Vorbericht

11. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2007/2008
FC Sachsen Leipzig
FC Sachsen Leipzig
2:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Gastspiel bei Leipzigs derzeitiger Nr. 1 im Überlebenskampf...

von Timo Görner und Erik Büttner

...denn der FC Sachsen steht seit Wochen finanziell und sportlich mit dem Rücken zur Wand. In der letzten Saison trafen in Leipzig zwei Aufstiegskandidaten aufeinander, diesmal sieht es ein wenig anders aus.

Die Saison 2006/2007 des FC Sachsen:
Bis auf die ersten 2 Spiele hatten die Grün-Weißen mit der Tabellenspitze wenig zu tun. Am Ende stand Rang 4 noch hinter dem "Provinzverein Eilenburg" zu Buche. Die Heimniederlage gegen den Erzrivalen HFC (0:1) beförderte Sportdirektor Eduard Geyer schon vor dem Spiel beim CFC auf den Cheftrainerposten. Rang 5 mit 9 Zählern Rückstand auf Rang 1 waren zur Winterpause noch nicht ganz aussichtslos. Die Frühjahrsrunde sah die Leipziger dann zwar als beste Mannschaft. Doch „Chemie“ konnte nicht mehr genug Punkte auf die Vereine aus Cottbus, Chemnitz und Eilenburg aufholen. Den Knackpunkt bildete das verlorene Heimspiel (0:1) in Runde 25 gegen den späteren Aufsteiger. Bei einem Sieg wäre der FC Sachsen bis auf 1 Zähler dran gewesen. So waren 7 Punkte bei noch 5 Spielen und insgesamt 3 Mannschaften davor zuviel. Es folgten noch 2 peinliche Auftritte bei Abstiegskandidaten (Pößneck 1:2/Zwickau 0:3) und das langsame Ende der Ära Geyer. Das Aus kam nicht nur aus finanziellen Gründen.
Heim- wie Auswärts war Leipzig gut dabei, aber nicht Spitze. Gleich 6 Teams schossen mehr Tore. Die Defensive präsentierte sich dafür deutlich besser (27/3.). Im Sachsenpokal sorgt der FC Sachsen für eine Enttäuschung im Halbfinale bei Aues II. (2:4 n. V.). Bedrohlich wirkten schon gegen Mitte der Rückrunde finanzielle Engpässe. Wer noch nicht glaubte, dass der Aufstieg für die Leipziger überlebenswichtig ist, wurde spätestens jetzt belehrt.

Delegierungen für diese Saison bislang:
10 Spieler sind nicht mehr dabei, teilweise auch wegen der wirtschaftlichen Probleme. 6 Aktive kamen hinzu.
Das Gros der Abgänge betrifft das Mittelfeld. Im "Doppelpack" gingen Maximilian Watzka (21) und der zuletzt auch intern umstrittene Defensivallrounder Adebowale Ogungbure (26) zum Zweitligisten Kickers Offenbach. Rolf-Christel Guié-Mien (30) wechselte nach Essen, Kevin Kittler (25) zum HFC. Daniel Ferl (27) spielt jetzt in Eilenburg. Benjamin Boltze (21) bei Dynamo Dresden. Mirko Soltau (27) ist jetzt beim VFC Plauen angestellt. In der Abwehr zog es Miroslav Rada (31/Abwehr) in die Landesliga Sachsen-Anhalt nach Eisleben (6. Liga). Sturm-Flop Josef Ivanovic (33/1 Tor) fand irgendwann doch einen neuen Verein (SC Wiedenbrück 2000). Sturmtalent Robert Fischer (23) ging zu Staffelrivale Meuselwitz. Bis auf Fischer zählten alle wenigstens zweitweise zum Stammkader.
Die Neuzugänge sind bis auf Robert Gerber (24/Abwehr) aus Auerbach alle Spieler der eigenen Nachwuchsabteilung aus U23 und A-Jugend entwachsen. Das sind Jens Möckel (19) für die Abwehr, Kai Hempel (20) und Mirko Dietrich (23) für das Mittelfeld sowie Daniel Heinze (20) für den Sturm.

Der Trainer:
Hans-Jörg Leitzke (46) wurde mit Beginn der neuen Saison wieder zum Cheftrainer ernannt, nachdem ihn Eduard Geyer offiziell am 05.10.2006 abgelöst hatte. Leitzke hat noch einen Vertrag bis Saisonende. Das Leipziger Fußballurgestein wird unterstützt von Co-Trainer Frank Nierlich (35), ebenfalls jahrelang für den FC Sachsen aktiv.

