Vorbericht

27. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster
3:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Gastspiel in Münster bei angeschlagenen Preußen-Adlern…

von Timo Görner

...wo der Trainerwechsel seinen Effekt wohl schon wieder verloren hat. Nach zuletzt nur einem Punkt aus drei Spielen stehen die Ostwestfalen unter Zugzwang.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Nach 15 Spielen war die Welt in und um "Fußball-Münster" in Ordnung. Der Umbau der Mannschaft mit der Ausmusterung mehrerer langjähriger Spieler, die ihren Zenit überschritten hatten, schien zu fruchten. Sechs zweite Plätze bis zum und am 15. Spieltag sowie 6 Punkte Vorsprung auf den Vierten waren der Lohn. Der SCP agierte im Aufstiegskampf und die Rückkehr in die 2. Liga nach dem Abstieg 1991 schien greifbar. Auswärts blieben die Adler ungeschlagen, konnten dabei von 7 Begegnungen die beim CFC, bei Stuttgart II und in Halle (3:1) siegreich gestalten. Beim brisanten Derby in Osnabrück ließ man 2 Punkte liegen, als man das in Minute 90 erzielte 2:1 nicht behaupten konnte. Auf eigenem Platz gab es keine Zähler gegen Mainz 05 II (0:1), dafür 4 Siege bei 14:7 Toren.

Nach Spieltag 15 ging es abwärts, eingeleitet vom 0:3 in Magdeburg und der ersten von vier Partien ohne Treffer in Folge. Das 0:0 in Dresden stellte noch zufrieden, weniger die Auftritte gegen Aue (0:1) und Wehen Wiesbaden (0:0). Spätestens jetzt hatte sich das Umfeld auf den Coach eingeschossen, der nach der enttäuschenden Frühjahrsrunde 2015 wackelte. Nach dem erneut erfolglosem Auftritt in Großaspach (1:3) und dem deprimierenden 1:2 gegen "Kellerkind" Stuttgart II (1:2) war nach sechs sieglosen Begegnungen in Folge und drei Pleiten am Stück Schluss für den Übungsleiter.

Horst Steffen sollte nun die flügellahmen Adler wieder zum Fliegen bringen. Das ließ sich auch gut an mit Traumeinstand gegen Erfurt (2:0) vor und in Mainz (3:2) nach der Winterpause. Doch die leise Euphorie ist nach dem 0:1 gegen Halle verflogen. Negativ verlief ebenso das Gastspiel beim Nachholer in Würzburg (0:3). Und auch in Bremen (0:0) blieb man ohne Treffer. Relegationsplatz 3 ist noch machbar bei sechs Zählern Rückstand als Sechster; Platz zwei außer Sichtweite. Es ist nun das gleiche Spiel wie in der Vorsaison in Runde 31: Die Preußen benötigen dringend einen Dreier gegen den CFC um oben dranzubleiben. Zwei Wochen später gastiert Erzrivale Osnabrück an der Hammer Straße.

Besonders heimstark ist Münster mit knapp positivem Saldo bei fünf Siegen und zwei Niederlagen wie 17:11 Toren (14.) nicht. Nur eines der letzten fünf Heimspiele wurde gewonnen. Dafür wurden Schlappen gegen Aue, Stuttgart II und Halle bei 1:4 Toren verbucht. Auswärts, wo der SCP nur 3 der 13 Begegnungen verloren, dafür viermal gewonnen hat, ist er vergleichsweise besser (6.). 31:27 Tore insgesamt sprechen für eine Offensive besseren Durchschnitts und eine gute Defensive (6.). Doch alles in allem ist das zu wenig, um ganz oben mitzuspielen.

Wie der CFC ist man im Landespokal nicht mehr dabei, schied in Runde 2 bei Regionalligist Lotte (1:3) aus. Ziel bleibt damit mindestens Platz 4 in der Liga für den DFB-Pokal 2016/2017.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es gab nur eine Veränderung: Aus dem Angriff wechselte in der Winterpause der Deutsch-Italiener Adriano Grimaldi (24) von Zweitligist 1. FC Heidenheim nach Münster. Er sah in der Ostalb keine Perspektive mehr. Er absolvierte in der bisherigen Saison 10 Spiele, davon viermal in der Anfangsformation bei einem Tor. 2009 begann die Profilaufbahn beim ehemaligen FC Sachsen Leipzig in der Regionalliga, später ging es über Mainz nach Düsseldorf, Sandhausen, Osnabrück und dann Heidenheim.

Der Trainer

Horst Steffen (46) ist uns noch bekannt als Coach der Stuttgarter Kickers, wo er Anfang November 2015 aufgrund der sportlichen Talfahrt entlassen wurde. Ende Dezember 2015 übernahm er dann das Amt in Münster von Vorgänger Ralf Loose, dem nach gutem Saisonstart ebenfalls die Negativtendenz zum Verhängnis wurde. Steffens Vertrag läuft noch bis Ende 2016/2017.

