Zählern auf den 18. Heimsiege gegen Stuttgart II (3:0), Wehen Wiesbaden (3:0) und Unterhaching (4:0) sollten den Grundstein bilden. Mit einem Sieg in Chemnitz wäre der KSV gerettet gewesen, 63 min. lang sah es auch danach aus... "Matchball Nr. 2" wurde gegen Dortmund II (0:0) vergeben. Am Ende reichte es.

Zu Hause war man im Liga-Maßstab mittelprächtig (14.) und knapp im positiven Saldo (7-6-6). Auswärts ebenfalls (15.), Kiel holte 3 Siege. Die Offensive geizte mit 42 Toren, nur 3 hatten weniger. Dafür war die Defensive mit 38 Gegentoren enorm stark (4.). Der CFC hatte hingegen 46. Im Landespokal toppte man den CFC und siegte mit 14:13 n. E. bei Regionalligist ETSV Weiche Flensburg. Das Kieler Tor erzielte übrigens ein gewisser Tim Danneberg.

Delegierungen für diese Saison bislang

Der Kader wurde verkleinert, 8 Spieler sind gekommen. Bis heute haben dafür 13 Akteure den Verein verlassen. Beides mit CFC-Bezug.

Aus dem Mittelfeld zog es Tim Danneberg (28) nach seiner Degradierung vom Kapitän zum Reservisten im September bekanntermaßen mit positivem Effekt für uns an die Gellertstraße, durchaus zum Unwillen vieler Fans beim KSV. Im Angriff kehrte der Däne Casper Johansen (26/Middelfart) in seine Heimat zurück. Marcel Schied (31/3) wechselte zu Regionalliga Nordost Vorjahresmeister TSG Neustrelitz. Das sind die Spieler, welche über weite Strecken der Saison zum Stammkader zählten.

Für das Tor wurde Kenneth Kronholm (28) von Absteiger Elversberg geholt, dort in allen 38 Punktspielen die Nr. 1. Chris Kröhnert (19/A-Jugend) ist interner Neuer. Für die Abwehr sicherte man sich die Dienste von Patrick Kohlmann (31/Union Berlin) und Ende September 2014 des vereinslosen Patrick Auracher (24). Dessen letzte Station waren die Stuttgarter Kickers in der Vorsaison. Dazu stieg Marcel Kohn (19) aus der A-Jugend auf. Im Mittelfeld nahm Maik Kegel (24) nach 2 Jahren beim CFC einen neuen Anlauf in Kiel, dazu kam Finn Wirlmann (19) wie Krohn aus dem eigenen Nachwuchs. Im Sturm kam der Deutsch-Senegalese Saliou Sané (22) von Erstliga-Aufsteiger Paderborn. Dort ohne Perspektive bei 9 Spielen 2013/2014. Anders als Kohlmann, der in 5 Jahren bei den "Eisernen" immerhin 142 Zweitligaspiele absolvierte, dabei 3 Treffer erzielte. Letzte Saison auch 28-mal eingesetzt.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Platz 11 im gesicherten Mittelfeld bei durchaus komfortablen 9 Punkten auf den Drittletzten sind sicherlich nicht unbedingt Grund zur großen Unzufriedenheit an der Ostsee. Der Start verlief recht solide, die ersten 3 Spiele wurden unbesiegt überstanden und Rang 5 erobert. Rostock (2:0) war in Runde 3 der erste Dreier nach 2 Remis. In Dortmund bewies Kiel Moral und egalisierte ein 0:2 nach nur 7 Minuten noch zum 2:2. 2 Pleiten in Folge in Großaspach gegen Stuttgart II (0:1) und gegen Cottbus – wieder mit 0:1 sorgten erst mal für Ernüchterung. Ausgerechnet bei den heimstarken Dresdnern (2:1) ging es wieder aufwärts. Dennoch ging es vorerst wieder Richtung Tabellenkeller nach drei folgenden sieglosen Begegnungen mit 2 knappen Auswärtsniederlagen in Osnabrück (1:2) und Erfurt (2:3). In beiden Spielen rannte man jeweils einem Rückstand hinterher. Grundstein für die aktuell einigermaßen beruhigende Position ist eine starke Serie von 5 Spielen bei 8:2 Toren. Gegen Wehen Wiesbaden (0:0), in Regensburg (2:0), gegen Großaspach (3:1) und in Mainz (1:1) blieb man ungeschoren. Zudem dominierten die Störche am vergangenen Wochenende den Halleschen FC deutlich mit 3:0. Zu Hause wie auf Reisen ist man Mittelfeld der Liga, kassierte auf eigenem Rasen erst eine Niederlage und gewann 3 Spiele. Als Gastgemeinschaft wurden immerhin schon 2 Siege verbucht, bemerkenswert eben in Dresden wo der CFC leider leer ausging. Ebenso Durchschnitt ist der Angriff mit 16 Toren, dafür die Defensive erneut enorm stark als zweitbeste Abwehr (13) – hinter dem CFC.