Die Mannschaft:
Im Tor gab es nach dem 2. Spieltag eine Wachablösung. Momentan hat unsere langjährige Nummer 1, Steffen Süßner (30) die Nase vorn. Süßner ersetzte zunächst nur den verletzten René Twardzik (37), mittlerweile konnte er sich gegen den genesenen Tschechen auch aufgrund solider Leistungen durchsetzen.
Unter den etatmäßigen Abwehrspielern sind zur Zeit der Deutsch-Ungar Marcel Rozgonyi (31), Richard Baum (23), Robert Gerber (24) und Enrico Köckeritz (22) feste Größen. Eine gute Rolle spielte in den letzten Spielen mit Jens Möckel (19) einer der Neuzugänge aus dem eigenen Nachwuchs, gleiches gilt für Matthias Kühne (20), der gegen den CFC aber gesperrt ist (Gelb-Rot). Routinier Béla Virág (31) fehlt verletzungsbedingt. Rozgonyi hat übrigens noch anerkannte offene Gehaltsforderungen von 3 Monaten. Ihn wollte der FC Sachsen eigentlich loswerden.
Im Mittelfeld gilt mit dem Rumänen Catalin Racanel (31), einer der wenigen "teuren Überbleibsel" der letzten Saison als Hoffnung. Er war bislang an 4 Toren (1/3 Vorlagen) beteiligt. Etablieren konnte sich des weiteren Kai Hempel (20) und Ronny Garbuschewski (21). Karsten "Ossi" Oswald (32) hat auch in dieser Spielzeit mehr mit Verletzungen als dem Gegner zu kämpfen. Er kann gegen den CFC eventuell wieder auflaufen.
Nummer 1 im Angriff bleibt Kapitän und damit Oswald-Stellvertreter Christian Reimann (27/5 Tore). Dahinter steht Tino Semmer (22/2 Tore). Daniel Heinze (20) schoss in seinem zweiten Einsatz von Anfang an Gera mit 3 Toren quasi im Alleingang ab. Um den endgültigen Durchbruch bei den Leutzschern kämpft nach wie vor Norman Lee Gandaa (21). Mit Fabian Berger (19) und Timo Breitkopf (18) kamen zwei junge Spieler zu Kurzeinsätzen. Insgesamt hat "Hansi" Leitzke einen ordentlichen Kader zur Verfügung, mit dem Platz 3 bis 6 durchaus machbar ist. Vor allem altersmäßig besitzt der FC Sachsen eine durchaus zukunftsfähige Truppe.

Die aktuelle Saison bislang:
Zu Hause sind die Leutzscher noch ungeschlagen, haben jedoch in 5 Spielen auch erst 2 Siege (Bautzen 4:1, Gera 4:2) einfahren können. Halberstadt, Markranstädt (1:1) und "Angstgegner" Meuselwitz (2:2) konnten im Zentralstadion punkten. Auswärts präsentierte sich der FC Sachsen bislang recht dürftig und stellt das zweitschlechteste Kollektiv vor Sangerhausen. Bis auf das Pößneck-Spiel (2:0) wurden alle 4 weiteren Spiele verloren. Tiefpunkt der Auswärtsschwäche war das Debakel bei den "Feierabendkickern" in Auerbach (1:5). Daneben stehen 3 Niederlagen bei Mannschaften, die momentan oben gut dabei sind (Dresden-Nord und Halle je 1:2, Plauen 0:2).
Die Offensive arbeitete sehr ordentlich (17), dafür war die Defensive anfällig (18). Der Rückstand auf Platz 4 als Relegationsrang für den Regionalliga-Aufstieg ist wie der zum ersten Aufstiegsplatz noch aufzuholen.
Im Sachsenpokal siegte „Chemie“ am Dienstagabend beim VfB Auerbach mit 3:1 nach Verlängerung.