Die Mannschaft

Klare Nummer 1 im Tor ist Niklas Lomb (22), in allen 26 Punktspielen. Maximilian Schulze Niehues (27), vergangene Spielzeit mit 18 Einsätzen, bleibt bislang die Zuschauerrolle wie auch Marco Aulbach (22).
Die Abwehr sieht Marco Pischorn (30), Felix Müller (23) und Björn Kopplin (27) als Gerüst. Dazu kommen der aktuell verletzte Marc Heitmeier (30) und der Luxemburger Chris Philipps (21). In Bremen begann Horst Steffen mit der Viererkette Kopplin – dem jungen Lion Schweers (19) – Pischorn – Müller.
Im Mittelfeld haben sich der Deutsch-Türke Mehmet Kara (32), Philipp Hoffmann (23) und der Franko-Portugiesen Amaury Bischoff (32) etabliert. Dahinter kommen Danilo Wiebe (21) und der Franzose Charles Elie Laprevotte (23), die ebenfalls mit Verletzungspech zu kämpfen hatten beziehungsweise noch haben. Hoffmann und Kara konnten sich dreimal als Torschützen auszeichnen, Kara dazu fünfmal als Vorlagengeber. Er fiel in Bremen wegen "Gelb-Sperre" aus. Bischoff bereitete sechs Tore vor, Hoffmann auch noch vier.
Im Angriff ragt der Ex-Erfurter Marcel Reichwein (30/7) heraus, er fungierte in Bremen zudem als Ersatz-Spielführer. Er traf unter anderem mal wieder gegen die Thüringer und zuletzt mit "Doppelpack" in Mainz beim 3:2. Er musste aber auch schon mehrmals auf der Ersatzbank Platz nehmen. Der Holländer Rogier Krohne (29) mit vier Toren pendelt zwischen Stammkader und der "Joker-Rolle". Der Deutsch-Marokkaner Abdenour Amachaibou (29) ist eher "Mitläufer", kam erst zu fünf Einsätzen von Beginn an und einem Tor. Der Türke Cihan Özkara (24/1) ist der klassische "Joker"; er wurde bereits 15 Mal eingewechselt, kam aber in mehreren Begegnungen auch gar nicht zum Einsatz. Den Angriff sollte der Winter-Neuzugang Adriano Grimaldi (24) beleben, er konnte sich aber bislang nicht als Verstärkung erweisen. Bilanz: Vier Spiele, davon einmal in der Anfangself, kein Tor.

Trotz der Abgänge der älteren Spieler hat man mit 26 Jahren im Schnitt den zweitältesten Kader der Liga hinter Würzburg mit 26,3. Der CFC liegt hier bei 24,6.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen

Mehrere Spieler sind aktuell verletzt: Aus der Abwehr Simon Scherder (22) und Marc Heitmeier (30). Scherder fällt seit Juli 2015 wegen Kreuzbandriss aus, Heitmeier aufgrund eines Muskelfaserrisses im Januar 2016. Danilo Wiebe (21/Mittelfeld) laboriert an einem Muskelfaserriss. Aus dem Angriff haben Rogier Krohne (24/Oberschenkelverletzung) und Jesse Weißenfels (23/Sehnenreizung) ihre Probleme. Alle genannten Akteure stehen nach Lage der Dinge am Samstag nicht zur Verfügung.
Der Torschütze vom Hinspiel, Mehmet Kara hingegen darf nach seiner Gelb-Sperre in Bremen wieder mitwirken.

Die Einkaufsbilanz

13 Neuzugänge stehen bis heute zu Buche, davon zwei aus dem eigenen Nachwuchs der A-Jugend.
Im Tor hat sich Niklas Lomb (22/Halle) durchgesetzt und sich als "guter Griff" erwiesen. In der Abwehr haben sich mit Björn Kopplin (27/1. FC Union Berlin) und Felix Müller (23/Mainz 05 II) zwei weitere Neuzugänge zum Stammspieler bei den Preußen entwickelt. Bemerkenswert noch, dass mit Lion Schweers (21) ein interner Neuzugang aus der A-Jugend zuletzt fünfmal in Folge zur ersten Elf gehörte. Im Mittelfeld gelang dies Charles Elie Laprevotte (23/SC Freiburg II) und Benjamin Schwarz (29/Unterhaching). Der luxemburgische Nationalspieler Chris Philipps (21), als Leihgabe vom französischen Zweitligisten FC Metz, pendelt zwischen Ersatzbank und Anfangself und stand zuletzt wieder mehrmals im Stammkader. Er gilt wohl aber eher als Ersatz bei Ausfall von Stammspielern. Im Angriff ist keiner der vier Neuen gesetzt: Adriano Grimaldi (24/Heidenheim) siehe oben; Jesse Weißenfels (23/Lotte) ist aufgrund von großem Verletzungspech noch ganz ohne Einsatz. Fazit: durchschnittlich eingekauft. Im Angriff gelang es nicht, die Substanz entsprechend zu verbessern. Hoffnungsträger bleibt hier Grimaldi.

Gewinner der Saison bislang

Charles Elie Laprevotte (23) konnte in Münster die erhoffte Spielpraxis im Herrenbereich sammeln; die Ausleihe aus Freiburg ohne aktuell echte Chance in der 1. Mannschaft der 2. Bundesliga war richtig. Lion Schweers (19) war einer der Talente der Preußen A-Jugend in der Bundesliga, wurde zuletzt mehrmals in die Anfangsformationen berufen.