Im DFB-Pokal beherrschte man über 1 Stunde lang Zweitligist 1860 München, um am Ende mit 1:2 nach 1:0 auszuscheiden. Im Landespokal steht man bereits im Halbfinale, nach einem 6:0 bei Vorjahres-Endspielgegner Weiche Flensburg. Alle möglichen Gegner sind unterklassig wie Erzrivale VfB Lübeck.

Der Trainer

Karsten Neitzel (46) steht in der zweiten Saison in der Verantwortung als Trainer der 1. Mannschaft. Sein Vertrag gilt noch bis Ende der Spielzeit. Bei den Fans nicht ganz unumstritten, dürfte er bei den Verantwortlichen als sicher gelten. Co-Trainer ist nach wie vor der Ex-Magdeburger Jan Sandmann (39), ehemaliger Kicker der "Störche".

Die Mannschaft

Im Tor hat sich Neuzugang Kenneth Kronholm (28) etabliert. In der Abwehr trifft dies auf Manuel Hartmann (30), Patrick Kohlmann (31) und Patrick Herrmann (26) zu. Mit Marcel Gebers (27) fällt ein Stammkader der ersten 8 Spiele und auch der Vorsaison seitdem aus. Grund: Operation aufgrund von Achillessehnenbeschwerden. Dafür spielte sich mit Hauke Wahl (20) ein junger Kicker mittlerweile in die Stammformationen. Im Mittelfeld bilden Kapitän Rafael Kazior (31), Tim Siedschlag (27), Patrick Breitkreuz (22), Maik Kegel (24) und der Däne Mikkel Vendelbo (27) den Stamm ab. Unser Ex-Kicker konnte allerdings bislang noch kein Tor aber eine Vorlage beisteuern. Kazior bringt es hingegen auf bereits 4 Tore. Finn Wirlmann (19) durfte sich bereits über 5 Einsätze freuen und Drittligaluft schnuppern. Klare Nr. 1 im Angriff ist mit Marc Heider (28) fast schon "Inventar" des KSV. Der Ex-Bremer spielt seine mittlerweile 6. Saison in Kiel und erzielte bereits 5 Tore. Zusammen sind es schon deren 62 seit 2009. Er ist sozusagen der "Anton Fink in Kiel". Knapp dahinter kommt nach dem Halle-Spiel durch einen "Dreierpack" als "Matchwinner" der Ex-Münchner "Löwe" Manuel Schäffler (25) mit nunmehr 4 Toren. Saliou Sané (22) kommt auf ein Tor. Routiner Fiete Sykora (32) spielt derzeit nur eine untergeordnete Rolle, der Ex-Jenenser kam nur auf 4 Kurzeinsätze. Wie der CFC bietet man 25 Spieler auf, liegt mit 25,5 Jahren im Altersschnitt aber relativ deutlich über dem des CFC mit 23,8. Ein recht solider Kader, der absolut drittligatauglich sein sollte.

Prognose

Die Holsteiner sind absolut drittligatauglich, für den Angriff auf ganz oben wird es wohl aber nicht reichen. Läuft alles optimal und bleibt man von größeren Ausfällen verschont, ist ein einstelliger Tabellenplatz durchaus realistisch. Tipp: Platz 10 bis 13.