Das Umfeld:
Diese Rubrik würde momentan den Rahmen sprengen. Der Überlebenskampf des finanziell mittlerweile vollkommen maroden Traditionsvereins sorgt fast täglich für neue Schlagzeilen. Allgemein ist festzuhalten, dass im Grunde jeden Tag die Insolvenz droht. Im Umfeld ist eine Rettungsaktion angelaufen, die an ähnliche Sachen in der Vergangenheit beim FC St. Pauli oder beim 1. FC Union Berlin erinnert. Ein "Bewahrer"-T-Shirt-Verkauf wurde angekurbelt und mittlerweile über 300 dieser Art an den Mann gebracht. Die Spendenaktion brachte rund 10.000 EUR in die Kassen. Ein Benefizkonzert im Zentralstadion sorgte noch mal für Einnahmen von rund 40.000 EUR. In den letzten Tagen wurde im Umfeld wieder leichter Optimismus laut, die zweite Insolvenz nach 2001 vermeiden zu können. Die Lasten, die es zu schultern gilt, sind jedoch weiter gewaltig. Der Etat für die laufende Saison ist nicht gedeckt, den Club drücken Altschulden in Höhe von rund 650.000 EUR. Gehälter und offene Forderungen von u. a. Krankenkassen konnten erst dieser Tage für August beglichen werden. Böse Zungen sprechen angesichts der erneuten knappen Vermeidung der 3-Monats-Frist schon von "ständiger Insolvenzverschleppung". Mehrere Spieler klagten in den letzten Wochen wegen ausstehender Gehälter und wie Rozgonyi oder Guie-Mien bekamen Recht. Für Außenstehende ist das, was sich derzeit rund um die Grün-Weißen abspielt, schwer zu durchschauen. Selbst ein Blick ins Pressearchiv lüftet den Schleier nicht vollständig.
Der Zuspruch beim FC Sachsen ist mit rund 2.800 pro Heimspiel ganz ordentlich. Mehr haben momentan nur der CFC und der HFC zu bieten. Gegen die Himmelblauen, dem ersten richtig attraktiven Heimspiel kann man wohl mit 3.500 bis 4.000 Freunden des FC Sachsen rechnen.

Das Stadion

Was haben nicht für Nationen im Sommer 2006 im rappelvollen Leipziger Zentralstadion gefeiert: Niederländer, Franzosen, Angolaner, Mexikaner, Argentinier, Slowenen und, und, und... Mittlerweile heißt die brutale Realität wieder 2000 bis 2500 Zuschauer gegen Gera, Markranstädt oder Halberstadt – die knapp 4500 gegen Meuselwitz waren da schon fast wieder ein Highlight... Trotzdem, auch wenn jetzt nach der WM eigentlich keiner mehr das Zentralstadion braucht, ein schönes Stadion ist es dennoch. Denn anders als die Kollegen in Mönchengladbach, Düsseldorf usw., die eher unaufgeregt klotzig daher kommen, hebt sich die 116 Mio. EUR teuere Leipziger Arena durch einige architektonische Besonderheiten ab. Denn die neue Arena ist in die Wälle des einstigen Stadions, das bis zu 100.000 Menschen beherbergte, eingelassen. Über Brücken gelangt man vom Wall in die neue Arena. Auch die gekrümmte Dachform und der unterbrochene, gewölbte Oberrang geben dem Stadion ein eigenes Gesicht.
Daneben bietet die Sportstätte alles, was eine moderne „Kommerzarena“ haben muss: 27.500 Sitzplätze im Unter-, 17.000 Sitzplätze im Oberrang, natürlich alle überdacht. Dazu 1200 Business-Seats und 300 Logen. Damit fasst das neue Leipziger Zentralstadion genau 44.345 Zuschauer – nicht einmal die Hälfte seines Vorgänger. Außerdem gibt es natürlich Videowände, ein in das Dach integriertes Flutlicht, eine Unmenge an Kiosken, eine Tiefgarage, Rasenheizung, usw. Insgesamt ist das neue Leipziger Zentralstadion einer dieser modernen Kommerztempel, aber ein durchaus interessanter.

Seit März 2004 ist der FC Sachsen im Zentralstadion heimisch. Rückzugspläne in den Alfred-Kunze-Sportpark wurden auf Intervention von Zentralstadioneigner Dr. Kölmel verworfen. Die Anhänger der Grün-Weißen versammeln sich daher weiter im Sektor B (Hintertortribüne Süd). Die Fans des CFC werden gegenüber im Sektor D untergebracht. Außerdem gibt es Tickets für die Gegengerade (Sektor C). Die Plätze können in allen Sektoren frei gewählt werden. Die Gegengerade erreicht man über die Westseite (am Elsterbecken). An den Kiosken kann schnell ein ordentliches Angebot an Nahrung erworben werden.