Prognose

Für den Angriff auf ganz oben reicht es offensichtlich auch diese Saison nicht, nur war es diesmal nicht unbedingt das große Ziel nach dem Umbruch. Es fehlt im Angriff die große Qualität, ein Reichwein ist dafür momentan zu wenig. Tipp: Platz 5 bis 8.

Das Umfeld

Die enttäuschende Frühjahrsrunde 2015 hat die Ränge etwas geleert. Mit 6.909 Besuchern im Schnitt liegt man deutlich unter dem Zuspruch der Vorsaison mit 9.143. So wenig hatten die Preußen noch nie in der 3. Liga seit dem Aufstieg 2011. Rostock sorgte mit 9.100 zahlenden Fußballfreunden für den bisherigen Rekord, der am Samstag kaum fallen dürfte. Ansonsten pendelte sich der Besuch im altehrwürdigen "Preußen-Stadion" zwischen 6.500 und 7.500 ein. Halle sahen zuletzt 6.800, mit dem Derby gegen Osnabrück und dem Gastspiel der Dresdner stehen zwei "Kassenschlager" noch aus. Gegen den VfL sind wie beim Hinspiel an der Bremer Brücke keine Gästefans zugelassen. Dies ist ein Beschluss der beiden Vereine plus des DFB und der inneren Organe der Städte nach den diversen Vorfällen der Vergangenheit.

Die Mitgliederversammlung Anfang Dezember 2015 gestaltete sich wesentlich unruhiger als in den Jahren zuvor. Es war die Folge der enttäuschenden sportlichen Entwicklung im Frühjahr 2015, die mit finanziellen Einschnitten für die Saison 2015/2016 einherging. Der Etat wurde aufgrund des zuvor eingefahrenen Verlustes von 540.000 EUR um rund 700.000 EUR verringert. Simpel die Ursache: Anstieg der Kosten um rund eine Million EUR vor allem begründet in höheren Personalkosten in der Winterpause als man sich 150.000 EUR mehr genehmigte. Dagegen standen signifikant weniger Einnahmen bei den Zuschauern durch den Rückgang um fast 3.000 im Schnitt im Frühjahr 2015 infolge der Talfahrt Richtung Niemandsland der Tabelle. Das frühe Aus im Landespokal in Lotte mit der möglichen Nicht-Qualifikation für den DFB-Pokal 2016/2017 kamen dazu.

Frust ruft auch nach wie vor der Zustand der Arena an der Hammer Straße hervor, die schon lange nicht mehr zeitgemäß und attraktiv mit lediglich 3.000 überdachten Plätzen bei einer Kapazität von 15.000 ist. Verwiesen wurde hier vor allem auf die "Stadien im Osten". Die Infrastruktur wird nicht erst seit heute als "wenig konkurrenzfähig" angesehen.

Vereinschef ist mit Georg Krimphove (50) der Besitzer mehrere Bäckerei-Filialen. Ziel bleibt nach wie vor die Rückkehr in die 2. Bundesliga, zumal es nicht leichter wird angesichts der angesprochenen suboptimalen Bedingungen, angefangen beim Stadion, Drittliga-Spitzenfußball in den kommenden Jahren anzubieten.
27. Spieltag - 3. Liga - Saison 2015/2016
Samstag, 27. Februar 2016, 14:00 Uhr
Preußenstadion, Münster
Zuschauer: 6.532
Schiedsrichter: Schlager (Niederbühl)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

SC Preußen Münster Chemnitzer FC
6Tabellenposition14
37
26
1,4
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
30
25
1,2
9 (34,6%)
7 (26,9%)
Siege
Niederlagen
7 (28,0%)
9 (36,0%)
31 : 27
1,2 : 1,0
Tore
Tore pro Spiel
29 : 33
1,2 : 1,3
4:2 gegen Stuttgarter Kickers (H)Höchster Sieg4:0 gegen FC Energie Cottbus (H)
0:3 gegen 1. FC Magdeburg (A), FC Würzburger Kickers (A)Höchste Niederlage2:5 gegen Holstein Kiel (A)
S-s-N-n-uDie letzten Spielen-U-u-U-S
3 Spiele in Folge ohne Sieg
3 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer
Aktuelle Serien4 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1955917:24
Heimspiele1043310:11
Auswärtsspiele91267:13
Ligaspiele1955917:24
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

2003/2004Regionalliga Nord14. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:0 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord31. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord3. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster0:0 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord3. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
2005/2006Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:1 (0:0)
2011/20123. Liga2. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:2 (1:2)
2011/20123. Liga20. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC2:2 (1:0)
2012/20133. Liga2. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2012/20133. Liga21. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:2 (2:0)
2013/20143. Liga12. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster0:4 (0:4)
2013/20143. Liga31. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC3:1 (1:1)
2014/20153. Liga13. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:0 (1:0)
2014/20153. Liga32. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC2:3 (2:2)
2015/20163. Liga8. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster0:1 (0:0)