Das Umfeld

Mit derzeit 5.023 Zuschauern im Schnitt liegt der KSV Holstein etwa im Mittelfeld der 3. Liga. Es ist ein leichter Rückgang gegenüber 5.300 aus der Vorsaison. Darin passt der Auftakt gegen Unterhaching mit 5.200 zahlenden Besuchern. Den größten Andrang an den Stadionkassen erlebte man im Nord-Derby gegen den FC Hansa Rostock mit 9.000 inklusive einer stattlichen Anzahl von Gästefans. An Spieltag 10 in der bislang sportlich schwierigsten Phase registrierte man auch den bis dato Minusbesuch mit 3.900 gegen Wehen Wiesbaden. Großaspach ließ den Zuspruch noch mal auf 3.700 sinken. Die letzten Erfolge wurden gegen Halle nicht unbedingt honoriert: 4.611 Besucher fanden sich ein. Letzte Maßnahme beim altehrwürdigen "Holstein-Stadion" war Ende 2013 der Einbau einer Rasenheizung. Die schlechten Platzbedingungen in den kälteren Jahreszeiten waren zuvor mehrmals ein Ärgernis.

Der Verein gibt für den Lizenzspielerbereich rund 2,9 Millionen EUR aus, liegt damit relativ deutlich z. B. vor Rot-Weiß Erfurt mit rund 2,2 Millionen EUR. Hauptträgerbetrieb ist seit Jahren eine Supermarkt-Kette im Norden der alten Bundesländer. Ziel des Kieler SV Holstein bleibt wie beim Chemnitzer FC und vielen anderen Drittligavereinen der Sprung in die 2. Bundesliga. Den herben Rückschlag von 2010 hat man verdaut, in 3 Jahren Regionalliga Nord Strukturen zusammengehalten und sportlich schrittweise den Aufwärtstrend geschafft.

Chef der "Störche" ist seit 2009 mit Roland Reime (69) der ehemalige langjährige Chef einer bundesweit agierenden Versicherungsgruppe mit Sitz in Norddeutschland. Der Gesamtverein hat 1.335 Mitglieder, beherbergt unter seinem Dach neben Fußball auch noch Handball (Damen und Herren), Tennis und Cheerleading. Gegenüber dem Erzrivalen Nr. 1 aus Lübeck, der letzte Saison nach Insolvenz und Zwangsabstieg erst wieder die Rückkehr in die Regionalliga Nord geschafft hatte, liegt man jedenfalls momentan recht deutlich vorn. Ein sportliches Kräftemessen findet, wenn dann, in dieser Saison im Landespokal statt.
15. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 25. Oktober 2014, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.830
Schiedsrichter: Dietz (Kronach)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Holstein Kiel
5Tabellenposition11
24
14
1,7
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
20
14
1,4
7 (50,0%)
4 (28,6%)
Siege
Niederlagen
5 (35,7%)
4 (28,6%)
15 : 8
1,1 : 0,6
Tore
Tore pro Spiel
19 : 13
1,4 : 0,9
3:0 gegen Hallescher FC (A)Höchster Sieg3:0 gegen Hallescher FC (H)
0:2 gegen Stuttgarter Kickers (A), FC Rot-Weiß Erfurt (A)Höchste Niederlage2:3 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (A)
u-N-n-S-nDie letzten SpieleU-s-S-u-S
keineAktuelle Serien5 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1662819:25
Heimspiele84138:9
Auswärtsspiele821511:16
Ligaspiele1662819:25
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2001/2002Regionalliga Nord24. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:1 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord6. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:3 (1:1)
2002/2003Regionalliga Nord23. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel3:1 (2:0)
2003/2004Regionalliga Nord12. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord29. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:0 (2:0)
2004/2005Regionalliga Nord9. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:1 (2:0)
2004/2005Regionalliga Nord28. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel1:0 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord6. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC3:2 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord25. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel0:3 (0:1)
2008/2009Regionalliga Nord7. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC2:1 (1:0)
2008/2009Regionalliga Nord24. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel0:1 (0:1)
2010/2011Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel0:2 (0:0)
2010/2011Regionalliga Nord28. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2013/20143. Liga17. SpieltagHolstein Kiel - Chemnitzer FC1:1 (0:0)
2013/20143. Liga36. SpieltagChemnitzer FC - Holstein Kiel2:1 (0:0)