Die Route

Die Anreise nach Leipzig ist schneller geworden. In Chemnitz fährt man auf die A72 Richtung Leipzig um dann an ihrem derzeitigen Ende in Niederfrohna auf die bekannte B95 zu wechseln. Durch Frohburg hindurch und nunmehr an Borna vorbei gelangt man schnell an den Südrand von Leipzig. Vorerst bildet aber weiter die B95, nun vereint mit der B2, die Grundlage für die Reifen des motorisierten Gefährts. Das bleibt auch so, bis sich dann in der Messestadt die erste Ampel in den Weg stellt. Dort biegt man nach links in die Karl-Tauchnitz-Straße ein. Die fährt man dann am Clara-Zetkin-Park entlang bis zum Kreisverkehr. Unterwegs kann man sich links und rechts schon mal nach einem Parkplatz umschauen. An diesem Kreisverkehr steht man nun vor der Qual der Wahl, ob man noch ein paar Meter die Straße hinunter fährt, um dort eine eventuelle Stellfläche zu ergattern. Oder ob man eine Runde um den Kreisverkehr dreht und sein Kfz am Zetkin-Park parkt. Auf jeden Fall sollte man spätestens an der Tankstelle nach dem Geländer der DHfK (Deutsche Hochschule für Körperkultur) wenden und zurück fahren. Wenn dann das Auto steht, dann läuft man einfach die Straße, die man eben entlanggefahren ist, gerade aus weiter. Mit Querung der Jahnallee und ihrer Micro-U-Bahn sieht man dann auch schon links vorn das Dach des Zentralstadions. Nun muss man einfach nur noch mal links hoch auf den Stadionring und schon ist man fast da.
Auch wenn die Mehrzahl der FC Sachsen-Anhänger durch und durch friedfertig sind. Für die paar Kaputten, die es nicht sind, sollte man Trikot, Schal und sonstige Utensilien erst mal unter der Jacke behalten.

Distanz: ca. 80 km - Geschätzte Fahrzeit: reichlich 1 h - Empfohlene Startzeit: 11 bis 12 Uhr

Adresse des Stadions: Am Sportforum 2, 04105 Leipzig
11. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2007/2008
Sonntag, 04. November 2007, 13:30 Uhr
Zentralstadion, Leipzig
Zuschauer: 4.872
Schiedsrichter: Hammer (Ranis)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

FC Sachsen Leipzig Chemnitzer FC
11Tabellenposition1
12
10
1,2
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
21
9
2,3
3 (30,0%)
4 (40,0%)
Siege
Niederlagen
7 (77,8%)
2 (22,2%)
16 : 17
1,6 : 1,7
Tore
Tore pro Spiel
21 : 7
2,3 : 0,8
4:1 gegen FSV Budissa Bautzen (H)Höchster Sieg3:0 gegen VfB 09 Pößneck (A), 1. FC Gera 03 (H), VfB 1906 Sangerhausen (H)
1:5 gegen VfB Auerbach (A)Höchste Niederlage1:2 gegen VfB Germania Halberstadt (H), VFC Plauen (A)
n-U-s-S-nDie letzten Spielen-S-s-S-n
keineAktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele391616754:36
Heimspiele18107126:10
Auswärtsspiele2169628:26
Ligaspiele341416444:23
Pokal-/Relegationsspiele520310:13

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1990/1991NOFV-Oberliga14. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig0:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost3. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig4:0 (2:0)
1996/1997Regionalliga Nordost20. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
1997/1998Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig3:1 (0:1)
1997/1998SachsenpokalViertelfinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC5:1 n.V.
1997/1998Regionalliga Nordost27. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
1998/1999Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig2:0 (2:0)
1998/1999Regionalliga Nordost27. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord1. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC0:2 (0:2)
2003/2004SachsenpokalAchtelfinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC2:1 (0:1)
2003/2004Regionalliga Nord18. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig1:1 (0:1)
2004/2005SachsenpokalFinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC2:1 n.V.
2005/2006SachsenpokalHalbfinaleFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC3:5 n.E.
2006/2007Oberliga Nordost-Süd5. SpieltagChemnitzer FC - FC Sachsen Leipzig0:0 (0:0)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd20. SpieltagFC Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC1:1 (1:1)